Jörg Kachelmann: seit 97 Tagen unschuldig im Knast

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Warum musst du dein Gerechtigkeitsempfinden dafür über Bord werfen? Immerhin geht es ja darum einen unschuldigen gegenüber der Willkür des Staates zu verteidigen. Wenn dafür eben 1000 Euro die Stunde notwendig sind, dann ist das eben der Preis dafür.
 
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Dafür sind nicht 1000 EUR die Stunde notwendig. Die Kosten nach der Tabelle dürften zwar angehoben werden, aber nicht auf eine Preisebene, die manche so genannten Staranwälte verlangen. Es ist schon so schwer genug, dem Durchschnittsbürger klarzumachen, dass Anwälte bei weitem nicht so teuer sind, wie die meisten glauben. Würde man diese Kosten weiter anheben, dann würde man im Zweifelsfall Leute davon abhalten, sich einen Anwalt zu nehmen, weil immer die Gefahr besteht, dass nicht die Gegenseite/der Staat zahlt, sondern man selbst.

Und es ist im Übrigen auch ein Irrglaube, dass man wie in den USA hochbezahlte Anwälte braucht, um nicht bestraft zu werden. Unser Rechtssystem funktioniert da grundlegend anders. Sicherlich gibt es bessere und schlechtere Anwälte, das will ich nicht abstreiten. Aber bei erdrückenden Beweisen hilft einem auch der beste Anwalt nichts, umgekehrt wird man bei fehlenden Beweisen auch mit dem schlechtesten Anwalt freigesprochen. Wie gut die Chancen stehen, einen Prozess mehr oder weniger heil zu überstehen, hängt zum aller größten Teil (sagen wir 90-95%) davon ab, ob man schuldig ist bzw. ob es ausreichend Beweise für die eigene Schuld gibt.
 
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Seltsame Einstellung. Gerechtigkeit lässt sich schwerlich beziffern. Allerdings sollte man mit dem Geld des Staates, der sich durch seine Bürger finanziert doch etwas behutsamer umgehen, schließlich muss der Staat noch einiges mehr leisten als Anwälte bezahlen und wenn die Staatsausgaben schon erhöht werden, dann bitte für etwas sinnvolleres als höhere Löhne für Anwälte.
 
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Und es ist im Übrigen auch ein Irrglaube, dass man wie in den USA hochbezahlte Anwälte braucht, um nicht bestraft zu werden. Unser Rechtssystem funktioniert da grundlegend anders. Sicherlich gibt es bessere und schlechtere Anwälte, das will ich nicht abstreiten. Aber bei erdrückenden Beweisen hilft einem auch der beste Anwalt nichts, umgekehrt wird man bei fehlenden Beweisen auch mit dem schlechtesten Anwalt freigesprochen. Wie gut die Chancen stehen, einen Prozess mehr oder weniger heil zu überstehen, hängt zum aller größten Teil (sagen wir 90-95%) davon ab, ob man schuldig ist bzw. ob es ausreichend Beweise für die eigene Schuld gibt.


Ganz genau. In Deutschland kommt man ins Gefängnis, wenn man schuldig ist, und kommt frei, wenn man unschuldig ist (mit 90-95%iger Sicherheit). In den USA braucht man einen Staranwalt.

Herr Kachelmann war also ziemlich blöd, einem Anwalt sein halbes Vermögen zu bezahlen.
 
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Hat diese blöde Lügenschlampe eigentlich auch was zu befürchten?
 

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Wäre schön wenn sie jetzt vors Gericht gestellt wird und zusätzlich noch alle Gerichtskosten inkl. Anwaltgebühren von Kachelmann tragen darf. Aber darauf darf man(n) wohl lange warten.
 
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jetzt darf sie jeder mal vergewaltigen ihr glaubt dann eh keiner mehr :deliver:
 
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Hat diese blöde Lügenschlampe eigentlich auch was zu befürchten?
Eher nicht. Wenn Sie angeklagt (oder verklagt) würde, dann würde das Gericht aller Voraussicht nach im Prozess feststellen, dass man ihr leider nicht nachweisen kann, dass sie gelogen hat. Demnach wird sie auch in dubio pro reo freigesprochen.
 
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Hat diese blöde Lügenschlampe eigentlich auch was zu befürchten?

Da sie möglicherweise die Wahrheit gesagt hat, nein.

Das traurige ist, dass Kachelmann sie jetzt nicht auch für ein Jahr in Untersuchungshaft stecken kann, bis feststeht, dass man ihre Schuld nicht beweisen kann. Eigentlich sollte niemand solange in Untersuchungshaft festegehalten werden, wenn klar ist, das die Person unschuldig ist.


Die USA haben mit Strauss-Kahn gezeigt, wie mans richtig macht. Und das, obwohl die USA das "schlechtere" Rechtssystem haben. Aber wenn die Juristen ihre subjektive Meinung objektiven Fakten unterordnen, wären wir in Deutschland auch so weit wie in den USA. Hier bei uns wird eine Horde von arroganten Staatsanwälten, Richtern, etc. mit dem Gedanken nicht klar, von einer "blöden Lügen-Schlampe" nach Strich und Faden verarscht worden zu sein. Da werden objektive Fakten einfach ignoriert und ein Unschuldiger wird monatelang festgehalten und kann nur durch Mediendruck (!) rausgeboxt werden.
 
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Dabei ist die Lösung ganz einfach:
10.000€ Entschädigung pro unschuldig im Knast verbrachtem Tag. Damit hätten unsere netten Staatsdiener endlich mal eine vernünftige Motivation, Menschen nicht einfach so wegzusperren solange sie sich nicht sehr sicher sind, dass sie wirklich schuldig sind.
Gerechter könnte man Steuergelder nicht einsetzen als Opfer von ungerechter Staatsgewalt zu kompensieren.
 

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Selbst wenn du die Entschädigung auf 100.000€/Tag erweiterst, interessiert sich kein Staatsdiener dafür - ist ja nicht sein Geld.
 
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Abgesehen davon, dass das die Staatskasse wohl über Gebühr belastet und zu Missbrauch einlädt. Ich lass dann einfach nen Kumpel aussagen, ich hätte ihn vergewaltigt, noch 10 Tagen überlegt er sichs anders => 100.000 € Profit.

Ach ja lol, auch geile Aussage von porree. Du bist doch selbst Staatsdiener, oder? Super selbst entlarvt.
 
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Und wo soll der Anreiz für die Staatsanwälte sein? Lassen wir mal außer Acht, dass 10k am Tag einfach nur geisteskrank sind - das entspräche einem "Monatseinkommen" von 300.000 EUR, gehts noch? Und das alles von Steuergeldern, weil ein Beamter (vielleicht) Mist baut. Aber es würde auch nichts ändern: Es ist ja nicht das Geld der Staatsanwälte. Guck dir doch mal an, wie viel Misswirtschaft im gesamten öffentlichen Dienst besteht. Das fängt damit an, dass die im öffentlichen Dienst Angestellte keine Abmahnung kriegt, wenn sie zu spät zur Arbeit erscheint, das geht damit weiter, dass teilweise inkompetente und damit unwirtschaftlich arbeitende Beamte nach einer bestimmten Dienstzeit automatisch befördert werden und das hört damit auf, dass (darüber haben wir auch schon gesprochen) Millionensubventionen auf den Müll geworfen werden.

Story, hat mir ein Verwandter (Insider^^) neulich erzählt, natürlich aus einem Bereich, in dem eigentlich nur Mist gebaut wird: Schulleiter entscheidet eigenmächtig und rechtswidrig, dass "seine" Schule statt dem Wappen der Stadt doch lieber das neue Logo von der (ebenfalls vermurksten) Schul-Homepage auf alle Zeugnisse druckt. Auf offizielle Dokumente wohlgemerkt, mit denen sich einige der Schüler bewerben sollten. Nachdem dann alles rauskam, mussten alle Zeugnisse neu gedruckt werden. Materialkosten, Druckerverschleißkosten und Arbeitsstunden musste wer tragen? Nicht der Schulleiter persönlich, nein, sondern die Stadt. Mal abgesehen davon, dass in der freien Wirtschaft ein solches Verhalten ein Grund für eine fristlose Kündigung gewesen wäre...Was wäre denn gewesen, wenn das der Stadtverwaltung nicht durch reinen Zufall vor der Zeugnisausgabe aufgefallen wäre? Sondern vielleicht erst, nachdem ein Schulabgänger die Stadt verklagt hat, weil er wegen einem scheinbar gefälschten Zeugnis keinen Studienplatz gekriegt hat, sagen wir mal für Medizin. Und wenn er aufgrund des dann folgenden Verfahrens erst ein Jahr später hätte studieren können. Dann hätte er in meinen Augen Anspruch auf ein Jahresgehalt in dem Beruf, den er nach dem Studium ergreift, denn er kann dort ein Jahr seines Lebens weniger arbeiten. Hätte er das gekriegt? Und falls ja, vom Schulleiter persönlich? Wohl kaum...

Tja, ich hab nur mit der Schulter gezuckt und gemeint, die wären selbst Schuld. Es gibt schlicht und einfach keinen persönlichen Anreiz für Staatsbedienstete, das ist das Problem. Die verfügen über Geld, das ihnen selbst nicht gehört, ja, teilweise nicht mal ihrem Dienstherrn. Im Schulleiterfall ist der Dienstherr nämlich das Land gewesen, die Kosten tragen musste aber die Kommune. Irgendwelche Zahlen in der Gesamtverschuldung des deutschen Staates berühren doch wirklich keinen, vor allem weil da inzwischen selbst Millionensummen nicht mehr ins Gewicht fallen.

Allerdings wäre es auch verfehlt, eine solche persönliche Haftung generell vorzusehen. Dann würde nämlich kein Staatsanwalt mehr die Haft beantragen. Überall dort, wo Beamte eigenverantwortlich entscheiden müssen, also nicht wie Roboter arbeiten, würde der Betrieb zum erliegen kommen. "Soll ich den mutmaßlichen Kinderschänder, auf den im Moment alles hindeutet, einsperren? Neee, zu gefährlich..." Allein im Fall Kachelmann: Man stelle sich mal vor, es wäre so, wie du es vorschlägst: Der Staatsanwalt hätte keine U-Haft gefordert oder der Richter hätte diese direkt abgelehnt. Was, wenn er dann nachher verurteilt worden wäre, oder wenn er sich sogar abgesetzt hätte? Dann wäre das Geschrei noch größer gewesen von wegen Täterschutz, als es ohnehin schon war.
Man müsste, und da wäre ich wirklich für, die Entschädigungssummen bei der Stelle anfallen lassen, deren Beamter mist gebaut hat. Wenn der Schulleiter in meinem Fall auf einmal im nächsten Jahr keinen neuen Beamer anschaffen kann, dann tut ihm das weh und dann überlegt er es sich zweimal. Oder wenn der Vorgesetze des Herrn Staatsanwaltes, der auch die nächste Beurteilung schreiben muss, sich auf einmal gegenüber seinem Vorgesetzen rechtfertigen muss, warum das Budget plötzlich deutlich geschmälert wird, dann ist ein persönlicher Anreiz da.

Eine endgültig befriedigende Lösung gibt es da einfach nicht. Wir können kaum mehr tun als darauf zu vertrauen/hoffen, dass unsere Staatsdiener verantwortungsvoll handeln - was sie ja in den allermeisten Fällen auch tun. In den Medien liest man immer nur von den Fällen, in denen es schief geht, über die anderen wird ja nie berichtet. Ich bin ja damit einverstanden, wenn es Konsequenzen hat, wenn jemand vorsätzlich falsch handelt - aber so ist es ja bereits.

Allerdings gestehe ich ein, dass der Ersatz für einen Tag Haft ein Witz ist. Der könnte ruhig mal aufgestockt werden. Aber wie gesagt: Nicht auf solch perverse Summen, wie sie dir im Kopf rumschwirren.
 
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Ja dann halt meinetwegen etwas weniger als 10k€/Tag ;)
Es müsste halt eine sehr hohe Summe sein und es muss natürlich direkt aus dem Budget der verantwortlichen Stelle kommen. Also wenn die Staatsanwaltschaft mist baut dann aus deren Topf und wenn der Schulleiter mist baut dann aus den Geldern der Schule. Das erzeugt dann ausreichend Druck auf die betroffenen Beamten. Denn wenn die Schuld plötzlich pleite ist weil der Schulleiter Müll gemacht hat wird er das schon spüren.
 
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Ist natürlich richtig toll das auf dem Rücken der Schüler auszutragen die dann keinen Beamer, oder an was halt sonst so gespart bekommen.
Natürlich wird er das zu spüren bekommen aber es ist doch nicht mein Job als Schüler bzw. Elternteil da erzieherisch zu wirken.
 

Leinad

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Strafe/Druck ist ja auch bekanntermaßen die beste Methode, wenn man die Arbeitsleistung verbessern will... :rolleyes:
Man müsste an völlig anderer Stelle ansetzen, aber das ist eben auch ein komplexes Thema ohne einfache Lösungen.
 
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Was man braucht ist eine unabhängige Instanz, die Mißbrauch oder Schlamperei in der Exekutive anständig verfolgt.
Es kommt halt sehr oft vor, dass in solchen Fällen die Polizei Mist gebaut hat - oft auch so, dass man den Eindruck bekommt, es war gezielt. Sei es, um die Quote zu verbessern oder sogar um andere Polizisten zu schützen. Die Generalstaatsanwälte und der Generalbundesanwalt sind halt leider nicht unabhängig sondern weisungsgebunden.
Deswegen hat es ja auch 0,0 Konsequenzen, wenn unsere Regierung des Grundgesetz mißachtet, sei es durch illegale Auslandseinsätze wie im Kosovo oder sei es durch den Bundestrojaner. Das darf halt eigentlich nicht sein. Die entsprechenden Anwälte sollten nicht an Weisungen gebunden wären, dann gäbe es auch viel öfter Prozesse gegen die Verantwortlichen, die Mist gebaut haben.

Naja, da die Leuthheuser-Schnarrenberger da ja 0 Spaß versteht gibts bzgl der Trojaner-Sache ja vielleicht tatsächlich ne Ermittlung...
 
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Strafe/Druck ist ja auch bekanntermaßen die beste Methode, wenn man die Arbeitsleistung verbessern will... :rolleyes:
Man müsste an völlig anderer Stelle ansetzen, aber das ist eben auch ein komplexes Thema ohne einfache Lösungen.

Wen interessiert die Arbeitsleistung?
Bei so groben Beamtenversagen will ich die Idioten einfach hinter Gittern sehen. Ob das der Effizenz hilft oder nicht ist mir einfach egal, wer für die Mißhandlung Kachelmanns oder für Dinge wie den Bundestrojaner verantwortlich ist sollte sich im Knast einfach oft nach der Seife bücken müssen.

So eine Instanz bei Versagen in der Exekutive ermittelt bzw. entsprechende Gesetze, die die Verfolgung solcher Leute überhaupt erst erlaubt (Beispiel Bundestrojaner, die Verantwortlichen haben ja maximal Rücktrittsforderungen zu fürchten, das ist einfach lächerlich, die sollten als offensichtliche Verfassungsfeinde die bewusst ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts ignoriert und digitalen Einbruch auf Bundesebene begangen haben für 20 Jahre hinter Gittern kommen).
 
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Als ob der Trojaner nicht von allen gewollt wäre...

Wie dumm seid ihr eigentlich? Glaubt ihr jedem inszenierten Empörungsfake? Merkt ihr nicht, dass ihr euch von allem und jeden nur verarschen lässt? Journalisten, Politiker und Behörden?
 
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Gott Mega, wenn du 10k am tag oder sonst einen spürbaren Betrag dafür verhängst der direkt aus der Kasse der behörde geht sorgst du a) dafür dass die Staatsanwaltschaft noch weniger ressourcen zur verfügung hat um ihren job zu machen und b) dass kein staatsanwalt sich überhaupt traut anklage zu erheben, schließlich besteht in jedem verfahren die möglichkeit dass der angeklagte freigesprochen wird.

Bei besonders hartem versagen der exekutive gibt es immernoch die amtshaftung. Unter dieser grenze ist auch eine zu unrecht erlittene Untersuchungshaft als notwendiges übel für das funktionieren der Rechtspflege hinzunehmen.
 
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Wobei Kachelmann doch vor allem auch deswegen so lange in U-Haft saß, weil er kein deutscher Staatsbürger ist und die Schweiz wohl auch nicht so ohne weiteres ausliefert.
 
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Jo, da hätte mindestens eine Preisverleihung hermüssen, damit man den festnimmt :ugly:
 
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Gott Mega, wenn du 10k am tag oder sonst einen spürbaren Betrag dafür verhängst der direkt aus der Kasse der behörde geht sorgst du a) dafür dass die Staatsanwaltschaft noch weniger ressourcen zur verfügung hat um ihren job zu machen und b) dass kein staatsanwalt sich überhaupt traut anklage zu erheben, schließlich besteht in jedem verfahren die möglichkeit dass der angeklagte freigesprochen wird.

Dass die Staatsanwaltschaft vorerst weniger Ressourcen hat ist bedauerlich, aber notwendig. Als Resultat wird nämlich dann intern der Verantwortliche gefunden und entfernt. Die Inkompetenz verschwindet. Langfristig hilft das, das Geld fehlt dagegen nur kurzfristig.
Außerdem habe ich hier von Inhaftierung gesprochen. Anklage kann die Staatsanwaltschaft gerne erheben, sie sollte nur niemals einen unschuldigen Menschen vollkommen ohne rechtskräftige Verurteilung ein halbes Jahr lang einsperren dürfen. Das sind doch Guantanamo-Methoden und das Opfer hat eine _sehr_ hohe Entschädigung dafür verdient. Es geht ja nicht nur um den Erziehungseffekt sondern auch darum, unschuldige Opfer staatlicher Gewalt zu entschädigen und was da momentan gezahlt wird ist eher ein Schlag ins Gesicht als eine angemessene Entschädigung.
 
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Du bist also grundsätzlich gegen das konzept der Untersuchungshaft?

Und es ist doch unsinn zu glauben dass eine mittelkürzung bei der Staatsanwaltschaft zur effektiven verschlankung der strukturen und einer art survival of the fittest führt, bei der nur die besten Staatsanwälte übrigbleiben. Tatsächlich wird dasselbe passieren wie immer wenn du mittel kürzt: Die qualität wird als erste drunter leiden. Und wenn ich mir heutige Wirtschaftsstrafrecht verfahren anschaue, dann läuft die Staatsanwaltschaft auch so schon am zumutbaren limit.
 
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Weil Untersuchungshaft = Guantanamo ist?
 
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Greg, bitte denk an den Grundkurs in Juristenverschwoerung, sprich nie mit den Sklaven und Melkkuehen ueber das System.
 
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Untersuchungshaft ist erstmal eine Inhaftierung Unschuldiger. Dass es sowas bei großer Fluchtgefahr geben muss kann ich ja noch akzeptieren, dass jemand ein halbes Jahr eingesperrt bleiben kann ist dagegen einfach nur lächerlich. Das muss doch auch jeder Jurist hier einsehen. Der Sinn unseres Rechtssystems ist es doch gerade, dass Unschuldige _nicht_ eingesperrt werden und dass eine bloße Vermutung eben _nicht_ reichen soll, um jemanden hinter Gitter zu bringen. Eine zeitlich so ausgedehnte Untersuchungshaft stellt also eine Inhaftierung vorbei an rechtstaatlichen Prinzipien dar. Genau wie das in Guantanamo auch der Fall ist ;)

Btw. wenn es tatsälich viel Geld kosten würde, Unschuldige einzusperren, dann hätten wir statt Untersuchungshaft ganz schnell GPS-Fußschellen oder einen Polizeibeamten vor der Tür des mutmaßlichen Täters. Beides _VIEL_ bessere Lösungen als die ungerechte Inhaftierung Unschuldiger, die heutzutage (leider) einfach billiger ist.
 
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In Guantanamo versucht man zumindest, aus den Gefangenen Informationen rauszuholen um weitere Anschläge zu verhindern.
Kachelmann dagegen ist eine Folge des Bestrafungsdrangs unsrerer Justiz.
 
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Dabei ist die Lösung ganz einfach:
10.000€ Entschädigung pro unschuldig im Knast verbrachtem Tag. Damit hätten unsere netten Staatsdiener endlich mal eine vernünftige Motivation, Menschen nicht einfach so wegzusperren solange sie sich nicht sehr sicher sind, dass sie wirklich schuldig sind.

sowas hat auch ne gefährliche kehrseite.
fälle von leuten die lange im knast sitzen werden dann nur ungern wieder aufgerollt.
glaube das das in amerika bei einigen fällen durchaus ne rolle spielt.
 
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sowas hat auch ne gefährliche kehrseite.
fälle von leuten die lange im knast sitzen werden dann nur ungern wieder aufgerollt.
glaube das das in amerika bei einigen fällen durchaus ne rolle spielt.

Einfache Lösung:
Man schafft eine Instanz, deren Aufgabe es ist, Fehler der Exekutive zu verfolgen. Diese bekommt mehr Geld, je mehr Fehler sie aufdeckt.
Das muss dann nicht nur auf alte Fehlurteile beschränkt sein. Polizeikorruption und von Politikern verübte Verbrechen, Prügelpolizisten auf Demonstrationen, Mißwirtschaft von Beamten, all das könnte von einer unabhängigen Instanz verfolgt werden. So etwas fehlt uns leider in Deutschland und es ist ein großer Teil des Problems.
 

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Du bist also grundsätzlich gegen das konzept der Untersuchungshaft?

Man müsste die U-Haft auf einen bestimmten, vorher festdefinierten Zeitraum festlegen; z.B. 14 Tage oder meinetwegen auch 4 Wochen. Nur alles darüber sollte vermieden werden.

@MV
Und wer überwacht die Überwacher? Gleiches Spiel bei der Polizei > Dienstaufsichtsbehörde > ???
 
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sowas hat auch ne gefährliche kehrseite.
fälle von leuten die lange im knast sitzen werden dann nur ungern wieder aufgerollt.
glaube das das in amerika bei einigen fällen durchaus ne rolle spielt.

gegen sowas hilft nur leute zur fehlerlosigkeit zu verpflichten. wenn also im nachhinein rauskommt das die zuständige behörde (ob nun richter, polizei, sonstwer spielt dabei keine rolle) einen fehler gemacht hat ist dieser fehler entweder
a) absichtlich passiert -> tja bye bye job + entschädigungszahlung
oder
b) unabsichtlich passiert -> da diese menschen per definition fehlerlos arbeiten besteht offensichtlich keine eignung für den job -> 1 oder 2 verwarnungen und dann entlassung + berufsverbot.

was denkt ihr wie gründlich aufeinmal alle arbeiten wenn jeder fehler sofort zum ende der eigenen existenz führen kann.

laut meinem professor für prüfungswesen wird bei wirtschaftsprüfern auch genau nach dem muster gearbeitet. ein fehler führt automatisch zu einer empfindlichen strafe bis hin zum entzug der berufserlaubnis, völlig egal ob absichtlich oder unabsichtlich.

also einheit deckt prügelpolizisten -> komplette einheit ist ihren job los
gericht arbeitet einseitig -> richter kommen privat für die entstandenen kosten auf.

lol wie niemand mehr fehler machen würde und super genau arbeitete.
 
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Das muss ich einfach quoten. Ich wette, bei pruegelnden Jugendlichen bist du fuer haertere Strafen und findest unser Justizsystem zu lasch?

Ja, weil die Gesellschaft geschützt werden muss. Aber auch hier muss die Schuldfrage geklärt werden.

Erstaunlicherweise werden Erkan und Hassan nie in Untersuchungshaft genommen, obwohl sie sich doch nach Libanon/in die Türkei absetzen könnten. Im Gegenteil: Wir müssen Wiedergutmachung leisten, denn wir sind ja Schuld dass die armen Kinder von ihren Vätern misshandelt und verprügelt werden.



Noch mal zu dem, was Valhalla da geschrieben hat: Trotz klarer, objektiver Hinweise für die Unschuld Kachelmanns wurde er wegen des Starrsinns der Richter und Staatsanwälte mehere Monate in U-Haft gehalten. Das hat nichts mit "tagtäglichen Fehlern" zu tun, das ist grobe Fahrlässigkeit! Die Richter und Anwälte haben sich von einer Lügnerin verarschen lassen und konnten (oder wollten) dies nicht zugeben. Das große Problem ist, dass sowas ständig passiert mit Männern in unserem Staat. Die meisten sind nicht so prominent wie Kachelmann, und sitzen ein paar Jahre.
 
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Man müsste die U-Haft auf einen bestimmten, vorher festdefinierten Zeitraum festlegen; z.B. 14 Tage oder meinetwegen auch 4 Wochen. Nur alles darüber sollte vermieden werden.

Das ist so nicht umsetzbar weil untersuchungshaft so lange fortbestehen muss wie dringender Tatverdacht + Flucht/Verdunklungsgefahr besteht. Natürlich sollte das Strafverfahren so kurz wie möglich gehalten werden. Dazu gibts es die Beschleunigungsmaxime und auch urteile vom EUGH/EGMR die das forcieren.
Je nach komplexität des Verfahrens, vor allem wenn beide Parteien mit Gutachten um sich werfen, dauert das aber notwendigerweise einfach länger als 4 Wochen.
Und wenn man nach Megavolts idee gerade deswegen auch noch Mittel bei der Sta kürzt, wird es entsprechend länger dauern.

€: Lurchi, der Anti-Islam mist ist hier unangebracht. Erkan und Hassan sitzen genauso in U-Haft wie alle anderen, statistisch betrachtet wahrscheinlich sogar deutlich häufiger als Deutsche.
 
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Benrath

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laut meinem professor für prüfungswesen wird bei wirtschaftsprüfern auch genau nach dem muster gearbeitet. ein fehler führt automatisch zu einer empfindlichen strafe bis hin zum entzug der berufserlaubnis, völlig egal ob absichtlich oder unabsichtlich.

also einheit deckt prügelpolizisten -> komplette einheit ist ihren job los
gericht arbeitet einseitig -> richter kommen privat für die entstandenen kosten auf.

lol wie niemand mehr fehler machen würde und super genau arbeitete.


Seriously? daran glaubst du oder trollen.

Lol @ WP fehlerlos

und auf den Gedanken gekommen dass sich einfach weiterhin alle gegenseitig decken.

Als ob auch nur irgendjemand irgendetwas für einen längeren Zeitraum ohne Fehler machen könnte.


@ Kachelmann U-Haft: Bis zu einem gewissen Grad war das bestimmt gerechtferitg, wenn es wirklich kein Abkommen mit der Schweiz gibt. Wie in einem anderen Fall sonst alle schreiben würden, dass man ihn in die Schweiz hat abhausen lassen. Mit ex-post wissen argumentieren ist btw lame.
 
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@ Kachelmann U-Haft: Bis zu einem gewissen Grad war das bestimmt gerechtferitg, wenn es wirklich kein Abkommen mit der Schweiz gibt. Wie in einem anderen Fall sonst alle schreiben würden, dass man ihn in die Schweiz hat abhausen lassen. Mit ex-post wissen argumentieren ist btw lame.

GPS Fußschelle.
Oder Überwachung durch einen Polizeibeamten.
Beides wäre _viel_ besser als einen unschuldigen Menschen ein halbes Jahr lang einzusperren.

Das ist so nicht umsetzbar weil untersuchungshaft so lange fortbestehen muss wie dringender Tatverdacht + Flucht/Verdunklungsgefahr besteht. Natürlich sollte das Strafverfahren so kurz wie möglich gehalten werden. Dazu gibts es die Beschleunigungsmaxime und auch urteile vom EUGH/EGMR die das forcieren.
Je nach komplexität des Verfahrens, vor allem wenn beide Parteien mit Gutachten um sich werfen, dauert das aber notwendigerweise einfach länger als 4 Wochen.
Und wenn man nach Megavolts idee gerade deswegen auch noch Mittel bei der Sta kürzt, wird es entsprechend länger dauern.

Dann muss man eben nach 2 Wochen ein anderes Mittel finden. Wie gesagt, Fußschelle, Überwachung durch Polizeibeamten, was auch immer. Es ist ja nicht so dass die U-Haft die einzige Möglichkeit wäre. Sie ist nur anscheinend die bequemste/billigste. Und dass wir unschuldige Menschen einfach so aus Kostengründen einsperren ist eine Frechheit, für so einen Unrecht sollte sich jeder Jurist und Politiker schämen.

@MV
Und wer überwacht die Überwacher? Gleiches Spiel bei der Polizei > Dienstaufsichtsbehörde > ???

Theoretisch muss niemand berufliche Kompetenz Überwacher überwachen. Sie haben ja keinerlei Möglichkeit zu einer Gefahr für die allgemeine Bevölkerung zu werden. Sie können nur Beamte in ihren Aktionen als Staatsdiener verfolgen und haben keinerlei Macht im zivilen Bereich. Somit ist Fehlverhalten bei den Überwachern maximal für Beamte doof, womit das Problem schonmal enorm eingeschränkt wäre, selbst wenn es keinerlei Gegenpol zu den Überwachern gäbe.
Zudem kann der Betroffene sich ja ganz normal gegen Vorwürfe wehren. Es ist ja nicht so, dass die Überwacher über dem Gesetz stehen würden. Sie müssen immernoch Beweise sammeln und Verurteilungen erwirken.
 
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Theoretisch muss niemand berufliche Kompetenz Überwacher überwachen. Sie haben ja keinerlei Möglichkeit zu einer Gefahr für die allgemeine Bevölkerung zu werden. Sie können nur Beamte in ihren Aktionen als Staatsdiener verfolgen und haben keinerlei Macht im zivilen Bereich. Somit ist Fehlverhalten bei den Überwachern maximal für Beamte doof, womit das Problem schonmal enorm eingeschränkt wäre, selbst wenn es keinerlei Gegenpol zu den Überwachern gäbe.
naja es bleibt dann aber dabei, dass die Überwacher mal etwas kritischer und etwas weniger kritisch sein können...es gibt bestimmt zig Kleinigkeiten die Polizisten "falsch" (nach den offiziellen Regeln) machen, die aber eben auch nur Kleinigkeiten sind, weswegen es normalerweise richtig ist darüber hinwegzusehen
wenn einem aber nun irgendein Staatsdiener nicht passt (was eben auch derjenige sein kann der mal seinen Kollegen auf die Finger klopft), könnte man ihn komplett loswerden, in dem man bei ihm die Kleinigkeiten ausgräbt und zusammenträgt und schwupps ist er seinen Job los
 
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