Naja, ich gebe dir Recht, dass ich nie was, das ich sowieso nicht verstehe, im Original schauen würde - was will ich einen norwegischen Stieg Larson mit Untertiteln sehen, wenn ich es auch auf Deutsch haben kann. Ich versteh ja nichtmal ein einziges Wort der Sprache.
Andererseits lässt der Artikel halt auch weg, wie "stereotypisch" das alles in Deutschland ist. Bei ein paar wenigen Sachen fällt das tatsächlich kaum auf, und mir macht's nix aus - wobei sehr wenig relativ ist. Ich guck kaum Kinofilme, und da geht's prinzipiell immer. Bei Serien wird es aber mitunder übelst heftig. Mir fällt spontan Sheldon Cooper aus TBBT ein. Im Original ist das eigentlich normal gesprochen, ohne dumme Intonation. Im deutschen hat er eine eher schrille Stimme, damit halt jedem Dumfbeutel klar wird, dass er ein Übernerd ist. Das imo alleine, verzerrt den Charakter im Deutschen extrem. Elementary und Holmes ist auch so ein Fall: Im Englischen eher eine tiefe Stimme, die "normal" wirkt, also nicht überzogen. Im Deutschen völlig nasal, damit es halt intellektuell klingt, weil man das britische Vokabular des Originals rüberbringen möchte. So im großen und Ganzen hab ich den Eindruck, dass deutsche Produktionen mehr mit Stimmen und Gestik arbeiten, als es international der Fall ist. Über die Synchro wird halt Abhilfe geschaffen, dass es im Original nicht so ist - wobei bewusst geopfert wird, dass sie damit mitunder ein falsches Bild des richtigen Chars schaffen. Pisst mich unfassbar an, wenn ich das Original kenne und die Stimme so unterschwellig verzerrt.
Ansonsten hat er Artikel prinzipiell recht, auch wenn er übersteigert ist: Man lernt ungemein, wenn man Englisch hört. Haben btw. einen Lehrer gehabt, der uns in der 12/13 lieber vor den TV gesetzt hat und uns Serien (Father Ted et al.) zeigte. War hilfreicher als jeder Lehrtext imo, und natürlich auch eine Ablenkung vom stumpfen Listen&Repeat oder anderen idiotischen Ideen, jemandem eine Sprache auf höherem Niveau beibringen zu wollen.