Bedingt durch meinen Freundes- und Bekanntenkreis kriege ich auch verschiedenste Facetten des Feminismus mit, unter anderem auch die "Zeit, die Männer zu unterdrücken!"-Fraktion. Ist natürlich kompletter Blödsinn, wird aber auch so von befreundeten weiblichen Feministinnen gesehen. Was nicht heißt, das es diese Splittergruppen nicht gibt, aber hier wird z.B. durch so Hohlpumpen wie racoon 5 Seiten darüber diskutiert, ob das jetzt der "wahre" Feminismus ist oder nicht - den Versuch, die Legitimation abzusprechen gibt es also von beiden Seiten.
Andererseits bin ich trotzdem davon überzeugt, dass die Beleidigung als unmännliches Verhalten zumeist durch Gruppen erfolgt, die mit Feminismus so gar nichts am Hut haben. Es stört mich ziemlich, dass der Feminismus als Wurzel des männlichen Übels aufgefasst wird, wenn die Wurzeln ganz offensichtlich in den etablierten Strukturen der Gesellschaft liegen. All die hier im Thread angesprochenen "Nachteile" des Mannes: die Sterblichkeitsrate, der Umgang mit Vaterschaft und Erziehung, das Zeigen von Schwäche und Emotionen, sind Probleme, die aus klassischen Rollenklischees entstanden sind, und nicht von Femnazis eingeführt wurden.
Auch deine persönliche Geschichte beruht ja auf dem falschen Bild, dass der Mann der Checker sein muss und das alles schon gerafft hat - Überforderung ausgeschlossen. Insofern ist Auseinandersetzung mit der Thematik ja richtig. Der Grund, warum synterius belächelt wurde war nicht, dass die Probleme nicht ernst genommen werden. Aber die Lösung ist absurd, synterius zeigt ja eindrucksvoll warum. "Jungen Männern das Verhalten gegenüber Frauen beizubringen" kann nur in die Hose gehen, weil du extrem inhomogene Gruppen über einen Kamm scherst und dann _immer_ bei Geschlechterklischess landest. Es gibt nur allgemeine Umgangsformen, die man Menschen beibringen kann. Und ansonsten jedem das Gefühl vermitteln, er solle er selbst sein und bei Fragen und Problemen Ansprechpersonen zu bieten.
Übrigens ist das Gefühl, nicht auf das andere Geschlecht zugehen zu können eher die Regel als die Ausnahme - habe mich lange Zeit auch so gefühlt. Das gilt aber eben für Mädels nicht anders als Jungs und ist Teil der Selbstfindungsphase. Wie will man denn selbstbewusst sein, wenn man gar nicht weiß wer man ist. Hier müsste also angesetzt werden: Wenn man die klassischen Klischees aufbricht, dann wird, so meine Vermutung, auch der Druck beim männlichen Geschlecht sinken, was diese Punkte angeht. Wenn dann aber, anstatt über mögliche Lösungen zu reden, darüber diskutiert werden muss ob diese triviale Aussage überhaupt stimmt, dann ist das ganz schön kräftezehrend.