Aber gut, denk was du willst. Aber wenn du eine Position einnimmst, die Gender Studies grundsätzlich jegliche Existenzberechtigung absprichst, dann begibst du dich auf wackeligen Boden und riskierst nunmal nicht ernst genommen zu werden. Aber wie ich dich kenne, ist das Spiel mit der Empörung Methode.
Aber gerade das hat er doch nicht getan?
Er hat nur gesagt, dass er das thema der gender studies nicht für relevant genug hält, um es zu einer eigenen wissenschaftlichen disziplin aufzublähen.
Ich denke, dass er damit zum teil recht hat. Die fundamentalkritik, wie sie von trolls wie MegaVolt hier geäußert wird, ist natürlich weder angemessen noch zielführend.
Letztlich sind gender studies in der tat nur ein teilgebiet der soziologie, das sich durch einen enormen gesellschaftlichen und politischen impact zum teil verselbständigt hat.
Die methodischen mängel, die man in den gender studies vielfach antrifft, teilen sie sich mit vielen anderen teilen der sozial-, kultur- und erziehungswissenschaften.
Die kritik allein darauf zu gründen, halte ich darum für unfair.
Was man sicherlich anprangern kann, ist die vermischung von wissenschaft mit einem politischen programm. Aber auch mit diesem problem sind die gender studies nicht allein, siehe zb wirtschaftswissenschaften, die seit ihrem bestehen eine politische agenda im schlepptau haben.
Ich will hier nichts beschönigen: Über vieles, was in den gender studies gemacht wird, kann ich auch nur schmunzeln, und ich finde auch, dass die studenten ne auffällige tendenz zur karikatur haben.
Aber ich sehe darin jetzt nichts, was gender studies gegenüber allen anderen teilen der wissenschaft pauschal abwertet.
Letztlich ist es ein relativ junges themenfeld, das offenbar viele junge leute für sich einnimmt. Dass dabei nur zu einem kleinen teil ordentliche wissenschaft herauskommt, mag man bedauern, aber wo ist das bitte nicht so?
Wissenschaft ist nun mal ein schmutziges geschäft, in das sich schon immer politische, weltanschauliche und persönliche interessen eingemischt haben. Wer gender studies dafür so arg kritisiert, müsste in meinen augen viel größer ansetzen und unser heutiges wissenschaftssystem einer gesamtkritik unterziehen.
Ich reg mich auch über vieles auf, aber vielleicht muss man viele misstände auch einfach als notwendiges übel akzeptieren.
Wissenschaft muss frei sein, um wirken zu können. Und gerade diese freiheit brütet nun mal allerhand kuriositäten aus. Was ist die alternative? Ein großer zensor, der diktiert, welche wissenschaft gut und welche schlecht, welche förderungsberechtigt ist und welche nicht?
Mir graut es vor dieser vorstellung. Da nehm ich lieber in kauf, dass ich mich dem wissenschaftlichen pöbel überlegen fühlen kann.