Geistiges Eigentum und seine Folgen

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Das Rad Beispiel ist tatsaechlich sehr abstrakt.
Ein anderes abstraktes Beispiel: Thomas Eddison erfindet die Gluehbirne. Ein grosser Hersteller von Kerzen, beschafft sich die Plaene der Gluebirne. Eddisons Firma (General Electric) wird nie erfolgreich. Ohne den finanziellen Rueckhalt seiner Firma hat Eddison nicht den Rueckhalt seine weiteren Erfindungen voran zu treiben...........

Ich wollte mit meinem Beispiel nur eine kleinen Teil der ganzen Thematik "beleuchten", bzw die Auswirkungen aufzeigen.

Ich denke das eine Grundvoraussetzung von Wohlstand (bzw eines kapitalistischen wirtschaftssystems) die Garantie einer gewissen Rechtssicherheit durch eine Autoritaet (Staat) ist, dazu gehoert eben auch der Schutz des geistigen Eigentums.

ja klar, und wieso gehst du nicht runter nach afrika und arbeitest für einen bruchteil des geldes was du hier verdienen würdest und rettest dafür ein paar leben, na ?
doppelmoral incoming
Ich verstehe dein Gequatsche nicht so ganz... Suedafrika darf keine billigen Anti-Aids Generika herstellen, weil ua. die US Regierung auf das Patenrecht pocht. Was hat das mit mir zu tun?
Oder muss ich als EInsiedler in einem Baumhaus leben um gegen Umweltzerstoerung sein zu duerfen?
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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du kannst aber nicht einfach willkürlich festlegen, was von allen für alle bezahlt werden muss. ganz abgesehen davon, dass das uneffizient ist.
Kostenverursacher sollten auch ihrer Kosten bezahlen.

ne das legt die regierung fest und die darfst du wählen und das damit mitbestimmen. das nennt man demokratie, gz.

und kostenverursacher sollen ihre kosten selbst tragen? nice one.
los ihr blöden behinderten und chronisch kranken. was verursacht ihr uns kosten? zahlt eure scheisse gefälligst selber, wir leben immerhin in einem der reichsten länder der welt, wir können uns humanität nicht leisten.

Irgendwann verteilst du einen ständig kleiner werdenden Kuchen.

jo siehe dänemark und co. sozialstaat KANN einfach nicht funktionieren :rolleyes:
 

Benrath

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cool erst pickst du dir ne rosine raus, dänemark, wie wärs noch mit Finnland und Norwegen. und dann noch nen schönes moralischer Beispiel hinzugefügt was mich als unmenschen hinstellt wegen der armen chronisch kranken. Dafür gibts ja Versicherungen und die deckt auch im Regelfall chronisch Kranke, sowie behinderte. Ich Fall der Gesundheitsvorsage könnte man meinetwegen so großzügig sein zu sagen, dass durch die Steuern jeder seinen "Versicherungsbeitrag" bezahlt und auch jeder davon profitiert, sei es mit Leistung oder nur durch die Sicherheit, daher kann mans aus der Persketive noch verstehen. Das es dann natürlich 0 Anreize zur kostenreduktion gibt, weder für die Anbieter noch die Nutzer, ist dir aber egal. Können wir uns ja deiner Meinung nach leisten.

bezüglich der demokratischen Legitimierung. zum Glück scheinen nicht alle deine Meinung zu teilen, sonst wärs ja schon so, wie du möchtest
 
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Dafür gibts ja Versicherungen und die deckt auch im Regelfall chronisch Kranke, sowie behinderte.
Witizg, dass gerade die so hochgelobten privaten Krankenversicherungen, die ja ach so viel besser wirtschaften als die Gesetzlichen Kassen, chronisch Kranke und Behinderte garnicht erst aufnehmen, oder nur gegen horrende Aufschläge.

Der durchschnittliche Gesundheitszustand der Versicherten wird aber bei der Effektivitätsloberei aber immer gern ausgeblendet :). Was war das für ein Aufschrei bei der PKV als sie verpflichtet wurde einen allgemeingültigen Basistarif anzubieten, der sozialistische Teufel wurde an alle Wände gemalt.

Und zum Argument, dass der Fortschritt doch seit der Einführung des Urheberrechts so stark beschleunigt wurde, kann man nur anführen dass das wohl eher an anderen Dingen liegt. Erstens: gesammeltes Wissen ist seit der massenhaften Verbreitung von Printmedien (Ursprung: Buchdruck, nicht Patentwesen) und mit den neuen Möglichkeiten Wissen (=Daten) schnell und in großen Mengen über große Entfernungen zu übertragen (Ursprung: Kriegstechnologie, nicht Patentwesen) einfach wesentlich mehr verfügbar.
Zweitens dank deutlich besserer Bildung (Ursprung: Politikwechsel, nicht Patentwesen) größerer Bevölkerungsschichten wesentlich besser nutzbar.
Drittens und letztens 'dank' des erzwungenen Wettkampfes zweier mächtier ideologischer Systeme bei relativer Stabilität (Kriegsfreiheit bei gleichzeitiger Kriegsangst, nicht Patentwesen) über mehrere Jahrzehnte bestand einfach ein erzwungener Forschungsdruck um die besseren Lösungen auf vielen Gebieten. Hauptsächlich finanziert und geleistet durch staatliche Einrichtungen oder mit staatlichen Mitteln.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
benrath was du nicht checkst: das was du willst kommt denen zugute, die keine hilfe brauchen: nämlich den starken, gesunden, gut aufgestellten.
die sind aber, wie es der jurist sagen würde, gar nicht schutzwürdig.

aufgabe des staates ist es die schutzbedürftigen zu schützen, also vor allem die armen, kranken, sozial schwachen und ja auch die faulen und blöden. denn die haben hilfe nötig, daher wird in sie natürlich auch mehr investiert als in die, die auch ohne gesellschaftliche hilfe erfolgreich leben und sich in die gesellschaft einbringen können.

zum thema KV: schau dir an wohin ein liberales KV system führt. fahr doch in die usa, wo nicht alle krankenversichert sind. wo menschen ihre existenzen verlieren weil sie krank werden, wo man haufenweise rentner ohne zähne im mund sieht und krankheitsbilder, die es in westeuropa seit 20 jahren nicht mehr gibt.
gott sei dank gibt es einen obama, der dieses steinzeitland möglicherweise zivilisiert, wenn die rednecks ihn nicht daran hindern, aber ich möchte bitte nicht in den usa wohnen - thx.

bezüglich der demokratischen Legitimierung. zum Glück scheinen nicht alle deine Meinung zu teilen, sonst wärs ja schon so, wie du möchtest

welche alternative schwebt dir denn vor um steuergelder zu verteilen?

und zum thema dänemark: was heisst denn rosinen? ich finde es falsch auf dänemark oder schweden zu schauen ( norwegen beziehe ich wegen des öls nicht mit ein - andere geschichte ) und zu sagen "ach das kann bei uns nicht klappen weil wir unterschiede x und y zu diesen ländern haben"
richtig wäre zu sagen: "da läuft es nahezu perfekt, was haben wir für gemeinsamkeiten, wie können wir unseren staat genauso großartig machen wie die dänen".
 
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Witizg, dass gerade die so hochgelobten privaten Krankenversicherungen, die ja ach so viel besser wirtschaften als die Gesetzlichen Kassen, chronisch Kranke und Behinderte garnicht erst aufnehmen, oder nur gegen horrende Aufschläge.
Natürlich nimmt eine Versicherung keine Leute auf, die schon Krank sind.
Es ist schliesslich eine Versicherung gegen das Krank werden und kein Wohltätigkeitsverein.
 
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stimme ich dir auch zu, das hat aber nichts mit deiner falschen aussage zu tun man könne nicht eigentümer von etwas sein, was man nicht besitzt.

1. bleibst du eigentümer deiner sache auch wenn du sie zB. verleihst.

2. ist das "besitzen" von rechten nur eine sprachliche ungenaugikeit. du kannst es auch als rechte "innehaben" bezeichnen. jeder hat in unserer rechtsordnung zB. bestimmte grundrechte inne.
wenn man also grundrechte innehaben kann, warum nicht auch zB. nutzungsrechte?
an der körperlichkeit kannst du dich nicht aufhängen, denn dann könnte, wie gesagt, auch keiner geld für strom verlangen.

1. Ich habe nicht gesagt, dass man nur Eigentümer seines momentanen Besitzes ist. Ich habe gesagt, dass der Begriff des Eigentums nur bei besitzbaren Dingen Sinn ergibt. Wenn ich etwas nicht besitzen kann (weil es z.B. kein physikalisches Objekt ist), wie kann es dann mein Eigentum sein? Man ist ja auch kein "Rechteeigentümer".

2. Claw hat argumentiert, dass geistiges Eigentum über die "Produktion" von Ideen gerechtfertigt wird. Dem habe ich damit widersprochen. Rechte innehaben ist etwas vollkommen anderes als Eigentum besitzen und damit greift Claws Argumentation nicht mehr.
Strom ist letztendlich auch körperlich. Nur weil du die Elektronen nicht siehst heißt es nicht, dass sie nicht existieren. Zudem verrichten sie in deinem Haus ja eine sehr körperliche Arbeit. Strom ist ein physikalisches Objekt, eine Idee ist es nicht (außer wenn man elektrische Impulse im Gehirn als Idee bezeichnet, dann fällt aber auch der ganze Begriff des geistigen Eigentums automatisch in sich zusammen, da ich ja unmöglich deine elektrischen Impulse aus deinem Kopf "abzapfen" kann).

Für wen bzw. von wem?

Patente sind zeitlich begrenzt.

Habe ich doch geschrieben: Für den utilitaristischen Standpunkt. Du musst dem Utilitarismus nicht zustimmen (ich tue es auch nicht) aber sich in diese Position hineinzuversetzen ist nicht besonders schwer, oder?

Du sprichst hier vom objektivistischen Standpunkt aus, deshalb argumentiere ich hier jetzt auch objektivistisch und nicht utilitaristisch:
Wenn geistiges Eigentum existiert dann ist es absolut. Entweder ist etwas mein Eigentum oder es ist es nicht. Ein zeitlich begrenztes Patent ist immer ungerecht: Falls geistiges Eigentum wirklich existieren sollte (was es ja gar nicht tut ;)) dann wäre ein ablaufendes Patent Diebstahl an meinem geistigen Eigentum. Wenn geistiges Eigentum nicht existiert (yay!) dann wäre ein zeitlich begrenztes Patent eine zeitlich begrenzte Ungerechtigkeit an allen anderen Menschen.

Wenn du ein konsequenter Objektivist sein willst musst du dich also entscheiden. Ein Patent zeitlich zu begrenzen ist die Konsequenz der Utilitaristen, die eingesehen haben, dass "echtes" geistiges Eigentum extrem schädlich für uns ist und den menschlichen Fortschritt vollkommen zum Stillstand bringen würde. Als Objektivist musst du dieses Konzept ablehnen, du musst also entweder für unbegrenzte Patente sein oder sie vollständig abschaffen.

Das Rad Beispiel ist tatsaechlich sehr abstrakt.
Ein anderes abstraktes Beispiel: Thomas Eddison erfindet die Gluehbirne. Ein grosser Hersteller von Kerzen, beschafft sich die Plaene der Gluebirne. Eddisons Firma (General Electric) wird nie erfolgreich. Ohne den finanziellen Rueckhalt seiner Firma hat Eddison nicht den Rueckhalt seine weiteren Erfindungen voran zu treiben.

Der wesentliche Unterschied zwischen unseren Beispielen ist, dass wir uns ziemlich genau vorstellen können, wie unsere Gesellschaft ohne Rad aussehen würde. Es ist aber leider vollkommen unmöglich zu sagen, was passiert wäre, wenn Edison nicht so viel Einfluss gehabt hätte. Möglicherweise hätte dies auch einfach dazu geführt, dass sich Teslas Ideen durchgesetzt hätten und wir alle jetzt in einer viel tolleren Welt leben würden? Meinem Wissenstand nach war Edison nämlich ein ziemlicher Arsch, der sein "geistiges Eigentum" genutzt hat, um konkurrierende Ideen massiv zu verdrängen und damit hat er möglicherweise extrem viel Schaden angerichtet. Dein Beispiel ist eben viel zu komplex und ein deutlich "besser" Ausgang ist genauso möglich wie ein deutlich schlechterer. Letztendlich also pure Spekulation.
Da gefällt mir mein Beispiel mit dem Rad und der offensichtlich extrem schädlichen Wirkung von geistigem Eigentum doch besser ;)

cool ist auch mvs post, der einfache die beispiele seiner gegner genau umstellt, teilweise recht dämlich.

Danke dass du es cool findest ;) Um das nochmal ganz deutlich zu sagen (da es wohl nicht richtig verstanden wurde):
Mit der Umstellung des Beispiels wollte ich zeigen, dass dieses ganze Beispiel einfach aus der Luft gegriffen, also wieder pure Spekulation, ist. Genausogut ist es gerade andersherum denkbar und meine Version ist genauso plausibel wie seine. Solche Beispiele bringen uns kein bischen voran, sie sind einfach viel zu allgemein und komplex um die relevanten Konsequenzen des geistigen Eigentums erfassen zu können. Bei zu komplexen Modellen sieht man eben den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr, genau deshalb reduziert man in der Wissenschaft Probleme ja auch auf ihre wesentlichen Aspekte. Daher auch das Rad-Beispiel.
 
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Gelöschtes Mitglied 137386

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Strom ist letztendlich auch körperlich. Nur weil du die Elektronen nicht siehst heißt es nicht, dass sie nicht existieren. Zudem verrichten sie in deinem Haus ja eine sehr körperliche Arbeit. Strom ist ein physikalisches Objekt, eine Idee ist es nicht (außer wenn man elektrische Impulse im Gehirn als Idee bezeichnet, dann fällt aber auch der ganze Begriff des geistigen Eigentums automatisch in sich zusammen, da ich ja unmöglich deine elektrischen Impulse aus deinem Kopf "abzapfen" kann).

würde ich widersprechen, imho passt der vergleich strom/ideen besser als du es darstellst.

strom sind nicht sichtbare/nicht körperliche impulse, die aber korrekt eingesetzt einen physischen effekt erzielen ( licht, wärme usw. )

ideen sind ebenfalls elektrische impulse im gehirn, die dann physisch umgesetzt werden. natürlich kannst du mir die impulse im hirn nicht steheln, sehr wohl aber deren ausführung.
es stört mich ja auch nicht, dass du mir den strom abzapfst, sehr wohl stört mich aber wenn ich plötzlich kein licht mehr habe, bzw höhere kosten. die physikalische manifestation von strom ist dasselbe wie die ausführung einer idee und die ist sehr wohl stehlbar.

das argument, dass jede idee auf einer anderen beruht ist ein scheinargument. alles beruht auf irgendetwas anderem, darum geht es nicht. es geht darum denjenigen, der das bestehende zu entwas neuem, nützlichen verknüpft hat, auch dafür entlohnt werden soll.
weil der gesellschaftliche fortschritt aber nicht aufgehalten werden soll, müssten patente zeitlich beschränkt sein, was sie auch sind.

damit entfällt auch dein letztes argument, der gesellschaftliche fortschritt würde aufgehalten. in der medizin zB. laufen patente nur einige, sehr wenige jahre.

Entweder ist etwas mein Eigentum oder es ist es nicht. Ein zeitlich begrenztes Patent ist immer ungerecht: Falls geistiges Eigentum wirklich existieren sollte (was es ja gar nicht tut ) dann wäre ein ablaufendes Patent Diebstahl an meinem geistigen Eigentum.

ach komm schon, nu stell dich nicht so unklug an, ich weiß das kannst du besser!

eigentum ist doch kein dauerzustand, das tolle am eigentum ist doch, dass man damit alles machen kann, auch es aufgeben. warum soll ein abgelaufenes patent diebstahl sein? diebstahl kann man nur an fremden eigentum begehen, ein abgelaufenes patent ist "herrenlos", mithin gar kein taugliches tatobjekt eines diebstahls...oder ist das wieder so eine radikale objektivistennaziansicht nach der steuern auch "diebstahl" sind :D
dann nehm ich natürlich alles zurück und entschuldige mich für den versuch einer vernünftigen diskusion.

Wenn du ein konsequenter Objektivist sein willst musst du dich also entscheiden. Ein Patent zeitlich zu begrenzen ist die Konsequenz der Utilitaristen, die eingesehen haben, dass "echtes" geistiges Eigentum extrem schädlich für uns ist und den menschlichen Fortschritt vollkommen zum Stillstand bringen würde. Als Objektivist musst du dieses Konzept ablehnen, du musst also entweder für unbegrenzte Patente sein oder sie vollständig abschaffen.

sehr schön umgehst du hier im übrigen claws argument. es ist doch vollkommen wumpe ob seine sicht objektivistisch konsequent ist oder doch eher utilitaristisch. fakt ist, dass patente zeitlich begrenzt sind und damit das aufhalten des gesellschaftlichen fortschritts durch geistiges eigentum kein stichhaltiges argumentum mehr ist.
 
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Benrath

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Natürlich nimmt eine Versicherung keine Leute auf, die schon Krank sind.
Es ist schliesslich eine Versicherung gegen das Krank werden und kein Wohltätigkeitsverein.

danke :)

und k.a du denkst ständig nur ans verteilen des Ist zustands und überlegst nie welche folgen übermäßiges verteilen verursacht. Stichwort wir können es uns ja leisten.

benrath was du nicht checkst: das was du willst kommt denen zugute, die keine hilfe brauchen: nämlich den starken, gesunden, gut aufgestellten.

Ich möchte eher allen wirklcih helfen durch vernüftige Anreizsystem, als zu denken durch reine Umverteilung könnte man Probleme lösen. Mein Lieblingsthema ist da auch Entwicklungshilfe, das thema hatten wir ja auch letztens.
Ich hab nichts gegen soziale Aufangssysteme, wenn mir das gleich wieder vorgeworfen wird, aber die zunehmende Zahl von gescheiterten Existenzen sollte doch stutzig machen, dass einfach durchzufüttern auch keine Lösung ist.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
Ich möchte eher allen wirklcih helfen durch vernüftige Anreizsystem, als zu denken durch reine Umverteilung könnte man Probleme lösen. Mein Lieblingsthema ist da auch Entwicklungshilfe, das thema hatten wir ja auch letztens.
Ich hab nichts gegen soziale Aufangssysteme, wenn mir das gleich wieder vorgeworfen wird, aber die zunehmende Zahl von gescheiterten Existenzen sollte doch stutzig machen, dass einfach durchzufüttern auch keine Lösung ist.

trugschluss bzw. klassischer fehler aka "leistungsdenken". es ist nicht jeder "seines glückes schmied" die startvoraussetzungen ins leben sind so dermaßen unfair verteilt, dass es ein hohn wäre zu sagen dass anreizsysteme etwas bringen würden.

um das klarzustellen: ich bin nicht für gleichmachung, ich bin für chancengleichheit. natürlich sind die einen begabter oder fleißiger als andere und sie sollen ja auch erfolgreicher und wohlhabender sein. aber die startunterschiede die man ausgleichen KANN ( ein kind aus einer arbeiterfamilie hat bei der einschulung in deutschland einen weniger als einen halb so großen wortschatz wie ein akademikerkind - nur ein beispiel ) sollte ein staat ausgleichen, aus rein volkswirtschaftlichem interesse.

du siehst doch wohine ine gesellschaft driftet in der immer mehr an den bedürftigen gespart wird: sie schneidet sich die mittelschicht weg, die schere zwischen arm und reich wird größer, die soziale spannung wächst - bis es irgendwann knallt.

warum leben denn die glücklichsten menschen in norwegen? warum belegt skandinavien bei allen forschungen zur zurfriedenheit immer die absoluten spitzenplätze? weil es menschen glücklicher macht in einer homogenen, sozialen gesellschaft zu leben als unter ständigem leistungsdruck und konkurenzdenken. und du kannst mir nicht erzählen, dass das zu einer schwachen wirtschaft führt, oder dass dänische oder schwedische unternehmen jetzt nicht konkurenzfähig wären auf dem weltmarkt. es gibt also KEINEN grund warum man gegen einen sozialstaat nach skandinavischem vorbild sein sollte, die einzige frage ist nur, wie wir diesen idealzustand erreichen können.

daher ist es essentiel wichtig, dass bildung auf keinen fall vom einkommen der eltern abhängig ist sondern einzig und allein von der begabung und dem fleiß eines kindes.
und deswegen muss bildung öffentlich finanziert werden und nicht privat, weil alles privatfinanzierte nur die strukturen verstärkt, die man schon hat. reiche werden reiche, arme bleiben arm bzw werden ärmer.
 
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Natürlich nimmt eine Versicherung keine Leute auf, die schon Krank sind.
Es ist schliesslich eine Versicherung gegen das Krank werden und kein Wohltätigkeitsverein.
Na dann sollen die Leute doch aufhören immer mit dem Finger auf die PKV zu zeigen und rumlabern "hier, schaut, die schreiben viel bessere Zahlen als die olle GKV, die wirtschaften viel besser!!!". Die versorgen ja gerade die teuersten Patienten auch nicht mit (absichtlich).
Im Gegenteil, wenn das so ist, dann ist es geradezu asozial, dass gerade die stärksten Einkommensschichten sich aus der Finanzierung der Leute die in eine PKV garnicht reinkommen (der Schwächsten), ausklinken können indem sie sich selber in einer PKV versichern können.
 

Benrath

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ich kann ja fast mit dem ersten teil deines postes leben, aber deine ständigen vergleich mit skandinavischen Ländern nerven.

Das sind alles total dünn besidelte Länder die völlig unvergleichbar sind mit Deutschland. Natürlich ROhstoffe etc. Andere Bevölkerungsstruktur seit k.a wann. Die liste ist wahrscheinlich unendlich fortsetzbar. Ich hab nix gegen Sachen aus anderen Ländern übenehmen, aber bei denen ist es tatsächlich häufiger so, dass die sich solche Sachen leisten können, weil sie es dank ihres Landes können. Ich will nur Konzepte übernehmen, weil sie von der Logik her funktionieren und nicht weils irgendwo, irgendwie läuft, es aber nicht übertragbar ist.

nur kurz zum Bildungsthema. Wann wird verstanden das Geld mit Kieskannen über den Leuten auskippen nix bringt. In der hinsicht glaub ich auch nicht an den Homo Oekonomikus. Das (Hochschuhl)-Bildungssystem so wies jetzt läuft ist ein Paradebeispiel für Umverteilung von Arm zu reich, durch mangelnde direkte Kostenbeteiligung.
 

Benrath

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Na dann sollen die Leute doch aufhören immer mit dem Finger auf die PKV zu zeigen und rumlabern "hier, schaut, die schreiben viel bessere Zahlen als die olle GKV, die wirtschaften viel besser!!!". Die versorgen ja gerade die teuersten Patienten auch nicht mit (absichtlich).
Im Gegenteil, wenn das so ist, dann ist es geradezu asozial, dass gerade die stärksten Einkommensschichten sich aus der Finanzierung der Leute die in eine PKV garnicht reinkommen (der Schwächsten), ausklinken können indem sie sich selber in einer PKV versichern können.


alter wie du das prinzip nicht verstehst. Natürlich kommst du als Chronisch Kranker nicht mehr in der PVK, aber wenn du vorher drin warst, bleibst du da auch drin. Im Regelfall. Es hängt vom Vertrag ab.

Und das Problem mit PVK und GVK ist das behinderte, dass beide Systeme nebeneinander existieren und man es quasi fördert das system auszunutzen. Jeder der kann geht raus und der rest muss drin bleiben. Die, die raus können, für die es sich aber nicht lohnt, bleiben selbsverständlich.
 
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Ich verstehe dein Gequatsche nicht so ganz... Suedafrika darf keine billigen Anti-Aids Generika herstellen, weil ua. die US Regierung auf das Patenrecht pocht. Was hat das mit mir zu tun?

ok mein ansatz war wohl ein wenig übertrieben.
aber dennoch, wenn südafrika anti-aids generika herstellen dürfte würde das den kompletten weltmarkt betreffen.
leute kaufen dann halt die billigimporte aus afrika und nicht mehr von demjenigen der auch die forschungsarbeit in das produkt gesteckt hat.
das menschenleben argument zieht für mich nicht.
irgendwo stehen immer menschenleben auf dem spiel.
die leute die viel geld in die forschung des produkts gesteckt haben können auch argumentieren das sie ohne patentrecht eben die kosten für die forschung nicht mehr reinbekommen und somit sterben werden weil sie kein geld mehr haben.



gesammeltes Wissen ist seit der massenhaften Verbreitung von Printmedien (Ursprung: Buchdruck, nicht Patentwesen) und mit den neuen Möglichkeiten Wissen (=Daten) schnell und in großen Mengen über große Entfernungen zu übertragen

und warum wurde wissen in bücher und printmedien gesteckt und an den mann gebracht ?

weil es sich gelohnt hat ! (kapiert das endlich)

ohne patentrecht hätte es sich eben nicht gelohnt und fast jeder hätte seine wertvollen gedanken für sich behalten.


warum leben denn die glücklichsten menschen in norwegen?

ich schätze mal wegen der schönen und gesunden landschaft, geringer kriminalität und der niedrigen konkurrenz am arbeitsmarkt.

aber mal angenommen in deutschland würde jeder super schulisch ausgebildet werden, wirklich jeder.
wäre der arbeitsmarkt, der es ja jetzt schon lange ist, dann nicht völlig überlaufen ?
für den einzelnen würde das noch viel mehr stress bedeuten weil die konkurrenz riesig ist.
 
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würde ich widersprechen, imho passt der vergleich strom/ideen besser als du es darstellst.

strom sind nicht sichtbare/nicht körperliche impulse, die aber korrekt eingesetzt einen physischen effekt erzielen ( licht, wärme usw. )

ideen sind ebenfalls elektrische impulse im gehirn, die dann physisch umgesetzt werden. natürlich kannst du mir die impulse im hirn nicht steheln, sehr wohl aber deren ausführung.
es stört mich ja auch nicht, dass du mir den strom abzapfst, sehr wohl stört mich aber wenn ich plötzlich kein licht mehr habe, bzw höhere kosten. die physikalische manifestation von strom ist dasselbe wie die ausführung einer idee und die ist sehr wohl stehlbar.

Strom ist ein physikalisches Phänomen. Das ist absolut unbestreitbar und wenn dir das nicht gefällt musst du dich mit allen Physikern der letzten 2000 Jahre anlegen. Da haben nämlich sehr viele den Strom und die ihn beherrschenden Naturgesetze untersucht. Wenn ich also deinen Strom manipuliere begehe ich eine physische Tat. Insbesondere hast du weniger Strom wenn ich dir deinen Strom wegnehme. Strom ist ein exklusives Gut! Wir können ihn nicht beide gleichzeitig (in voller Intensität) benutzen.
Das ist etwas fundamental verschieden von Ideen, die ihrer Natur nach ein nicht exklusives Gut und auch ein nicht physikalisches Gut sind. Sie sind nicht stehlbar weil sie eben nicht exklusiv sind.
Nein, der Vergleich passt absolut nicht. Strom in deinem Beispiel unterscheidet sich nicht wesentlich von einer Wasserleitung. Du würdest doch auch nicht behaupten, dass Wasser und Ideen gleich sind. Strom ist also in deinem Beispiel nur ein Strohmann, ein für viele nicht einfach vorstellbares Konzept (nicht so "greifbar" wie eine Wasserleitung).

das argument, dass jede idee auf einer anderen beruht ist ein scheinargument. alles beruht auf irgendetwas anderem, darum geht es nicht. es geht darum denjenigen, der das bestehende zu entwas neuem, nützlichen verknüpft hat, auch dafür entlohnt werden soll.
weil der gesellschaftliche fortschritt aber nicht aufgehalten werden soll, müssten patente zeitlich beschränkt sein, was sie auch sind.

damit entfällt auch dein letztes argument, der gesellschaftliche fortschritt würde aufgehalten. in der medizin zB. laufen patente nur einige, sehr wenige jahre.

Wir müssen hier sorgfältig unterscheiden, über welchen Standpunkt wir sprechen. Ich habe ja beides weiter oben schonmal getrennt: Es gibt einerseits die Nützlichkeitsfrage, d.h. die Frage danach welche Regelung Innovationen maximiert, und andererseits die Gerechtigkeitsfrage, d.h. die Frage danach was gerecht sowohl für Erfinder als auch für alle anderen Menschen ist. Du mischst hier beides, was letztenlich nur verwirrt. Wir müssen erst getrennt feststellen, was nützlich und was gerecht ist und die "richtige" balance zwischen beidem (falls sie sich widersprechen sollten, was ich wie gesagt nicht denke da es meiner Meinung nach sowohl nützlich als auch gerecht ist, den Begriff des geistigen Eigentums abzuschaffen) ist dann subjektiv.

ach komm schon, nu stell dich nicht so unklug an, ich weiß das kannst du besser!

eigentum ist doch kein dauerzustand, das tolle am eigentum ist doch, dass man damit alles machen kann, auch es aufgeben. warum soll ein abgelaufenes patent diebstahl sein? diebstahl kann man nur an fremden eigentum begehen, ein abgelaufenes patent ist "herrenlos", mithin gar kein taugliches tatobjekt eines diebstahls...oder ist das wieder so eine radikale objektivistennaziansicht nach der steuern auch "diebstahl" sind :D
dann nehm ich natürlich alles zurück und entschuldige mich für den versuch einer vernünftigen diskusion.

Die zeitliche Beschränkung von Patenten kann _unmöglich_ aus dem Gerechtigkeitsgedanken abgeleitet werden. Entweder kann man Ideen besitzen oder auch nicht. Wenn man sie besitzen kann dann besitzt man sie, bis man sie _freiwillig_ weggibt. Ein zeitlich begrenztes Patent lässt einem aber keine Wahl, es _zwingt_ zur Abgabe der Idee. Also ist es Diebstahl.
Geht man allein vom Gerechtigkeitsaspekt an die Sache heran dann gibt es wie gesagt nur die beiden absoluten Möglichkeiten, entweder existiert geistiges Eigentum und Patente müssen ewig gelten oder es existiert nicht und es darf gar keine Patente geben. Das hat nichts mit einer "objektivistennaziansicht" zu tun, es ist einfach eine saubere Trennung der beiden für die Diskussion relevanten Ansätze, Nützlichkeit und Gerechtigkeit.

sehr schön umgehst du hier im übrigen claws argument. es ist doch vollkommen wumpe ob seine sicht objektivistisch konsequent ist oder doch eher utilitaristisch. fakt ist, dass patente zeitlich begrenzt sind und damit das aufhalten des gesellschaftlichen fortschritts durch geistiges eigentum kein stichhaltiges argumentum mehr ist.

Dieser Abschnitt war auch nur direkt an Claw gerichtet. Claw hat ja mit zeitlich begrenzten Patenten argumentiert. Da er sich selbst aber als Objektivist bezeichnet darf er das aber nicht ;)
Du bist kein Objektivist, du darfst gerne mit der zeitlichen Begrenzung argumentieren. Aber um das nochmal klar zu machen:
Der Gerechtigkeitsansatz liefert entweder unendliche oder gar keine Patente.
Der Nützlichkeitsansatz liefert Patente mit einer Laufzeit zwischen 0 und X wobei X eine Zeitspanne geringer als die Lebensdauer eines Menschen ist.
Falls nun jemand "beweisen" könnte, dass Patente gerecht sind dann _muss_ ein Objektivist sie als absolut und ewig geltend fordern. Du (als nicht-Objektivist) darfst dennoch eine zeitliche Beschränkung fordern. Dabei sollte dir aber bewusst sein, dass du dann Nützlichkeit über Gerechtigkeit stellst. Deshalb habe ich ja auch versucht die beiden Ansätze weiter oben zu trennen. Wie sehr man jeweils Nützlichkeit und Gerechtigkeit gewichtet ist sehr individuell und würde wieder in die übliche Objektivismusdiskussion hier ausarten. Das wollen wir wohl alle nicht ;) Deshalb hoffe ich, dass die Objektivisten hier (Claw :wave: ) sich dem Nützlichkeitsansatz nicht verschließen (auch wenn man Nützlichkeit nicht als Entscheidungskriterium heranzieht kann man sich ja trotzdem darüber Gedanken machen) und die nicht-Objektivisten trotzdem auch den reinen Gerechtigkeitsaspekt beachten, ohne ihn mit der Nützlichkeit in einen Topf zu werfen.

Also nochmal: Ich sehe den Schutz des "geistigen Eigentums" als ungerecht an, da man (wie oben ausführlich dargestellt) kein exklusiver Eigentümer von nicht-exklusiven Gütern sein kann. Besitz ist in seiner natur exklusiv. Das passt einfach nicht zu Ideen. Dieser Gedanke hat _nichts_ mit der Nützlichkeit von Patenten zu tun, es ist nur eine Gerechtigkeitsüberlegung.

Ich sehe den Schutz des "geistigen Eigentums" als schädlich für unsere Gesellschaft. Wie weiter oben ausgeführt blockiert es Innovation und schränkt Kreativität durch künstliche Barrieren stark ein. Das hat _nichts_ mit der Gerechtigkeit der Entlohnung zu tun, es ist nur eine Nützlichkeitsbetrachtung.

Zu dieser Nützlichkeitsbetrachtung: Viele hier haben ja argumentiert, dass der Kreative eine Motivation braucht, kreativ zu sein. Der Schutz des geistigen Eigentums gibt eine finanzielle Motivation. Dies ist so durchaus richtig aber ich sehe diese zusätzliche Motivation nicht als besonders relevant (Forscher wollen forschen, Künstler wollen Kunst schaffen und irgendwie finden sie immer einen Weg damit Geld zu verdienen, auch ohne "geistiges Eigentum" werden sie nicht sterben) und sehe den Schaden, der durch "geistiges Eigentum" angerichtet wird (d.h. Folgeideen von anderen Menschen können nicht einfach umgesetzt werden) als enorm viel größer an als diesen minimalen Einfluss auf die Motivation.
Aber nehmen wir mal an ich läge falsch. Nehmen wir mal an wir bräuchten wirklich "geistiges Eigentum" um Menschen zu motivieren. Künstler würden alle aufhören, Kunst zu betreiben, wenn es das nicht gäbe und so weiter.
Dann stellt sich (für die Nützlichkeitsbetrachtung) nur noch die Frage: Wie lange sollte geistiges Eigentum geschützt werden?
Wir sind uns wohl alle einig, dass es sehr nützlich für die Gesellschaft ist, wenn dieser Schutz abläuft. Ideen die frei zur Verfügung stehen werden weitergesponnen und neue kreative Werke entstehen. Es ist also nützlich, den Schutz des "geistigen Eigentums" _so früh wie möglich_ aufzuheben. Da sind wir uns einig, oder?
Dieser Schutz darf also nur gerade so lange existieren wie es nötig ist, um Menschen zu motivieren, kreativ zu sein. Das absolute Minimum dieser Zeitspanne stellt dann die perfekte Länge für Urheberrechtsschutz und Patentschutz dar. Wie gesagt, ich persönlich denke diese Zeitspanne ist exakt Null aber selbst wenn wir annehmen, dass sie größer als Null ist:
Musik und Filme werden in den ersten Monaten verkauft. Der allergrößte Umatz wird sogar im ersten Monat gemacht. Ein Urheberrechtsschutz von 6 Monaten deckt so gut wie alle Gewinne ab. Nach dem Nützlichkeitsaspekt müsste der Urheberrechtsschutz Musik/Filme also auf _maximal_ 6 Monate begrenzt sein. Damit verdienen die Künstler Geld, sie haben offensichtlich einen Anreiz kreativ zu sein und gleichzeitig steht diese Kreativität der Öffentlichkeit ausreichend schnell zur Verfügung.
Bei Patenten braucht man genug Zeit, ein marktreifes Produkt zu entwickeln. Das kann etwas länger dauern, sagen wir mal 2 Jahre. 2 Jahre lang ein Monopol auf ein Produkt zu haben ist mehr als genug, um jede Menge Geld zu verdienen. Die Motivation zu forschen ist also vorhanden und nach 2 Jahren profitiert die gesamte Menschheit von der Erfindung, was auch toll ist. Hier könnte man sogar noch eine Ausnahmeregelung zulassen: Wenn nach 2 Jahren noch kein Produkt auf dem Markt existiert, dass die Idee umsetzt, dann kann das Patent einmalig um 1 Jahr verlängert werden. Wer also Probleme hat, seine Idee praktisch umzusetzen, der kriegt (einmalig!) noch eine Gnadenfrist. Wer es in 3 Jahren nicht schafft, seine Idee umzusetzen, ist einfach selbst schuld und hat Pech gehabt.

Aus dem Nützlichkeitsansatz (der Gerechtigkeitsaspekt ist ausgeklammer!) heraus wären das die _Obergrenzen_ für den Schutz des geistigen Eigentums. Eine Zeitspanne, die dem Kreativen mehr als genug Raum lässt um Geld zu verdienen und die trotzdem dafür sorgt, dass die Idee früh genug der Gesellschaft frei zur Verfügung steht. Sind wir uns dabei wenigstens einig?
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Die zeitliche Beschränkung von Patenten kann _unmöglich_ aus dem Gerechtigkeitsgedanken abgeleitet werden. Entweder kann man Ideen besitzen oder auch nicht. Wenn man sie besitzen kann dann besitzt man sie, bis man sie _freiwillig_ weggibt.

warum? du hast doch auch nicht ewig sorgerecht für dein kind. du hast auch nicht ewig ein aufenthaltsrecht in einem fremden land. wieso behauptest du immer irgendwelche dinge, die überhaupt nichts mit der realität zu tun haben O_o

Geht man allein vom Gerechtigkeitsaspekt an die Sache heran dann gibt es wie gesagt nur die beiden absoluten Möglichkeiten, entweder existiert geistiges Eigentum und Patente müssen ewig gelten oder es existiert nicht und es darf gar keine Patente geben

quatsch. davon abgesehen, dass es absolut nicht klar ist was überhaupt gerechtigkeit sein soll, wieso sollte es ungerecht sein eine balance zu finden? gerechtigkeit kann NIE nur zwei absolute möglichkeiten sein. gerecht ist immer etwas dazwischen.

Aber um das nochmal klar zu machen:
Der Gerechtigkeitsansatz liefert entweder unendliche oder gar keine Patente.

immernoch: was soll dieser gerechtigkeitsansatz sein, den du erfunden hast? warum sollte man "gerecht" und "nützlich" trennen müssen, warum kann nicht gerecht sein was nützlich ist?

wie immer mag deine argumentation in sich schlüßig sein, was dir das gefühl verleit logisch zu denken, sie stützt sich aber auf völlig realitätsfremde prämissen und ist für diese welt einfach nicht zu gebrauchen.
 
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Gerechtigkeitsansatz:
Patente sind ok, aber sie laufen nur für eine kurze Zeit, damit eine Mischung besteht aus Anreiz und allgemeinem Wohlstand. 5-10 Jahre maximal ohne Möglichkeit der künstlichen Verlängerung.

Wow war das jetzt schwer!
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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nene du verstehst nicht, das gerechtigkeitsansatz kann nur ewig oder nie ergeben. was auch immer daran gerecht sein soll o_O
 
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Was MV meint ist, daß Gedanken entweder als Eigentum gewertet werden oder nicht. Sind sie Eigentum müssen Patente nach MVs Prämissen unbeschränkt laufen, da man jemandem sonst sein Eigentum irgendwann wegnimmt.
Daran gibts natürlich zwei Sachen auszusetzen:
1.) Man kann, wie es in unserem Staat ja auch gemacht wird, zwei verschiedene Arten von Eigentum definieren und geistigem Eigentum andere Regeln zufügen als materiellem Eigentum. Du hast doch selbst erläutert wieso man beide nicht in einen Topf werfen kann; das eine ist exklusiv und das andere nicht.
2.) Du hast, ohne gesellschaftliche Maßstäbe zu verwenden, noch keine stringente Definition von Eigentum gebracht. Auf meinen Einwand aus dem letzten Thread hast du nicht mehr geantwortet, aber die Veränderung eines Gegenstandes reicht nicht aus um ein Eigentumsrecht abzuleiten.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Sind sie Eigentum müssen Patente nach MVs Prämissen unbeschränkt laufen, da man jemandem sonst sein Eigentum irgendwann wegnimmt.

achso ich vergaß, dass in der mv welt eigentum ja nur ewigwährend sein kann. so kann man halt schlecht diskutieren, ich denke immer an die echte welt und an die rechtlichen grundlagen die man so gut wie überall hat und MV spricht immer vom fantasieland =/

was war jetzt nochmal MVs gegenargument geistiges eigentum nicht länger als eigentum zu betrachten ( weil es letzendlich nur eine sprachliche ungenaugikeit ist ) sondern als innehaben eines rechts? rechte können kommen und gehen, seien es wohnrechte, sorgerechte, wahlrechte, aufenthaltsrechte, arbeitsrechte usw. usf. genauso das nutzungsrecht an einer idee.

problem gelöst, alle zufrieden?
 

The W

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Die zeitliche Beschränkung von Patenten kann _unmöglich_ aus dem Gerechtigkeitsgedanken abgeleitet werden. Entweder kann man Ideen besitzen oder auch nicht. Wenn man sie besitzen kann dann besitzt man sie, bis man sie _freiwillig_ weggibt. Ein zeitlich begrenztes Patent lässt einem aber keine Wahl, es _zwingt_ zur Abgabe der Idee. Also ist es Diebstahl.
Geht man allein vom Gerechtigkeitsaspekt an die Sache heran dann gibt es wie gesagt nur die beiden absoluten Möglichkeiten, entweder existiert geistiges Eigentum und Patente müssen ewig gelten oder es existiert nicht und es darf gar keine Patente geben. Das hat nichts mit einer "objektivistennaziansicht" zu tun, es ist einfach eine saubere Trennung der beiden für die Diskussion relevanten Ansätze, Nützlichkeit und Gerechtigkeit.

Eine Bitte, informiere dich erst einmal was der Sinn des Patentrechtes eigentlich ist.

Ein kleiner Tipp, wie die richtige Argumentationskette geht:

Mensch ist Teil der Gesellschaft, erfindet etwas, was er zum einen selbst erarbeitet hat, zum anderen aber auch seiner Existenz in der Geselschaft zu verdanken hat.
Es findet eine Interessensabwägung statt, die letztendlich für beide von Vorteil ist.

Die Idee ist kein Besitz, keine Ahnung wie man auf so eine unsinnige Idee kommen kann.
Die Idee ist eine Leistung.
 
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achso ich vergaß, dass in der mv welt eigentum ja nur ewigwährend sein kann. so kann man halt schlecht diskutieren, ich denke immer an die echte welt und an die rechtlichen grundlagen die man so gut wie überall hat und MV spricht immer vom fantasieland =/

Wie schon so oft gesagt: Ich rede von einem Soll-Zustand. Wie der momentane Ist-Zustand aussieht ist dafür einfach vollkommen irrelevant.

immernoch: was soll dieser gerechtigkeitsansatz sein, den du erfunden hast? warum sollte man "gerecht" und "nützlich" trennen müssen, warum kann nicht gerecht sein was nützlich ist?

Natürlich _kann_ gerecht sein, was nützlich ist. Ich sage doch die ganze Zeit, dass meiner Meinung nach eine Welt ohne "geistiges Eigentum" gerecht und nützlich ist.
Was dieser Gerechtigkeitsansatz sein soll habe ich ganz ausführlich in diesem topic beschrieben. Wenn du offensichtlich nicht mal lesen kannst/willst und gar nicht erst versuchst, das hier zu verstehen und stattdessen lieber unglaublich dumm rumflamst dann ist mir eine weiter Diskussion mit dir echt zu blöd.

Was MV meint ist, daß Gedanken entweder als Eigentum gewertet werden oder nicht. Sind sie Eigentum müssen Patente nach MVs Prämissen unbeschränkt laufen, da man jemandem sonst sein Eigentum irgendwann wegnimmt.
Genau das. Heator: War doch nun wirklich nicht so schwer, das zu verstehen, oder?

Daran gibts natürlich zwei Sachen auszusetzen:
1.) Man kann, wie es in unserem Staat ja auch gemacht wird, zwei verschiedene Arten von Eigentum definieren und geistigem Eigentum andere Regeln zufügen als materiellem Eigentum. Du hast doch selbst erläutert wieso man beide nicht in einen Topf werfen kann; das eine ist exklusiv und das andere nicht.

Natürlich _kann_ man das machen. Aber wieso sollte man? Wenn man erfolgreich festgestellt hat, dass geistige Güter kein Eigentum (im "normalen" Sinn) darstellen, wieso sollte man dann einen Kunstbegriff einführen? Ich würde es wie gesagt einfach bei dieser Feststellung belassen und mich nicht weiter um neue Kunstbegriffe kümmern. Sie sind unnötig, "geistiges Eigentum" ist unnötig. Wenn du es dennoch einführen willst brauchst du ein gutes Argument dafür. Mit dem Gerechtigkeitsansatz (oder auch Objektivismus-Ansatz) ist das nicht möglich. Nun kann man natürlich argumentieren, dass man es aufgrund der Nützlichkeit doch machen sollte. Was zu extrem geringen Obergrenzen für Schutzfristen führt, die ich weiter oben erwähnt habe.

2.) Du hast, ohne gesellschaftliche Maßstäbe zu verwenden, noch keine stringente Definition von Eigentum gebracht. Auf meinen Einwand aus dem letzten Thread hast du nicht mehr geantwortet, aber die Veränderung eines Gegenstandes reicht nicht aus um ein Eigentumsrecht abzuleiten.

Uhm genau das Problem hatte ich doch selbst in dem Thread angesprochen. Ich habe auch schonmal (ist etwas länger her) einen Thread eröffnet und darin genau diese Frage gestellt. Der Claw'sche Produktionsansatz (man hat Eigentum an der eigenen Produktion) klingt zunächst plausibel, ist aber bei genauerer Betrachtung unbefriedigend (Produktion erfordert physische Interaktion mit physikalischen Gegenständen, deren Eigentumsverhältnisse allerdings ungeklärt sind wenn sie "gefunden" werden, d.h. der
Produktionsansatz scheitert bei der Herleitung des Eigentums).
Mein Favorit war die Ableitung des Eigentums aus dem Besitz: Besitz lässt sich ganz natürlich über die Exklusivität von physischen Gütern herleiten. Eigentum ist also einfach die Erweiterung des Besitzes, d.h. der Schutz meines Besitzes davor, dass andere diesen mir vorenthalten (indem sie ihn exklusiv nutzen). Auch dieser Ansatz hat leider Lücken, insbesondere macht er keinerlei Aussage darüber, wann Besitz in Eigentum übergeht, d.h. wo genau die Grenze zu ziehen ist.
Eine wirklich befriedigende Antwort wurde in dem Thread nicht gefunden und ich habe auch keine. Letztendlich scheint es für einen konsequenten Objektivismus nötig zu sein, physisches Eigentum als Axiom einzuführen, genau wie man das Axion einführt, dass Freiheit von physischer Gewalt wünschenswert ist.
Wichtig ist jedoch zu erwähnen, dass für beide Herleitungsversuche die Exklusivität der Güter und die physische Natur des Eigentums wesentlich waren. Für "geistiges Eigentum" funktioniert keiner der diskutierten Ansätze.

Die Idee ist kein Besitz, keine Ahnung wie man auf so eine unsinnige Idee kommen kann.
Die Idee ist eine Leistung.

Genau das sage ich doch die ganze Zeit :ugly:
 
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Zitat von MegaVolt:
"geistiges Eigentum" ist unnötig. Wenn du es dennoch einführen willst brauchst du ein gutes Argument dafür.

Genau diese Argumente werden hier doch die ganze Zeit gebracht. Clawg, Heator und Co versuchen es dir doch die ganze Zeit zu erklären, aber du WILLST es einfach nicht verstehen, oder? In der Modebranche (Stichwort: Frühjahr-, Sommer-, Herbstkollektionen usw.) funktioniert es ohne Patente. Die Forschungs- und Entwicklungskosten sind hier (fast) NULL. Ebenso herrscht hier eine enorme Fluktuation, was gerade aktuell und "in" ist. Ebenso in den anderen Beispielen aus deinem tollen Youtube-Video. Bei forschungsintensiven und somit kostspieligen Gütern MUSS es einen Schutz der Erfindung geben, damit sich Forschung bzw. Innovation LOHNT.
(Dein Argument mit dem CERN war ebenfalls dämlich, da es staatlich finanziert ist, aber das weißt du ja wohl selbst.)

Irgendwie stehst du mit deinen Ansichten ziemlich alleine da....:stock:
 

The W

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Bei forschungsintensiven und somit kostspieligen Gütern MUSS es einen Schutz der Erfindung geben, damit sich Forschung bzw. Innovation LOHNT.

Nein, muss es nicht.

Ein Patent besteht aus 2 Teilen:
1.)
Du sagst mir wie es funktioniert
2.)
Schutz der Idee im Gegenzug

Es gibt unzählige Beispiele für Innovationen wo die eigentliche Erfindung geheim gehalten wird.
 
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Zitat von The W:
Es gibt unzählige Beispiele für Innovationen wo die eigentliche Erfindung geheim gehalten wird.

Ich habe von "Schutz der Erfindung" geredet. Wenn ich die Erfindung geheim halte, ist es natürlich auch ein Schutz. :)
 
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Ein Aspekt der bei der ganzen Diskussion ein wenig unter den Tisch faellt (soweit ich den Strang ueberblicken kann), ist dass der Zusammenhang zwischen Innovation und Patentschutz nicht ganz so eindeutig ist, wie viele das vielleicht denken. Im Gegenteil, in den letzten Jahren hauefen sich Berichte darueber, wie das Patentsystem im Gegenteil Innovation behindert. Gibt sogar m.W.n. eine Studie des US Dept. of Commerce dazu.

Im Grunde besteht dieses Problem wie folgt: die Hohe Patentdichte fuehrt dazu, dass Innovationen in sehr vielen Faellen auf patentiertes Wissen angewiesen sind. In einem normalen Auto bspw. stecken 10.000e Komponenten, fuer die Patentschutz besteht. Hierfuer muessen dann zwangslauefig Lizenzen bezahlt werden.

Das Problem stellt sich auch bspw. fuer mittelgrosse Institute in der Forschung. So fuehrt z.B. die Patentierung von Gensequenzen dazu, dass diese Institute um ihre Forschungen durchfuehren zu koennen, hauefig ebenfalls horrende Lizenzgebuehren zahlen muessen.

In der Pharmabranche ist es aehnlich. Die Pharmamultis benutzen jeden erdenklichen Trick, um z.T. durch Scheininnovationen den Patentschutz ihrer Medikamente erneuern zu lassen, so dass nach Ablauf des Schutzes die Konkurrenz dieses Wissen eben nicht verwenden darf. Da wird dann gesagt, hey, Innovation, bitte Patentschutz verlaengern lassen.

Insofern stelle ich einfach mal die These in den Raum, dass die soziale Wohlfahrtsfunktion von Patentschutz eher einer Glockenkurve aehnelt, aber keineswegs proportional steigt. Ich denke es gibt ein optimales mittleres Niveau von Patentschutz (unter Betrachtung der sozialen Wohlfahrt). Aber wenn man sich anschaut, wie in den letzten 15 Jahren die amerikanischen und europaeischen Patentsysteme massiv verschaerft wurden, stellt sich schon die Frage, ob dies noch wuenschenswert ist.
 
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Bei forschungsintensiven und somit kostspieligen Gütern MUSS es einen Schutz der Erfindung geben, damit sich Forschung bzw. Innovation LOHNT.

Das stimmt so nicht ganz. Es gibt alternative Modelle, um Innovation bei sogar minimalem Patentschutz zu gewaehrleisten. Zum Beispiel die Aussetzung eines Preises: x Millionen Euro fuer den, der als erstes ein Heilmittel gegen y erfindet. Alternativ: garantierte Abnahme von x Millionen Produkten vom ersten der es marktfaehig macht. Innovationssysteme muessen nicht zwangslauefig ueber starke Patente gesteuert werden.
 
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Ein Aspekt der bei der ganzen Diskussion ein wenig unter den Tisch faellt (soweit ich den Strang ueberblicken kann), ist dass der Zusammenhang zwischen Innovation und Patentschutz nicht ganz so eindeutig ist, wie viele das vielleicht denken. Im Gegenteil, in den letzten Jahren hauefen sich Berichte darueber, wie das Patentsystem im Gegenteil Innovation behindert. Gibt sogar m.W.n. eine Studie des US Dept. of Commerce dazu.

Im Grunde besteht dieses Problem wie folgt: die Hohe Patentdichte fuehrt dazu, dass Innovationen in sehr vielen Faellen auf patentiertes Wissen angewiesen sind. In einem normalen Auto bspw. stecken 10.000e Komponenten, fuer die Patentschutz besteht. Hierfuer muessen dann zwangslauefig Lizenzen bezahlt werden.

Das Problem stellt sich auch bspw. fuer mittelgrosse Institute in der Forschung. So fuehrt z.B. die Patentierung von Gensequenzen dazu, dass diese Institute um ihre Forschungen durchfuehren zu koennen, hauefig ebenfalls horrende Lizenzgebuehren zahlen muessen.

In der Pharmabranche ist es aehnlich. Die Pharmamultis benutzen jeden erdenklichen Trick, um z.T. durch Scheininnovationen den Patentschutz ihrer Medikamente erneuern zu lassen, so dass nach Ablauf des Schutzes die Konkurrenz dieses Wissen eben nicht verwenden darf. Da wird dann gesagt, hey, Innovation, bitte Patentschutz verlaengern lassen.

Insofern stelle ich einfach mal die These in den Raum, dass die soziale Wohlfahrtsfunktion von Patentschutz eher einer Glockenkurve aehnelt, aber keineswegs proportional steigt. Ich denke es gibt ein optimales mittleres Niveau von Patentschutz (unter Betrachtung der sozialen Wohlfahrt). Aber wenn man sich anschaut, wie in den letzten 15 Jahren die amerikanischen und europaeischen Patentsysteme massiv verschaerft wurden, stellt sich schon die Frage, ob dies noch wuenschenswert ist.


Ein guter Gedanke. Die Möglichkeit die Patentrechte künstlich zu verlängern trifft kompliziertere Produkte schlimmer. Eine Lösung wäre hierbei das Patentrecht dahingehend zu reformieren das je nach Branche bzw Produktart kürzere oder längere Patentnutzungszeiträume eingerichtet werden .

In der Computerbranche zb kürzer als in der Pharmabranche. Gleichzeitig sollten die Möglichkeiten Patente künstlich zu verlängern stärker verhindert werden. Grade im pharmazeutischen Bereich geht das durchaus anhand der Hauptwirkung eines Medikaments.

Oder es könnten für Sublizenzen eine Abgabe(in einen Sammeltopf zb) gezahlt würde die deutlich geringer ist als die Lizenzgebühren der Einzellizenzen. Dadurch könnten sich Unternehmen gegen Patentabzocke schützen (gibts ja grade im Softwarebereich in den USA recht häufig) und gleichzeitig könnten diejenigen deren Lizenzen bisher von anderen unbezahlt benutzt werden Kohle bekommen. Quasi ein Lizenzrabatt je komplizierter ein Produkt ist und je mehr Lizenzgebühren dafür anfallen würden.
 
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Musik und Filme werden in den ersten Monaten verkauft. Der allergrößte Umatz wird sogar im ersten Monat gemacht. Ein Urheberrechtsschutz von 6 Monaten deckt so gut wie alle Gewinne ab. Nach dem Nützlichkeitsaspekt müsste der Urheberrechtsschutz Musik/Filme also auf _maximal_ 6 Monate begrenzt sein. Damit verdienen die Künstler Geld, sie haben offensichtlich einen Anreiz kreativ zu sein und gleichzeitig steht diese Kreativität der Öffentlichkeit ausreichend schnell zur Verfügung.

wie sollen sie denn geld mit ihrem produkt verdienen wenn du für eine kostenlose privatkopie bist ?
 
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wie sollen sie denn geld mit ihrem produkt verdienen wenn du für eine kostenlose privatkopie bist ?

Ist mir doch egal. Ich bin doch nicht für die Geschäftsmodelle anderer Menschen verantwortlich. Die müssen halt eine Möglichkeit finden, in einer gerechten Welt geld zu verdienen. Wenn sie das nicht schaffen dann ist das eben deren Problem, nicht meins.

Hier wird es doch sehr schön erklärt:
http://carta.info/27873/der-oeffent...utm_campaign=Feed:+carta-standard-rss+(Carta)
"Ganz liberal betrachtet: Die Diskussion über Geld, Leistung und Geschäftsmodelle ist nachgelagert – und bleibt letztlich der Kreativität der Geschäftsleute überlassen."

Bei Musik kann eine Band z.B. wunderbar durch Konzerte Geld verdienen. Oder auch durch Verkauf von günstigen CDs mit aufwändigen booklets mit viel Hintergrundinformation und so weiter. So etwas kaufen Fans.
Mag sein dass das dann nicht mehr für die Villa in Hollywood, eine Yacht und den Ferrari reicht - aber seit wann haben Musiker ein Recht auf so etwas?
 
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Bei Musikern kann ich es sogar noch glauben, aber was sollen Schriftsteller machen? Glaubst du die Arena in Gelsenkirchen wird voll von Groupies die Günter Grass' neuestes Werk vorgelesen haben wollen?
 
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Bei Musikern kann ich es sogar noch glauben, aber was sollen Schriftsteller machen? Glaubst du die Arena in Gelsenkirchen wird voll von Groupies die Günter Grass' neuestes Werk vorgelesen haben wollen?

Es ist ja nicht nur das. Grade bei Büchern ist die Auswahl zu jedem Thema auch so gross das man eine 6 monatige Wartezeit bis zur Freigabe des Copyright locker auswarten kann. Verdammt ich lese im Monat ungefähr 20 Bücher, bei ner so frühen Freigabe des Copyright bräucht ich für das Hobby gar kein Geld mehr zahlen :lol:

aber seit wann haben Musiker ein Recht auf so etwas?

Seit wann hat die Gesellschaft ein Recht darauf billigst an die kreativen Erzeugnisse von Einzelpersonen zu gelangen? Ist das irgendwie notwendig? Profitiert die Gesellschaft tatsächlich davon das der neueste Britney Spears/Madonna Song nach 6 Monaten kein Copyright mehr hat? Dürfen dafür die Rechte von Einzelnen so massiv eingeschränkt werden ?
 
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Sorry aber Kapitalismus ohne eine Ausweitung von Patentrechten ist Bullshit. Zumindest in den Kernzonen muss es eine Garantie zwischen Besitz, Eigentum und Leistung geben. Es stellt eine Beziehung zwischen Input und Output auf allen Ebenen her. Außerdem sorgt es für Zurechenbarkeit, das sollte gerade für Spackobjektivsten doch wichtig sein. Kurz gesagt: Patente sichern die Vermarktung von Ideen ab (das hat NICHTS mit dem "Geschäftsmodell" zu tun, das ist sowieso eine total billiger Abwehrreaktion). Sie regeln den Mechanismus wie eine immaterielle Idee mit einem materiellen Tauschgut (z.B. Geld) verbunden werden kann. Natürlich gibt es auch andere Mechanismus, nur wiedersprechen die meisten davon einfach wichtigen Aspekten einer kapitalistischen Wirtschaft. Oder seit wann sieht sie die freie, allgemeine Nutzung von Objekten ohne Zugangskosten vor? Ich dachte Privateigentum ist hier so wichtig. Ich mein wenn man dann Kapitalismus so weit ausweitet, kann man auch mit Kollektiveigentum daherkommen.

Es ist völlig unlogisch einerseits so krass für das Privateigentum und Eigenverantwortung Partei zu ergreifen, mit all den oben genannten Argumenten, und dann aus irgendwelchen komischen Gründen das Patentrecht anzugreifen. Hier ist Claw wenigstens stringend. Ich mein wir hatten die Diskussion 1:1 in nem anderen Thread...

Achja und das in einigen Branchen natürlich Patentrechte ausgenutzt werden oder hier Gesetzeslücken und ein regelrechtes kapern von Ideen stattfindet, spricht nicht grundsätzlich gegen das Konstrukt "geistiges Eigentum".
 
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Ach lol an MV: also postest du echt SO einen Artikel

"Es ist das Interesse an einer funktionierenden öffentlichen Sphäre.

Die Diskussion über Geld, Leistung und Geschäftsmodelle ist nachgelagert."

Das nächste mal wenn wir über den Staat reden sag ich einfach: "Es ist das Interesse an einer funktionieren Allgemeinnützigkeit der Wirtschaft, oder ein Wohlfahrtstaat schützt das allgemeine Wohl, oder in unserem Interesse liegt die soziale Gerechtigkeit für ein besseres Leben aller, WEIL: Die Diskussion über Geld, Leistung und Geschäftsmodelle ist nachgelagert.

Wie krass würde man mich flamen (siehe die Debatte im Staatsthread über Gerechtigkeit und Wirtschaft)...
 
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Ach lol an MV: also postest du echt SO einen Artikel

"Es ist das Interesse an einer funktionierenden öffentlichen Sphäre.

Die Diskussion über Geld, Leistung und Geschäftsmodelle ist nachgelagert."

Lustigerweise startet der Artikel höchst utilitaristisch, argumentiert dann aber knallhart und konsequent kapitalistisch. Du solltest den kompletten Artikel lesen, anstatt dich an einer Zeile aufzuhängen (z.B. den von mir weiter unten zitierten Abschnitt).

Bei Musikern kann ich es sogar noch glauben, aber was sollen Schriftsteller machen? Glaubst du die Arena in Gelsenkirchen wird voll von Groupies die Günter Grass' neuestes Werk vorgelesen haben wollen?

Dem Günter würde ich sagen:
"Beginnen wir dennoch damit: Die ganze Zeit hörte man »Leistung muss sich lohnen« als Hauptbegründung für das bestehende Urheberrecht; Stefan Herwig, der Labelvertreter, beklagte ein »Marktversagen«, weil sich Content nicht verkaufen lasse. Zwei fundamentale Fehlannahmen über Marktwirtschaft.

Die vulgärliberale Parole »Leistung muss sich lohnen« verschleiert, was ein Markt leistet: Ein Markt bringt Angebot und Nachfrage zusammen, Preise sind Indikatoren für Knappheit, Bedarf und Verfügbarkeit. Es gibt kein Recht darauf, dass aus Mühe Bezahlung folgt, auch wenn die marxsche Arbeitswerttheorie sympathisch klingt. Arbeitswert ist aber tatsächlich kein Wert; man kann noch so schöne Postkutschen bauen: Im Zeitalter von Flugzeug und Bahn wird man Postkutschen nicht mit dem Argument verkaufen können, man hätte ja einiges an Leistung zur Herstellung erbracht. Leistung kann sich nur lohnen, wenn es Abnehmer dafür gibt.

Und es ist kein Marktversagen, wenn niemand mehr Content kauft. Der Markt ist ein Instrument, mit Knappheit umzugehen. Wenn man ein nicht-knappes Gut nicht verkaufen kann, dann liegt das daran, dass der Markt schlicht das falsche Werkzeug ist. Immaterialgüter verkaufen zu wollen ist aus einer naturrechtlichen Perspektive so sinnvoll wie Luft verkaufen zu wollen."

In anderen Worten: Nur weil der Günter eine Leistung vollbracht hat hat er noch lange kein Recht auf eine Entlohnung. Wenn diese Leistung keiner will dann hat er halt Pech gehabt. Nur weil das den ganzen Tag Löcher buddle und wieder zuschütte (echt anstrengend, eine riesige Leistung!) habe ich doch auch kein Recht auf Geld. Der Günter muss halt selbst kreativ werden und Wege finden, Geld zu verdienen. Sein Problem, nicht meins.
 
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Das ist ja alles schön und richtig nur ändert es nichts an der Tatsache, dass eine Idee erst zum Gut und damit marktfähig wird, wenn es ein Patent gibt. Für Volkslieder gibt es keinen Markt, die werden halt von allen in einer geselligen Runde gesungen. Geld machen wird man damit erst, wenn ein zurechnungesfähiger Interpret auftritt, also ein Schlagersänger, der die Rechte an dem Lied irgendwie besitzt.

Wenn man mit Ideen Geld machen will (faktisch natürlich immer eine Kombination aus Produktion und Innovation) sind in der kapitalistischen Eigentümergesellschaft Patentrechte unerlässlich. Wie die Anreize dann konkret gesetzt sind, darüber kann man sicher reden. Aber Patente generell in Abrede zu stellen in einer Eigentümer- und Marktgesellschaft ist extrem lächerlich.
 
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Das ist ja alles schön und richtig nur ändert es nichts an der Tatsache, dass eine Idee erst zum Gut und damit marktfähig wird, wenn es ein Patent gibt. Für Volkslieder gibt es keinen Markt, die werden halt von allen in einer geselligen Runde gesungen. Geld machen wird man damit erst, wenn ein zurechnungesfähiger Interpret auftritt, also ein Schlagersänger, der die Rechte an dem Lied irgendwie besitzt.

Wenn man mit Ideen Geld machen will (faktisch natürlich immer eine Kombination aus Produktion und Innovation) sind in der kapitalistischen Eigentümergesellschaft Patentrechte unerlässlich. Wie die Anreize dann konkret gesetzt sind, darüber kann man sicher reden. Aber Patente generell in Abrede zu stellen in einer Eigentümer- und Marktgesellschaft ist extrem lächerlich.

Das Gegenteil ist der Fall. Ohne Ideen kann man niemals Geld machen. Jedes Geschäft braucht eine Geschäftsidee - die aber in der absoluten Mehrheit der Fälle nicht patentiert oder sonstwie geschützt ist. Es gibt nahezu unendlich viele Geschäftsideen die allessamt wunderbar ohne Schutz funktionieren und du willst mir hier ernsthaft erzählen, dass dies lächerlich und unmöglich sei?
 
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In dem Kontext der Debatte sind Ideen natürlich "geistiges Eigentum" oder Erfindungen, geistige Produkte (wie Liedtexte, Quellcodes oder so etwas). Ich mein wir befinden uns jetz im Kontext dieser Debatte. Natürlich war von mir der Begriff Idee zu weit gewählt. Es sollte daher wohl deutlich sein was gemeint ist. Deshalb zünde keine Nebelkerzen um auf die Argumente nicht eingehen zu müssen. lächerlich.
 
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In dem Kontext der Debatte sind Ideen natürlich "geistiges Eigentum" oder Erfindungen, geistige Produkte (wie Liedtexte, Quellcodes oder so etwas). Ich mein wir befinden uns jetz im Kontext dieser Debatte. Natürlich war von mir der Begriff Idee zu weit gewählt. Es sollte daher wohl deutlich sein was gemeint ist. Deshalb zünde keine Nebelkerzen um auf die Argumente nicht eingehen zu müssen. lächerlich.

Dann schränken wir es eben auf Liedtexte etc. ein. Da habe ich doch auch schon ein ganz einfaches und offensichtliches Beispiel gebracht: Wenn du mit deiner Musik Geld verdienen willst, gib ein Konzert. Problem gelöst.
Ich sehe immernoch nicht, wo dieses Konzept nun genau unmöglich oder gar lächerlich sein soll.
Stückweit hast du aber schon Recht. Eventuell hast du ja das damit gemeint: Wenn man "nur" eine Idee hat und keinerlei Handlung mit dieser Idee kombiniert (d.h. die Idee nicht umsetzt) dann kann man mit dieser Idee ohne Patente kein Geld verdienen. Das sehe ich allerdings als einen enorm großen Vorteil "meines" Systems. Genau so sollte es doch sein. Nicht umsonst besteht doch auch an Patente heute die Anforderung, dass sie konkrete Implementierungen beschreiben sollen und keine allgemeinen Konzepte. Wenn man einfach so eine Idee ohne praktische Umsetzung schützen könnte (eine Richtung, in die wir uns leider bewegen!) dann würde unser kompletter Forschritt von Patenttrollen lahmgelegt. Als ein gutes Beispiel dafür muss man sich nur die offensichtlich negative Wirkung von Softwarepatenten auf die Softwareentwicklung anschauen.
 
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Dem Günter würde ich sagen:
"Beginnen wir dennoch damit: Die ganze Zeit hörte man »Leistung muss sich lohnen« als Hauptbegründung für das bestehende Urheberrecht; Stefan Herwig, der Labelvertreter, beklagte ein »Marktversagen«, weil sich Content nicht verkaufen lasse. Zwei fundamentale Fehlannahmen über Marktwirtschaft.

natürlich lässt sich content verkaufen.
der staat muss halt für die rahmenbedingungen sorgen damit eine umsetzung des ganzen auch möglich ist.

ein beispiel das sich reiner content sehr wohl verkaufen lässt ist z.b. dieses mappack für call of duty.
5 maps für 15$ und es wurde gekauft wie warme semmeln.
warum wurde es so oft gekauft ?
weil raubkopieren hier quasi unmöglich ist, weil man nur mit nem freigeschalteten account auch mit den anderen spielern auf den neuen maps spielen kann.
hier sind die rahmenbedingungen eben vorhanden für content.
in unserer bescheuerten piratengesellschaft ist das eben für die wenigsten produkte noch so.

Leistung kann sich nur lohnen, wenn es Abnehmer dafür gibt.

es gibt ja abnehmer.
angebot und nachfrage ist für musik nach wie vor sehr hoch.
das ding ist halt nur das die nachfrage in tauschbörsen bedient wird und nicht beim jeweiligen hersteller.
das ist ja auch das scheinheilige an der sache:
der bedarf wird geleugnet, komischerweise will man aber selber dennoch was vom kuchen abhaben der ja angeblich gar nix zu bieten hat.
 
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