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Wir sollten die Diskussion hier in zwei Bereiche teilen. Zwei Gruppen reden nämlich von vollkommen unterschiedlichen Dingen.
Utilitarismus
Oberstes Ziel: Schaffung von mehr Innovation.
Was "gerecht" ist ist dem Utilitaristen egal. Es geht einzig darum, ein (i.d.R. schwer bis unmöglich definierbares) "Wohl der Gesellschaft" zu erhöhen. Im Fall des geistigen Eigentums ist diese Definition allerdings glücklicherweise einfach: Mehr Innovation wird als gut angesehen.
Die Gesetze müssen also so ausgelegt sein, dass der Anreiz zur Innovation maximal ist.
Mein Standpunkt dazu: Ich bin kein Utilitarist. Das ändert jedoch nichts daran, dass ich in der Abschaffung des Begriffs des geistigen Eigentums eine Innovationsteigerung sehe. Im Bereich der graduellen Produktentwicklung sowie in der Kunst und Musik ist das meiner Meinung nach recht offensichtlich. Man denke nur an die unendliche Kreativität, die allein auf YouTube durch restriktives Copyright unterbunden wird. Künstler haben schon immer gearbeitet und sie waren schon immer, vollkommen ohne Copyright, damit erfolgreich. Die Modeindustrie zeigt uns, dass sie auch heute vollkommen ohne Copyright erfolgreich sein können, wenn sie nur schlaue Geschäftsmodelle entwickeln. Wie Gottwurm ja schon gesagt hat deckt dies auf jeden Fall den kompletten Unterhaltungssektor ab. Das Argument, dass es dann ja keine tollen Filme mehr gäbe, kann auch ganz einfach widerlegt werden: Es gibt ganz tolle Fernsehserien. Die werden ausgestrahlt und sind danach praktisch frei. Ja, theoretisch gibt es da noch ein Copyright aber effektiv hat jeder interessierte Mensch eine Videokasette mit der Folge und kann damit machen was er will. Trotzdem werden diese Fernsehserien produziert. Es funktioniert also offensichtlich auch ohne extrem restriktives Copyright.
Wissenschaftlicher Fortschritt wird auch davon erfasst, der finden ja schon heute nur dank einer Kultur des freien Ideenaustauschs statt. Einzig die Pharmaindustrie ist hier noch ein Streitpunkt - es ist sicher, dass eine Abschaffung der Patente hier tiefgreifende Änderungen hervorruft aber wenn so etwas für alle anderen Branchen positiv wirkt dann denke ich nicht, dass es für Medikamente anders aussehen wird. Beweisen können wir das aber hier leider wohl nicht, genausowenig wie das Gegenteil hier nicht beweisbar ist. Aber das Experiment kann man dann doch wenigstens wagen - schlimmstenfalls muss man es dann wieder rückgängig machen, wenn es nicht klappt. Bestenfalls retten wir Millionen von Menschenleben und schaffen eine neue Zeit des Wohlstands.
Objektivismus
Oberstes Ziel
Was nützlich für "die Gesellschaft" ist, ist dem Objektivisten egal. Es geht darum, eine gerechte Lösung zu finden. Wichtig ist, dass die unantastbaren Grundrechte der Individuen nicht verletzt werden. Ob das zu viel oder wenig Innovation führt macht nichts. Menschenrechte sollten unter keinen Umständen geopfert werden, auch nicht wenn man sich davon einen Vorteil für "die Gesellschaft" verspricht.
Für den Objektivisten lässt sich das Problem also auf die ganz einfache Grundsatzfrage reduzieren, ob so etwas wie geistiges Eigentum existiert, d.h. wie sich ein Eigentumsanspruch an Ideen ableitet. Ist dies geklärt muss man diesen gefundenen Eigentumsanspruch nur noch möglichst effektiv implementieren.
Mein Standpunkt dazu: Claws Schluss dass die Entstehung einer Idee automatisch impliziert, dass die produziert wird, ist einfach falsch. Wie schon gesagt beschränkt sich Produktion auf physische Gegenstände. Aber selbst bei physischen Gegenständen gibt es enorm viel, was eben nicht produziert wurde (jedenfalls nicht von Menschen, d.h. keiner hat einen Eigentumsanspruch darauf).
Der Begriff des Eigentums bzw. Besitzes macht ganz allgemein nur bei exklusiven Gütern Sinn. Wenn ein Gut nur von mir genutzt werden kann und meine Nutzung automatisch den Rest der Menschheit von diesem Gut ausschließt, dann ist es nur natürlich, dass sich der Begriff "Besitz" entwickelt. Eigentum dient dann dazu, zu verhindern, dass andere Menschen mich von der Nutzung meiner Güter abhalten. Das ist der Sinn des Eigentums: Die Regelung der Nutzung exklusiver Güter.
Sobald ein Gut aber nicht mehr exklusiv ist, macht der Begriff des Eigentums keinen Sinn mehr. Deshalb ist geistiges Eigentum abzulehnen.
In anderen Worten: Man kann nur etwas besitzen, was man auch verlieren kann. Eine Idee kann dir aber niemand wegnehmen, Diebstahl an "geistigem Eigentum" ist vollkommen unmöglich (da dir ja niemand die Idee wegnimmt, sie wird nur kopiert und du hast deine ursprüngliche Idee immernoch).
Wenn überhaupt dann könnte ich mich maximal mit dem Konzept des geistigen Eigentums anfreunden, wenn es nur für urspüngliche Ideen gilt, also für die Gedanken im Kopf des Erfinders. Die gehören natürlich dem Erfinder selbst. Sobald er die Idee aber mit einem anderen Menschen teilt wird in dessen Kopf eine Kopie der Idee angelegt. Der andere Mensch ist dann "geistiger Eigentümer" dieser Kopie, es sind ja seine Gedanken die diese Kopie der Idee formen, er hat sie also "produziert". Das zeigt aber, dass dann das Konzept des geistigen Eigentums letztendlich absurd ist. Natürlich "besitzt" jeder seine eigenen Gedanken, da sie ja Teil der eigenen Gehirnzellen sind - dann können wir den Kunstbegriff "geistiges Eigentum" auch gleich weglassen.
Utilitarismus
Oberstes Ziel: Schaffung von mehr Innovation.
Was "gerecht" ist ist dem Utilitaristen egal. Es geht einzig darum, ein (i.d.R. schwer bis unmöglich definierbares) "Wohl der Gesellschaft" zu erhöhen. Im Fall des geistigen Eigentums ist diese Definition allerdings glücklicherweise einfach: Mehr Innovation wird als gut angesehen.
Die Gesetze müssen also so ausgelegt sein, dass der Anreiz zur Innovation maximal ist.
Mein Standpunkt dazu: Ich bin kein Utilitarist. Das ändert jedoch nichts daran, dass ich in der Abschaffung des Begriffs des geistigen Eigentums eine Innovationsteigerung sehe. Im Bereich der graduellen Produktentwicklung sowie in der Kunst und Musik ist das meiner Meinung nach recht offensichtlich. Man denke nur an die unendliche Kreativität, die allein auf YouTube durch restriktives Copyright unterbunden wird. Künstler haben schon immer gearbeitet und sie waren schon immer, vollkommen ohne Copyright, damit erfolgreich. Die Modeindustrie zeigt uns, dass sie auch heute vollkommen ohne Copyright erfolgreich sein können, wenn sie nur schlaue Geschäftsmodelle entwickeln. Wie Gottwurm ja schon gesagt hat deckt dies auf jeden Fall den kompletten Unterhaltungssektor ab. Das Argument, dass es dann ja keine tollen Filme mehr gäbe, kann auch ganz einfach widerlegt werden: Es gibt ganz tolle Fernsehserien. Die werden ausgestrahlt und sind danach praktisch frei. Ja, theoretisch gibt es da noch ein Copyright aber effektiv hat jeder interessierte Mensch eine Videokasette mit der Folge und kann damit machen was er will. Trotzdem werden diese Fernsehserien produziert. Es funktioniert also offensichtlich auch ohne extrem restriktives Copyright.
Wissenschaftlicher Fortschritt wird auch davon erfasst, der finden ja schon heute nur dank einer Kultur des freien Ideenaustauschs statt. Einzig die Pharmaindustrie ist hier noch ein Streitpunkt - es ist sicher, dass eine Abschaffung der Patente hier tiefgreifende Änderungen hervorruft aber wenn so etwas für alle anderen Branchen positiv wirkt dann denke ich nicht, dass es für Medikamente anders aussehen wird. Beweisen können wir das aber hier leider wohl nicht, genausowenig wie das Gegenteil hier nicht beweisbar ist. Aber das Experiment kann man dann doch wenigstens wagen - schlimmstenfalls muss man es dann wieder rückgängig machen, wenn es nicht klappt. Bestenfalls retten wir Millionen von Menschenleben und schaffen eine neue Zeit des Wohlstands.
Objektivismus
Oberstes Ziel
Was nützlich für "die Gesellschaft" ist, ist dem Objektivisten egal. Es geht darum, eine gerechte Lösung zu finden. Wichtig ist, dass die unantastbaren Grundrechte der Individuen nicht verletzt werden. Ob das zu viel oder wenig Innovation führt macht nichts. Menschenrechte sollten unter keinen Umständen geopfert werden, auch nicht wenn man sich davon einen Vorteil für "die Gesellschaft" verspricht.
Für den Objektivisten lässt sich das Problem also auf die ganz einfache Grundsatzfrage reduzieren, ob so etwas wie geistiges Eigentum existiert, d.h. wie sich ein Eigentumsanspruch an Ideen ableitet. Ist dies geklärt muss man diesen gefundenen Eigentumsanspruch nur noch möglichst effektiv implementieren.
Mein Standpunkt dazu: Claws Schluss dass die Entstehung einer Idee automatisch impliziert, dass die produziert wird, ist einfach falsch. Wie schon gesagt beschränkt sich Produktion auf physische Gegenstände. Aber selbst bei physischen Gegenständen gibt es enorm viel, was eben nicht produziert wurde (jedenfalls nicht von Menschen, d.h. keiner hat einen Eigentumsanspruch darauf).
Der Begriff des Eigentums bzw. Besitzes macht ganz allgemein nur bei exklusiven Gütern Sinn. Wenn ein Gut nur von mir genutzt werden kann und meine Nutzung automatisch den Rest der Menschheit von diesem Gut ausschließt, dann ist es nur natürlich, dass sich der Begriff "Besitz" entwickelt. Eigentum dient dann dazu, zu verhindern, dass andere Menschen mich von der Nutzung meiner Güter abhalten. Das ist der Sinn des Eigentums: Die Regelung der Nutzung exklusiver Güter.
Sobald ein Gut aber nicht mehr exklusiv ist, macht der Begriff des Eigentums keinen Sinn mehr. Deshalb ist geistiges Eigentum abzulehnen.
In anderen Worten: Man kann nur etwas besitzen, was man auch verlieren kann. Eine Idee kann dir aber niemand wegnehmen, Diebstahl an "geistigem Eigentum" ist vollkommen unmöglich (da dir ja niemand die Idee wegnimmt, sie wird nur kopiert und du hast deine ursprüngliche Idee immernoch).
Wenn überhaupt dann könnte ich mich maximal mit dem Konzept des geistigen Eigentums anfreunden, wenn es nur für urspüngliche Ideen gilt, also für die Gedanken im Kopf des Erfinders. Die gehören natürlich dem Erfinder selbst. Sobald er die Idee aber mit einem anderen Menschen teilt wird in dessen Kopf eine Kopie der Idee angelegt. Der andere Mensch ist dann "geistiger Eigentümer" dieser Kopie, es sind ja seine Gedanken die diese Kopie der Idee formen, er hat sie also "produziert". Das zeigt aber, dass dann das Konzept des geistigen Eigentums letztendlich absurd ist. Natürlich "besitzt" jeder seine eigenen Gedanken, da sie ja Teil der eigenen Gehirnzellen sind - dann können wir den Kunstbegriff "geistiges Eigentum" auch gleich weglassen.