Das was Du schreibst überzeugt mich immer noch nicht. Was genau kann den ein Fan bei einer Mitgliederversammlung eines normalen Vereins erreichen? Welche Anträge werden da diskutiert? Was bedeutet dieses Vereinskultur?
Vereinsstruktur des Vereins aus Herne zB, Ich hab um ehrlich zu sein keine große Lust das breit zu erklären
Und das die Fans wichtig sind, naja. Wie wichtig, das können wir ja bald sehen wenn RB in der ersten Liga ist (und da geb' ich Dir recht) und es nicht mehr ganz so einfach wird mit dem Spielermaterial zusammenkaufen, da die Konkurrenz auch ordentliche Budgets hat (vor allem da ja RB das Ziel Champions League am Horizont hat). Mal schauen ob sich das Verhalten von RB dann nicht rächt, auf jeden Fall wird es interessant zu sehen sein
Und wieso in Hoffenheim die Jugendförderung da ist "um die Jungs nach oben zu bringen" und in Leipzig "Mittel zum Zweck" kann ich mir auch nicht erklären. Beide wollen das Gleiche, wie von Dir richtig geschrieben, mit gutem Nachwuchs die eigene Mannschaft günstig verstärken oder durch Verkäufe Geld in die Kasse zu bringen.
Wie oft soll ichs eigentlich noch erklären? Hoffenheim, genauso wie Bayern, Dortmund etc existieren einzig und allein für den Selbstzweck erfolgreichen Fußball zu spielen. Hopp inverstiert in Hoffenheim weil er seinen Jugendclub oben sehen will.
Auf der anderen Seite haben wir dann Red Bull. Spielen auch Fußball, aber ausschließlich, weil so viele Leute das toll finden und gucken. Glaubst du der Österreicher würde sich auch nur ansatzweise für den sportlichen Erfolg von RBL interessieren? Da geht es NUR um die Werbewirksamkeit. Der Vergleich mit der Allianz ist dabei auch schon beinahe frech, die kontrolliert nämlich nicht das komplette operative Geschäft, RBL ist zu 100% Red Bull gesteuert. Warum will Matteschitz denn in die CL? Weil er so gerne CL Fußball in Leipzig sehen will oder weil ein CL-Club, der quasi Red Bull heisst eine besonders effektive Form der Werbung ist? Wenn Fußball in 20 Jahren nur noch 1/5 der Fans von Handball hätte, Red Bull hätte wohl sehr schnell nen Handballverein, weil sie der Fußball an sich nicht die Bohne interessiert.
Ganz einfach in einem Satz zusammengefasst: Hoffenheim ist ein Fußballverein, RBL ist eine Werbeplattform, die zufällig im Fußball angesiedelt ist.
Verschieben der Spieler machen ja alle anderen Vereine im Grunde ja auch (Stichwort: Kurzleihen oder Abschieben in Dortmund II), wobei ich schon zugeben muss, dass es RB da nun auf die Spitze treibt. Aber auch das sehe ich noch nicht dramatisch. Ist das dann doch die Grundlage dieses Hass?
Zum Abschieben der Spieler an Dortmund II: das ist hoffentlich nicht dein Ernst. Du willst jetzt nicht ernsthaft ne 2. Mannschaft mit Konstrukten vergleichen, die in erster Linie dazu dienen Regeln und Klauseln zu umgehen?
Red Bull besitzt zusätzliche Ausbildungsstätten in der 1. Liga mit direkter Kontrolle, Red Bull kann locker Klauseln wie bei dem Spieler da von Rapid Wien umgehen, Red Bull kann locker das FFP umgehen. Red Bull hat das Rad nicht neu erfunden, treibt das Spielchen aber in jeder Hinsicht auf die Spitze und steht auf einem Lvl gegen Alles was den Fußball ausmacht wie kein "Verein" zuvor. Der Hass kommt da nicht durch nen einzelnen Punkt, sondern einfach aus dem Gesamtpaket. Die nächste logische Stufe ist, dass man sich die Titel einfach kauft oder Vereine zwansgweise umsiedelt/ fusioniert (nach Abschaffung von 50+1). Sobald Red Bull somit übertroffen wird, dann wird sich das auch auf den Nächsten konzentrieren.
Und wieso ist Leverkusen Deiner Meinung nach ein schwieriger Fall?
Weil Leverkusen ein seltsamer Zwitter ist. Ursprünglich tatsächlich als reine Werksmannschaft mit fußballerischer Absicht gegründet (zu ner Zeit wo der Fußball noch gar kein Geschäft war). Man profitierte natürlich von Bayer, wurde aber zu einer Zeit schon erfolgreich (Uefa-Pokalsieg in den 80ern) als der Fußball noch nicht rein vom Geld bestimmt war. Danach überlebte man natürlich nur durch die Sponsorentätigkeit von Bayern (der Einzugsbereich würde normalerweise nie solche Einnahmen generieren), gleichzeitig aber, nicht so wie VW, mit eng begrenztem Budget und ohne gigantische Summen herum zu werfen. Leverkusen leistet somit also tatsächlich sogar noch gute Arbeit (Ich würde behaupten, dass die auch bei nem Rückzug von Bayern in der Buli bleiben würden) und hat nebenbei bei Bayer auch nicht den Stellenwert als großes Aushängeschild wie Wob in den letzten Jahren bei VW. Schlussendlich ist Leverkusen also, seit 1999 (Ausgliederung => vollständige Kontrolle durch Bayer), genauso wenig ein Verein wie Wob oder RB oder Hoffenheim, steht aber immerhin nicht für alle Auswüchse des modernen Fußballs. Die reine Etablierung in der Liga hat damit mMn auch wenig zu tun
€:
Bei der Sitz/Stehplatzgeschichte gibst Du ja selbst schon die Gründe an, sicher wurde vorher durchgerechnet oder evaluiert wieviel Stehplätze/Sitzplätze Sinn machen. Es geht ums Geld und um nichts anderes. Die einzige Waffe die der FAn hat ist dann halt nicht mehr zu kommen. Das will man verhindern, diese MAcht hat der Fan. Daher das Zugeständnis. Aber was noch?
Nö, seine Macht ist nicht nicht zu kommen. Was interessiert es den Verein ob jetzt 300 oder 1000 Leute mehr oder weniger im Stadion sind? Wenn der harte Kern von Bayern München nicht mehr zu Spielen geht wäre das Stadion trotzdem ausverkauft, weil man die Karten locker anders loswird. Das "Problem" von Bayern wäre kein finanzielles, sondern ein Imageschaden dadurch, dass man überhaupt keine Stimmung mehr hat, negative Publicity jeglicher Art etc. Um das zu verhindern muss man (normalerweise) den Fans aber Zugeständnisse machen. Das geht dann btw so weit, dass Fans selbst ohne direkten Einfluss für Trainerentlassungen sorgen, weil der Trainer einfach nicht mehr haltbar ist. Das passiert aber natürlich nur bei einem Verein, bei dem die Fans irgendwie relevant und nicht vollkommen austauschbar sind. Red Bull kann es in Leipzig völlig egal sein ob sich ein permanenter harter Kern bildet, da man von den Anhängern einfach gar nicht abhängig ist. Früher oder später werden da einige sicher den Aufstand proben und dabei mächtig auf die Schnauze fallen, wenn sie sich nicht grad kaufen lassen.
Ich wäre btw extrem gespannt wie die Reaktionen der "Fanszene" in Leipzig wäre, falls Red Bull iwann merkt, dass das ja in der Bundesliga gar nicht so einfach ist mit den ganzen Regelungen und man sich viel einfacher in Frankreich oder Italien zum Titel kaufen kann. Konsequenz wäre wohl eine Degradierung von Red Bull Leipzig zum Ausbildungsverein, wenn man ihn nicht einfach vor die Wand fahren lässt. Ich vermute mal die Begeisterung wäre ähnlich groß wie in Salzburg derzeit.
Und natürlich wird dich das nicht überzeugen, dass Red Bull Leipzig doof ist. Ich werde ja auch nen Blauen nicht davon überzeugen können, dass sein Verein Scheiße ist (wobei ich da objektiv noch deutlich weniger Argumente habe).
Es besteht dabei nur zu bedenken, dass es Red Bull Leipzig nur gibt, weil man vorher schon in Essen und in Düsseldorf gescheitert ist (die wollten sich nämlich nicht umbenennen und ihre komplette Vereinsgeschichte ausradieren) und weil Red Bull es als marketingtechnisch geschickt erachtete eine Mannschaft zu haben, die deutscher Meister wird und oben in der CL spielt. Wenn es geschickter wäre, dass die Mannschaft mit 0 Punkten und 0:300 Toren absteigt, auch das würde passieren, weil der Sport an sich oder der Standort an sich völlig egal ist. Für mich ist es damit auch recht schwierig nachzuvollziehen wie man Fan von so einem "Verein" sein kann. Von was bin ich da Fan? Vom Werbewert? Das hat man bei Red Bull natürlich auch erkannt und versucht deswegen fast ausschließlich ein Publikum anzuziehen, welches einfach mal nett Fußball gucken will