siehe poefan oder auch Stirling.
jeder cent, der nicht an flüchtlinge geht sondern den deutschen steuerzahlern bleibt macht die einsparung lohnenswert. ich stelle fest dass du 0 interesse daran hast, pull-faktoren zu beseitigen. wenn die reichen endlich 90% steuern zahlen, sollen die flüchtlinge in deiner welt immer noch exakt so viel bekommen wie deutsche arbeitslose. für den anreiz würde ich mich als afrikaner auch auf's bananenboot richtung spanien setzen. mit dieser politik bist du an den hunderten toten im mittelmeer schuld.
Für dich gilt dasselbe wie poefan: Nach 639 Seiten ist diese Art von Antwort völlig überflüssig. Niemand hier, der für eine großzügige Flüchtlingspolitik argumentiert, argumentiert mit einem Nettonutzen von Flüchtlingen für unsere Gesellschaft. Die Prämisse ist erstens, dass wir das tun sollten, weil es unsere
moralische Verpflichtung ist und zweitens, dass die Folgen keineswegs so schlimm sind, wie von der anderen Seite behauptet wird, weshalb das für uns auch durchaus zu leisten wäre. Jede Antwort, die "wir sollten niemanden reinlassen, weil es uns dann besser geht" geht am Thema genauso vorbei wie "wir sollten jeden reinlassen, weil es unsere moralische Verpflichtung ist." Beides Aussagen, die nach 639 Seiten völlig uninteressant sind.
Zu der dümmlichen Provokation im letzten Satz habe ich schon (auf eine viel ernsthaftere Frage) bei Syzygy etwas geschrieben.
naja dann formulier es an dieser stelle doch einfach um?
Das Argument war, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen den größten Teil deiner Wirtschaftsleistung determinieren. Du bist zwar jetzt schon ein ziemlich nutzloser Affe, aber wenn du in Syrien geboren worden wärst, wärst du volkswirtschaftlich vermutlich noch nutzloser. Jetzt ist es aber weder die "Schuld" des Syrers, dass er in Syrien geboren ist, noch ist es dein "Verdienst", dass du hier geboren wurdest.
du hast gefragt womit ich es verdient habe deutscher zu sein
Ich habe gefragt ob du glaubst dass irgendeine Leistung dazu gehört, in Deutschland geboren zu sein.
das ist kein axiom, sondern artikel 20 des grundgesetzes, der deutschland zu einem sozialstaat macht wow...
übrigens werden die bezüge unter umständen bereits heute gekürzt oder gestrichen. für deutsche natürlich, nicht für flüchtlinge die u.u. arbeitsverboten unterliegen.
Nun, genauer gesagt reden wir von Art 1. Abs. 1 i.V.m. Art 20 Abs. 1. Nur: Der steht halt unter (bei anerkannten Asylbewerbern gegebenen) bestimmten Bedingungen auch Ausländern auf unserem Staatsgebiet zu, was überhaupt erst der Grund ist, warum die Sätze für anerkannte Asylbewerber dort liegen, wo sie liegen. Dann wäre deinem "race to the bottom" auch schon wieder ein Riegel vorgeschoben. Aber das beantwortet meine Frage nicht wirklich, da du es ja warst, der darauf bestanden hat, hier über normative Fragen zu reden. Also: Warum nicht?
Achso? Dann führ doch mal aus, was genau falsch ist. Meine Annahme, dass Kapital weiterhin von unten nach oben fließen wird im Kapitalismus, weil das in jedem kapitalistischen System seit Beginn seiner Existenz so ist?
Kurzfassung: Es gibt nicht "den Kapitalismus", jeder Kapitalismus ist in ein soziales und politisches System eingebettet. Wenn das nicht so wäre bräuchte man kein Feld "political economy", weil der Kapitalismus überall die gleichen Effekte hat. Wenn du dir den real existierenden Kapitalismus ansiehst, dann wirst du aber feststellen, dass er in Schweden ganz anders funktioniert als in Japan, in Deutschland anders als in Großbritannien und in Italien anders als in den USA (das sind die berühmten "Varieties of Capitalism" von Hall/Soskice). Dazu kommt, dass er zeitlich nicht immer gleich funktioniert: In den Jahren bis Anfang der 70er beispielsweise stieg der Besitz der weniger Wohlhabenden deutlich schneller. Das alles darunter zusammenzufassen, dass im Kapitalismus alles immer von unten nach oben geht ist eine Karikatur.
Dazu btw eins noch, was indirekt was damit zu tun hat: Heute war mal wieder ein "Lob des Liberalismus" Artikel in der FAZ. Aus irgendeinem Grund rasten Leute aus, wenn sie darüber nachdenken, wie einseitig 2015 angeblich über "die Flüchtlinge" berichtet wurde. Aber wenn die FAZ zum 1000. Mal denselben unreflektierten Artikel bringt, in dem Deregulierung und Liberalisierung
völlig einseitig gelobt werden (ernsthaft, Rainer Hank war kurz davor, Jürgen Donges zu seinem kolossalen Gemächt zu gratulieren), als ob es immer noch die 70er Jahre wären und jede Art von "Reform" immer nur bedeuten kann, dass weiter liberalisiert werden muss und jeder Aufschub davon doch nur Dekadenz ist, die wir uns bald nicht mehr leisten können werden, sagt absolut niemand etwas. Dabei gibt es mittlerweile mehr als genug Anschauungsmaterial das zeigt, dass Liberalisierung eben keineswegs die "rising tide that lifts all boats" ist, die ursprünglich mal so in Modellannahmen durchgerechnet und prognostiziert wurde. Das hat auf lange Sicht finanziell den VIELFACHEN Einfluss auf das finanzielle Wohlergehen derjenigen, die hier immer in Konkurrenz zu "den Flüchtlingen" gesetzt werden, aber da sagt komischerweise niemand was. Und das ist beileibe nicht nur ein Phänomen der FAZ, die Welt beschäftigt bspw. direkt mehrere Knallköpfe, auf deren Standuhr im Büro alle Zahlen mit "Liberalisierung" ersetzt sind, dementsprechend ist es halt immer Liberalisierung O'Clock. Das ist im wahrsten Sinne des Wortes als würde jemand pausenlos Geschichten über einzelne Flüchtlinge bringen, die sich gut in den Arbeitsmarkt integriert haben.