Da ist kein Argument, das hast du falsch verstanden. Das sollte nur zeigen, dass wir hier von sehr großen Beträgen reden und es mit steigender Höhe immer schwieriger wird, das Geld ohne Effizienzverluste zu verteilen.
Ist mir klar, aber die Geldmenge und Probleme über die wir hier reden geht imho über "Effizienzverluste" deutlich hinaus. Und ich brauche mich auch bei der Schaffung eines neuen Postens auch nicht darauf berufen, dass ja andere Posten noch viel größer sind. Ich treffe die Entscheidung über das Budget für eine Ausgabe nicht rückwirkend vergleichend sondern anhand der verfügbaren Mittel und anstehenden Probleme im Moment der Entscheidung. Wenn Du mit leerem Tank und leerem Magen an der Tanke stehst und noch 200km bis zum Ziel hast, wirst Du ja auch nicht sagen "Ich geb mein Geld mal für Essen aus, die Reise hat eh schon so viel Sprit gekostet!". Nein, Du schaust Dir an, wieviel Geld hast Du, welche Probleme hast Du, wie setzt Du die Mittel die Du hast ein. Und egal wie viel wir bisher für andere Probleme ausgeben, scheinbar sterben noch immer mehrere zehntausend Menschen jährlich an mangelnder Krankenhaushygiene oder liegen tausende Hilfsbedürftige mies versorgt den ganzen Tag im Bett weil kein Personal für eine Betreuung da ist. Und genau an dem Punkt treffe ich die Entscheidung neu, wie ich 100 verfügbare Milliarden ausgebe. Wenn ich mit einem Teil davon 10.000 zusätzliche Mitarbeiter bezahlen könnte die die Zustände in deutschen Krankenhäusern oder Altenheimen verbessern, wäge ich das ab ob ich die vollen 100 Mrd. unter diesen Umständen immer noch für Migranten ausgebe (nicht vergessen, die ständige Berufung auf "Flüchtlinge" ist irreführend und schlicht falsch).
Das ist letztendlich einfach nicht wahr:
Da kann ich zurückgeben, dass Du mich scheinbar nicht verstanden hast. Ich streite nicht ab, dass bei erkannten Fällen geholfen wird und dann deutschen Kindern bestimmt nicht weniger als ausländischen. Ich bemängele, dass die Strukturen zur Prüfung und Erkennung solcher Problemfälle auf einem miserabel ausgestatteten Personellen und finanziellen Niveau liegen und man mit einem Teil von 100 Mrd. eben auch die Hilfestrukturen bei den Jugendämtern verbessern kann, damit man die Kinder eben nicht erst dann völlig vernachlässigt aus den Wohnungen ihrer Assieltern holt sondern das Problem schon erkennt und bekämpft BEVOR das Kind im Elend landet.
Wir reden hier von Kindern und Jugendlichen, nicht einfach "Flüchtlingen". Du wirst davon ausgehen können, dass, wenn man hier als unbegleiteter Minderjähriger ankommt, man sicher nicht weniger traumatisiert ist als ein hier geborenes Kind, das aus seiner Familie genommen werden muss (was die akuten Gefährdungsfälle betrifft). Die Kosten dafür sind vergleichbar.
Da muss ich Dir widersprechen. Auf echte Traumatisierung durch Krieg und Flucht die sich z.B. in unwillkürlichen Angstreaktionen auf bestimmte Trigger, Alpträumen u. anderen massiven Schlafstörungen, unbewussten und für Aussenstehende unverständliche Kompensationsritualen manifestiert, bin ich zumindest bisher noch bei niemandem aus dem entsprechenden Klientel gestoßen. Und ich hab einige in den letzten Jahren getroffen. Die meisten geben an, die Reise war lang und zwischenzeitlich mal unangenehm aber nichts was die nicht schon aus der Umgebung aus der sie kamen gewohnt waren (bis auf die Bootsfahrt, wenn sie übers Mittelmeer kamen). Der letzte den wir aufgenommen haben ist vom Irak bis in die Türkei zu Fuß, Rad und per Anhalter gefahren. Dann mit dem Boot nach Griechenland. Angeblich 16 zum Zeitpunkt der 'Flucht'. Ich würd eher sagen Mitte Zwanzig und ziemlich selbstbewusst. Der hat genau null Traumaanzeichen und ist im Grunde nur sauer, dass man ihn letztlich doch eingeknastet hat. Klar, ist Nahbereichsempirie aber was man so in Reportagen sieht wenn junge Migranten interviewed werden, wirken die in der Regel eben nicht traumatisiert. Und so lange wie man mir da nicht mit sehr harten Fakten das Gegenteil beweist, vertraue ich doch eher auf das, was ich selbst wahrnehme. Wäre statistisch auch extrem unwahrscheinlich, dass ich ausschließlich die 0,2% kennen lerne die im Grunde nur ne harte Reise hatten und die anderen 99,8% aus Bombenhagel und der brennenden Kriegshölle kommen. Glaube ich nicht.
Wo Du direkt wieder durchgehend von "Flüchtlingen" und dann als Teilmenge noch viel dramatischer "nicht nur Flüchtlingen, auch noch Kinder!" sprichst, muss ich schon wieder "Stop!" rufen und Dich daran erinnern, dass erstens nicht alle die kommen auch "Flüchtlinge" sind sondern der größte Teil wohl eher Migranten. Und die genannte Teilmenge dann auch nicht überwiegend aus "Kindern" besteht sondern zu einem guten Teil aus zweifelhaft Minderjährigen die absichtlich keine Papiere vorlegen. Von denen auch bei weitem nicht alle "traumatisiert" sind. Von der Allgemeinannahme die Du zeichnest, bleibt also am Ende nur eine kleine Minderheit übrig, auf die das Gesagte wirklich zutrifft. Und für die 4k im Monat ausgeben wenn das notwendig sein sollte, stelle ich gar nicht in Frage.
Nochmal: Das soll nicht heißen, dass es nicht Ausnahmefälle gibt, die wirklich ihre Eltern auf einer tatsächlichen Flucht verloren haben, die gibt es und die sollen auch betreut werden. Aber generell davon auszugehen das wären alles "Kinder die schwer traumatisiert sind" ist völlig an der Realität vorbei.
Wenn du denkst dass dafür mehr Geld bereitgestellt werden sollte, würde ich dir nicht unbedingt widersprechen, aber du spielst einfach wieder nur Elend gegen Elend aus. Ich habe im Übrigen meine Zweifel an dem generellen Lamento, dass was dort schief läuft schief läuft, weil zu wenig Geld da wäre.
Nein, es liegt daran, dass zu wenig Leute da sind. Nagut, die wollen was essen und müssen ihre Miete zahlen, das ist natürlich dumm. Braucht man also doch wieder Geld. Okay, einigen wir uns drauf, dass man mit genügend Geld einen Haufen Leute einstellen könnte die die gröbsten Lücken füllen könnten?
Die Kosten der Flüchtlinge in Deutschland entstehen dadurch, dass wir festgelegt haben "Versorgungsniveau X ist angemessen" und dann richten sie sich alleine danach, wie viele Flüchtlinge letztendlich kommen und auf Versorgungsniveau X versorgt werden müssen.
So kann man denken, wenn man 'ne Gelddruckmaschine im Keller hat. Wenn man sein Hirn anstrengt denkt man vorher drüber nach, wie viele Ressourcen man hat und welche Probleme man damit in welcher Priorität lösen sollte. Wenn es dann eben nur für 100.000 Flüchtlinge reicht, dann ist das so. Mimimimi was macht man mit dem 100.001sten? Nix. Genauso wie man mit einem Rettungsboot was 50 Leute trägt eben nicht 200 rettet, weil es dann untergeht und langfristig alle tot sind. Man kann nicht allen helfen und das sollte am Besten direkt am Anfang klar sein, ideologische Betrachtungen "ja aber der 100.001ste hat ja DEN SELBEN ANSPRUCH auf Hilfe wie der 99.999ste!!!" helfen hier überhaupt nicht weiter. Was ist mit dem 500.001sten? Dem 1.000.001sten? Unsere mögliche Hilfeleistung ist eine *begrenzte Ressource* und die muss man auch noch unter allen Bedürftigen aufteilen. Alle anderen Betrachtungen sind 'ne ideologische Falle, die in letzter Konsequenz dazu führt, dass man ja bis zur Selbstaufgabe helfen müsste um seinem eigenen Anspruch zu genügen.
Fast jeder hilft mit "fremden" Geld. Wenn du denkst die meisten Leute hier hätten keine 10.000€ auf der hohen Kante, was glaubst du wie bspw. Operationen für die untere Hälfte der Gesellschaft bezahlt werden? Von den eingezahlten Beträgen der Geringverdiener wohl eher nicht. Sozialstaat heißt nun mal Umverteilung von "fremden" Geld.
Dann sind wir uns ja einig, dass man vorher drüber nachdenken sollte, wie man das tut und nicht einfach sagt "Jeder der hier ankommt bekommt XYZ und 'ne Obergrenze gibts nicht!" Wirschaffendas! Die benötigten Mittel backen wir uns einfach in "Sondertöpfen". Womit wir uns einmal im Kreis gedreht hätten, denn an der Stelle würde ich wieder mein Veto einlegen und sagen: Stop, dann aus den Sondertöpfen auch erstmal andere Probleme vergleichbarer Notwendigkeit lösen!". Können wir gern aber noch ein paar Mal spielen das Spiel.
Klar war es zumutbar für die Familie, dort zu bleiben.
Das ist alles was zählt. Case closed für mich.
Es wäre aber für Deutschland auch zumutbar gewesen, sie zu versorgen. Ich finde es etwas fragwürdig, da von Schuld zu reden (und genau darum ging es), weil die eben schwierig zu personalisieren ist. Ich gehe jedenfalls nicht ohne Weiteres davon aus, dass der Typ seine Familie in diese Lage gebracht hätte, wenn die Situation nicht durchaus drastisch für ihn ausgesehen hätte. Ich weiß nicht wie die Situation in der Türkei für Flüchtlingsfamilien ist, aber was ich zu bedenken geben wollte war ungefähr Folgendes: Die Kalkulation ist mit Kindern eine andere als ohne.
Es wär für Deutschland auch zumutbar, 50.000 indischen Mädchen aus der miesesten Kaste ohne jede Zukunftsperspektive (ausser der, in ihrem Dorf verkauft und/oder vergewaltigt zu werden) 'nen Flugticket samt Einbürgerung für Deutschland zu spendieren. Was ist das für 'ne Argumentation? Fakt ist, die Familie war sicher, welche wie auch immer geartete "Kalkulation" da hinter steckte sich dennoch in ein Boot zu setzen und das Leben aller zu riskieren ist völlig irrelevant. Die Schuld liegt zu 100% und völlig unzweifelhaft bei demjenigen, der sich dafür entschieden hat. Und bei niemandem sonst.
Zwei Einwände:
1. Ich glaube wir wissen beide, dass das niemals passiert wäre. Keine andere Nation nimmt in nennenswertem Umfang Leute aus Flüchtlingslagern ab. Keine andere Nation gibt einen mit Deutschlands im Inland real anfallenden Flüchtlingskosten (gemessen in BIP) vergleichbaren Teil ihres BIPs aus, um Flüchtlingen in den Lagern zu helfen.
Und nu? Alles was ich sagte ist: Für das Geld was wir heute ausgeben, könnte man woanders wesentlich mehr Leuten helfen. Dass das angeblich nicht möglich sei, ist doch Verantwortung genau der Regierung die angeblich so tolle Flüchtlingspolitik macht. Wer hätte sie gehindert, Geld und logistische Mittel für eine Lagerversorgung in Afrika oder direkt an der EU-Außengrenze zur Verfügung zu stellen? Nur sie selbst, weil sie dann hätten konkrete Zahlen nennen müssen und diese eben auch gegenüber der Öffentlichkeit vertreten. Und nicht Fakten schaffen, deren unklare Rechnung zu zahlen ist, wenn sie längst nicht mehr im Amt sind. Ebenfalls einer der Gründe, warum diese Art der Politik von mir durchweg abgelehnt wird.
Schau dir mal den Türkei-Deal an: Im Grunde war jedem, der sich damit ernsthaft auseinander gesetzt hatte klar, dass das genau ist, was du forderst, nämlich dass die Türkei Europas Außengrenze dicht macht und man ihr dafür anfangs Geld zahlt und später (das wollte natürlich niemand so klar sagen) auch Flüchtlinge abnimmt und nach Europa verteilt. Da sind die Leute Sturm gelaufen weil kann man ja nicht machen mit Erdogan. Dass die Türkei diese ganzen Leute aufgenommen hat geht dagegen unter.
Alle Leute die ich kenne die gegen den Türkei Deal waren, waren das aus dem Grunde, weil wir erneut die Kontrolle abgeben, alles mit dem Allheilmittel "Geld" lösen wollen und am Ende nur beschissen werden. Erdogan wird aus dem Deal ganz praktisch Profit schlagen, finanziell und politisch und wir machen uns mangels Schaffung eigener Infrastruktur von einer völlig unzuverlässigen Türkei abhängig. Genau deshalb wäre es halt wesentlich besser gewesen, diese Gelder direkt in Griechenland, Mazedonien etc. pp. zu investieren. Nicht nur, dass uns die damit geschaffene Infrastruktur auch später noch nutzt, wir hätten auch dort ganz praktisch Arbeitsplätze in der Flüchtlingsversorgung u. Grenzsicherung geschaffen, wirtschaftliche Impulse die gerade diese Länder gut hätten brauchen können, gezahlt von ganz Europa oder im Zweifel erstmal Deutschland.
2. Ich finde du tendierst zur maßlosen Übertreibung, was die Situation angeht, in der diese Flüchtlinge sind. Es kamen zu jeder Zeit eben nicht nur junge Männer, sondern auch Kinder, Jugendliche und Frauen und einfach so davon auszugehen, dass die jungen Männer, nur weil sie das Geld für einen Schlepper haben, nicht eigentlich mittellos sind (und sich das Geld leihen) ist auch fragwürdig. Der Grenznutzen könnte zweifellos höher sein wenn man Familien direkt aus den Lagern aufnimmt oder besonders Schutzwürdige, aber so viel besser geht es denen, die es bis hierher geschafft haben, in der kontrafaktischen Situation, dass sie weiter in den Lagern sitzen, dann wohl auch nicht. Und wie gesagt: Humanitäre Opportunitätskosten sind eben einfach gering, weil wir statt diesen Leuten nicht Bedürftigere aufgenommen hätten, sondern niemanden.
Tja, alles hätte wäre wenn. Das ist nicht meine Schuld, dass man das nicht "hätte" sondern ebenjener Regierung, die sich diesen vernünftigen Schritt nicht traute. Was notwendig gewesen wäre, wollte man nicht. Was man wollte, ging vielleicht nicht so einfach, also machte man irgendwas, was einen zumindest erstmal gut dastehen ließ und über die Rechnung sprach man einfach nicht. Und als es zu spät war, immer in Salamitaktik. Ich kann nix dafür, dass die Asylregeln so sind wie sie sind, aber ich kann auch nichts dafür, wenn sich Leute in Afrika Geld leihen um Kriminelle zu bezahlen, damit die sie nach Deutschland bringen um hier ihre Kosten irgendwie wieder rein zu kriegen. Nachher wird Kriminalität auch noch ein Asylgrund: "Sie müssen mich aufnehmen, weil meine Familie hat sich vom Warlord 10.000€ geliehen und wenn ich die nicht zurückzahle bringt der alle um!"? Direkte Aufnahme von Personen aus Flüchtlingslagern wäre eine Alternative gewesen die uns zumindest die Kontrolle über die Situation ermöglicht hätte. Man hätte vorher geklärt, wo und wie die Unterbringung erfolgt, sich die Bedürftigsten rausgesucht, Identitäten festgestellt und Dokumente erstellt, Datenbanken eingerichtet, Sozialleistungen genehmigt und ebenso seine moralische Pflicht erfüllt. Wie man da die unkontrollierte Aufnahme die zudem ein milliardenschweres Schleppersystem füttert als auch nur halbwegs vergleichbare Alternative ansehen kann, erschließt sich mir nicht.
1. Warum kannst du ihnen nicht mit rationaler Aufklärung begegnen? Imho völlig unbewiesene Behauptung, ziemlich krude.
Lebenserfahrung. Leute denen es dreckig geht und die eine Chance sehen, hören eher auf den, der ihnen verspricht sie zu erfüllen als auf den, der davon abrät es zu versuchen. Viel Erfolg dabei, in Afrika Plakate zu kleben. Dir ist klar, dass die Schlepper mittlerweile so gut finanziert sind, dass die das 100fache in Gegenpropaganda stecken können um ihre Geschäfte am Laufen zu halten? Jede Infokampagne in Afrika wird verpuffen wie ein Wassertropfen auf 'ner Herdplatte. Ich sag nicht, dass es gar nichts bringt, aber die Schlangen derer die auf Überfahrt waren, reduziert es vielleicht um 5%. Vielleicht 10%. Es ändert an der Gesamtsituation gar nichts. Du versuchst hier, mit einem Skalpell einen Baum zu fällen. Aber Du brauchst eine Axt. Sonst wird das nichts.
2. Ich verstehe nicht, warum die Toten auf dem Mittelmeer so sehr privilegiert werden gegenüber den Toten, deren Ursachen dieselben sind, die diese Bewegungen überhaupt erst produzieren. Alleine durch fehlenden Zugang zu Nahrungsmitteln sterben in Afrika im Durchschnitt pro Woche mehr Leute als im Mittelmeer im ganzen Jahr. Ob das Sterben im Mittelmeer stattfindet oder auf dem Kontinent ist imho von geringem Belang. Schwer zu ertragen finde ich weniger die Toten im Mittelmeer als die Tatsache, dass viele Leute (was dich nicht jetzt nicht unbedingt einschließt) sie als Anlass nehmen, so zu tun als wäre es für Afrika besser, diese Route zu kappen, was ich ehrlich gesagt bezweifle. Im Gegenteil: Wenn die Toten auf dem Mittelmeer endlich dazu führen, dass Europa halbwegs ernsthaft versucht, seine Entwicklungspolitik nach empirischen Maßstäben auszurichten, würde ich sie bereitwillig in Kauf nehmen, auch wenn es zynisch klingt. Solange du Zug um Zug Zurückweisungen mit Möglichkeiten verbindest, wie man legale Wege schafft, hierher zu kommen, würde ich Zurückweisungen sehr begrüßen. Aber wenn Zurückweisungen nur bedeuten, wir lösen unsere Probleme jetzt und gehen die von Afrika irgendwann mal an, dann bin ich damit eigentlich genauso wenig einverstanden.
Da sind wir ganz auf einer Linie. Nur mit dem Unterschied, dass ich die Lage in Afrika deutlich pessimistischer einschätze als Du scheinbar. Ich glaube, Afrika ist ein Waldbrand und Europa ein Typ mit 'ner Flasche Gerolsteiner. Die kann er da reinkippen oder selber trinken, das Ergebnis ist das Selbe. Wir sollten da realistisch bleiben bei dem was wir tatsächlich tun können und uns auch ganz klare Limits der Belastbarkeit setzen. Das muss man nicht toll finden, aber zu glauben, WIR könnten in Afrika durch unsere Politik irgendwelche signifikanten Veränderungen bewirken, halte ich für eine ganz große Illusion. Die Veränderungen müssen aus Afrika selbst kommen.
https://www.socialnet.de/rezensionen/18780.php
Vom Autor gabs letztens auch 'nen Artikel zur Thematik, aber wenn ich hier achgut verlinke haben wir wieder 10 Seiten Diskussion über Quellen -_-
Grundsätzlich stimme ich Dir aber sofort zu, dass man legale Wege zur Einwanderung braucht:
- Möglichkeit Asyl vor Ort zu beantragen, mit der Pflicht, den Anspruch nachzuweisen und vollumfänglich mitzuarbeiten - also nix mit Pass wegwerfen und eine traurige Geschichte erzählen
- Möglichkeit von begrenzten Aufenthaltstiteln (Stipendien) zu Bildungs- und Ausbildungszwecken die ggf. in eine berufliche Perspektive münden. Entweder hier, dann mit Einbürgerung in Sicht (~10 Jahre straffreier Aufenthalt) oder eben in Afrika als kleinen Teil der Verbesserungen die es dort braucht.
- Arbeitserlaubnisse für Fachpersonal mit Chance auf Daueraufenthaltstitel bei stabilen wirtschaftlichen Verhältnissen und irgendwann Einbürgerung in Sicht.
Deshalb brauchen wir ein vernünftiges Einwanderungsgesetz. Gern auch humanistisch und nicht nur ökonomisch motiviert. Ist lange überfällig. Aber eine "Politik der offenen Grenzen" lehne ich strikt ab.
Edit: Zum Edit - dass man in den Kommentarspalten der Onlinemedien fast nur Gülle liest, ist doch nichts neues. Gegen so eine Aktion ist ja auch nichts einzuwenden. Witzigerweise ist es halt genau das was ich fordere: Vorherige Absprache, gezielte Hilfe, geplante Verteilung und Unterbringung. GG. Hätte Israel gesagt: "Omg wir müssen sofort die Grenzen aufmachen damit die alle her kommen können!" hätte ich mich arg verwundert gezeigt. Würden die auch niemals tun. Aus gutem Grund.