Ich hörte nämlich Stimmen laut werden.
[ ] FSH
[x] Geh zum Arzt
[ ] El Negro
Ich hörte nämlich Stimmen laut werden.
Den fiskalischen Impuls kann man sicherlich außer acht lassen. [...]
Mit dem BIP hat das erstmal wenig zu tun. Die von dir veranschlagten 100 Milliarden jährlich müsste der Staat woanders einsparen[...]
Solange wir uns als Basis darauf einigen können, dass wir Menschen nicht einfach ertrinken lassen sollten. Sind wir (k)einen Schritt weiter. Ich hörte nämlich Stimmen laut werden.
Irgendwann wird es echt bizarr.
Ansonsten drehen wir uns immer schön weiter im Kreis. Und ja ich trage dazu bei mit einem relativ(!) inhaltslosen Beitrag.
Es tut mir soooo Leid.
First things first!Solange wir uns als Basis darauf einigen können, dass wir Menschen nicht einfach ertrinken lassen sollten.
Schwierig zu sagen. For the record: Abzüglich des fiskalischen Impulses, der generiert wird, wohl deutlich weniger als 30 Milliarden. Mit steigender Aufenthaltsdauer sinken weiterhin die Ausgaben pro Millionen. Aber selbst wenn es sagen wir mal 20 Milliarden pro Million Flüchtlinge jedes Jahr wären: Das würde bedeuten dass fünf Millionen Flüchtlinge zusätzliche Ausgaben in Höhe von 3% des BIP von 2017 bedeuten. Glaubt hier jemand ernsthaft wenn das BIP dauerhaft 3% geringer ausfallen würde als Wachstumspfad würden wir unseren Sozialstaat "opfern"? Das erscheint mir ein bisschen lächerlich.
First things first!
Zuerst einigen wir uns bitte darauf, dass wir aufhören sollten, Leute ins Wasser zu locken und Leute die ins Wasser gegangen sind, nach der notwendigen Rettung zu belohnen um als Motivation für andere zu dienen, auch ins Wasser zu gehen!
Okay?
Wer ist "Wir"?
Locken? Erkläre bitte!
@Benrath: Meine Meinung ist; wenn die geretteten aus einem Land kommen in dem sie nicht sicher sind (Krieg, Verfolgung usw..) dann sollten sie in Europa (idealerweise sogar größer gedacht - unter den westlichen/kapitalistischen/zivilisierten/"reichen"/"reicheren") Ländern dieser Welt (fair - müsste man halt politisch aushandeln was fair in dem Zusammenhang heißt) verteilt werden; wenn sie aus einem Land kommen in dem sie sicher sind dann können sie natürlich dorthin zurück.
Leider wird es unmöglich sein das so zu handhaben. Wir scheitern ja schon unter ein paar wenigen europäischen Ländern an einer guten Lösung. Also wir es EU- technisch oder sogar größer gedacht unmöglich sein. Einfach zu komplex & viel zu langsam/schlecht sinnvoll zu lösen (mit den politischen Mitteln die wir haben).
Also, die Nettoempfänger nehmen das Geld der Nettosteuerzahler und geben es an die Flüchtlinge, um sich dann besser zu fühlen. Sozialismus ist doch etwas tolles, solange man jemanden hat, dem man in die Tasche greifen kann.
Wie ihr wisst, bin ich ja ein Freund von Milchmädchenrechnungen, da sie, auch wenn grob/angreifbar/Pi mal Daumen die Diskussion breichern.
Wollte aber darauf hinweisen, dass es etwas heuchlerisch ist, dass du, Gustavo, die stark vereinfachenden/abschätzenden Rechnungen anderer immer scharf angreifst, sie aber selbst nutzt.
Konkret:
Bei einer Staatsquote von 43,9% entsprechend 3% des BIP als zusätzliche Staatsausgaben knapp 7% des BIP.
Zumal du eben von nur 20 Mrd pro Jahr ausgehst, was ja selbst von den direkten Ausgaben des Bundes übertroffen wird. Mehrkosten für Verwaltung, Polizei, Schulen etc. sind da ja gar nicht berücksichtigt.
Und sonst stimme ich Arrythmie zu:
So zu tun, als wären 100 Mrd pro Jahr Peanuts ist einfach absurd angesichts unseres Staatshaushaltes und den intensiven Debatten um viel kleinere Ausgabenposten in Infrastruktur, Bildung, Sozialsystem.
Wenn er einen Tacken ehrlicher wäre, dann fände ich seinen Artikel richtig gut. Denn er zeigt den Leuten, worum es den linken Ideologen eigentlich geht: Ihnen ist der Sozialstaat scheißegal, wenn er zugunsten der "Rettung" von ein paar Millionen ungebildeten Einwanderern geopfert werden muss.
Zumal das Sozialsystem ja bereits auf dem Abwärtstrend ist: Viel mehr Renter haben de facto nur noch Leistungen auf Mindestsicherungsniveau. Bereits das heutige H4 wird oft als zu wenig für gesellschaftliche Teilhabe kritisiert.
Letztlich geht es eben auch nicht immer nur um 1-2 Millionen, die schon da sind (und die bereits einen sehr spürbaren Impact haben), sondern eben auch darum, was langfristig passiert. Wenn es nach Seawatch & Claudia Roth geht, dann könnte es bei akuten Krisen in Afrika eben auch viel mehr werden.
Wir finanzieren das einfach aus Target II Salden.
Achso, aber deine Rechnungen sind voll solide, oder was?Den Post hatte ich gar nicht gesehen. "Umverteilung, und das in MEINEM Sozialstaat???"
Ich habe an sich keine Probleme mit toy models. Ich habe ein Problem mit deinen, weil sie mit Annahmen starten, dann die Folgen durchexerzieren, du aber am Ende regelmäßig die Tatsache unter den Tisch fallen lässt, dass es sich um reine (und häufig nicht sehr plausible) Annahmen handelt; bestenfalls tust du so als wärst du mit dem arithmetischen Mittel der Erwartungen gestartet ("könne besser sein, könnte schlimmer sein"). Wenn die Annahmen passen, kannst du in der Tat eine Milchmädchenrechnung so ziemlich alles sagen lassen. Ich erinnere nur an die unsäglichen Rechnungen zur explosionsartig steigenden Kriminalität oder der Frage, wie viele Menschen im Rahmen des Familiennachzugs nachkommen würden.
Du hast die Kosten für den Staat in Höhe von 3% BIP mit dem Szenario verglichen, was passieren würde, wenn das BIP 3% niedriger wäre. Das genau ist ein schlechter Vergleich, da die Situation eben vergleichbar damit ist, dass das BIP um 7% niedriger wäre. Denn dann wären Staatseinnahmen in Höhe von 3% BIP weniger vorhanden -- um Kosten in dieser Höhe geht es in deiner Rechnung ja.Erstens: BIP ist BIP und Staatsquote ist Staatsquote. 3% des BIPs mehr als Staatsausgaben entsprechen 3% des BIPs, egal ob es die ersten oder die letzten 3% sind. Sie entsprechen allerdings einer Steigerung um 7% der Staatsausgaben (!).
Die Kosten von 450.000€ pro Migrant beziehen sich auf den heutigen Zeitwert der Gesamtkosten.Zweitens: Wir (oder zumindest ich) reden hier über die Langzeitperspektive. Raffelhüschen, der jetzt nicht gerade für seine optimistischen Annahmen bzgl. Flüchtlinge bekannt ist, rechnet mit einem negativen Saldo von 450.000 über die Lebenszeit. Wenn wir mal davon ausgehen, dass der Altersdurchschnitt bei irgendwo Anfang 20 liegt und wir von 50 verbleibenden Lebensjahren ausgehen, wären wir langfristig bei 9000 Euro pro Jahr. 20 Milliarden pro Jahr wäre langfristig mehr als das doppelte. Kann sich jetzt jeder selbst überlegen, ob er das für übermäßig optimistisch hält.
Richtig, habe ich geschrieben, und stehe auch dazu.Drittens (und mit Abstand am wichtigsten): Hier nochmal was du gesagt hast.
Wenn er einen Tacken ehrlicher wäre, dann fände ich seinen Artikel richtig gut. Denn er zeigt den Leuten, worum es den linken Ideologen eigentlich geht: Ihnen ist der Sozialstaat scheißegal, wenn er zugunsten der "Rettung" von ein paar Millionen ungebildeten Einwanderern geopfert werden muss.
Erneut:Ich habe nirgendwo auch nur annähernd so getan als ginge es hier um Peanuts. In Anbetracht der Tatsache, dass kein Land auch nur die Hälfte dieses Betrages für Entwicklungshilfe ausgibt, wäre das auch nicht angebracht. Aber du hast nicht gesagt "das sind keine Peanuts", du hast gesagt man müsse den Sozialstaat zugunsten von ein paar Millionen ungebildeten Einwanderern opfern. Das ist aus zwei Gründen falsch:
1. Ist der Betrag hoch, aber keineswegs so hoch dass es nicht möglich ist, ihn aufzubringen, ohne große Einsparungen am Sozialetat zu machen.
Als ob drastisch höhere Besteuerung, oder drastische Einsparungen in anderen Bereichen, langfristig besser wäre. Bleibt dann vielleicht nochmal für 10-20 Jahre ruhig, aber man wird von der Substanz leben.2. Ich kann dir zig Leute nennen (Paul Pierson, Herbert Obinger, Uwe Wagschal, Reimut Zohlnhöfer, eigentlich die Mehrzahl der Leute die bei Manfred G. Schmidt studiert haben), die sich mit dem Thema Sozialpolitik auseinandersetzen. Ich garantiere dir dass niemand dieser These zustimmen würde, weil Sozialpolitik die Tendenz hat, sich immer stärker auszuweiten. Vom Wagnerschen Gesetz bis zur Sättigungsgrenze (mit modernen Staatsquoten im Bereich um 45%) zur Verdrängung anderer Posten zugunsten von Sozialpolitik. Es ist politisch völlig unmöglich, stark am Sozialstaat zu kürzen, außer man ist nicht auf Wählerstimmen angewiesen. Es würde eine Menge anderer Sachen gekürzt, bevor man auch nur auf die Idee käme, den Sozialstaat nennenswert zu beschneiden; das ist so nahe wie du in der Politik einem Naturgesetz kommst (etwas überdramatisiert). Zu glauben der Sozialstaat würde "geopfert" ist einfach ABSURD. Ich kann dir wirklich nicht drastisch genug sagen, was für eine weltfremde Annahme das ist.
Ach, und darauf sollen wir warten, anstatt jetzt schon die illegale Migration zu stoppen?Im Übrigen noch eine Sache, die für die Frage nur am Rande eine Rolle spielt, die aber aus dem zweiten Punkt folgt: Du gehst davon aus, dass Flüchtlinge immer nach heutigen Standards versorgt werden. Ich würde dir garantieren: Bevor nennenswerte Kürzungen beim Sozialetat für die Bürger gemacht würden, hättest du Leute an der Macht, die bestimmte Sozialleistungen nur noch Deutschen zahlen würden. Da würde derjenige, der dem Bundesverfassungsgericht sagt, es habe seine Entscheidung getroffen, jetzt möge es die bitte eigenständig durchsetzen, auf Händen durch Deutschlands Innenstädte getragen, wenn die Alternative echte Ressourcenkonkurrenz ist.
Der eben, wenn es nach dir und Claudia Roth geht, so immer weitergehen wird -- und bei der nächsten großen Krise in Afrika nochmal drastisch steigen wird.
[...]
Das finde ich inhaltlich schlecht. Die Äußerung aber gut, weil dann die SPIEGEL-Leser, die auf den Sozialstaat angewiesen sind, und trotzdem auf der Merkel-Roth-Gustavo-Linie sind, was Sache ist.
https://www.welt.de/politik/article...ch-wenn-er-seinen-Parteifreunden-zuhoert.html
Warum sind in Deutschland eigentlich so viele Menschen für Einwanderung, aber in den Kommentarspalten von Zeit, Welt etc. merkt man absolut nichts davon? Ernstgemeinte Frage, würde mich mal interessieren
Ich habe nur noch das Gefühl, dass genannte Blätter und Konsorten Artikel zu Asyl schreiben, weil das den tobenden Mob anzieht und die meisten Klicks einbringt.
Wobei das bei dem Artikel oben selbst für ein Asylthema extrem ist, was da an Sarkasmus und Hass rüberkommt
https://www.welt.de/politik/article...ch-wenn-er-seinen-Parteifreunden-zuhoert.html
Warum sind in Deutschland eigentlich so viele Menschen für Einwanderung, aber in den Kommentarspalten von Zeit, Welt etc. merkt man absolut nichts davon? Ernstgemeinte Frage, würde mich mal interessieren
Ich habe nur noch das Gefühl, dass genannte Blätter und Konsorten Artikel zu Asyl schreiben, weil das den tobenden Mob anzieht und die meisten Klicks einbringt.
Wobei das bei dem Artikel oben selbst für ein Asylthema extrem ist, was da an Sarkasmus und Hass rüberkommt
Was wäre wenn man Nationen abschaffen und überall Englisch einführen und Verwaltungszonen errichten würde?
Nennt sich Kolonialismus. Hat eigentlich prima funktioniert, bis Europa keine Lust mehr drauf hatte.
Die Spaltung wird forciert, indem die "vermeintliche Mitte" (Volksparteien, Medien) sehr einseitig aufgestellt sind (und noch mehr waren). Dadurch gab es keine objektive, diverse Debatte, in der alle Handlungsoptionen auf den Tisch gelegt wurden.Ich finde diese Spaltung der Gesellschaft in rechts und links hochproblematisch. Es geht irgendwie nur noch darum, ein Streitthema zu haben. Für die Presse, gleich ob rechte oder linke Blätter, geht es nur darum, Artikel zu publizieren, die den tobenden Mob anziehen und die meisten Klicks generieren. Merkel ist nur dran interessiert, die meisten Wähler reinzuholen und dreht sich wie eine Fahne im Wind.
Die EU ist aber weder Willens, noch in der Lage, ihre Regeln umzusetzen. Ist ja nicht nur bei Migration so.Die EU hat doch ein Konzept, wie mit Flüchtlingen umgegangen wird, (Dublin?).
100% agree, und halte das auch für die Mehrheitsmeinung.Wo ist eigentlich die Mitte? Ich denke, dass ich in der Mitte liege (korrigiert mich falls ihr anderer Meinung seid), wenn ich sage, Massenimmigration von ungebildeten jungen Männern ist nicht zielführend und das überhaupt nicht an der Wurzel des Problems ansetzt, nämlich dass die Länder wo diese Leute herkommen, Dreckslöcher sind. Deutschland aber trotzdem eine gewisse Verantwortung gegenüber armen Ländern hat.
Sie ist nicht rechts, wird aber als rechts gebrandmarkt.Oder ist diese Position schon rechts?
mMn nur, wenn die Beölkerung nicht weiter so rapide steigt & (religiöse) Ideologien nicht mehr so stark sind, so dass sich objektiv den Problemen gewidmet wird.Für mich die Frage wäre, ob der Lebensstandard in Deutschland global lebbar wäre, wenn alle drauf hinarbeiten?
Als Utpoie gut, aber auf viele Jahrzehnte nicht realistisch.Oder muss es im Kapitalismus so wie es in Deutschland sehr reiche und arme Menschen gibt global auch sehr reiche und arme Länder geben? Was wäre wenn man Nationen abschaffen und überall Englisch einführen und Verwaltungszonen errichten würde?
Ich hatte ja trotz deiner groben Denkfehler überlegt, dir nochmal ernsthaft zu antworten, aber wenn ich sowas lese denke ich dann doch, wenn außer auf so einem schwachsinnigen Niveau nichts beizutragen hast, dann poste halt einfach nicht mehr hier rein.
Jor, mehr muss ich dann auch nicht lesen.
Deine selektive Wahrnehmung der Realität ist lustig. Immerhin bist du derjenige, der 100 Milliarden jährlich (die du dir vorher noch schön gerechnet hast) verplanen will. Und wie es für Realitätsverweigerer typisch ist, hast du weder begründet, woher du das Geld nehmen willst, noch warum du niedrigere Zahlen veranschlagst.
Bitte erkläre es jemand. Ernst gemeint. Warum sind Maßnahmen die im eigenen Land viel Not und Elend lindern würden durchweg "unfinanzierbar" aber wenns um Migranten geht "kein Problem"?
Bitte erkläre es jemand. Ernst gemeint. Warum sind Maßnahmen die im eigenen Land viel Not und Elend lindern würden durchweg "unfinanzierbar" aber wenns um Migranten geht "kein Problem"?
Unions-Chefhaushälter Eckhardt Rehberg (61, CDU) sagte zu BILD: „Die Union steht zu ihrem Wort: Keine Steuererhöhungen und keine Neuverschuldung wegen der Flüchtlingskrise!“ Auch Hans Michelbach (66), Vize-Sprecher der Union im Finanzausschuss, bekräftigte, es müsse das oberste Ziel sein, „alles ohne neue Schulden oder Steuererhöhung zu finanzieren.“
„Es ist eine Frage der richtigen Prioritäten“, sagt Steuerzahler-Präsident Reiner Holznagel (39). „In Deutschland wird zu viel Geld für Nebensächlichkeiten ausgegeben.“
Ich gebe Dir durchaus recht, dass uns diese Ausgaben nicht in den ökonomischen Ruin führen werden und man auch nicht den kompletten Sozialstaat wie wir es kennen dafür aufgeben müsste. Es ändert aber nichts an der Frage: Wieso sind 1000 Tote Afrikaner im Mittelmeer, die alle freiwillig und nach Zahlung großer Geldsummen auf Grund der Kalkulation, dass sie das durch die Sozialleistungen und Perspektiven in Deutschland schnell wieder rein kriegen würden, in offensichtlich seeuntüchtige Boote gestiegen sind, ein Grund für die Bundesregierung, quasi ohne große Diskussion Milliardenkosten in Kauf zu nehmen? 1000 tote eigene Staatsbürger auf Grund vermeidbarer Infektionen, die ohne eigenes Verschulden der Opfer nur auf Grund von Kosten- und Leistungsdruck entstehen, sind aber nur ein Schulterzucken wert? Muss man so hinnehmen. Kostet einfach zu viel. Ich verstehs nicht. Wieso kann man 1000 tote Afrikaner nicht auch einfach hinnehmen weil kostet zu viel? Das ist dann unmoralisch? 1000 tote Deutsche im Krankenhaus aber nicht? Plz...Ganz einfach: Weil wir über unterschiedliche Dinge reden. Meine Prämisse war: Wenn wir das Geld ausgeben MÜSSTEN, könnten wir ohne den Sozialstaat zu opfern? Da ist die Antwort definitiv ja. Das heißt nicht, dass ich glaube dass es politisch möglich wäre, das Geld auszugeben, wenn man DIE WAHL hat, es zu tun oder zu lassen. Warum der Staat bestimmte Dinge mit sehr viel mehr Geld bedenkt als andere ist ein größeres Thema für einen eigenen Thread.
Dir ist sicherlich klar, dass es ein Extrembeispiel war, welches offensichtlich völlig übertrieben gewählt wurde. Passen wir es so an, dass man statt 100.000€ Geldgeschenk eine 1500€ Mindestrente draus macht und jeder der im Alter in Armut landen würde, bekommt den Rest bis zu 1500€ eben "geschenkt". Das ist kein Geldverbrennen sondern aktive Elendsbekämpfung, wie es in den Wohnungen verarmter alter Menschen aussieht, kannst Du Dir gern ansehen, wenn Du mal für ein paar Wochen einen ambulanten Pflegedienst begleitest. Das ist pure Not und weitab von Geldverbrennung.Allerdings eine Sache würde ich doch gerne anmerken wollen: Du betrachtest Armut in Deutschland, indem du nach der abhängigen Variable aussuchst. Klar, es gibt Leute in Deutschland, denen geht es dreckig, bezweifle ich nicht. Aber: Der durchschnittliche (!) deutsche Rentner braucht keine 100.000 Euro aus der Sozialkasse und sie ihm zu schenken kommt purem Geldverbrennen doch schon relativ nah, wenn es darum geht, Not und Elend zu lindern.
Ich hoffe, das ist ein Scherz. Ernsthaft, mit der Argumentation kannst Du ja 100 Millionen verarmter chinesischer Reisbauern hier her holen, weil jeder € für die so viel mehr Lebensqualität bringt als ein € mehr für einen deutschen Rentner. Was ist das denn für eine Betrachtung? Wir haben hier im Land 'nen Gesellschaftsvertrag zwischen den Beitragszahlern und den Leistungsempfängern der im Endeffekt HIER für eine lebenswerte, halbwegs faire und sozial stabile Gesellschaft sorgen soll. Ob man mit unseren Steuergeldern am Ende der Welt pro Kopf viel mehr Gutes tun könnte, hat dabei überhaupt keine Rolle zu spielen, denn das war so nie vereinbart und dafür zahlen die Leute hier keine Steuern und Sozialabgaben. Das genau meine ich damit, wenn ich sage: Die Bundesregierung ist nicht dafür gewählt, die Welt zu verbessern. Das ist nicht ihre Aufgabe. Sie hat sich primär um das Wohl des eigenen Landes und Volkes zu kümmern und wenn da die wichtigsten Baustellen angegangen sind, kann man schauen wo man sonstwo noch helfen kann. Ich meine, Du gibst doch Dein Gehalt auch nicht am Monatsanfang für Obdachlose aus und erklärst dann Deiner Frau, dass ihr aber für die Familie jetzt mal lieber jeden Cent umdreht, weil Dein Geld war ja bei anderen Leuten effektiver eingesetzt. Das führt in allerkürzester Zeit zum Ende Deiner Ehe und der Fokus der "Leidlinderung" aufs Ausland führt - oh Wunder - ganz schnell zu Unzufriedenheit bei denen, die die Rechnung zahlen sollen.Wenn du auf sowas abstellst, dann kannst du einfach nur durch Einwandern lassen so viel mehr davon lindern*, ob die Leute jetzt vor Krieg oder vor schlechten wirtschaftlichen Chancen fliehen. Was glaubst du wie viel geiler das Leben bspw. für einen Somalier ist, der mit 20 hierher kommen darf und dann 50 Jahre hier lebt, als wenn er stattdessen in Somalia lebt oder in irgendein afrikanisches Land flieht? Da sieht der zusätzliche Nutzen von 100.000€ für einen durchschnittlichen deutschen Rentner ziemlich ärmlich dagegen aus. Das ist imho ein völlig miserables Argument.
Die Bundesregierung ist nicht dafür gewählt, die Welt zu verbessern. Das ist nicht ihre Aufgabe. Sie hat sich primär um das Wohl des eigenen Landes und Volkes zu kümmern
Ich gebe Dir durchaus recht, dass uns diese Ausgaben nicht in den ökonomischen Ruin führen werden und man auch nicht den kompletten Sozialstaat wie wir es kennen dafür aufgeben müsste. Es ändert aber nichts an der Frage: Wieso sind 1000 Tote Afrikaner im Mittelmeer, die alle freiwillig und nach Zahlung großer Geldsummen auf Grund der Kalkulation, dass sie das durch die Sozialleistungen und Perspektiven in Deutschland schnell wieder rein kriegen würden, in offensichtlich seeuntüchtige Boote gestiegen sind, ein Grund für die Bundesregierung, quasi ohne große Diskussion Milliardenkosten in Kauf zu nehmen? 1000 tote eigene Staatsbürger auf Grund vermeidbarer Infektionen, die ohne eigenes Verschulden der Opfer nur auf Grund von Kosten- und Leistungsdruck entstehen, sind aber nur ein Schulterzucken wert? Muss man so hinnehmen. Kostet einfach zu viel. Ich verstehs nicht. Wieso kann man 1000 tote Afrikaner nicht auch einfach hinnehmen weil kostet zu viel? Das ist dann unmoralisch? 1000 tote Deutsche im Krankenhaus aber nicht? Plz...
Dir ist sicherlich klar, dass es ein Extrembeispiel war, welches offensichtlich völlig übertrieben gewählt wurde. Passen wir es so an, dass man statt 100.000€ Geldgeschenk eine 1500€ Mindestrente draus macht und jeder der im Alter in Armut landen würde, bekommt den Rest bis zu 1500€ eben "geschenkt". Das ist kein Geldverbrennen sondern aktive Elendsbekämpfung, wie es in den Wohnungen verarmter alter Menschen aussieht, kannst Du Dir gern ansehen, wenn Du mal für ein paar Wochen einen ambulanten Pflegedienst begleitest. Das ist pure Not und weitab von Geldverbrennung.
Ich hoffe, das ist ein Scherz. Ernsthaft, mit der Argumentation kannst Du ja 100 Millionen verarmter chinesischer Reisbauern hier her holen, weil jeder € für die so viel mehr Lebensqualität bringt als ein € mehr für einen deutschen Rentner. Was ist das denn für eine Betrachtung? Wir haben hier im Land 'nen Gesellschaftsvertrag zwischen den Beitragszahlern und den Leistungsempfängern der im Endeffekt HIER für eine lebenswerte, halbwegs faire und sozial stabile Gesellschaft sorgen soll. Ob man mit unseren Steuergeldern am Ende der Welt pro Kopf viel mehr Gutes tun könnte, hat dabei überhaupt keine Rolle zu spielen, denn das war so nie vereinbart und dafür zahlen die Leute hier keine Steuern und Sozialabgaben. Das genau meine ich damit, wenn ich sage: Die Bundesregierung ist nicht dafür gewählt, die Welt zu verbessern. Das ist nicht ihre Aufgabe. Sie hat sich primär um das Wohl des eigenen Landes und Volkes zu kümmern und wenn da die wichtigsten Baustellen angegangen sind, kann man schauen wo man sonstwo noch helfen kann. Ich meine, Du gibst doch Dein Gehalt auch nicht am Monatsanfang für Obdachlose aus und erklärst dann Deiner Frau, dass ihr aber für die Familie jetzt mal lieber jeden Cent umdreht, weil Dein Geld war ja bei anderen Leuten effektiver eingesetzt. Das führt in allerkürzester Zeit zum Ende Deiner Ehe und der Fokus der "Leidlinderung" aufs Ausland führt - oh Wunder - ganz schnell zu Unzufriedenheit bei denen, die die Rechnung zahlen sollen.
[...] Was mich primär stört ist die einfache Tatsache, dass in der Argumentation für die Höhe der Hilfeleistungen bei identischen Summen eine völlig andere moralische Bewertung erfolgt.
X Mrd. für "Flüchtlinge" (von denen, das darf man ruhig immer mal wieder so benennen, ein großer Teil gar nicht verfolgt ist sondern einfach ein "besseres Leben" sucht und sich ganz bewusst für die Risiken und Kosten einer Reise nach Europa entschieden hat) -> Alternativlos, moralische Pflicht, wer das ablehnt der versinke in Scham!
X Mrd. für verpflichtende Personalschlüssel in der Altenpflege / Krankenhaushygiene / Förderung vernachlässigter Kinder / Mindesrenten, etc.pp. -> Schulterzucken, können wir nicht machen, kostet alles zu viel... gibts scheinbar überhaupt keine moralische Pflicht da trotz aller Kosten was zu tun.
Mit 'ner Basisrente wie in Östererreich glaube ich die deutlich über dem "Minimalsatz" liegt, wäre vielen geholfen und da risse sich die deutsche Gesellschaft eben auch kein Bein bei aus, das könnten wir genauso stemmen, wenn wir nur wollten. Auch für Deine Mutter, die sich eben aufs Gehalt des Vaters zu verlassen scheint. Ganz davon ab, würde sie ja einen Teil seiner Pension als Witwenrente bekommen, als unter die Grenze dessen wovon wir hier reden, fällt sie sicherlich nicht.
Aber mir redet auch niemand ein, dass der "Flüchtling" der im Mittelmeer mit dem Schlauchboot untergeht "völlig unschuldig" an seiner Situation ist. Der hat vorher ein paar Tausend € an kriminelle Schlepper bezahlt, war zu dem Zeitpunkt als er in das Boot stieg in den allermeisten Fällen nicht mehr von Krieg, Tod oder Folter bedroht und hätte sich an 3 Fingern abzählen können, dass er dabei draufgehen kann. Und diese Kosten und dieses Risiko ist er ganz bewusst eingegangen, in der Hoffnung auf eine bessere Perspektive in der er seine Kosten sehr schnell wieder drin hat.
Warum? Weils in Deutschland für die ganze Familie Sozialhilfe gibt und 'ne gratis Gesundheitsversorgung obendrauf. Solche Leute sind nicht "unschuldig" und sie reißen teils ihre Familien mit rein. Deshalb sollte unsere Unterstützung eben sehr genau gesteuert werden und jegliche Anreize, die eine solche Schlepperindustrie am Laufen halten, vermieden werden.
@ Gustavo: Ich verstehe nicht so richtig, wieso Du es nicht richtig findest, zwischen Landsleuten und Ausländern zu unterscheiden. Unsere Gesellschaft und das Sozialsystem ist halt nationalstaatlich organisiert und es ist doch völlig klar, dass dann nach "Mitgliedern" und den anderen unterschieden wird. Die Alternative ist eine kommunistische Utopie bzw. realistisch betrachtet der Zusammenbruch eines jeden Solidaritätssystems.
Ich vermute Du unterscheidest auch zwischen Deiner Familie und "anderen Leuten" und dieser Mechanismus ist genau der gleiche.
Man kann natürlich darüber streiten, ob die Solidaritätsgemeinschaft die Familie, die Kommune, die Stadt, ein Land, oder die ganze EU sein soll, aber ohne Grenzen wird es nicht gehen.
Na, ich glaube gerade im Bereich Pflege ist "mehr verdienen" gar nicht das primäre Ziel, für die anderen Berufsgruppen will ich nicht sprechen.Danke erst mal für die durchdachte Antwort. Ich sehe den Punkt, würde dazu aber Folgendes sagen: Die Kritik geht davon aus, dass die Politik an diese Sache viel systematischer herangeht als sie es tatsächlich tut. Gerade in der Sozialpolitik hat so gut wie jeder ein Interesse, das es zu verteidigen gilt: Wer in dem Bereich arbeitet würde gerne mehr verdienen, wer Rente bezieht möchte so viel wie möglich usw. usf.
Klar, wir haben ja auch viel mehr Einwohner als Flüchtlinge zu versorgen. Das ist jetzt nicht wirklich ein Stichhaltiges Argument.Du hast einen RIESIGEN Betrag, der für diesen Bereich ausgegeben wird, ein Vielfaches dessen was für Flüchtlinge ausgegeben wird.
Ist mir klar. Mich stört das krasse Ungleichgewicht. Wenn ich lese, dass ein unbegleiteter Minderjähriger Flüchtling je nach Angabe in den Medien zwischen 4000€ und 6000€ im Monat kostet, dann muss ich wirklich hinterfragen, ob DAS angesichts unserer anderen Probleme wirklich notwendig ist. In Deutschland verwahrlosen Kinder oder werden völlig vernachlässigt irgendwann aufgefunden, manchmal tot oder halbtot, weil ihre Assieltern sich einen Dreck um sie kümmern. Und die Dame vom Jugendamt muss mit Pipi in den Augen in der Pressekonferenz sagen, dass sie leider nur 2 Mitarbeiterinnen für einen Stadtbezirk mit 50.000 Einwohnern hat und man den Fall ja irgendwie schon auf dem Schirm hatte aber leider mangels Ressourcen blablablabla. Da kommt niemand auf die Idee auch nur ansatzweise 4000€ im Monat für solche bedrohten Kinder locker zu machen. Im Kindergarten nebenan spielen die Kinder in einem verschimmelten Gruppenraum. Sanierung kostet 5000€, da wird 3 Monate zwischen Stadt, Träger und Land drüber gestritten während die Kinder den Scheiß einatmen. Unsere Tochter war ein Frühchen, eine ordentliche Pilzinfektion in der Lunge und die landet auf der Intensiv, mit möglicherweise lebenslangem Lungenschaden. What the fuck, really? Für das Geld was man komplett unhinterfragt für einen (!) Flüchtling im Monat aufwendet weils angeblich unsere moralische Pflicht ist.Mit so vielen Interessenlagen wirst du nie eine optimale Verteilung erreichen können, weil politische Entscheidungsfindung eben so gut wie nie so einfach ist dass du sagst wir ordnen jetzt Probleme nach Dringlichkeit und Nutzen pro Euro, dementsprechend hast du immer Reibungsverluste. Das ist ein langfristiges Problem.
Das vermischst Du mir imho etwas stark. Bei Punkt I gebe ich Dir 100% Recht. Wir hätten schon vor Jahren wesentlich mehr dafür tun sollen, dass es gar nicht soweit kommt. Eine Schande, dass wir es nicht taten. Da war übrigens die selbe Regierung am Werke, die 2015 dann so tat als wäre sie die Reinkarnation von Jesus persönlich.Die Flüchtlinge waren erst ein Problem der deutschen Politik, als sie auf dem Weg nach Deutschland waren, genau wie Verteilung nach Dublin erst ein "deutsches" Problem war, als klar wurde, dass man sich in einer Krisensituation nicht darauf würde berufen können. Den Flüchtlingen ging es 2013 eher nicht dreckiger als 2015, trotzdem wurde 2013 ein absoluter Bruchteil der Summen von 2015 ff. für sie ausgegeben. Da vielen dann die ganzen Kosten an, die vor der Krise als "angemessen" erschienen, wenn wir vom Wohlergehen eines einzelnen Flüchtlings ausgehen. Für vergleichsweise wenige Flüchtlinge fallen die nicht ins Gewicht und ich würde jetzt auch nicht unbedingt behaupten, dass wir, isoliert betrachtet, Flüchtlingen regulär mehr Leistungen haben zukommen lassen als sie bekommen sollten. Niemand hat aber gefragt ob das, wenn wir von 1,5 Millionen sprechen, immer noch effizient ist. Dementsprechend tragen wir jetzt diese Kosten, ohne dass sich das irgendwer jemals so genau überlegt hatte.
Aber: Das gegeneinander auszuspielen erscheint mir auch nicht angebracht, eben weil diese Lücken bereits entstanden sind, BEVOR die Flüchtlingskrise losbrach, weil wir es eben mit einem systematischen Problem zu tun haben. Jetzt haben wir die Mehrausgaben für Flüchtlinge, aber das ändert ja nichts daran, dass diese Probleme trotzdem angegangen werden könnten, wenn man das wollte. Du fokussierst imho ein bisschen zu sehr drauf, dass man das Geld für die einen oder die anderen ausgeben könnte, als ob die Kosten für Flüchtlinge umzuschichten die exklusive Art ist, wie wir uns diese Mehrausgaben leisten könnten. Davon sind wir imho weit entfernt. Genau dasselbe btw mit den sinkenden Staatsinvestitionen: Investitionen sind Investitionen in die Zukunft, in aller Regel sollten die getätigt werden, weil sie sich letztendlich rentieren. Wenn sie das tun, wäre es auch mit zusätzlichen Kosten für Flüchtlingen suboptimal, sie nicht anzugehen.
Ich möchte auch gar niemanden gegeneinander ausspielen, sondern nur bei aller Selbstbeweihräucherung mancher Hilfeleistender (die das immerhin mit fremdem Geld tun...) eben auch nicht andere Probleme die vergleichbar dringend sind, in die Vergessenheit geraten lassen. In jeder Phase eines Projekts muss ich in der Lage sein, mal einen Schritt zurück zu treten und rational zu überlegen: Priorisiere ich gerade richtig oder verrenne ich mich in einen Pfad, der aus Bauchgefühl gewählt und aus Euphorie verfolgt wird?Sehe ich ja genauso. Der Absatz war nur darauf bezogen, dass bei der Rente eine gewisse Leistungskomponente auch für eine moralische Erwägung einfließen sollte. Sicher gibt es in Deutschland Leute, die nichts für ihre Altersarmut können, aber das ist keineswegs bei jedem der Fall. Was ich sagen wollte: Ich möchte zwar trotzdem nicht, dass diese Leute in Altersarmut leben müssen, aber ich möchte auch nicht dass ihre Bedürftigkeit gegen die Bedürftigkeit anderer ausgespielt wird.
Da bitte ich zu differenzieren. Ich stimme Dir vollkommen zu, dass genau so eine Familie unseren Schutz hätte bekommen sollen. Dummerweise war das zu dem Zeitpunkt aber nicht mehr möglich. Also blieb nur der Schutz der Türkei. Der ist nicht ideal, der ist keine goldene Zukunftsperspektive aber er ist Schutz. Kein Krieg, keine Verfolgung und wenn ich mir bei Wikipedia durchlese, dass die Familie pro Kopf über 2000€ an die Schlepper gezahlt hat (aka mehr als 10.000€), auch kein akutes Elend. So viel Vermögen haben viele Leute hier nicht und in der Türkei sind die Lebenskosten nicht im Ansatz so hoch. Es war absolut imho zumutbar, dort zu bleiben. Vielen anderen Flüchtlingen geht es sicher deutlich dreckiger und die sitzen mangels Kohle in irgend einem Zeltlager in Jordanien fest.Genau so eine Familie wie die von Alan Kurdi wäre diejenige gewesen, der wir in Deutschland Schutz gewähren wollen, syrische Familie von echten Bürgerkriegsflüchtlingen mit jungen Kindern. Solange der deutsche Staat solchen Leuten Schutz gewährt (und ich bin der Meinung, bis zu einer gewissen Obergrenze kann und sollte er das, auch in Deutschland), ist es absurd dass wir prinzipiell Schutz gewähren würden, aber weil wir nicht jedem Schutz gewähren können, dem wir nach unseren Maßstäben Schutz gewähren müssten, nutzen wir zur Abschreckung den gefährlichen Weg nach Deutschland, den man mittlerweile nur noch mit Schleuser zurücklegen kann.
Das wäre mein Weg der Hilfe gewesen und der wurde auch schon 2015 von denen Präferiert, die man dann als Nazis abgestempelt hat: Massive Hilfe an den Außengrenzen der EU, die grenznahen Staaten eben nicht allein lassen sondern die Last aufteilen. Hätte man machen können und imho auch sollen. Genau mein Grund, warum ich den gegangenen Weg so hart kritisiere. Das was wirklich passiert, die Unterbringung wahlloser (also ohne nach Hilfebedarf priorisierter) Flüchtlinge hier in Deutschland ist tatsächlich meine Definition von "Geldverbrennung".Klar ist die Familie nicht mehr bedroht, aber wenn wir sagen "ab Türkei ist niemand mehr verfolgt" würden Länder wie Deutschland keinen einzigen Flüchtling aufnehmen und damit wird man der humanitären Verpflichtung eines reichen Landes wie Deutschland imho nicht gerecht, mal ganz abgesehen davon dass man auch den umliegenden Staaten Unrecht tut, die man dann auf dem Problem sitzen lässt*.
Können wir uns absolut drauf einigen. Wegen mir kann Deutschland gern auch Flüchtlinge hier versorgen, aber eben - und das ist wichtig: Nicht diejenigen die das meiste Geld für Schlepper hatten oder am kräftigsten für die Reise waren, sondern, von uns nach klaren Kritierien bestimmt, diejenigen die am schnellsten aus den Camps und Grenzgebieten raus müssen. Das meine ich seit etlichen Beiträgen mit "Helfen ja, aber zuerst müssen wir die Kontrolle über die Situation haben!"Ich hätte bspw. kein Problem damit, an der Grenze abzuweisen, wenn man dafür versichert, eine bestimmte Zahl direkt aus den Flüchtlingscamps aufzunehmen. Der Familienaspekt spielt imho eine große Rolle spielt: Es ist deutlich wichtiger für eine Familie mit einem 6- und einem 3-jährigen Kind, nicht jahrelang in einem Flüchtlingscamp zu hocken als für vier 20-jährige alleinstehende Männer. Gerade bei Kindern sollte man helfen, damit dort keine chancenlose Generation aufwächst. Einfach nur zu sagen "keine Verfolgung --> kein Asyl" greift imho doch arg kurz, weil das weder rechtlich die aktuelle Situation ist noch (in meinen Augen) moralisch haltbar.
Geht beides Fließend ineinander über. Die Beweggründe vom Vater des Jungen kamen imho von anderen geretteten Personen aus dem selben Boot als man die später befragt hatte. Wenn ich mich recht erinnere, habe er sich recht abfällig über die Versorgung und "Zustände" in der Türkei geäußert und ganz kühl kalkuliert, wann die Familie die gezahlten 10.000€ wieder drin hätte. Kann sein, muss natürlich nicht. Nachvollziehen könnte ich es. Ändert aber an meiner Bewertung der Lage nichts.Mal ehrlich, das sind doch nur reine Mutmaßungen. Woher weißt du, dass der Typ "Sozialhilfe für seine ganze Familie" als Grund im Sinn hatte und nicht bspw. "eine bessere Zukunft für seine Kinder"? Das sind imho politische Kampffloskeln, die auf die Psyche der Mehrheitsbevölkerung zielen, nicht mehr. Ich finde es ein bisschen frappierend wie dieses framing einfach so unterhinterfragt übernommen wurde, als ob es völlig offensichtlich ist, dass der durchschnittliche Syrer kein höheres Ziel im Sinn haben kann als das SGB II. Meine Freundin aus Princeton war ein Jahr in Subsahara-Afrika und ihr Eindruck war nicht, dass diese Leute denken sie würden in Europa vollversorgt, es ist viel eher so dass sie einfach falsche Vorstellungen davon haben, wie einfach es ist, Arbeit zu finden. Ist klar, das läuft letztendlich auf dasselbe hinaus, aber für die eine Sichtweise ist die politische Sympathie deutlich begrenzter als für die andere.
Der nächste Rechtsruck kommt so sicher wie das Amen in der Kirche. Erleben wir ja in den USA z.B., die ich einfach so sehe, dass sie Deutschland einfach ein wenig voraus sind in ihrer politischen (und technischen) Entwicklung.Werte muss man sich leisten können. Deutschland befindet sich durchaus in einer starken wirtschaftlichen Position. Das Geld wird aber eher weniger in die langfristge Entwicklung Deutschlands gesteckt. Sollte bald eine Krise kommen (Platzen der Chinablase, Aufflammen der Eurokrise die ja längst nicht vorbei ist, Währungssystem der EU bricht zusammen) wird die Finanzierung einiger Werte sehr schwierig. Dann könnten wir einen weiteren Rechtsruck erleben
Ist die Welt wirklich besser geworden seit wir Technik haben?