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Flüchtlingsströme Richtung Europa

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Bei den Gastarbeitern wurde allerdings eine gezielte Integration in die deutsche Gesellschaft Jahrzehnte lang nicht nur nicht betrieben, sondern diese von der Bundesregierung regelrecht bekämpft. Remember: Verpflichtende Deutsch- und Integrationskurse gibt es seit fucking 2005. Und selbst das Gesetz ist von der Union noch mit Händen und Füßen bekämpft worden.

Dude, es gibt andere europäische Länder die traditionell eine migrantenfreundliche Politik gefahren sind, und die haben exakt die selben Probleme (sogar teilweise schlimmer). Das heißt nicht, dass ich Deutschlands alte Politik hilfreich oder zielführend fand, im Gegenteil, Integrationskurse gehören zum Gesamtpaket einer (von mir geforderten) assimilativ ausgerichteten Migrationspolitik dazu. Das scheitern der Eingliederung bestimmter (!) Einwandererpopulationen alleine daran fest zu machen greift aber eben zu kurz.
 
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Ach kommt schon, du glaubst doch diesen "die Gesellschaft ist an allem Schuld" Blödsinn nicht wirklich, oder? Es gab auch keine Sprachkurse oder sonstige Integrationstüdelei für vietnamesische Bootsflüchtlinge oder sovjetische Kontingentjuden. Komischerweise haben die es ganz problemlos hingekriegt, ohne sich massenhaft in der Unterschicht (und zwar noch nach Generationen!) festzuleben. Warum will man so penetrant die Augen davor verschließen, dass nicht alle Migrantengruppen gleich gut im Sinne gleich gut integrierbar und leistungsfähig sind? Und dabei geht es nicht um irgend eine Religion, sondern um Bildung und Kultur. Achten, trigger: Kultren sind unterschiedlich. Ihre Einstellung zur Leistungsergrbingung und Unterordnung (= Assimilationspotential) sind unterschiedlich.

Dass die Gastarbeiter und ihre Kinder und deren Kinder so schlecht integriert sind, liegt daran, dass es zum Großteil ungebildete, sehr einfache und kulturell rückständige Menschen waren. Natürlich gab es auch hier ausnahmen, die in ihrer kulturellen Situation aufgrund der soziokulturellen Gegebenheiten in ihrem Heimatland gefangen waren und hier aufgeblüht sind. Die den Wert von Bildung erkannt haben, die dafür gesorgt haben, dass ihre Kinder gefälligst reinhauen und sich durch Bildung nach oben arbeiten. Diese Personen sind heute unsere selbstverständlich sehr wertvollen türksichen Ärzte, Anwälte, Richter, Ingenieure usw. Aber in der Gesamtschau war es eine Minderheit. Es war mithin ein Fehler sie zu holen - bzw. sie nicht zurückzuschicken, soweit ihre manuelle Arbeitskraft nicht mehr benötigt wurde und die Folgegenerationen keine wirtschaftliche Wertsteigerung versprochen haben. Wir wiederholen den Fehler, wenn wir nicht endlich anfangen, Migranten nach ihrer ökonomischen Leistungsfähigkeit zu selektieren.

Gustavos These zur Berichterstattung ist auch Mumpitz. Newsflash, ohne Berichterstattung würden die meisten Mneschen auch nichts von 9/11 oder dem Irakkrieg wissen. Eigentlich würde man so gut wie gar nichts wissen. Würde man nicht berichten, hätten sich für die meisten Menschen seit Jahrzehnten in der Welt gar nichts verändert. Ich hätte zB niemals mitbekommen, dass wir mal eine extrem hohe Arbeitslosenrate hatten und dann eine extrem niedrige. Ich kenne und kannte nie jemanden, der längere Zeit arbeitslos war. Weder in den 90ern noch heute. Und deswegen gab es kein Problem? Was soll das für ein Argument sein?


Vermischst mal wieder gekonnt migranten mit asylanten und flüchtlingen. Das bei asylanten und flüchtlingen nicht nach "ökonomischen nutzen" entschieden wird ist gewollt und auch gut so. Scheiss humanismus ich weiss. Kosten nutzen rechnung für jeden menschen wär doch SO VIEL besser. :rolleyes:


Btw. warum schafft es die hauseigene deutsche unterschicht nicht sich (NACH GENERATIONEN!!!) einfach hoch zu arbeiten?
 
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Gelöschtes Mitglied 137386

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Vermischst mal wieder gekonnt migranten mit asylanten und flüchtlingen. Das bei asylanten und flüchtlingen nicht nach "ökonomischen nutzen" entschieden wird ist gewollt und auch gut so. Scheiss humanismus ich weiss. Kosten nutzen rechnung für jeden menschen wär doch SO VIEL besser.

Ja, wäre es. Dem humanitären blabla kann man dadurch gerecht werden, dass man humanitäre Kontingente einführt. Ca. 10-20 000 Personen pro Jahr dürften da die Schmerzgrenze sein, sodass die gesellschafltichen Implikationen vernachlässigbar wären.

Btw. warum schafft es die hauseigene deutsche unterschicht nicht sich (NACH GENERATIONEN!!!) einfach hoch zu arbeiten?

?
Akademikerquote_1975-2000_Deutschland.png


infografik_7371_prognose_entwicklung_der_jaehrlichen_arbeitslosenquote_n.jpg


Wovon du sprichst wüsst ich gerne?

Abgesehen davon ist es natürlich wieder ein billiger Strohmann. Du vergleichst deutsche Bürger mit Nichtdeutschen. Deutsche Unterschichtler sind deutsche Probleme. Das ist kein Grund dafür, sich ausländische Probleme zu importieren.
 
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[FONT=&quot]Die schulische Situation junger Migranten hat sich in den vergangenen Jahren entscheidend verbessert. Immer mehr Jugendliche mit ausländischer Nationalität erwerben weiterführende Schulabschlüsse, immer mehr beenden ihre Ausbildung mit der Hochschulreife. In der Folge dieser Entwicklung hat sich auch die Zahl der ausländischen Studenten in Deutschland erhöht und wurde ein solider Grundstock für die berufliche Aufwärtsmobilität gelegt. Jugendliche Migranten, die sämtliche Stufen des deutschen Bildungssystems von der Einschulung bis zum Ende der Schulpflicht durchlaufen, erreichen heute ebenso häufig den Abschluß wie deutsche Schüler. Innerhalb von 10 Jahren, zwischen den Schuljahren 1983/84 und 1991/92, halbierte sich der Anteil ausländischer Schüler in Nordrhein-Westfalen ohne Hauptschulabschluß von 30.5% auf 15.2%. Mehr als verdoppelt hat sich im gleichen Zeitraum der Prozentanteil von Abiturienten mit ausländischer Nationalität. Er stieg von 1983/84 3.9% auf 9.4% im Schuljahr 1991/92.

:deliver:[/FONT]
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Woher kommen die Zahlen? Widerspricht irgendwie den bpb Daten:

SOZ_04_11_detail.svg


Hier wären natürlich nochmal Aufschlüsselungen nach Art des Migrationshintergrundes wichtig. Ich denke, man muss kein Prophet sein, um zu raten, dass eher die asiatischen und osteuropäischen, sowie die EU Migranten für die positiven Zahlen zuständig sind als Migranten aus dem nahen Osten und Nordafrika.

Denn einerseits haben Migranten fast so hohe Quoten an höherwertigen Abschlüssen, aber eben auch ein Vielfaches an Personen ohne jeglichen Schulabschluss. Ich schau mal, ob es da verwertbares Material gibt. Ich befürchte aber, dass das in Deutschland nicht oder nur seit kurzem erhoben wird.

edit: Auf die schnelle zB. diesen Artikel gefunden:

Bei den Abiturienten mit Migrationshintergrund gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Herkunftsländern. Von den Menschen mit türkischen Wurzeln - mit rund 2,2 Millionen die größte Gruppe in Deutschland - haben nur gut 14 Prozent Abi oder Fachhochschulreife.


Bei der zweitgrößten Gruppe, den Polen (1,3 Millionen), sind es rund 36 Prozent. Bei den Spaniern waren es 43 Prozent, von den Menschen mit Wurzeln in der Ukraine haben fast 51 Prozent Abi oder Fachhochschulreife. Bei den 67.000 Syrern ist es jeder Dritte, bei den 112.000 Afghanen fast jeder Dritte.

https://www.spiegel.de/lebenundlern...-haeufiger-abitur-als-deutsche-a-1051979.html
 
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Ach kommt schon, du glaubst doch diesen "die Gesellschaft ist an allem Schuld" Blödsinn nicht wirklich, oder?
Weiter braucht man schon gar nicht mehr lesen. Ich habe gar nichts von "die Gesellschaft ist an allem Schuld" geschrieben, sondern von politischen Maßnahmen. Für die Gastarbeiter gab es keine. Im Gegenteil, es war nie beabsichtigt, dass diese je Deutsch lernen und sich in die hießige Gesellschaft integrieren. Sie wurden gezielt in eigene Viertel mit eigenen Schulen einquartiert. Schmidt und Kohl haben 30 Jahre lang verzapft, da müsse man nichts von staatlicher Seite unternehmen, weil die würden eh irgendwann wieder gehen - selbst als längst klar war, dass das nicht der Fall sein würde.

In Polen sind übrigens deine Super-Vietnamesen die Einwanderergruppe mit den größten Integrationsdefiziten. Was nun?
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Weiter braucht man schon gar nicht mehr lesen. Ich habe gar nichts von "die Gesellschaft ist an allem Schuld" geschrieben, sondern von politischen Maßnahmen. Für die Gastarbeiter gab es keine. Im Gegenteil, es war nie beabsichtigt, dass diese je Deutsch lernen und sich in die hießige Gesellschaft integrieren. Sie wurden gezielt in eigene Viertel mit eigenen Schulen einquartiert. Schmidt und Kohl haben 30 Jahre lang verzapft, da müsse man nichts von staatlicher Seite unternehmen, weil die würden eh irgendwann wieder gehen - selbst als längst klar war, dass das nicht der Fall sein würde.

In Polen sind übrigens deine Super-Vietnamesen die Einwanderergruppe mit den größten Integrationsdefiziten. Was nun?

Jo nicht weiterlesen ist ne gute Strategie, da braucht man dann auch nicht auf Argumente eingehen, sondern wiederholt den Blödsinn, den man vorher geschrieben hat nochmal. Du hast den Punkt nicht verstanden. Es ist scheissegal, ob es Sprachkurse gab, oder was die Regierung wollte. Das sind diese typischen Allgemeinplätze. Du bist in dem Land, niemand hält dich davon ab, Deutsch zu lernen. Wenn du es nicht schaffst die Sprache zu lernen und deinen Kindern den Wert von Bildung zu vermitteln, hast du versagt und bist schuld, niemand anders. Andere Gruppen haben das auch hingekriegt.

Und für die Polen Behauptung einen Beleg plz.
 

Gustavo

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Irakkrieg wissen. Eigentlich würde man so gut wie gar nichts wissen. Würde man nicht berichten, hätten sich für die meisten Menschen seit Jahrzehnten in der Welt gar nichts verändert. Ich hätte zB niemals mitbekommen, dass wir mal eine extrem hohe Arbeitslosenrate hatten und dann eine extrem niedrige. Ich kenne und kannte nie jemanden, der längere Zeit arbeitslos war. Weder in den 90ern noch heute. Und deswegen gab es kein Problem? Was soll das für ein Argument sein?

Das ist nicht mein Argument, sondern ein absolut alberner Strohmann.
 
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Gelöschtes Mitglied 137386

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Davon sind wir in den Sozialwissenschaften extrem weit entfernt, wenn wir 20 Jahre in die Zukunft schauen, aber ich kaufe niemandem wirklich ab, dass Deutschland deutlich anders aussähe, wenn sagen wir mal 17% mehr Gastarbeiter aus der Türkei eingewandert wären und wir infolge dessen heute eine Million mehr türkischstämmige Einwohner in Deutschland hätten.

Die These ist, dass Deutschland deutlich anders - und zwar besser - aussehen würde, wenn wir 90% weniger Gastarbeiter aus der türkischen Unterschicht geholt hätten.

Diese ganze Diskussion wird mit Worthülsen wie denen von Heator geführt, wo immer schon Anfang an klar ist, dass die Migranten "große Probleme" bereiten, als ob das irgendwer jemals systematisch belegt hat.

Ist ja nicht so, dass Migrationsforscher wie Collier das Thema schon seit Jahrzehnten untersuchen und relativ genau benennen, welche Faktoren eine positive Bilanz von Migration und welche eine eher negative versprechen. Es ist auch schon lange bekannt, dass heterogenität zu einem gewissen Grad die Innovationskraft einer Gesellschaft befördert, zugleich aber zu mehr Konflikten führt, sodass Migration einen sweetspot finden muss und homogene Gesellschaften generell friedlicher und sozialer sind.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2015-02/interview-collier-zuwanderung-fluechtlinge

Ich verstehe nicht, wieso es so schwer einzusehen sein scheint, dass es keine gute Idee ist, große Massen an kulturell fremden und schlecht qualifizierten Menschen ins Land zu holen. Es müsste doch ins Auge stechen, dass Länder mit positiver Migrationsbilanz genau das nicht tun.
 

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Jo nicht weiterlesen ist ne gute Strategie, da braucht man dann auch nicht auf Argumente eingehen, sondern wiederholt den Blödsinn, den man vorher geschrieben hat nochmal. Du hast den Punkt nicht verstanden. Es ist scheissegal, ob es Sprachkurse gab, oder was die Regierung wollte. Das sind diese typischen Allgemeinplätze. Du bist in dem Land, niemand hält dich davon ab, Deutsch zu lernen. Wenn du es nicht schaffst die Sprache zu lernen und deinen Kindern den Wert von Bildung zu vermitteln, hast du versagt und bist schuld, niemand anders. Andere Gruppen haben das auch hingekriegt.
Wow, geiler shice. Also können wir Grundschulen auch abschaffen? Weil niemand hindert Mami und Papi daran, dir Lesen und Schreiben beizubringen?


Und für die Polen Behauptung einen Beleg plz.
Hat vor Jahren mal ne Forscherische in der Zeitung dargelegt. Finde ich spontan nicht mehr. Suche evtl. später noch.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Vergleichst du damit erwachsene, mündige Migranten mit Grundschulkindern? Die brauchen in der Tat viel Anleitung. Erwachsene Menschen sollten das alleine hinkriegen. Optimalerweise vor der Migration. Wir reden hier auch nicht von Flüchtlingen, die relativ "spontan" eingewandert sind. So aus persönlicher Erfahrung: Meine Eltern haben ca. ein Jahr vor der Migration nach Deutschland angefangen die Sprache mithilfe von Lehrbüchern und Kassetten zu lernen und sich anschließend hier um Sprachkurse in der lokalen VHS bemüht. Ich finde, dass das nicht zu viel verlangt ist. Würdest du nicht als erstes, sagen wir, Spanisch lernen, wenn du nach Spanien umziehst? Selbst wenn du zB in einem englischsprachigen Unternehmen arbeiten würdest, hättest du nicht die Absicht die Sprache des Landes, in dem du lebst, zu erlernen?
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Die These ist, dass Deutschland deutlich anders - und zwar besser - aussehen würde, wenn wir 90% weniger Gastarbeiter aus der türkischen Unterschicht geholt hätten.


Ist ja nicht so, dass Migrationsforscher wie Collier das Thema schon seit Jahrzehnten untersuchen und relativ genau benennen, welche Faktoren eine positive Bilanz von Migration und welche eine eher negative versprechen. Es ist auch schon lange bekannt, dass heterogenität zu einem gewissen Grad die Innovationskraft einer Gesellschaft befördert, zugleich aber zu mehr Konflikten führt, sodass Migration einen sweetspot finden muss und homogene Gesellschaften generell friedlicher und sozialer sind.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2015-02/interview-collier-zuwanderung-fluechtlinge


Nichts für ungut, aber ich nehme dir im Leben nicht ab, dass du wirklich Ahnung von "Migrationsforschern wie Collier" hast, mal abgesehen davon, dass Collier die ökonomischen Auswirkungen für nachrangig hält, sondern auf die politischen fokussiert*. Was die wiederum angeht habe ich einen guten Überblick und es ist alles andere als klar, was Heterogenität mit einer Gesellschaft macht, deren Institutionen bereits vollständig überformt und egalitär ausgeprägt sind. Dafür, dass westliche Nationen politisch mit dem Level an Migration, das sie momentan aufweisen, krasse Probleme mit dem Zusammenhalt bekommen, gibt es jedenfalls momentan wenig Belege.


*Mal abgesehen davon ist Collier auch ökonomisch eher isoliert; in der Fachdebatte kann man die Cranks gut daran erkennen, dass sie nur Collier, Borjas, oder Collier UND Borjas zitieren.


Ich verstehe nicht, wieso es so schwer einzusehen sein scheint, dass es keine gute Idee ist, große Massen an kulturell fremden und schlecht qualifizierten Menschen ins Land zu holen. Es müsste doch ins Auge stechen, dass Länder mit positiver Migrationsbilanz genau das nicht tun.


Ich verstehe nicht, warum man dir immer und immer wieder erklären muss, dass wir einfach unterschiedliche Prämissen haben. Niemand hier sagt dass es nicht relativ easy wäre, den Gesamtnutzen der hiesigen Gesellschaft zu steigern, wenn man die Minderleister rausselektiert. Die zwei Probleme, die du konsequent ignorierst:

1. Der Punkt den ich die ganze Zeit schon mache: Du überschätzt maßlos, was das für einen gesellschaftlichen Unterschied macht. Prinzipiell wird der Rest der Bevölkerung ja nicht unproduktiver, wenn man sich unterdurchschnittlich produktive Leute ins Land holt. Die Lebensqualität wird ceteris paribus einfach nicht beeinflusst, weil Deutschland zu sehr auf das Äquivalenzprinzip setzt, du unterschätzt wie auch relativ unproduktive Tätigkeiten vor allzu hoher Alimentierung schützen und du unterschätzt wie häufig Migranten diese letztendlich doch ausfüllen können. Niemand hier sagt dass diese Migration ein net positive ist, aber du nimmst halt einfach ohne jeglichen Beleg an, dass sie ein deutlicher net negative sind, was sich mit Zahlen nicht belegen lässt (siehe die Holger Bonin Diskussion im Flüchtlingsthread).


2. Du siehst das ganze Problem quasi als ein einziges lineares Optimisierungsproblem an, bei dem das Einwanderungsland seinen Nutzen maximieren soll. Das halte ich (und ich vermute viele andere hier) für unethisch, solange die Welt so aussieht:

j4puQbR.png


Class kannst du beeinflussen, Location ist letztendlich genetisches Roulette. Auch relativ unproduktive Menschen können sehr viel produktiver sein und ihren Lebensstandard selbst ohne gesellschaftliche Quersubventionierung deutlich erhöhen (siehe USA als real existierendes empirisches Beispiel, in Deutschland lassen wir das unterhalb einer bestimmten Untergrenze allerdings [in meinen Augen zurecht] nicht zu); es erscheint mir unter diesen Umständen unethisch, wenn du dir irgendwelche völlig abstrusen Zahlen ausdenkst ("10-20k") und OHNE JEDEN BEWEIS als Maximum postulierst, was geht.
 
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Vergleichst du damit erwachsene, mündige Migranten mit Grundschulkindern? Die brauchen in der Tat viel Anleitung. Erwachsene Menschen sollten das alleine hinkriegen. Optimalerweise vor der Migration. Wir reden hier auch nicht von Flüchtlingen, die relativ "spontan" eingewandert sind. So aus persönlicher Erfahrung: Meine Eltern haben ca. ein Jahr vor der Migration nach Deutschland angefangen die Sprache mithilfe von Lehrbüchern und Kassetten zu lernen und sich anschließend hier um Sprachkurse in der lokalen VHS bemüht. Ich finde, dass das nicht zu viel verlangt ist. Würdest du nicht als erstes, sagen wir, Spanisch lernen, wenn du nach Spanien umziehst? Selbst wenn du zB in einem englischsprachigen Unternehmen arbeiten würdest, hättest du nicht die Absicht die Sprache des Landes, in dem du lebst, zu erlernen?
Ich würde das natürlich auch machen, wenn ich auswandern würde. Zum einen reden wir aber über Leute, von der BRD gezielt angeworben (!!) worden sind. Zum anderen: Man kann ja gerne 500 Türken/Italiener/Hottentotten/Whatever zusammen in einen Wohnblock stecken und sich dann ganz liberal-individualistisch darauf verlassen, dass die sich alle um die tollen Bildungsangebote in unserem freien Land bemühen und wenn sie es nicht tun, ist es halt deren Problem. Realistisch betrachtet wissen wir aber alle, dass das einfach nicht passieren wird, weil der einzelnen schlichtweg kaum einen Anreiz dazu hat, sich an die Mehrheitsgesellschaft anzupassen, wenn er in seinem Biotop auch schön leben kann. Menschen sind nunmal bequem (ja, auch du mein Sohn Brutus). Deswegen muss, wenn Migration sich nicht wie in Japan auf fünf Hanseln pro Jahr beschränkt, halt der Staat ran, indem er entsprechende Angebote bereitstellt und mit der angemessenen Mischung aus intrinsischer und extrinsischer Motivation dafür sorgt, dass diese auch wahrgenommen werden. Denn den negativen Fallout von haufenweise ghettoisierten statt integrierten Migranten tragen eben nicht nur diese Migranten selbst - sonst könnte man es ja in der Tat dabei belassen.

Wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist und wir Migranten der zweiten und dritten Generation hier sitzen haben, die mangels elementaren elterlichen Bildungshintergrunds nichtmal den Quali packen und dann als kriminelle Ghettokinder enden, kann es dann auch gar nicht mehr genug Staat sein (wegen Law and Order und so). Dann lieber vorher ein bisschen mehr Staat, das ist mE besser für alle Beteiligten.

Der ganze La-Li-Lu "da soll mal jeder selber machen" klingt ja schön, ist aber mE dümmlich. Wenn man das konsequent durchzieht, kann man auch gleich alle möglichen Regeln abschaffen. Warum nicht z.B. mit 200 Sachen Nachts über die Landstraße, ist doch jeder selbst verantwortlich? Schulpflicht? Brauchen wir nicht, die Eltern sind selbst verantwortlich und wenn sie nicht wollen, haben sie halt Pech gehabt. Die Kinder zwar auch, aber wayne.

Lustige Randbemerkung aus der Kategorie "ich kenne da einen, der...": Ich habe mir aus zweiter Hand sagen lassen, dass es in Groningen wohl ganze Häuserblocks gibt, wo nur Deutsche (in WGs) drin wohnen und auch nur an Deutsche weitervermieten. Und das sind nicht irgendwelche Unterschichten-Penner, sondern Studenten, also die vermeintliche Elite. Nein, das ist nicht dasselbe wie Migranten, die beabsichtigen dauerhaft da zu bleiben, aber es illustriert, dass der Drang zum eigenen Biotop selbst bei (vermeintlich) Hochgebildeten außerordentlich ausgeprägt ist.
 
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Diese ganze Diskussion wird mit Worthülsen wie denen von Heator geführt, wo immer schon Anfang an klar ist, dass die Migranten "große Probleme" bereiten, als ob das irgendwer jemals systematisch belegt hat. Ich bin jetzt kein Integrationsforscher aber ich habe das Gefühl, wenn ich Thanos' Infinity Gauntlet hätte und eine Million türkischstämmige Einwohner her- oder wegschnippsen könnte, würde die Durchschnittsbevölkerung keinen Unterschied erkennen.
Ich finde das Argument etwas unehrlich, weil die Aussage imo wahr bleibt, wenn man sie auf quasi jedes beliebige einzelne Thema anwendet.
Natürlich kriegt nicht jedes Thema so viel Aufmerksamkeit wie die Flüchtlingspolitik. Allerdings hätte man das Thema schneller und versöhnlicher abräumen können, wenn man nicht in einem infinitiven Regress von rechtspopulistischer Panikmache und linksidealistischem Realitätsverlust gefangen gewesen wäre.

Dazu ergibt es imo wenig Sinn, die Politik der Flüchtlingskrise isoliert zu betrachten, statt als Bestandteil der Migrationspolitik. Und hier bin ich nicht mehr auf deiner Seite, wenn du meinst, dass die den Durchschnittsbürger doch irgendwie nich so richtig tangiere.



1. Der Punkt den ich die ganze Zeit schon mache: Du überschätzt maßlos, was das für einen gesellschaftlichen Unterschied macht. Prinzipiell wird der Rest der Bevölkerung ja nicht unproduktiver, wenn man sich unterdurchschnittlich produktive Leute ins Land holt. Die Lebensqualität wird ceteris paribus einfach nicht beeinflusst, weil Deutschland zu sehr auf das Äquivalenzprinzip setzt, du unterschätzt wie auch relativ unproduktive Tätigkeiten vor allzu hoher Alimentierung schützen und du unterschätzt wie häufig Migranten diese letztendlich doch ausfüllen können. Niemand hier sagt dass diese Migration ein net positive ist, aber du nimmst halt einfach ohne jeglichen Beleg an, dass sie ein deutlicher net negative sind, was sich mit Zahlen nicht belegen lässt (siehe die Holger Bonin Diskussion im Flüchtlingsthread).
Das Argument ist gut. Ein paar Probleme hab ich trotzdem damit:
1. Ganz so einfach kaufe ich nicht, dass "relativ unproduktive" Tätigkeiten bereits vor "allzu hoher" Alimentierung schützen.
Im Ergebnis zeigt sich, dass das Vorzeichen einer ungesteuerten Zuwanderung eindeutig negativ ist und die Kosten pro eine Million Zuwanderern im Minimum bei etwa 450 Mrd. Euro, d.h. 15% des BIP, liegen dürften.
https://www.ifo.de/DocDL/sd-2016-04-2016-2-25.pdf
2. Migration und ihre Folgen konzentrieren sich erfahrungsgemäß auf relativ wenige Teile des Landes. Daher ist es imo nicht hilfreich, sich nur auf den Durchschnitt zu beziehen. Und erzähl mal bitte einer Familie in Berlin Gesundbrunnen, dass ihre Lebensqualität durch Zuwanderung nicht beeinflusst wird.

2. Du siehst das ganze Problem quasi als ein einziges lineares Optimisierungsproblem an, bei dem das Einwanderungsland seinen Nutzen maximieren soll. Das halte ich (und ich vermute viele andere hier) für unethisch, solange die Welt so aussieht:

[...]

Class kannst du beeinflussen, Location ist letztendlich genetisches Roulette. Auch relativ unproduktive Menschen können sehr viel produktiver sein und ihren Lebensstandard selbst ohne gesellschaftliche Quersubventionierung deutlich erhöhen (siehe USA als real existierendes empirisches Beispiel, in Deutschland lassen wir das unterhalb einer bestimmten Untergrenze allerdings [in meinen Augen zurecht] nicht zu); es erscheint mir unter diesen Umständen unethisch, wenn du dir irgendwelche völlig abstrusen Zahlen ausdenkst ("10-20k") und OHNE JEDEN BEWEIS als Maximum postulierst, was geht.
Das ist imo ein Argument dafür, dass wir unsere Politik (hier speziell Migrationspolitik) auch nach ethischen Gesichtspunkten ausrichten sollten, nicht dass wir das auf die Art und Weise tun sollten, wie es zwischen 2015 und 2017 geschehen ist.
 
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eine Eltern haben ca. ein Jahr vor der Migration nach Deutschland angefangen die Sprache mithilfe von Lehrbüchern und Kassetten zu lernen und sich anschließend hier um Sprachkurse in der lokalen VHS bemüht. Ich finde, dass das nicht zu viel verlangt ist. Würdest du nicht als erstes, sagen wir, Spanisch lernen, wenn du nach Spanien umziehst?

Kommt halt auf die Umgebung an. Als Deutscher auf Mallorca musst du auch nicht unbedingt spanisch lernen. Machen auch viele nicht. Als Ukrainer in Deutschland macht es schon Sinn. Als Türke nicht unbedingt.
 

Benrath

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Naja Borjas ist ja immer der Held von EJMR, weil er in seinen Papern einen negativen Effekt auf die Einkommen der einheimischen low skilled worker findet. Ist das auch der, der negative Effekte für Mindestlohn findet?

Der negative Effekt für die low skilled Einhemischen erscheint mir selbstevident. Gerade wenn wir von 1 Mio Einwanderen reden würden, die sich eher im low skilled bewegen. Daher solltest du Gustavo wohl dein privilege checken, wenn du behauptest, dass es keinen Effekt aufs Land im Allgmeinen hätten. Ob die Kosten jetzt 30, 100, 500 MRD sind, k.a. Das Ifo rechnet bestimmt extra viel aus. Zu einem nicht marginalen Effekt muss es über die Zeit durch Steuern oder Abgaben gegenfinanziert werden. Und in der politischen Debatte wird immer vom Sparen geredet, aber bei den Flüchlingen/Einwanderen halten wir uns halt an die Vorgaben, die dann endogen die Ausgaben bedingen. Da muss man sich nicht wundern, wenn der Bürger sauer ist.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Mir ist durchaus bewusst, dass Collier weniger den wirtschaftlichen Impact im Fokus hat, als die sozialen Kosten. Das ist aber auch mein Punkt. Ich will gar nicht behaupten, dass der wirtschaftliche Effekt so katastrophal ist (er ist mE nur nicht positiv, sondern eher negativ, aber für Deutschland im verkraftbaren Rahmen). Die sozialen Kosten sind aber das eigentliche Problem. Das fängt schon auf struktureller Ebene an, wo sich eben Stadtteile ghettofizieren und man Schulen bekommt, wo kein deutscher Muttersprachler mehr dabei ist. Bis zu dem politische Drive nach Rechts. Der kommt nämlich mE nicht (nur) aufgrund der Berichterstattung zusammen. Ich höre von sehr vielen Menschen und nehme auch selbst wahr, dass sich das Straßenbild deutlich verändert hat - sogar für mich, der seit den 90ern hier lebt und einen Gutteil davon in Großstädten. Wie muss die Veränderung für Menschen ankommen, die im Deutschland der 60er oder 70er sozialisiert wurden?

Es ist leicht sich darüber lustig zu machen, aber wenn man in einem Ubahnwagon sitzt und dort ist nicht mehr eine andere Person, die so aussieht wie man selbst oder dieselbe Sprache spricht, dann finden das viele Menschen negativ. Und so kleingeistig man das finden mag, diese Leute haben eine Stimme und die kriegt die AfD - eine Partei, die ansonsten fast nur Blödsinn verzapft. Und wofür nimmt man diese politischen Kosten in Kauf?`Damit ich davon überzeugt wäre, müsste man mir nachweisen, dass unsere Art von Migration sehr deutliche Gesamtgesellschaftliche Vorteile mit sich bringt und das sehe ich nicht. Das würde ich sehen, wenn wir fast ausschließlich high potentials aufnehmen und an Unterschichteinwanderung nur eine unwesentliche Zahl zulassen, die ein humanitäres Feigenblatt ohne gesellschaftlichen Impact darstellt (das sollte die Zahl 10-20 000 symbolisieren, es ist ein reiner Platzhalter und sollte keine Substanz suggerieren).

Das ethische Argument interessiert mich nicht, tut mir leid, so kaltherzig bin ich nunmal. Mich interessiert nur der benefit für mich und meine peer group, also insb. andere Bürger Deutschlands.
 
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Wenn dich die ethische Dimension nicht interessiert, dann schließt du dich allerdings selbst von der Debatte aus, weil es die wesentliche Dimension ist, unter der die Flüchtlingspolitik betrachtet wird und imo betrachtet werden sollte.

@Benrath
Die Zahl aus diesem Ifo-Bericht stammt von Raffelhüschen und er behauptet, er habe sehr konservativ gerechnet. ;) (Annahme war afaik, dass die Bilanz der Flüchtlingswelle der Bilanz der bisherigen Zuwanderer entspricht.)
 
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Gelöschtes Mitglied 137386

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Wenn dich die ethische Dimension nicht interessiert, dann schließt du dich allerdings selbst von der Debatte aus, weil es die wesentliche Dimension ist, unter der die Flüchtlingspolitik betrachtet wird und imo betrachtet werden sollte.

Da müsstest du aber mal begründen, warum es zwingend so sein muss. Warum kann man das nicht aus einer reinen Wohlfahrtsperspektive für Deutschland und die EU betrachten?
 
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Naja kann man schon, aber dann erübrigt sich doch die Diskussion. Dann gibt es ja keine zwei widerstreitenden Prinzipien, du entscheidest nach maximalem Gewinn für Deutschland und gut ist. Genauso wie "Refugees welcome" auf der anderen Seite: Da wird ja nicht diskutiert sondern einfach jeder Flüchtling aufgenommen. Für den Rest der hier Beteiligten ist aber eben das Abwägen von ethischen Verpflichtungen und eigenem Nutzen genau das, was einen mit der Thematik ringen lässt.
Und zwischen beiden Positionen kann kein wirklicher Austausch erfolgen, weil die moralische Begründung ja letztendlich keine objektive ist. "Wir sollten auch mal an die Afrikaner denken!" "Nein, sollten wir nicht!" "Ok" "Auf Wiedersehn"
 
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Viele Freunde des Multi Kulti sind das noch nicht nur wegen ethischen Gründen, sondern weil sie in der Vielfalt einen Benefit sehen. So einfach kann man das also nicht trennen.

Also ich bin da auch zwiegespalten. Wenn ich so Schützenfeste lauter "Deutscher" sehe, dann ist das auch nicht meine Wunschvorstellung. Aber sich wie im Orient fühlen, kann es auch nicht sein. Völlig unabhängig von ethischen Fragen. Sondern wie will man einfach, dass die Nachbarschaft aussieht.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Ja eben, das ist mE einer der Kernpunkte. Was bleibt eigentlich einem Wähler, der sich unwohl fühlt und nicht in einer Stadt/Land leben möchte, wo er einfach nur noch eine Minderheit ist, die weißen Phänotyps ist. Dem es gegen den Strich geht, wenn er Abends durch die Stadt läuft und an jeder Ecke Männergruppen mit ausländischem Aussehen stehen sieht. Mehr als "du bist ein fieser böser Rassist, stirb bitte" wird ihm nicht angeboten. Dann darf man sich nicht wundern, wenn er sich eben der AfD zuwendet, solange die anderen Parteien kein Gefühl und Konzept dafür entwickeln, wann eine bestimmte Balance überschritten wird.
 
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Wenn dich die ethische Dimension nicht interessiert, dann schließt du dich allerdings selbst von der Debatte aus, weil es die wesentliche Dimension ist, unter der die Flüchtlingspolitik betrachtet wird und imo betrachtet werden sollte.

@Benrath
Die Zahl aus diesem Ifo-Bericht stammt von Raffelhüschen und er behauptet, er habe sehr konservativ gerechnet. ;) (Annahme war afaik, dass die Bilanz der Flüchtlingswelle der Bilanz der bisherigen Zuwanderer entspricht.)

Ich halte es für unethisch geld für ne millionen junge männer auszugeben, von dem man den gesamten planeten jahrelang ernähren könnte
 

Gustavo

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Ich finde das Argument etwas unehrlich, weil die Aussage imo wahr bleibt, wenn man sie auf quasi jedes beliebige einzelne Thema anwendet.
Natürlich kriegt nicht jedes Thema so viel Aufmerksamkeit wie die Flüchtlingspolitik. Allerdings hätte man das Thema schneller und versöhnlicher abräumen können, wenn man nicht in einem infinitiven Regress von rechtspopulistischer Panikmache und linksidealistischem Realitätsverlust gefangen gewesen wäre.

Dazu ergibt es imo wenig Sinn, die Politik der Flüchtlingskrise isoliert zu betrachten, statt als Bestandteil der Migrationspolitik. Und hier bin ich nicht mehr auf deiner Seite, wenn du meinst, dass die den Durchschnittsbürger doch irgendwie nich so richtig tangiere.


Zur ersten Aussage: Vielleicht. Ich gebe zu, dass das auch eine relativ hohe Hürde ist, weil der typische Bürger eigentlich nur eine Art von Veränderungen wirklich gut erkennt, nämlich kurzfristige positive oder negative Änderungen. Aber letztendlich spricht das für mich eher dafür, genauer darüber nachzudenken, was für einen Staat unter den Parametern*, die die Wahlbevölkerung vorgibt, optimale Outcomes produziert, nicht was die Bürger sagen was sie wollen. Ich würde generell dazu tendieren, den "Wählerwillen" ein bisschen weniger ernst zu nehmen, weil der durchschnittliche (!) Wähler kaum wirkliche Präferenzen hat und eigentlich nicht weiß, was er will.


Zum Zweiten: Ich glaube auch bei der Migrationspolitik insgesamt wären die Unterschiede eher marginal. Führt uns aber vermutlich zu weit vom Thema weg, genau wie die Debatte über die Ethik der Flüchtlingspolitik 2014-2016. Ich fand sie wie gesagt nicht so problematisch wie die meisten, aber mein Vergleich ist halt auch das kontrafaktische Szenario, das ich erwartet hätte, wenn man die Grenzen dicht gemacht hätte, nämlich dass dann in etwa so viel für Flüchtlinge getan worden wäre wie 2012-13: Viel zu wenig.


*was ich meine sind da die klassischen Fragen, die nicht Valenzissues sind, bspw. alle Arten von Verteilungsfragen, wo eine Optimierung mit einem Parameter entweder nicht möglich ist oder möglicherweise völlig absurde Ergebnisse produziert




Das Argument ist gut. Ein paar Probleme hab ich trotzdem damit:
1. Ganz so einfach kaufe ich nicht, dass "relativ unproduktive" Tätigkeiten bereits vor "allzu hoher" Alimentierung schützen.
https://www.ifo.de/DocDL/sd-2016-04-2016-2-25.pdf
2. Migration und ihre Folgen konzentrieren sich erfahrungsgemäß auf relativ wenige Teile des Landes. Daher ist es imo nicht hilfreich, sich nur auf den Durchschnitt zu beziehen. Und erzähl mal bitte einer Familie in Berlin Gesundbrunnen, dass ihre Lebensqualität durch Zuwanderung nicht beeinflusst wird.


1. Nichts für ungut, aber Raffelhüschen ist ein Schwätzer, der zu allem Möglichen (auch gerne ohne irgendeine nachgewiesene Expertise) "Modellrechnungen" aufstellt, die sich bei näherer Betrachtung als unhaltbar herausstellen. Auch wenn das Thema heute nicht mehr so heiß ist, würde nach drei Jahren Erfahrung niemand auch nur annähernd etwas in diese Richtung behaupten.
2. Na ja, bei 20% Bevölkerung mit Migrationshintergrund kann das wohl kaum stimmen. Und ja, ich sage nicht dass jeder einzelne Stadtteil heute nicht besser aussehen könnte. Aber das ist halt auch kein fairer Vergleich: Erstens ist auch Berlin-Gesundbrunnen immer noch sehr viel begehrter als viele Teile Deutschlands, wo quasi nur Deutsche wohnen und zweitens wissen wir ja auch nicht so richtig, wer später mal in einer "Parallelgesellschaft" abtaucht.


Naja Borjas ist ja immer der Held von EJMR, weil er in seinen Papern einen negativen Effekt auf die Einkommen der einheimischen low skilled worker findet. Ist das auch der, der negative Effekte für Mindestlohn findet?

Der negative Effekt für die low skilled Einhemischen erscheint mir selbstevident. Gerade wenn wir von 1 Mio Einwanderen reden würden, die sich eher im low skilled bewegen. Daher solltest du Gustavo wohl dein privilege checken, wenn du behauptest, dass es keinen Effekt aufs Land im Allgmeinen hätten. Ob die Kosten jetzt 30, 100, 500 MRD sind, k.a. Das Ifo rechnet bestimmt extra viel aus. Zu einem nicht marginalen Effekt muss es über die Zeit durch Steuern oder Abgaben gegenfinanziert werden. Und in der politischen Debatte wird immer vom Sparen geredet, aber bei den Flüchlingen/Einwanderen halten wir uns halt an die Vorgaben, die dann endogen die Ausgaben bedingen. Da muss man sich nicht wundern, wenn der Bürger sauer ist.


Nee, Borjas schreibt quasi nur zur Migration und minimum wage, glaube nicht dass er jemals was zu generellen Effekten veröffentlicht hat.

Und bzgl. self evident: Das dachte ich auch mal, aber es ist nicht wahr. Lies dir den Kram zum Mariel Boat Lift durch. Im AER war letztes Jahr eine Sache zu Immigration Restrictions für Braceros, die du lesen kannst. Wenn du da auf lokale Arbeitsmärkte schaust, ist der Influx durchaus vergleichbar und da kriegst du keinen Effekt zu fassen.
Und ganz ehrlich: Wenn wir von sowas wie 150 oder selbst 300 Milliarden Kosten pro Million reden, sollte man nicht vergessen dass das mit einem extrem langen Zeithorizont gerechnet ist. Wenn der deutsche Staat dafür 1% seines BIPs ausgibt, heißt das wir wären als Land wirtschaftlich auf dem Niveau von vor ein paar Jahren (bei Staatsquote zwischen 40 und 45%). Das ist alles nicht nichts, aber davon merkt der durchschnittliche Einheimische nichts. Wer 2015 denselben Job gemacht hat wie heute sitzt sicher 2019 nicht zuhause rum und denkt sich "whoa, wie viel besser es mir geht als damals".


Mir ist durchaus bewusst, dass Collier weniger den wirtschaftlichen Impact im Fokus hat, als die sozialen Kosten. Das ist aber auch mein Punkt. Ich will gar nicht behaupten, dass der wirtschaftliche Effekt so katastrophal ist (er ist mE nur nicht positiv, sondern eher negativ, aber für Deutschland im verkraftbaren Rahmen). Die sozialen Kosten sind aber das eigentliche Problem. Das fängt schon auf struktureller Ebene an, wo sich eben Stadtteile ghettofizieren und man Schulen bekommt, wo kein deutscher Muttersprachler mehr dabei ist. Bis zu dem politische Drive nach Rechts. Der kommt nämlich mE nicht (nur) aufgrund der Berichterstattung zusammen. Ich höre von sehr vielen Menschen und nehme auch selbst wahr, dass sich das Straßenbild deutlich verändert hat - sogar für mich, der seit den 90ern hier lebt und einen Gutteil davon in Großstädten. Wie muss die Veränderung für Menschen ankommen, die im Deutschland der 60er oder 70er sozialisiert wurden?


Das halte ich gefährlich. Ich denke im Gegenteil, man darf diesen Leuten nie im Leben zugestehen, dass sie darin im Recht sind, andere Menschen (ggfs. auch Bürger!) nach ihrer Hautfarbe zu beurteilen. Was glaubst du was für eine Nachricht es sendet, wenn wir jungen Leuten zu verstehen geben, "ok, IHR seid ok aber mehr als X% der Bevölkerung von euch wollen wir dann doch nicht"? Bürger haben nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten und das ist imho das absolute Minimum, was man von Bürgern verlangen kann, nicht zuletzt von denjenigen, die zumindest theoretisch die Vorteile der Mehrheitsgesellschaft genießen. Ich kann absolut nicht nachvollziehen, wie du Migranten einerseits sagen kannst "ok, ihr seid jetzt hier, sink or swim" und dann andererseits Leuten, die größtenteils nicht mal irgendwelche Nachteile für sich selbst geltend machen können*, sagen, man müsse auf ihre Gefühle bzgl. ethnischer Zusammensetzung Rücksicht nehmen, klare Sache.
Zumal diese Einstellungen ja nicht unwandelbar sind: Schau dir bspw. an wie sich der Süden in den USA gewandelt hat. Klar ist es dort noch nicht so wie im Norden (der sicher auch alles andere als perfekt ist), aber da gab es innerhalb von einer Generation einen Wandel, der größer war als der Wandel in den 200 Jahren zuvor. Das wäre niemals passiert, wenn man die Leute dort nicht zur Veränderung gedrängt hätte. Imho kann man in Deutschland durch die Trennung gut erkennen, dass es ein absoluter Fehler ist, den Leuten Fremdheit nicht zumuten zu wollen, weil man sie damit nur in ihren Vorurteilen bestärkt. Zumal die Zeit, in der die Mehrheit der Leute in der Straßenbahn weiß ist, wenn man in bestimmten Stadtteilen einsteigt, nicht zurückkommen wird, dafür sorgt schon die Zusammensetzung an den Schulen. Kompletter lost cause, den man den Leuten dringendst ausreden sollte.



*schau dir nur mal an, wo die AfD stark ist und wo nicht


Das ethische Argument interessiert mich nicht, tut mir leid, so kaltherzig bin ich nunmal. Mich interessiert nur der benefit für mich und meine peer group, also insb. andere Bürger Deutschlands.


Das sei dir unbelassen, wo man seinen persönlichen Kreis zieht sollte eh jeder selbst entscheiden. Ich bin btw selbst nicht unbedingt mit der Idee einverstanden, dass man die Entscheidung, wer schutzbedürftig ist, daran festmacht (lexikalisch), wie viele Schutzbedürftige es gibt, sondern eher (1) was Deutschland leisten kann und (2) was ein fairer Anteil ist. Das Einzige was ich denke was man von jedem erwarten kann, der Teil unserer Demokratie ist, ist, dass er die Entscheidung dann auch mitträgt, wenn sie nicht zu seinen Gunsten ausgefallen ist. Mir ist egal, wie viele oder wenige Flüchtlinge jemand aufnehmen will, solange er menschlich anständig mit denen umgeht, die jetzt nun mal hier sind.


€dit:

Davon ab: Das Thema wird medial zurückkommen. Ich gönne den Grünen ihren aktuellen Höhenflug, aber sollten sie in eine Machtposition gelangen und migrationspolitisch Versagen (wovon ich ausgehe) wird der Wind sich drehen. Ich hoffe in eine anständige Richtung.


Ich bezweifle, dass die Grünen migrationspolitisch groß etwas verändern könnten, zumindest etwas, was über Symbolpolitik hinausgeht. Was auch mal gesagt werden muss: Es wird immer so getan als wäre der große Impetus von Deutschland ausgegangen, dabei ist das völlig absurd. Weder hat Deutschland diese Leute "eingeladen", noch hat Deutschland viel dazu beigetragen, dass die Zahlen dann auch wieder so deutlich zurückgingen; was Deutschland getan hat war durch seine Passivität die Transitländer Europas nicht zum Handeln zu zwingen. Vielleicht würden marginal weniger Flüchtlinge abgeschoben (was von dem niedrigen Plateau, von dem man starten würde, sowieso keinen großen Unterschied macht), vielleicht würden marginal mehr humanitäre Visa ausgestellt; dass die Grünen sich tatsächlich hinstellen und eine unilaterale Regelung erzwingen, die den Impetus nach Deutschland verschiebt, glaube ich genau dann, wenn ich es sehe. Eine echte Korrektur zu einer de facto (!) großzügigeren Flüchtlingspolitik hieße nämlich Stand 2019, dass man Leute in großen (!) Zahlen aus Flüchtlingslagern einfliegen ließe.


Wenn ich Migrations-Thanos wäre, würde ich sicher nicht randomisiert schnippsen (mal davon ab dass es ja nur am Rande um die Türken gibt, die stellen halt nur das Lehrbeispiel da, wie man es nicht machen sollte).


Gedankenexperiment bzgl. "public opinion", nicht bzgl. Policy.

[Aus dem Pressethread rauskopiert]
 
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Benrath

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Nee, Borjas schreibt quasi nur zur Migration und minimum wage, glaube nicht dass er jemals was zu generellen Effekten veröffentlicht hat.

Und bzgl. self evident: Das dachte ich auch mal, aber es ist nicht wahr. Lies dir den Kram zum Mariel Boat Lift durch. Im AER war letztes Jahr eine Sache zu Immigration Restrictions für Braceros, die du lesen kannst. Wenn du da auf lokale Arbeitsmärkte schaust, ist der Influx durchaus vergleichbar und da kriegst du keinen Effekt zu fassen.

Hab jetzt nur kurz gegoogelt und ncihts im AER dazu gefunden, bzw. nur das alte Paper von Card pro, das neuere von Borjas contra und eins pro in was anderem. Eventuell hab ich da einen sehr starken Prior, aber mich überzeugen die Ergebnisse, dass nichts passiert ist nicht so ganz. Zwar macht das andere Paper noch so einen synthetischen Vergleich zu anderen Städten aber es erscheint mir einfach zu konterintuitiv, dass es wenig bis keine Wage Effekte für die low skilled gegeben haben soll. Zugeben, so dermaßen stecke ich nicht im Thema.
 

Gustavo

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Hab jetzt nur kurz gegoogelt und ncihts im AER dazu gefunden, bzw. nur das alte Paper von Card pro, das neuere von Borjas contra und eins pro in was anderem. Eventuell hab ich da einen sehr starken Prior, aber mich überzeugen die Ergebnisse, dass nichts passiert ist nicht so ganz. Zwar macht das andere Paper noch so einen synthetischen Vergleich zu anderen Städten aber es erscheint mir einfach zu konterintuitiv, dass es wenig bis keine Wage Effekte für die low skilled gegeben haben soll. Zugeben, so dermaßen stecke ich nicht im Thema.

Das war das Paper das ich meinte: https://www.aeaweb.org/articles?id=10.1257/aer.20170765

€dit: Und wie gesagt, man kann das glauben oder man kann es nicht glauben. Aber wenn es wirklich so augenfällig wäre, könnte man nicht ohne Weiteres solche Artikel produzieren. Borjas ist mit seiner Meinung, dass Migranten grundsätzlich Löhne für low skilled workers drücken, eindeutig in der Minderheit. Worüber wir reden ist sicher ein Grenzfall wegen der großen Zahl (wobei viele nicht ohne Weiteres dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehne), aber einfach nur kurz drüber schauen und "Angebot/Nachfrage --> Löhne werden gedrückt", so einfach ist es nicht.
 
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Benrath

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Danke, ich werde es jetzt wohl nicht ganz lesen können ^^ und noch weniger tief beurteilen können. Auf einen ersten Blick klingt es crazy, dass der Wegfall von einer halben Millionen Beschäftigter keine Effekt auf die Löhne gehabt haben soll.

Auf der anderen Seite heißt, dass nicht zwingend, dass eine halbe Millionen mehr Beschäftigter nicht doch einen Effekt hätten :ugly:

In der Einleitung wird davon gesprochen, dass der Wegfall durch Mechanisierung aufgefangen wurde. Da gab es 1964 wohl auch noch mehr Potential.
 
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Ich bezweifle, dass die Grünen migrationspolitisch groß etwas verändern könnten, zumindest etwas, was über Symbolpolitik hinausgeht. Was auch mal gesagt werden muss: Es wird immer so getan als wäre der große Impetus von Deutschland ausgegangen, dabei ist das völlig absurd. Weder hat Deutschland diese Leute "eingeladen", noch hat Deutschland viel dazu beigetragen, dass die Zahlen dann auch wieder so deutlich zurückgingen; was Deutschland getan hat war durch seine Passivität die Transitländer Europas nicht zum Handeln zu zwingen. Vielleicht würden marginal weniger Flüchtlinge abgeschoben (was von dem niedrigen Plateau, von dem man starten würde, sowieso keinen großen Unterschied macht), vielleicht würden marginal mehr humanitäre Visa ausgestellt; dass die Grünen sich tatsächlich hinstellen und eine unilaterale Regelung erzwingen, die den Impetus nach Deutschland verschiebt, glaube ich genau dann, wenn ich es sehe. Eine echte Korrektur zu einer de facto (!) großzügigeren Flüchtlingspolitik hieße nämlich Stand 2019, dass man Leute in großen (!) Zahlen aus Flüchtlingslagern einfliegen ließe.

Es geht mir doch nicht spezifisch um die Handlungsweise im Jahr 2015, sondern die Lehren die daraus gezogen werden. Ich habe hier vor kurzem ja erst einen Kommentar zu den neuen Migrationsgesetzen verlinkt, und die Reaktion von Politikern der Linken und Grünen auf diese Gesetzgebung erweckt bei mir einfach keine Zuversicht, dass aus dieser Ecke zukünftig besseres zu erwarten ist. Die Frage ist also nicht, was eine grüne Regierung stand 2015 anders gemacht hätte (vermutlich nicht viel), sondern in welche Richtung wir uns zukünftig bewegen. Und da finde ich die Ansätze der aktuellen Koalitionsregierung weitaus vielversprechender.
 
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Das magst du ja finden. Ich würde auch zustimmen, dass Grüne und Linke momentan kein Konzept haben; wobei das imo am ehesten mit dem Fakt zusammenhängt, dass Opposition dahingehend natürlich immer leichter ist. Eine Sache aber: Aber wenn du der Meinung bist, man müsse die Bedenken der AfD-Wähler und ihre Nahbereichsempirie ernst nehmen, dann gilt das doch noch umso mehr für Grünen-Wähler, die nach aktuellen Umfragen wohl die größte Gruppe Deutschlands stellen (Grüne in manchen Umfragen stärkste Kraft); mindestens aber eine deutlich größere Gruppe als die AfD.
Ein reines Anbiedern an AfD-Positionen, um denen die Wähler abzugraben (*hust* Seehofer *hust*), wird umgekehrt auch wieder den Grünen mehr Wähler in die Arme treiben.
 
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Wann kommt denn jetzt endlich die Umvolkung? Burkapflicht? Scharia?
 
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Für die Gastarbeiter gab es keine. Im Gegenteil, es war nie beabsichtigt, dass diese je Deutsch lernen und sich in die hießige Gesellschaft integrieren.

So siehts aus. Irgendwelche Programme oder Kurse für die Gastarbeiter? LoL. An Bahnhöfen hat man ihnen wie Vieh in den Mund geschaut und dann in Baracken einquartiert. Alles schön homogen natürlich. Meine Eltern können gruselige Geschichten darüber erzählen. Vorallem meine Mutter. Heute schimpfen alle über grapschende Flüchtlinge. Einheimische, grapschende Vorarbeiter, die Frauen ohne Sprachkenntnisse drangsalieren und nötigen? An die will sich heute natürlich keiner mehr erinnern!

Die ersten sieben (!) Jahrgangsstufen (Grund und Gym, Bayern) war ich in reinen Ausländerklassen. Von 30 Schülern maximal 2-3 deutsch. "Die" waren in ihren ausländerfreien Klassen unterwegs. Erst ab Klasse 8 kam ich dann in Mischklassen. Integration war nie ein Thema für iwen. Aber heute ist das Geschrei groß. LoL. Fuck You .!.

Jetzt mag Heator um die Ecke kommen und mir erzählen: "Sieh, Du hast es doch auch geschafft! Hast es weit gebracht! Bla!" Stimmt! Hab ich! Aber nicht aus eigenem Antrieb! Gerade in den ersten Jahren hatte ich um mich herum wohlwollende Menschen. In der Schule. In der Nachbarschaft. In der Lokalpolitik. Erst das Zugehörigkeitsgefühl hat motiviert aktiv zu partizipieren und was zu leisten!
 
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Das magst du ja finden. Ich würde auch zustimmen, dass Grüne und Linke momentan kein Konzept haben; wobei das imo am ehesten mit dem Fakt zusammenhängt, dass Opposition dahingehend natürlich immer leichter ist. Eine Sache aber: Aber wenn du der Meinung bist, man müsse die Bedenken der AfD-Wähler und ihre Nahbereichsempirie ernst nehmen, dann gilt das doch noch umso mehr für Grünen-Wähler, die nach aktuellen Umfragen wohl die größte Gruppe Deutschlands stellen (Grüne in manchen Umfragen stärkste Kraft); mindestens aber eine deutlich größere Gruppe als die AfD.
Ein reines Anbiedern an AfD-Positionen, um denen die Wähler abzugraben (*hust* Seehofer *hust*), wird umgekehrt auch wieder den Grünen mehr Wähler in die Arme treiben.

Jein. Wenn du mit den Bedenken die Reaktionen einiger Grüner oder Linker Politiker meinst ("schwarzer Tag für die Demokratie"), dann nehme ich diese nicht ernst. Das Gesetz gibt das nicht her, andere Länder die ähnliche Gesetze haben sind ebenfalls keine Paradebeispiele rechter, undemokratischer Politik (Kanada...), und die ausführenden Zentrumsparteien sind auch nicht auf einmal Nazis.

Das man den generellen Aufschwung der AfD mit Besorgnis betrachtet, kann ich durchaus verstehen, da geht es mir ja selber nicht anders. Man muss aber auch sehen, dass rechtsaußen Parteien schon seit Jahren in Europa fast überall zum politischen etablierten Spektrum dazu gehören, Deutschland ist aus der Warte gesehen eigentlich ein Nachzügler. Wenn die Grünen daraus Gewinn erzielen: Gut für sie. Wenn der aktuelle Zeitgeist anhält, ist es ohnehin nur eine Frage der Zeit, bis sie die Regierungsgeschäfte übernehmen. Aus meiner Sicht hoffe ich in dem Fall natürlich, dass der Realoflügel sich in den meisten Fragen durchsetzt.
 

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Jetzt mag Heator um die Ecke kommen und mir erzählen: "Sieh, Du hast es doch auch geschafft! Hast es weit gebracht! Bla!" Stimmt! Hab ich! Aber nicht aus eigenem Antrieb! Gerade in den ersten Jahren hatte ich um mich herum wohlwollende Menschen. In der Schule. In der Nachbarschaft. In der Lokalpolitik. Erst das Zugehörigkeitsgefühl hat motiviert aktiv zu partizipieren und was zu leisten!

Ich habe auch nie behauptet, dass Integration eine Einbahnstraße ist. Wenn die Gesellschaft nicht grundsätzlich offen und freundlich zu den Menschen ist, die sich integrieren wollen, dann kann das natürlich auch nicht klappen. Trotzdem bin ich der Meinung, dass die Hauptlast der Aufgabe von dem Migranten getragen werden sollte. "Die Gesellschaft" hat nur den Auftrag keine unnötigen Steine in den Weg zu legen - was im Übrigen bei den Gastarbeitern fraglos getan wurde.

Aber die Intention sich den Arsch aufzureissen und ein gutes Mitglied der Gesellschaft zu werden, muss schon vom Migranten kommen. Und dazu gehört für mich als erster Schritt das Erlernen der Sprache. Das war auch der Ausgangspunkt, dafür braucht es keine Kurse und niemanden, der einen an die Hand nimmt. Natürlich ist es BESSER, wenn es Kurse gibt. Es war für mich jedoch keine nachvollziehbare Begründung, warum die Integration dieser Gruppe vergleichsweise schlecht gelaufen ist.

Wer es wirklich will, besorgt sich auf dem Flohmarkt oder in der Bibliothek alte Bücher und fängt einfach an. Auch wenn man den ganzen Tag malochen muss. Auch wenn das bedeutet, sich nach der 10h Schicht in der Fabrik oder im Taxi oder Restaurant zuhause nochmal an die Bücher zu setzen. So kenne ich das zumindest.
 
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Auch wenn man den ganzen Tag malochen muss. Auch wenn das bedeutet, sich nach der 10h Schicht in der Fabrik oder im Taxi oder Restaurant zuhause nochmal an die Bücher zu setzen. So kenne ich das zumindest.

das ist eine arbeitseinstellung die mehrheitlich von vielen fleissigen deutschen und manchen nah-ost(POLEN) europäern geteilt wird.

@diskussion: ACHTUNG ACHTUNG HIER EINE GEWAGTE THESE: wieviele kriminelle clans mit wurzeln aus dem arabischen raum haben wir als grosse problemklientel im vergleich zu zb. chinesen/japanern/nordeuropäern/südamerikanern?.

da ja hier auch immer zwischen migrant und flüchtling unterschieden wird.

flüchtlingen muss und soll man "schutz" gewähren,das heisst obdach und 3mahlzeiten am tag. (bei restriktiver asylpolitik durchaus in "LAGERN" zu bewerkstelligen wo sie keinen schaden an unserer gesellschaft anrichten.

migranten: sollten/müssen eine tatsächlich aufgenommene arbeit vorweisen,sowie UNABHÄNGIG/ Legal vom staat leben können, für mindestens 12 monate. sprachkenntnisse vorweisen und in ihrem heimatland nicht strafrechtlich in erscheinung getreten sein! sollten dort informationen fehlen... dann dürfen sie wohl leider nicht kommen.


ist übrigens ein sehr humaner und gleichzeitig effektiver weg sich mit zuwanderung live auseinander zu setzen.
 
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Vielleicht war der Fehler bei den Gastarbeitern ja nicht, sie nicht zu integrieren, sondern sie nicht wieder zurück zu schicken?

Discuss.
 

Gustavo

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Es geht mir doch nicht spezifisch um die Handlungsweise im Jahr 2015, sondern die Lehren die daraus gezogen werden. Ich habe hier vor kurzem ja erst einen Kommentar zu den neuen Migrationsgesetzen verlinkt, und die Reaktion von Politikern der Linken und Grünen auf diese Gesetzgebung erweckt bei mir einfach keine Zuversicht, dass aus dieser Ecke zukünftig besseres zu erwarten ist. Die Frage ist also nicht, was eine grüne Regierung stand 2015 anders gemacht hätte (vermutlich nicht viel), sondern in welche Richtung wir uns zukünftig bewegen. Und da finde ich die Ansätze der aktuellen Koalitionsregierung weitaus vielversprechender.


Aus (genuinem!) Interesse: Was sind für dich die Lehren, die man aus den letzten Jahren ziehen sollte?
 
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Erst das Zugehörigkeitsgefühl hat motiviert aktiv zu partizipieren und was zu leisten!

Und wann fängst du dann endlich mal damit an, jetzt wo du motiviert bist? :deliver:

Vielleicht war der Fehler bei den Gastarbeitern ja nicht, sie nicht zu integrieren, sondern sie nicht wieder zurück zu schicken?

Das "Gast" in "Gastarbeiter" impliziert zumindest, dass das mal die Idee war. Wir würden auf jeden Fall sehr viel Geld sparen, wenn man es hart durchgezogen hätte.

So siehts aus. Irgendwelche Programme oder Kurse für die Gastarbeiter? LoL. An Bahnhöfen hat man ihnen wie Vieh in den Mund geschaut und dann in Baracken einquartiert. Alles schön homogen natürlich. Meine Eltern können gruselige Geschichten darüber erzählen. Vorallem meine Mutter. Heute schimpfen alle über grapschende Flüchtlinge. Einheimische, grapschende Vorarbeiter, die Frauen ohne Sprachkenntnisse drangsalieren und nötigen? An die will sich heute natürlich keiner mehr erinnern!
Selbstverständlich ist das ebenfalls so richtig scheiße. Aber der whataboutism hilft nicht, man kann ein Verbrechen nicht mit einem anderen schönreden. Und wie böse Männer allgemein, auch deutsche Männer, angeblich auch heute noch sind hört und liest man doch ständig von SJWs/Feministen, dass sich da heute "keiner mehr erinnern" will stimmt nicht wirklich. Diese Fälle stehen vielleicht nicht explizit im Mittelpunkt, der Sachverhalt selbst aber schon.

Die ersten sieben (!) Jahrgangsstufen (Grund und Gym, Bayern) war ich in reinen Ausländerklassen. Von 30 Schülern maximal 2-3 deutsch. "Die" waren in ihren ausländerfreien Klassen unterwegs. Erst ab Klasse 8 kam ich dann in Mischklassen. Integration war nie ein Thema für iwen.

Und genau das ist doch das Problem! Integration geht nur, wenn man eine integrationswillige Minderheit in eine ausreichend große Mehrheit aufnimmt. Wenn wir in Großstädten teilweise bereits mehr als 50% Kinder mit Migrationshintergrund haben dann kann eine Integration, egal wie sehr man sie auch finanziell unterstützen mag, einfach nicht klappen. Selbst mit mehrheitlich europäischen Migranten ist es bei diesen Verhältnissen schon schwer, sobald dann auch noch grundsätzlich unterschiedliche Kulturen hinzukommen wird es vollkommen unmöglich. Wer Integration ernst nimmt muss eben die Zahlen begrenzen - idealerweise dadurch, dass nur "die besten" Migranten aufgenommen werden. Die sollte man sogar aktiv umwerben, sie sind ein Gewinn für uns, dann aber gleichzeitig eben den Rest sehr aktiv davon abhalten, herzukommen.

Und bzgl. Asyl wurde eigentlich vor vielen, vielen Seiten schon alles gesagt: So ziemlich jeder, der hier unter dem Asylvorwand einreist, kommt aus einem sicheren Drittstaat. Damit ist er aus dem sicheren Drittstaat freiwillig aufgebrochen, damit ist er kein notleidender Flüchtling sondern ein reiner Wirtschaftsmigrant. Und sollte auch als solcher behandelt werden. Es reicht also, sich darüber zu unterhalten, wie man mit Wirtschaftsmigranten umgehen will, die Handvoll "echte" Flüchtlinge die tatsächlich nicht aus einem sicheren Drittstaat einreisen und individuell schutzbedürftig sind sind absolut nicht signifikant.
 
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So siehts aus. Irgendwelche Programme oder Kurse für die Gastarbeiter? LoL. An Bahnhöfen hat man ihnen wie Vieh in den Mund geschaut und dann in Baracken einquartiert. Alles schön homogen natürlich. Meine Eltern können gruselige Geschichten darüber erzählen. Vorallem meine Mutter. Heute schimpfen alle über grapschende Flüchtlinge. Einheimische, grapschende Vorarbeiter, die Frauen ohne Sprachkenntnisse drangsalieren und nötigen? An die will sich heute natürlich keiner mehr erinnern!

Die ersten sieben (!) Jahrgangsstufen (Grund und Gym, Bayern) war ich in reinen Ausländerklassen. Von 30 Schülern maximal 2-3 deutsch. "Die" waren in ihren ausländerfreien Klassen unterwegs. Erst ab Klasse 8 kam ich dann in Mischklassen. Integration war nie ein Thema für iwen. Aber heute ist das Geschrei groß. LoL. Fuck You .!.
Da würden mich deine bzw. die Erfahrungen deiner Eltern wirklich brennend interessieren! Würdest du dazu mal was schreiben, im Comm-Thread oder so? Meine Eltern sind aus Polen immigriert, da gab es auch Hürden aber die sahen glaube ich deutlich anders aus.

Jein. Wenn du mit den Bedenken die Reaktionen einiger Grüner oder Linker Politiker meinst ("schwarzer Tag für die Demokratie"), dann nehme ich diese nicht ernst. Das Gesetz gibt das nicht her, andere Länder die ähnliche Gesetze haben sind ebenfalls keine Paradebeispiele rechter, undemokratischer Politik (Kanada...), und die ausführenden Zentrumsparteien sind auch nicht auf einmal Nazis.
Und wo ist da jetzt der Unterschied zu Gustavos Aussage, die xenophoben Gefühle der AfD-Wähler, also ihre "Nahbereichsempirie der Überfremdung" eben nicht ernst zu nehmen? Ist doch die gleiche überemotionalisierte Scheiße.
 
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