Übrigens finde ich auch, dass wir Exiliraner in der öffentlichen Wahrnehmung vergleichsweise besser da stehen. Wieso das so ist, weiß ich aber en Detail nicht wirklich.
wie gesagt, das hat mehrere faktoren zur grundlage. zum einen gab es mE die größte fluchtbewegung aus iran im rahmen der islamischen revolution. vor dieser sind verständlicherweise viele studenten, akademiker und andere intellektuelle geflohen. entsprechend ist der bildungshintergrund iranischer flüchtlinge mit hinblick auf die akademisierungsquote fast nur vergleichbar mit jüdischen kontingentflüchtlingen aus der ehemaligen sovjetunion ( ich weiß nicht ob ich die statistik noch finde, aber ich glaube es waren weit über 75% akademiker gegenüber lediglich 20% akademikern unter russlanddeutschen ).
zum anderen sind iraner meistens shiiten und nach meinem eindruck kommen die besonders radikalen tendenzen, jedenfalls gegenwärtig, aus der wahabitischen ergo sunnitischen richtung - gepusht durch SA und die türkei. natürlich haben auch shiiten ihre knallköpfe und leider beherrschen sie zur zeit das land, aber ihr einflusst reicht mE nicht so weit wie der saudi arabiens und der türkei und ist auch nicht so offensiv nach außen gerichtet, sodass shiiten in der tendenz einen liberaleren islam praktizieren als gerade auch die jüngere generation der sunniten. man muss dazu betrachten, dass die sunnitische glaubensrealität ja längst nicht immer so war. ich verlinke immer gern auf die rede von präsident nasser im ägyptischen parlament, als er erzählt, wie ihn die muslimbrüder überzeugen wollten ein kopftuchgesetz zu erlasser. das ganze parlament liegt auf dem boden vor lachen. was für ein absurder vorschlag! 50 jahre später lacht leider niemand mehr.
zur erheiterung:
https://www.youtube.com/watch?v=TX4RK8bj2W0
so viel zu diesem kleinen exkurs.
zu der kriminalitätsfrage: ich glaube wir haben alle die statistiken gesehen, wir haben alle argumente ausgetauscht. der eindeutigen überrepräsentation muslimischer ( und ich verweise jetzt nochmal darauf, dass ich den begriff unzulässig verkürzender weise für alle menschen mit einem migrationshintergrund verwende, die aus muslimisch geprägten ländern stammen. ich möchte damit NICHT implizieren, dass es eine kausale ursache der probleme ist, es dient lediglich der vereinfachung) wird zwar immer wieder relativiert, aber sie bleibt ein fakt.
mich persönlich besorgt darüber hinaus das ausmaß an antisemitismus unter muslimen. auch dazu gibt es unzählige studien. das phänomen ist auch nicht neu, dieser dbpd bericht ist etwa von 2012. "du jude" als gängiges schimpfwort auf deutschen schulhöfen wurde nicht von deutschen und auch nicht von vietnamesischen kindern integriert.
http://www.bpb.de/politik/extremism...schen-jugendlichen-randphaenomen-oder-problem
und auch religiöser extremismus ist unter muslimen wesentlich weiter verbreitet als unter anderen migrantengruppen.
https://www.wzb.eu/de/pressemitteilung/islamischer-religioeser-fundamentalismus-ist-weit-verbreitet
das ist nicht nur ein europäisches phänomen. islamische gesellschaften und damit auch der "mainstream" hat sich in den vergangenen 50 jahren extrem radikalisiert. über das WARUM können wir gerne diskutieren.
aber DASS, und ich wiederhole mich ja nun zum dritten mal, muslime mit abstand die meisten integrationsprobleme in europa und deutschland im vergleich zu anderen migrantengruppen aufweisen, ist ein feststehender fakt und mE in der forschung völlig unumstritten. umstritten sind die fragen "warum" (einfluss der religion vs. schicht vs. gesellschaft vs. ökonomische faktoren) und die frage nach dem "was tun" (die natürlich eine beantwortung der ersten frage logisch voraussetzt).
ob man dazu nun "gescheiterte integration" sagen kann, wie bassam tibi es tut, oder "problematisch" oder whatever, das ist doch reine semantik. sich diese eine zeile aus einem mehrseitigen essay rauszusuchen und sich dann nicht mehr mit irgend einem argument daraus zu beschäftigen ist billig und denkfaul.