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Ich will darauf hinaus, dass die Zugehörigkeit zu einer Gruppe (Kulturgemeinschaft, Familie, was auch immer) nicht notwendigerweise durch Eigenschaften definierbar sein muss, die allen Gruppenmitgliedern gemeinsam sind. Darum ist es unsinnig darauf zu beharren, dass man doch bitte schön definierende Eigenschaften angeben soll, die alle Teilnehmer einer Kultur verbinden. Denn solche Eigenschaften muss es nicht geben, trotzdem kann es ein sinnvolles Konzept dieser Kultur geben.Was sind das für Beispiele?
1. Wenn Familien sich überhaupt nicht ähnlich sehen, dann gibt es viele Menschen, die auch keine Verbindung zwischen den Personen erkennen. Weiß man, dass es Familie ist, dann ist die Auffassung auch ziemlich einfach, da Familie eindeutig definiert ist. AKA: da besteht ein Grad der Verwandtschaft.
2. Spiele sind weniger eindeutig definiert und dementsprechend ist es auch deutlich öfter der Fall, dass ein Mensch etwas als Spiel auffassen kann, was der andere überhaupt nicht so empfindet. Ich würde zum Beispiel definieren: "Spielen ist eine Tätigkeit, die man in erster Linie aus dem Grund ausübt, weil sie einem Freude bereitet."
Worauf genau willst du hier hinaus? Ich sehe keinen guten ergleich zur Thematik.
Und ich sage bewusst "kann" und verzichte drauf, darüber zu reden, was ich für deutsche Kultur halte, weil ich die Diskussion müßig finde und - ganz wie du - nicht glaube, dass sie einen sinnvollen Beitrag zur Integration liefert.
Da lohnt es sich mehr darüber zu reden, welche Werte und Tugenden wir uns eigentlich wünschen, und zwar von uns selbst und den Zuwanderern. Damit wären wir dann wieder beim Begriff der Leitkultur.
Als Nebenbemerkung: Dein Versuch Spielen zu definieren finde ich nicht gelungen. Denn weder ist es eine besondere Eigenart des Spielens, dass man es in erster Linie aus Freude tut, noch spielen alle Menschen Spiele aus Freude.
Hier scheint mir der Kern des Problems zu liegen. Ich frage mich, warum du so ein großes Problem damit hast, Handlungsempfehlungen oder -anweisungen für Zuwanderer zu formulieren. Ich halte es eigentlich für selbstverständlich, dass man als Zuwanderer selbst das Bedürfnis danach mitbringt.Allgemein habe ich kein Problem mit dem Begriff Kultur, wohl aber wenn er im Zusammenhang von Integration benutzt wird. Da es, aus meiner Erfahrung, nunmal immer auf Handlungsempfehlungen oder -anweisungen für Nicht-Deutsche hinausläuft. Und das ist mir zuwider.
Wenn ich in ein fremdes Land gehe, egal ob für Urlaub oder längere Zeit, dann versuche ich mich auch erstmal anzupassen, statt es mit meinem sozio-kulturellen Mitbringsel zu bereichern. Trotzdem darf man sich natürlich Eigenarten bewahren, die nicht in Widerspruch zur Kultur des Gastlandes oder gar der zukünftigen Wahlheimat stehen.
Aber es befremdet mich schon, dass Anpassung (Assimilation) im Kontext von Zuwanderung quasi zum Schimpfwort geworden ist. Hier kann ich mich nur Benrath anschließen: Viele von uns scheinen so von der Idee der Vielfalt und des Multikulti besessen zu sein, dass ihnen jeder Sinn dafür abgeht, dass eine gewisse Gleichartigkeit über Sprache und Gesetzestreue hinaus fundamental ist für den Zusammenhalt einer Gesellschaft.