Das ermüdend teile ich mit dir, allerdings aus der anderen Perspektive. Es wird keine Kritik mehr am eigentlichen Krisenmanagement gemacht, sondern latent xenophobe Stereotypen wiederholt (gemeint ist v.a. Wall-of-Text-Man), während genügend Punkte für das Thema da wären.
verschlimmerte Sicherheitslage: Siehe weiter oben, Zahlen bewusst überdramatisieren ist Mode in Xantospostings. Ganz besonders perfide immer wieder das Desinteresse an den Typen der Gewalt, solange passiv-agressiv ausgedrückt werden kann, es beträfe v.a. "Deutsche" (Kinder, Töchter und Söhne).
Integration in den Arbeitsmarkt: Hier gehe ich sogar weit mit, dennoch ist es bei weitem nicht so schlimm wie von dir formuliert. Eine Integration findet bereits im Kleinen statt und die Langzeitperspektive ist nicht so fatal wie dargestellt. Hier sollte man sich vor Augen halten, dass selbst "qualifizierte" Migranten aus den EU-Weststaaten (sogar Franzosen müssen einen Eiertanz absolvieren, und die sind uns noch recht ähnlich) häufig länger brauchen und selbst dann keine Topjobs kriegen. Der deutsche Arbeitsmarkt stützt kein on-the-job-training, wie man es im angloamerikanischen Raum findet, die Ausnahme bilden die prekären Positionen.
Was ich an dem Punkt nicht verstehe: Der Rage gegenüber Flüchtlingen insgesamt. Im Gegensatz zu vielen geerbten deutschen Fällen ist hier meist eher Positives zu lesen. Dass das System insgesamt scheiße ist, ist auch nicht die Schuld der Flüchtlinge, sondern ein Generelles Problem. Wird viel gemotzt, letztendlich nichts von der Politik mit Nachhalt gefordert - stattdessen der Platzhalter "Flüchtlinge" und "Protest" vage in den Raum geführt.
Insgesamt ist die Langzeitperspektive sowieso ungewiss, mit oder ohne Flüchtlinge. Der Traum Vollzeitbeschäftigung ist v.a. ein Traum, noch ist die Frage beantwortet, ob es überhaupt bei dem normalen Modell von Arbeit zur Erwerbssicherung bei den üblichen 40Stunden/Woche bleiben muss.
Weiterer Kritikpunkt: Die teils widersinnigen Reaktionen des BAMFs in Fällen, in denen eine Integration bereits durch lokale Programme gibt, aber durch "Standardisierung" unterbrochen wird. Xantos hat eine Quelle hierfür angeführt, nur leider aufgrund mangelndem Leseverständis kein bischen verstanden.
Kosten/moralische Verpflichtung:
Ich sehe Merkels Politik immer noch als ziemlich alternativlos, besonders wenn es um die Aufnahme von Flüchtlingen geht.
Prinzipiell losgelöst: Generell bin ich der Meinung, dass man da helfen kann, wo es einem nicht auf existentieller Ebene schadet. Deutschland kann sich durchaus ziemlich viel leisten, daher sehe ich uns schon in einer Pflicht. Das alles ist normativ und ich verstehe, wenn man es nicht will; oder in dem Ausmaß, in dem es letztendlich über die Bühne ging. Imo müssen wir auch nicht mehr sehr viel mehr aufnehmen.
Ansonsten: Verpflichtet ist Deutschland vor allem als Staat der EU. Ohne Aufnahme hängen die Flüchtlingen in Ländern, die es sich auf Dauer definitiv nicht leisten können - siehe Italien und v.a. Griechenland. Zusätzlich die Türkei, die für mich alles ist, aber kein Garant auf "Schutz". Daher besteht eine Notwendigkeit zu entlasten, die besten Fälle zum Weiterleiten raussuchen ist auch eher naiv.
Inbe4: "Camps und vor Ort abschieben": Als ob da Staaten so einfach mitziehen würden. Oder es nicht schräg bei der Bevölkerung vor Ort käme, die dann sehen Gelder werden für Lager bereitgestellt, aber selbst müssen sie sich totsparen.
Und auch wieder Benraths Argument: Kosten gibt es mit jeder Lösung, solange das kein Quantencomputer durchrechnen kann, wird die Diskussion immer normativ vermengt sein.