Müssen wir das jetzt auch als Fakt akzeptieren. Selbst wenn wir das alte System verfolgt worden wäre, hätten wir bestimmt mehr als 10.000 oder 20.000 Asylbewerber aufnehmen müssen.
Richtig.
Aber mit einer frühen Schließung der Balkanroute, und einer frühen Implementierung des australischen Modells an der Mittelmeerroute, wäre die Migration mindestens um den Faktor 10 niedriger gewesen.
Also keine 10-20.000, sondern eher so 100-200.000 -- statt 1,5 Mio (und es werden immer mehr).
Dadurch hätten wir hunderte Milliarden ge- und zigtausend Opfern die kriminellen Übergriffe erspart.
Und nebenbei hätten wir dann auch die Resourcen und das politische Kapital gehabt, um ..
# die Camps vor Ort vernünftig zu unterstützen (eine Debatte, die es wegen der Probleme hier kaum gibt, auch nicht seitens der linken Medien und Politiker)
# ein Resettlementprogramm für hunderttausende tatsächlich schutzbedürftige Flüchtlinge anstoßen können -- welches gezielt diejenigen in den Camps targetiert hätte, die dort am wenigsten klarkommen (bspw. Waisen, alleinerziehende Mütter)
... was. Soll ich jetzt ein Gegenbeispiel aus einer anderen Region Deutschlands bringen und dann sagen es wäre signifikant, weil die Lage des Marktes anders ist? Dir ist schon bewusst, dass du Halle / Ostdeutschland mit eigenen Problem im (anscheinend) Logistikbereich gewählt hast. Nicht zu erwähnen, dass es um Praktika geht, von denen, Zitat Artikel, teilweise vier Wochen absolviert wurden. Das ist in anderen Maßnahmen der Agentur übrigens der gängige Rahmen (vgl. §45 SGB III).
Dann bring doch ein Gegenbeispiel.
Ich streite auch gar nicht ab, dass es ein besonders krasses Gegenbeispiel ist.
Es illustriert damit das Problem aber sehr gut: Bildung und Arbeitsethik (die ja auch ein erlerntes Konzept ist und nicht angeboren) vieler (nicht aller) Migranten lässt zu wünschen übrig.
Die Altersstruktur ist nicht die Sozialstruktur, ist nicht das System der sozialen Sicherung, ist nicht die Aufstellung der Gesamtwirtschaft, ist nicht das kulturelle Verständnis, ...
Schweden hat einen enormen Dienstleistungssektor, interpretiert die Rolle des Individuums im Kontext der Marktwirtschaft vollkommen anders, hat eine andere historische Entwicklung, ein völlig anderes Bildungssystem. Man kann aus dieser Nation kaum eine Politik mit der deutschen Vergleichen, ohne sich der Differenzen bewusst zu sein. Es gibt nicht umsonst Sozialstrukturlehrstühle an allen Universitäten, in denen das Esping-Andersen-Schema u.ä. bis zum Umfallen analysiert werden. Wenn du Gegner von Frauenquoten u.ä. bist, dann sollte dir gleich auffallen, warum es reichlich behindert ist irgendetwas importieren zu wollen.
Was willst du mit deinen Abschweifungen zu Sozialstrukturlehrstühlen und deinem pseudo-intellektuellen Buzzword-Dropping sagen?
Dass wir in Deutschland die langfristige Arbeitslosigkeit der Migranten aus dem arabischen Raum besser in den Griff bekommen? Welche Indizien dafür hast du?
Das habe ich schon vor x-Seiten erklärt, kannst du gerne nachlesen. Die langfristige Perspektive des unendlich komplexen Sozialapparats wegen den Flüchtlingen zu verdammen ist einfach lächerlich. Wiederholt die Denkanstöße:
- Es gibt mittlerweile mehr als 50.000 neue Arbeitsplätze, die direkt mit der Integration zu tun haben. Nicht einmal ein Bruchteil dieser Plätze ist im öffentlichen Bereich.
Toll, mit der Alimentierung von 1,5 Mio Menschen schaffe ich also 50k Arbeitsplätze im privaten Sektor. Na, das bedeutet natürlich, dass der Sozialstaat gerettet ist, weil die Steuern und Abgaben dieser 50k refinanzieren natürlich die hunderten Milliarden Kosten der langfristigen Alimentierung eines großen Anteils der Migranten. /ironie
- Selbst wenn eine "dichte Grenze" realpolitisch im europäischen/internationalen Rahmen umsetzbar wäre, wäre diese auch nicht kostenlos, noch würde diese die Ursache restlos bekämpfen.
Wie du siehst, so war die Balkanroutenschließung ziemlich kostengünstig. War durch Mazedonien sogar inmitten einer akuten Krise umsetzbar. Und Mazedonien ist ein armes Land.
Die Schließung der Mittelmeerroute ist auch relativ kostengünstig. Was es braucht ist nur ein großes Camp, in welchem die ankommenden Migranten versorgt werden und die Wahl haben (dort bleiben; Asylanstrag stellen -- Grundgesetzhürden!; freiwillige Heimreise). Dieses Camp ist pro Person natürlich deutlich günstiger als der deutsche Sozialstaat, die größten Ersparnisse kommen aber daher, dass nur noch ein Bruchteil der Migranten aufbrechen wird, sobald die realistische Perspektive nicht mehr Europa, sondern dieses Camp ist.
Nebenbei hat das ganze humanitär positive Effekte: Der Schlepperei wird im Wesentlichen ein Ende gesetzt, und das massenhafte Sterben im Mittelmeer minimiert.
- die Migrationswelle, wie du sie so bezeichnest, wird mit Sicherheit nicht die letzte sein.
Exakt, genau deshalb brauchen wir eine Lösung, unerwünschte Migration zu verhindern.
Absurd, dass du das als Argument ins Feld führst, warum die Migration angeblich nicht zur Überlastung des Sozialstaates führen würde.
- die Lage wäre nützlich um andere, viel kausalere Erscheinungen in die Mangel zu nehmen, nicht zuletzt Dinge wie Leiharbeit, Arbeitsverhältnisse oder die Rolle der 40-Wochen-Stunde an sich
? Was hat das hiermit zu tun?
Inwiefern ist das ein Argument, dass die Kosten für den Sozialstaat nicht so hoch sein werden?
- nicht alle "Migranten" werden auf ewig bleiben
Und? Schon 30% langfristige Arbeitslosigkeit (die 70% arbeiten oder gehen wieder) sind extrem teuer, und treffen ja auf ohnehin existenten Probleme des Sozialstaates mit dem demographischen Wandel.
Mal abgesehen davon, dass ich kein Problem mit Abschiebungen von Intensivtätern nach geltendem Recht hätte, oder überhaupt ein Wirtschaftswunder prognostiziert hätte. Für mich war eine Aufnahme tatsächlich "alternativlos"
Warum genau?
Warum genau müssen wir einen Migranten, der in Österreich an der Grenze steht, reinlassen?
Warum konnten wir nicht nur die Leute aus Ungarn holen und gleichzeitig die Balkanroute schließen?
und ich empfinde die Schwarzmalerei als maximal heuchlerisch, wenn ich mir nur die Definition von Herkunftsländern ansehe.
1. Schwarzmalerei hat wenig mit Herkunftsstaaten zu tun. Selbst wenn alles echte Flüchtlinge wären und alle Asyl nach Grundgesetz bekommen würden, dann wäre die Schwarzmalerei ja davon unbenommen. Denn auch wenn man die Migranten alle als Flüchtlinge aufnehmen muss/müsste, so ändert dies ja nichts an den negativen Auswirkungen, die du Schwarzmalerei nennst.
2. Sicheres Herkunftsland ist für mich in erster Linie ein Land wie Österreich, aus dem fast alle einreisten.
Deine Quellen beschreiben etwa "Kriminalität" und setzt sich keine Sekunde mit den Einwänden von tatsächlich Fachkundigen auseinander
Welche Einwände?
Außerdem habe ich zigmal betont, dass mir egal wäre, wenn sich die Kriminalität der Migranten nur durch sozio-demographische Faktoren erklären ließe. Dadurch wird die Kriminalität nämlich nicht weniger.
Dazu: Was ist dein Erklärungsmodell dazu, dass in Berlin 2% der Bevölkerung, aber 43% der Intensivtäter einen arabischen Migrationshintergrund hatten -- schon 2013, vor der Zuwanderungskrise.
Gleichzeitig wäre allerdings Erdogans Türkei ein völlig annehmbares Lager, oder eine Gegend im nahen Osten, von der Kriegsschauplätze immerhin noch 100 km entfernt sind.
Ja, natürlich. So sehen es die Genfer Konventionen vor.
Es gibt ein Recht für Flüchtlinge auf Schutz (Unterkunft, Nahrung, sauberes Wasser, grundlegende Gesundheitsversorgung).
Es gibt darüber hinaus kein Recht auf das, was du persönlich als Mindeststandard aus deutscher Wohlstandsperspektive definieren möchtest.
Abgerundet wird das Ganze nach einem Wunsch an "qualifizierten" Migranten nach deutscher Definition. Selbst wenn Deutschland so ein grandioser Standort für diese Wunschakademiker wäre, gäbe es weltweit kaum jemanden, der das freiwillig machen würde und auch noch hier bleiben möchte. Deutschland ist nicht das einzige Land in der ersten Welt, das sich eine Auswahl im großen Stil leisten könnte.
1. Ich habe keinen expliziten heißen Wunsch nach qualifizierter Migration, ich halte sie lediglich für positiv.
2. Es kommen durchaus viele qualifizierte Migranten nach Deutschland, gerade aus der EU oder als Studenten zu Universitäten. Auch wenn sicher viel weniger -aus vielen Gründen- als nach Kanada, Australien, USA.
3. Selbst wenn noch weniger qualifizierte Migranten kämen, so macht dies die Aufnahme unqualifizierter Migranten kein Stück sinnvoller.