93 Mrd ist ohnehin auch für diesen Zeitraum wieder relativ konservativ.
Letzes Jahr wurde man noch angefeindet wenn man frühzeitig Kosten mutmaßte, die heute eher anerkannter Schätzwert ist.
Wichtig finde ich, nicht nur die Kosten pro Zeitraum zu berechnen, sondern die Lifetime-Kosten eines Migranten (der derzeitigen Zusammensetzung, d.h. wir reden von der Herkunftsverteilung derzeit und nicht von Spaniern, Japanern etc.) abzuschätzen.
Abschätzung der Lebenszeit-Kosten pro Migrant
Das Fazit: Pro Migrant schätze ich die Belastung des Sozialstaats in heutigen Geldwert auf €150.000-340.000.
Dabei ignoriert: Effekte in der 2. Generation (vermutlich auch negativ), Familiennachzug (kann locker Faktor 2 oder mehr ausmachen), einmalige Integrationskosten.
D.h. pro Million Migranten reden wir von €150-€340 Mrd. Kosten für den Sozialstaat.
Wenn es nach Merkel + Pro-Refugee-Fraktion gegangen wäre (was die osteurop. Grenzschließungen ja verhindert haben) hätten wir ja eher 1 Mio. pro Jahr für mind. 3 Jahre, plus Faktor 2 Familiennachzug. Also 6 Mio.
Dann wären wir bei Kosten von weit über einer Billion Euro gewesen.
Ergo ist folgendes mMn klar wahr:
Durch die Migration so wie von Merkel und der Pro-Refugee-Fraktion gewollt wird der Sozialstaat krass überlastet. Selbst gesellschaftliche Effekte (Sicherheitsgefühl, gesellsch. Zusammenhalt, Rechtsruck, Gefahren durch Religion) komplett ignorierend würde die Migration Millionen der ärmsten Deutschen in den nächsten Jahrzehnten deutlich schlechter stellen. Denn durch Demographie, Automatisierung und Globalisierung wächst auch im Deutschland ohne bildungsferne Migration der Anteil an Rentnern und Niedriglöhnern, welche auf den Sozialstaat angewiesen sind bzw sein werden.
Die Rechnung:
Wir sind ja bei 6,5% Arbeitslosigkeit und Durchschnittseinkommen von €35k/Jahr grad mal Break Even, was unseren Sozialstaat angeht.
Rechnen müssen wir mit einer deutlich höheren Hartz-IV-Empfängerquote und einem deutlich niedrigeren Durchschnittslohn.
Hartz-IV-Empfänger bedeutet:
- keine Einzahlungen in Sozialkassen & Krankenkassen fürs Alter
- Empfang von Sozialleistungen etc.
Niedriger Durchschnittslohn bedeutet:
- wenig Steueraufkommen, um staatl. Infrastruktur mit zu bezahlen (und wir brauchen ja mehr Schulen, mehr Polizei, mehr Verwaltung etc.pp.)
- geringe Einzahlung in Rentensystem -> auch hier vermutlich Nettoempfänger
- geringe Einzahlung in Krankensystem -> auch hier Nettoempfänger
Mal eine vereinfachende Rechnung:
Annahmen mit Abschätzung Unter-/Obergrenze:
- 25-50% lebenslange Leistungsempfänger
- Rest viel Niedriglohn, d.h. deckt Kosten für eigene Rente, Gesundheitsversorgung, Infrastruktur nur zu 50-75%
- vereinfachen wir das auf "nur Leistungsempfänger und Rest ist wie Gesellschaftsdurchschnitt", dann haben wir eine breite Range von 35-75% Leistungsempfängern
- Gesundheitssystem-Kosten pro Jahr derzeit €360 Mrd, d.h. ca. €4.500 p.P.
- Hartz IV Full Cost unterschiedlich nach Bedarfsgemeinschaftsgröße €400-€750, Mittelwert wären €6.900 pro Jahr
- Infrastrukturkosten sind schwerer abzuschätzen -- der Einfachheit halber gehe ich davon aus, dass 100% der Länderausgaben, 90% der Kommunalausgaben und Länderausgaben und dafür 0% der Bundesausgaben skalierende Infrastrukturausgaben sind
- Bundeshaushalt ist ja größtenteils Arbeit+Soziales, schon drin + weniger-skalierendes wie Bundestag oder Verteidigung
- Länderhaushalt ist größtenteils sowas wie Schulen, Polizei, Verwaltung, Straßenbau etc.
- Kommunalhaushalt hätten wir Hartz IV Wohnkosten doppent gezählt
- Skalierende Ausgaben also: Kommunal ca. €230 Mrd., 90% davon sind ca. €2.600 p.P. und Jahr; Länder ca. €330 Mrd., sind €4.125 p.P. und Jahr
Summa summarum
€18.125 p.P. und Jahr
Dabei nicht berücksichtigt:
- höhere Upfront-Kosten in Jahr 1/2 der Ankunft (Integration, Asylverwaltung etc.)
- vmtl. höhere Gesundheitskosten durch Rückstände bspw. zahnmedizinisch
Aber kalkulieren wir mal mit den €18k pro Jahr und Leistungsempfänger.
Auf die Range von 35-75% angewendet bedeutet das eine Range von
Kosten pro Flüchtling / Migrant von €6.300 bis €13.500 pro Jahr.
(nicht zählend natürlich geregelte Migration aus der EU etc. -- die üblicherweise neutral bis +EV ist)
Nun müssen wir natürlich das nicht nur dieses Jahr bezahlen, sondern lebenslang und steigend mit Inflationausgleich.
Wissen möchten wir aber die Vollkosten aus heutiger Sicht.
Ist ein ähnliches Szenario wie Frührente: "Welche Summe brauche ich angelegt, um jedes Jahr €X plus Inflationsausgleich ausgeben zu können und dabei nicht pleite zu gehen?"
Nach der Trinity Study gehen wir von einer solchen "Safe Withdrawal Rate" von 4% aus.
Also brauchen wir 25x die Kosten pro Jahr, um es dauerhaft sicher zahlen zu können.
Sind bei o.g. Range also Vollkosten pro Flüchtling/Migrant von €157.500 bis €337.500.
Dabei nicht berücksichtigt:
1. Familiennachzug. Wäre der wieder so offen wie bisher (wie von vielen linken Politikern gefordert), könnte man sicher mindestens nochmal mit Faktor 2 kalkulieren. Ohne ihn gehen auch viele wieder, uns es kommen weniger nach. Ist also sehr wichtige Stellschraube.,
2. Second Generation. Aufgrund der Erfahrung müssen wir leider davon ausgehen, dass auch in der 2. und 3. Generation die wirtschaftliche Lücke bei weitem nicht geschlossen ist. D.h. die Kosten über die 1. Generation hinausgehen. Annahmen sind hier aber mega-schwer zu treffen.
3. Sonderkosten wie die o.g. höhere Gesundheitskosten, Asylprozesskosten, Integrationskosten
Insofern halte ich die €250k für eine solide, eher vorsichtige Kostenschätzung pro Migrant.
Die Forderung, dass Polen, Ungarn etc. das bezahlen soll wenn sie keine Flüchtlinge aufnehmen ist aber natürlich absolut absurd.
Werden sie nicht tun, und finde ich auch unbotmäßig, das von ihnen zu verlangen.
Quellen:
http://www.bloomberg.com/news/artic...elcome-to-sweden-you-ll-get-a-job-in-a-decade
http://www.bild.de/geld/wirtschaft/...ohe-qouten-bei-auslaendern-22083758.bild.html
http://de.statista.com/statistik/da...tssystem-in-deutschland---ausgaben-seit-1992/
http://www.focus.de/finanzen/news/a...-hartz-iv-empfaenger-wirklich_id_4436273.html
http://www.bundesfinanzministerium....rläufiges_Erg..pdf?__blob=publicationFile&v=3
http://www.handelsblatt.com/politik...druecken-armen-staedten-luft-ab/11883058.html
http://de.statista.com/statistik/da...ausgaben-und-finanzierungssaldo-der-kommunen/
https://en.wikipedia.org/wiki/Trinity_study