Eure Erfahrungen mit der Justiz?

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ui da kommt das argument der standesehre aber doch nochmal deutlich zur geltung

99% ist doch mal ne ansage

ich kenne inzwischen doch einige anwälte und arbeite selber in einem juristischen umfeld und ich meine abschätzen zu können wie viele fehler dort passieren die nicht auf grund des mandanten passieren

bist du nicht auch der meinung das du hier reflexhaft eine antwort rausgeschossen hast die nichts mit der realität zu tun hat?

im übrigen weise ich darauf hin das ich den thread nicht weiter verfolgt habe!
 
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TheGreatEisen

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Oh man, hier ist wieder Kindergartenfest. Ja, nagel mich doch bitte auf die 99% fest, das sind ohne Zweifel von mir selbst eruierte, empirisch fundierte Zahlen! Vllt sinds aber auch nur 98,9998 %, who knows.

Es ging mir doch nicht um Fehler des beratenden Rechtsanwaltes, die sind - wie wohl in jedem beratenden Beruf - unvermeidlich. Für solche Fälle gibt es ja auch die Möglichkeit einer Inregressnahme, die über die zwingend vorgeschriebene Berufshaftpflicht des Rechtsanwalts abgedeckt wird.

Ich sprach von den Fällen, in denen der RA die Partei auf die schlechten Erfolgsaussichten ausdrücklich hinweist, der Mandant aber dennoch ein gerichtliches Vorgehen wünscht. Das sind vor den Amtsgerichten die klassischen Streitigkeites im Bereich des Miet- und Nachbarrechts. Hier liegen die Gründe in einer Mehrzahl der Fälle in persönlichen Motiven der Parteien, eine Befriedung des Rechtsstreits ist - völlig unabhängig vom Ausgang des Verfahrens - gar nicht möglich.
 
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Menschen sind Arschlöcher, Rechtsanwälte sind Menschen und somit auch Arschlöcher. So what? Die Berufsgruppe ist doch nicht schlimmer oder besser als andere Menschen.
Das Problem dabei ist: Sobald man Menschen Macht gibt, mißbrauchen sie sie bzw. gebrauchen sie maximal zum eigenen Vorteil. Das ist unvermeidlich. Dagegen sind weder Richter noch Anwälte magisch immun, genausowenig wie Banker die Zinsen manipulieren.
Deshalb ist es ja auch so wichtig, ein System zu schaffen, in dem dieser zwangsläufig auftretende Mißbrauch durch Strukturen so schwer wie nur irgendwie möglich gemacht wird. Deshalb will ich auch beispielsweise Politiker weitgehend entmachten und sie mit einer sehr liberalen Verfassung daran hindern, Rechte der Bürger einzuschränken :deliver:
Das wiederum lässt die nahezu vollkommene Unangreifbarkeit von Richtern wieder nicht gerade positiv erscheinen.

@HeatoR: Wie ich das finanzieren will? Ganz einfach: Über Gebühren. Statt eines Steuerstaates will ich ja einen Gebührenstaat und gerade unser Justizsystem (so wie Polizei, Feuerwehr etc.) lassen sich ja wunderbar direkt und einfach über Gebühren finanzieren. Andere Punkte (z.B. Sozialsystem) sind da deutlich problematischer. Die Diskussion darüber gehört aber sicher nicht hier rein, das hatten wir ja auch schon oft genug :)
 
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Deshalb ist es ja auch so wichtig, ein System zu schaffen, in dem dieser zwangsläufig auftretende Mißbrauch durch Strukturen so schwer wie nur irgendwie möglich gemacht wird.
Jo. Und deshalb haben wir ja das materielles Recht und vor allem auch das Verfahrensrecht geschaffen. Damit die Richter eben nicht in freier Willkür entscheiden können, sondern durch einzuhaltende Regeln gelenkt werden. Und um es noch weiter zu sichern, haben wir uns außerdem noch den Luxus eines Instanzenrechtszuges gegönnt, um dort nochmal alles überprüfen zu können. Aber anstatt das zu schätzen zu wissen, wird dann zwei Seiten vorher eben dies massiv angegriffen, weil es ja ach so ungerecht sei, dass sich Richter bestimmte Regeln beachten und nicht einfach das tun, was das gesunde Volksempfinden verlangt.

Im Übrigen musst du mir mal erklären, inwiefern denn eigentlich die richterliche Macht so missbrauchsgefährdet ist. Klar, wenn ein Richter befangen ist, verstehe ich was du meinst, aber so jemand sollte auch nicht an einer Entscheidung mitwirken dürfen. Aber bei einem unbefangenen Richter, der keine der Parteien kennt und dem der Ausgang des Rechtsstreits persönlich egal ist, wie wird er durch die Macht verführt? Jetzt kommt aber nicht eine dubiose "alle Richter sind bestechlich" Argumentation, oder?


Das wiederum lässt die nahezu vollkommene Unangreifbarkeit von Richtern wieder nicht gerade positiv erscheinen.
Richter sind nicht "vollkommen unangreifbar". Die meisten Entscheidungen kann man mit Rechtsbehelfen angreifen und überprüfen lassen. Wenn das, was der Richter gemacht hat, falsch war, dann wird es korrigiert. Nur bedeutet das eben, dass man diesen Fehler nicht nur subjektiv empfindet, sondern ihn auch irgendwie objektiv festmachen und ggf. beweisen muss. "Ich habe dem Zeugen aber nicht geglaubt" fällt da nicht drunter. Wenn Richter das Recht offensichtlich beugen, ist das sogar ein Verbrechen und wird dementsprechend bestraft. Aber auch hier gilt, wie bei allen Straftaten: Die Begehung muss nachgewiesen werden, nicht subjektiv von einer Partei empfunden werden. Auch hier gilt: Wie sollte es anders gehen? Soll in der Berufung ohne weitere Überprüfung ein Urteil aufgehoben werden, weil eine Partei sich ungerecht behandelt fühlt bzw. weil sie das nach außen hin behauptet? Na dann Prost Mahlzeit, jetzt rate mal wie ein Rechtsstreit üblicherweise endet. Höchstens freut sich und der andere nicht.

Eine weitergehende Einschränkung richterlicher Macht als wir sie im Moment haben ist kaum praktikabel. Ein Richter muss die Macht haben, eine Sache (je nach Instanz auch endgültig) zu entscheiden. Das ist der Sinn dieses Berufes. Wenn der Richterspruch nicht bindend wäre, dann könnten wir uns alles sparen. Dann führen wir am besten gleich wieder Auge-um-Auge-Selbstjustiz ein. Im Ernst, was glaubst du denn wofür es Gerichte gibt? Und wie darf ich mir deine Beschränkung der so missbrauchsgefährdeten richterlichen Macht denn eigentlich vorstellen? Irgendwie endet jeder meiner Posts damit, dass ich fordere, dass mal ein konkreter Vorschlag gemacht wird. Liegt das daran, dass ich zu wenig Vorstellungskraft habe oder dass die "Kritik" hier nur aus Stammstischparolen und heißer Luft besteht?
 

WUUUSH

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Lol, darf ich mal fragen unter welchen Umständen du Rechtsverfolgung eigentlich überhaupt unternehmen willst?

Auf dem Papier Recht und einen Zeugen zu haben ist doch schon mal nicht schlecht. Ich seh nicht wenige, die weder das eine noch das andere haben und trotzdem bei Gericht anklopfen. ;) Natürlich weiß man nicht, was im Prozess passieren wird, diese unerträgliche Eigenschaft hat die Zukunft leider. Du tust ja gerade so, als wären Zeugen nix wert. Da du ja andeutest, dich selbst etwas mit Gerichtsprozessen auszukennen, solltest du eigentlich wissen, dass gerade Zeugen neben irgendwelchen Privaturkunden DAS Beweismittel vor Gericht sind - Unsicherheit hin oder her.

Wenn du damit meinst, ob es mir peinlich wäre, Vollidioten wie Skaarj oben zu sagen, dass sie Bullshit schreiben, dann lautet die Antwort definitiv nein.

Es ist ziemlich eindeutig, was ich schreibe und warum ich es schreibe. Wenn du mein Geschriebens mitssintepretieren möchtest, kannst du das gerne tun - ich habe für so einen Unsinn aber keine Zeit.
 
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Es ist allerdings ziemlich eindeutig was du schreibst: Dass nämlich der Ausgang jedes Rechtsstreits, materieller Anspruch hin oder her, Beweismittel hin oder her, nicht mit 100% Sicherheit feststeht. Schön, danke für diese erleuchtende Weisheit. Ich hatte nur gedacht, dass dein Post einen darüber hinausgehenden Inhalt hätte und habe ihn dahingehend ausgelegt, dass du meintest, dass man es Parteien nicht zumuten könnte, bei dieser bestehenden Unsicherheit zu klagen und zugleich das damit einhergehende Kostenrestrisiko zu tragen. Deshalb fragte ich provokant, wann du überhaupt klagen willst.

Ich entschuldige mich förmlich, dass ich diese Interpretation vorgenommen habe. Es war nicht meine Absicht, mit diesem Unsinn deine Zeit zu verschwenden. In Zukunft werde ich einfach nur noch wörtlich das aufnehmen, was du schreibst.
 

Moranthir

GröBaZ
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Kommt es häufig vor, dass Schöffen wirklich gegen einen Richter stimmen?
 
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Kommt es häufig vor, dass Schöffen wirklich gegen einen Richter stimmen?

So gut wie nie. Was aber daran liegen dürfte, dass 1. die Richter auch meistens Recht haben und 2. das auch ganz gut begründen könne, da das ja irgendwie ihr berufsprofil ist.

Wenn ein Richter völlig objektiv und hanebüchen daneben liegt werden die Schöffen jedoch selbstverständlich eingreifen, dazu sind sie ja da.
 
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der neue Post im Abmahnthread passt hier eigentlich auch ganz nett zu der Diskussion

http://www.heise.de/ct/artikel/Schwierige-Gegenwehr-1069835.html
Wenn ich lese, dass ein Verfahren, wo zuvor Staatsanwaltschaften >50% oder gar auch >90% Fehlerquote festgestellt haben, dann trotzdem einfach durchgewunken werden, macht das doch ein wenig traurig.

Was die Staatsanwaltschaft Köln dem Gericht mitteilte, wirft ein völlig neues Licht auf die angeblich so beweissichere Datenerhebung. Bei einigen Verfahren habe „die Quote der definitiv nicht zuzuordnenden IP-Adressen deutlich über 50 Prozent aller angezeigten Fälle gelegen, bei einem besonders eklatanten Anzeigenbeispiel habe die Fehlerquote sogar über 90 Prozent betragen.“
Die wenigen existierenden Gerichtsurteile zum Thema zeigen jedoch, dass den Richtern die Datenerhebung der Rechteinhaber in aller Regel als „glaubhaft“ erscheint.
:x
 

Moranthir

GröBaZ
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So gut wie nie. Was aber daran liegen dürfte, dass 1. die Richter auch meistens Recht haben und 2. das auch ganz gut begründen könne, da das ja irgendwie ihr berufsprofil ist.

Wenn ein Richter völlig objektiv und hanebüchen daneben liegt werden die Schöffen jedoch selbstverständlich eingreifen, dazu sind sie ja da.
Ich habe nur schon öfter gelesen, dass die meisten Schöffen quasi nur das Maul halten und Zeit absitzen. In diesem Zusammenhang gefällt mir ehrlich gesagt das Magistrate-System der Briten, auch wenn ich Common Law sonst für recht verrückt halte. Da werden geringe Verbrechen einfach von quasi Laien beurteilt. Das geht schnell und spart Kosten. Bei einem Schlag in die Fresse können imo Amateure recht gute Urteile fällen (gibt ja afaik noch einen studierten(?) Juristen, der sie berät. Ich persönlich möchte dagegen keine Urteile bis zu vier Jahren (mit)fällen.
 
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Aber bei einem unbefangenen Richter, der keine der Parteien kennt und dem der Ausgang des Rechtsstreits persönlich egal ist, wie wird er durch die Macht verführt? Jetzt kommt aber nicht eine dubiose "alle Richter sind bestechlich" Argumentation, oder?

Richter sind sicher auch oft genug bestechlich. Aber auch ohne Bestechung sind sie sicher nicht unbefangen: Gerade bei so etwas wie Sorgerechts- oder Unterhaltsstreitigkeiten ist ja bekannt, dass die Frau generell massiv bevorzugt wird. Außerdem gibt es einfach Faulheit, d.h. es wird auch genug Richter geben die den letzten Fall an einem langen Arbeitstag einfach nur schnell abhandeln wollen, vielleicht auch ohne Beweise vernünftig zu beachten.
Selbst wenn wir keinen bewussten Machtmißbrauch unterstellen gibt es noch sehr viel Raum für Schlamperei, Faulheit, Fahrlässigkeit etc.
Dazu kommt auch mehr als oft genug persönliche Unfähigkeit, insb. wenn es um technische Fragen geht. Siehe Btahs post bzgl. der Abmahnwelle und IPs als "Beweismittel". Richter sind eben keine Informatiker und ihre generelle Dummheit bzw. der Unwillen, sich vernünftig damit auseinanderzusetzen, sorgen für sehr, sehr viel Unrecht.
 
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Hafish schrieb:
Jetzt kommt aber nicht eine dubiose "alle Richter sind bestechlich" Argumentation, oder?
Megavolt schrieb:
Richter sind bestechlich, bevorzugen massiv Frauen, sind faul, arbeiten schlampig und fahrlässig und sind ansonsten halt inkompetent und dumm.
War klar.

Nur so am Rande, auch wenn es darauf aufgrund deiner diskussionsorientierten Antwort letztlich kaum mehr ankommt: Richter sind in erster Linie Juristen und können sich somit gar nicht in Informatik, Physik, Chemie, Maschinenbau und in tausend weiteren Fachbereichen auskennen. Wenn es den Richtern an Sachverstand mangelt, steht es den Parteien frei, Sachverständigengutachten zu beantragen. Bei den IP-Adressen jetzt gerade ging das nur nicht, weil das kein streitiges Verfahren war.
 
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Man könnte sich natürlich auch einfach auf das verlassen, was die Juristen-Kollegen schon mal festgestellt haben.

Ich denke nicht wirklich, dass ich dir erklären muss, wie "leicht" es ist, nachzuweisen, dass man etwas nicht getan hat.
 
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Ich denke nicht wirklich, dass ich dir erklären muss, wie "leicht" es ist, nachzuweisen, dass man etwas nicht getan hat.
Nein musst du nicht. Ich meinte auch nicht, dass die Downloader einen Nachweis ihrer Unschuld führen sollten, sondern dass MV sich offenbar daran störte, dass die Richter irgendwelche angeblichen (ich verfolge das atm nicht weiter) technischen Unstimmigkeiten nicht direkt durchschaut haben sollen - was im "normalen" streitigen Verfahren jedoch kein Problem ist, da hier die Gegenseite bestreiten kann und dann auch Sachverständigengutachten eingeholt werden können, um die technischen Wissenslücken der Richter zu füllen.
 
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Tja man kann sich aber nun mal schlecht dagegen wehren, dass eine IP in den vermeintlichen Zusammenhang mit einem als Person (präziser natürlich Anschlussinhaber) gebracht wird...offenbar machen die Gerichte (LG Köln für Telekom wird da ja vermutlich nicht das einzige sein, leider) aber hier ja bereits reihenweise den 1. Fehler.
 
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was im "normalen" streitigen Verfahren jedoch kein Problem ist, da hier die Gegenseite bestreiten kann und dann auch Sachverständigengutachten eingeholt werden können, um die technischen Wissenslücken der Richter zu füllen.

Und trotzdem werden IP-Adressen immer und immer wieder zugelassen. Hier mangelt es einfach an Sachverstand.
Und man muss auch wirklich kein Experte sein, um zu erkennen, wie dämlich IP Adressen als Beweis sind.

Richter sind bestechlich, bevorzugen massiv Frauen, sind faul, arbeiten schlampig und fahrlässig und sind ansonsten halt inkompetent und dumm.

Ja natürlich sind sie das alles! Richter sind Menschen. Menschen sind generell genau so. Ich sage nicht, dass Richter schlechter wären als andere Menschen. Aber sie sind auch nicht plötzlich irgendwie magisch besser. Sie sind genauso dumm, schlampig, faul und fahrlässig wie Banker, Bauarbeiter, Lehrer, Kindergärtner und so ziemlich alle anderen Berufsgruppen auch.
Die Jura-Fraktion hier (insb. HeatoR) scheint Richter ja quasi als Übermenschen zu sehen und das ist einfach nur naiv.
 
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Vielleicht magst du zur Kenntnis nehmen, dass weder ich noch Heator noch sonst einer aus der "Juristenfraktion" hier (zumindest nach meinem Eindruck) Richter als Übermenschen sehen, sondern dass wir dieses dumme, aus gnadenloser Unkenntnis und grundsätzlicher Abneigung geborene Richter-/Anwalts-/Juristen-Bashing nicht leiden können. Natürlich sind Richter nur Menschen und machen genauso Fehler wie andere Menschen. Aber sie haben nun einmal juristisch weit überdurchschnittliche Fähigkeiten (im Vergleich zum Durchschnittsjuristen - und zum Laien erst Recht). Generell der gesamten Richter- oder Anwaltsschaft Faulheit, Inkompetenz, Korruption oder sonstwas vorzuwerfen, nur weil einem ein Urteil eines einzelnen Richter/eine Beratung eines Anwalts (oder, hatten wir hier auch schon: ein Gesetz) nicht passt - womöglich, weil man aufgrund der eigenen Inkompetenz nichts verstanden hat - ruft dann eben entsprechende Reaktionen hervor.

Und man muss auch wirklich kein Experte sein, um zu erkennen, wie dämlich IP Adressen als Beweis sind.
Man muss auch wirklich kein Experte sein, um die Herleitung der alic nachvollziehen zu können. :rolleyes:
Wer entscheidet denn eigentlich, was ein 55-jähriger Richter auch als Nicht-Experte erkennen muss? Ein Informatiker? Dann kann der Informatiker doch einfach ein Sachverständigengutachten beantragen zum Beweis, dass die vom Gegner genannte IP-Adresse nichts taugt.
 
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Wer entscheidet denn eigentlich, was ein 55-jähriger Richter auch als Nicht-Experte erkennen muss? Ein Informatiker? Dann kann der Informatiker doch einfach ein Sachverständigengutachten beantragen zum Beweis, dass die vom Gegner genannte IP-Adresse nichts taugt.

Und dann kommt die Musikmafia mit einem viel besser bezahlten "Experten" der erklärt, wie toll IP Adressen doch sind.
Und genau da wäre eigene Recherche und kritisches Denken gefragt. Also das, was Richter zu "überdurchschnittlichen Juristen" machen sollte wie du es so schön ausdrückst. Dass hier nicht nur in Ausnahmefällen sondern großflächig versagt wird haben wir ja gesehen.

Ich will sicher nicht alle Juristen bzw. Richter bashen aber die ganz klare Mehrheit der Menschen ist faul und dumm. Unter Akademikern ist der Prozentsatz wohl etwas niedriger aber immer noch sehr signifikant. Und unter Richtern ist das eben nicht anders. Deshalb wie gesagt: Ja, viele davon sind faul und dumm.

Bzgl. der praktischen Verbesserung hatten wir ja schon einen Vorschlag vor ein paar Seiten: Die persönliche Haftung für Richter durchsetzen. Wer grob fahrlässig entscheidet muss dafür belangt werden können. Und das muss natürlich auch in der Praxis durchgesetzt werden, es nur auf Papier zu schreiben und dann nicht zu leben bringt natürlich gar nichts.
 
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Und dann kommt die Musikmafia mit einem viel besser bezahlten "Experten" der erklärt, wie toll IP Adressen doch sind.
Ne. Denn nicht die Parteien bestimmen den Sachverständigen, sondern das Gericht.

aber die ganz klare Mehrheit der Menschen ist faul und dumm.
Ironischerweise ist dir diese Meinung erlaubt, weil "faule und dumme" Menschen dir dieses Recht erst garantiert haben und es nun verteidigen.
 

Seingalt

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Sind wir jetzt bei "sei froh, dass Du Deine Meinung überhaupt frei äußern darfst" angekommen, ja?:x
 
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Ne jetzt sind wir bei "MV kann ja gerne dieser bescheuerten Ansicht sein". Ich konnte mir nur nicht verkneifen darauf hinzuweisen, dass dieses Recht nicht selbstverständlich ist, sondern ihm von den Leuten eingeräumt wurde, die er offenbar so sehr verachtet. Und dass es bis heute immer wieder verteidigt wird, unter anderem auch von eben jenen Richtern, die er offenbar so sehr verachtet.
 

Seingalt

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Also jetzt mal halblang.

1. Wenn MV hier irgendwas verachtet, dann Menschen an sich. Er betont lediglich, dass Richter davon keine Ausnahme bilden, wie Du verschiedentlich suggerierst.

2. Ob wir ein Recht auf freie Rede haben hängt nicht von einzelnen Menschen ab, sondern von Institutionen und Systemen.

3. Die meisten Richter sind wie die meisten anderen nur Mitläufer. Guck Dir bitte 33-45 an. Da haben sie die deutsche Justiz in Schande gestürzt. Nach 45 haben sie dann weiter die Vorgaben befolgt, die von oben kamen und schließlich ihre Pensionen bekommen. Das liegt nicht am Menschenmaterial. Die Menschen sind genau die gleichen wie heute, nur die Umstände sind anders.
Also hör doch bitte auf so zu tun, als sei der deutsche Richter an sich ein Ritter, der mit dem Hammer in der Hand unsere Rechte verteidigt.
 
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Ich glaube, du hast eine Leseschwäche. Nirgendwo habe ich geschrieben, dass ich Richter speziell verachte. Im Gegenteil, ich habe explizit geschrieben dass ich sie exakt genauso sehe wie alle andere Menschen. (edit: siehe Seingalts Beitrag :) )

Außerdem hat mir niemand irgendwelche Rechte gegeben. Was ist denn das für eine lächerliche überhebliche Einstellung? Wir die tollen Juristen sind erhaben und verteilen Rechte im Land?
Ich bin frei. Als Menschen, von Geburt an. Das ist mein natürliches Grundrecht. Nun wird dieses natürliche Grundrecht allerdings durch andere Menschen eingeschränkt. Eben jene Richter, die ich nicht als Übermenschen sondern als ganz normale fehlbare Bürger sehen, helfen durchaus mit, diese Einschränkung meines natürlichen Grundrechts in tolerierbarem Rahmen zu halten. Aber sie "schenken" mir damit nichts, sie sorgen höchstens dafür dass mir weniger weggenommen wird als es in anderen Systemen der Fall wäre.
 
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Weiß gar nicht wer schlimmer ist, Seingalt mit seinen Nazivergleichen oder du mit deiner romantisch verklärten Sicht, dass du irgendwelche gottgegebenen Rechte hättest, die nicht erst durch unsere Zivilisation geschaffen worden wären. :rofl2:
 
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Gott bist du behindert, dass du den "Nazivergleich" so krass fehlinterpretierst.
 

GeckoVOD

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Weiß gar nicht wer schlimmer ist, Seingalt mit seinen Nazivergleichen oder du mit deiner romantisch verklärten Sicht, dass du irgendwelche gottgegebenen Rechte hättest, die nicht erst durch unsere Zivilisation geschaffen worden wären. :rofl2:

Und du argumentierst, die Rechte würden durch Richter (Juristen) gegeben. Ersetzt also quasi Gott mit Richter. Langsam könntest du verstehen, warum du damit hier leicht aneckst.
 
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Und du argumentierst, die Rechte würden durch Richter (Juristen) gegeben. Ersetzt also quasi Gott mit Richter. Langsam könntest du verstehen, warum du damit hier leicht aneckst.
Wo hab ich bitte was von Richtern geschrieben? Nur weil ihr etwas bestimmtes lesen wollt, habe ich es noch nicht gleich geschrieben...

Ich argumentiere, dass sich schlaue Leute (Politiker, nicht Richter!) hingesetzt haben und diese Rechte in unserer Verfassung garantiert haben. Und seit dem sorgen unsere Politiker und ja, auch Richter, allen voran am Bundesverfassungsgericht, dafür, dass sie nicht übermäßig eingeschränkt werden.

Edit: Im Übrigen sind wir vom Thema abgekommen: Wenn, worauf es nicht ankommt weil es Bullshit ist, aber wenn MV recht hätte und die die meisten Menschen (und damit auch Richter) "dumm und faul" wären, wie sollte das dann eigentlich einen "Missbrauch der richterlichen Macht" bewirken können? Ich meine, wenn er Recht hätte, dann wäre dummes und faules Handeln vollkommen normal und gerade nicht als Missbrauch vorwerfbar. So, jetzt darf mir MV noch mal gerne seine Missbrauchsthese erläutern.
 
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Seingalt

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Nur weil ein Fehler normal ist und von den meisten Menschen begangen wird, heißt das nicht, dass man ihn niemandem zum Vorwurf machen kann.
Und ob MegaVolt jetzt recht hat, dass das auf die meisten Menschen zutrifft, oder nicht, ist egal. Er wollte sagen, dass Menschen zu Fehlern neigen und dass das insbesondere auch auf Richter zutrifft. Darum müssen sie institutionell kontrolliert werden und pauschales Vertrauen auf ihre Urteilsgabe ist unangebracht.

Du scheinst Dir dieses Problems aber nicht bewusst zu sein. Zumindest entsteht bei mir dieser Eindruck, wenn ich Deine Zeilen darüber lese, wie uneingeschränkt gut doch Prinzipien wie die "freie Beweiswürdigung", die "Unabhängigkeit der Richter" (von Kritik und Kontrolle) usw. seien.
Falls das einfach nur falsch rübergekommen ist, darfst Du diesen Eindruck auch gern korrigieren.
 
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Also erstmal hat MV ursprünglich von absichtlichem Fehlgebrauch gesprochen, nicht bloß von nachlässigem Arbeiten. Und als ich dann nachfragte, was das sein sollte, kam er mit Faul- und Dummheit.

Und im Übrigen solltest du nicht meinen, nur weil ich den status quo unseres Rechtssystems verteidige, würde ich einige Probleme nicht erkennen. Dass ich sie in Kauf nehme liegt daran, dass ich aufgrund meiner umfassenden Ausbildung so viel mehr weiß, dass ich längst über die Probleme hinweg bin. Es geht nicht anders. Was du da jetzt wieder ansprichst, Probleme mit der freien Beweiswürdigung und der richterlichen Unabhängigkeit...mag ja alles sein. Aber es ist besser so, als die Alternative. Wir hatten mal abhängige Richter. Und weil das immer und überall, vom Mittelalter bis zur modernen Diktatur nur zu himmelschreiendem Unrecht geführt hat, haben wir die Gewaltenteilung erfunden. Nur mit der richterlichen Unabhängigkeit können wir die Macht der Rechtsprechung von anderen Institutionen oder Personen trennen. Und wir hatten auch mal strenge Beweisregeln. Nur hat auch das nicht funktioniert. Willst du das zurück? Willst du, dass du mit der Wahrheit allein deshalb nicht gehört wird, weil der andere vier Leumundszeugen vorbringen kann und du nur zwei? Oder dass du einen Beweis nicht führen kannst, wenn nicht wenigstens zwei Zeugen oder ein Zeuge und eine Urkunde für dich sprechen?

Ich kenne die angeblichen Alternativen und habe sie längst verworfen. Wenn du meinst es besser zu können, dann schlag Änderungen konkret vor, aber fasel nicht diffus von irgendwelchen Problemen. Das ist genauso wenig hilfreich wie MVs komische Verschwörungstheorien oder zynische Fehlschlüsse über die menschliche Natur. Aber bevor du deine komsichen Vorschläge machst, sei dir doch mal im Klaren, dass du dir hier offenbar anmaßt es besser zu wissen, als jeder Jurist, Gesetzgeber und Philosoph seit Anbeginn der Zeit. Sie alle haben sich darüber Gedanken gemacht und keiner konnte die Probleme lösen, aber du hast natürlich hier um halb zwölf nachts die Erleuchtung, und das ganz ohne Vorbildung oder Forschung in dem Bereich. Wie einer, der von einem Bekannten von einem angeblichen Operationsfehler hört und deshalb glaubt, die Schulmedizin revolutionieren zu können bzw. zu müssen.
 
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Seingalt

Guest
Dass ich sie in Kauf nehme liegt daran, dass ich aufgrund meiner umfassenden Ausbildung so viel mehr weiß, dass ich längst über die Probleme hinweg bin. Es geht nicht anders. [...] Ich kenne die angeblichen Alternativen und habe sie längst verworfen. [...] Aber bevor du deine komsichen Vorschläge machst, sei dir doch mal im Klaren, dass du dir hier offenbar anmaßt es besser zu wissen, als jeder Jurist, Gesetzgeber und Philosoph seit Anbeginn der Zeit.
Mal wieder Realitätsverlust, ja?^^

Um noch was zur Sache beizutragen:

1. Niemand fordert, die Unabhängigkeit der Richter oder die freie Beweiswürdigung einfach abzuschaffen. Dennoch kann man feststellen, dass es ein Problem ist, wenn Richter sich nach Belieben austoben dürfen und das Rechtssystem wenig bietet, um das zu verhindern.
Wie Du von der Forderung nach mehr Rationalität plötzlich zu Leumundszeugen und Mittelalter kommst, wird Dein Geheimnis bleiben.

2. Dein Bild von den historischen Voraussetzungen unserer Gesetze ist naiv. Du tust so, als habe es jemals ein Greimum von Juristen, Wissenschaftlern und Philosophen gegeben, das sich überlegt hat, wie das perfekte Rechtssystem aussieht, und als sei unser heutiges Rechtsystem das Ergebnis dieser Überlegungen.
Muss ich Dir jetzt echt erklären, warum das Bullshit ist?

3. Konkrete Vorschläge sind schwer zu machen, wenn man im System nicht drinsteckt, was ich durchaus nicht tue.
Trotzdem hoffe ich, dass wir uns bald in der Forschung und der Gesellschaft der Frage zuwenden, ob und, wenn ja, wie wir unser Rechtsystem durch neue Erkenntnisse verbessern können.

Ein paar konkrete Punkte wurden ja schon angesprochen:
-Warum sind Richter nicht für grobfahrlässiges Verhalten haftbar?
-Warum gibt es für Kapitalverbrechen in unserem Rechtssystem keine zweite Tatsachenisntanz?
Dieser Punkt ist einer, den ich persönlich als besonders unlogisch finde. Die jetzige Regelung legt nahe, dass ein ausgebildeter Richter eher einen Rechtsfehler begeht als einen Tatsachenfehler bei der Beweisaufnahme. Aber Richter sind im Recht ausgebildet, nicht in der Wahrheitsfindung. Man sollte also meinen, dass sie weniger zu Rechtsfehlern als zu Fehlern bei der Beurteilung der Tatsachen neigen.
Dass Rechtsfehler trotzdem keine Seltenheit sind, lässt für meine Begriffe nichts Gutes für die Kategorie der Tatsachenfehler erahnen.
-Warum gibt es keine belastbare Dokumentation von Gerichtsprozessen?

Man könnte noch weitere Punkte anbringen. Was ich am Rechtssystem als solchem bemängle ist ein übergroßes Vertrauen in die Urteilsfähigkeit des einzelnen Richters, das in meinen Augen nicht gerechtfertigt ist. Zumindest legt uns die Erforschung der menschlichen Psyche das nahe.

Ein einfaches Beispiel: Es gibt eine Studie, die zeigt, dass die Chance, ob man mit einem Bewährungsantrag durchkommt, signifikant davon abhängt, wie lang bei der Verhandlung des Antrags die letzte Pause des Richters her ist. Mit anderen Worten: Wenn man Glück hat, kommt man gleich morgens als erster an, wo der Richter frisch und ausgeruht ist und Lust hat, sich mit dem Fall zu befassen. Je länger er arbeitet, desto weniger Energie hat er, um sich mit Details zu befassen und desto stärker neigt er zum Default-Urteil: Antrag abgelehnt.

Hier bestätigt die Forschung in der Tendenz MegaVolts empfinden des Menschen als Mängelwesen, das Kraft seiner natürlichen Ausstattung große Probleme hat, rationale Entscheidungen zu treffen.
Bisher sehe ich leider nicht, wie unser Rechtssystem diesem Umstand Rechnung trägt. Das äußert sich dann z.B. in einem konservativen Umgang mit Befangenheitsanträgen, nach dem Motto: Der ist Richter und als solcher neutral.

Natürlich würde es viel Geld kosten und großen politischen Willen erfordern, an diesem Grundzustand unserer Rechtsverfassung zu rütteln. Aber mir persönlich ist es das wert, denn in dem Punkt bin ich Idealist: Die Rechtssprechung ist die Königsaufgabe eines Rechtsstaats, hinter der alle anderen sich hinten anstellen müssen. Deshalb sollten wir uns mit demselben Eifer und denselben hohen Standards um Gerechtigkeit bemühen, wie z.B. in der Wissenschaft um die Wahrheit.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
Du tust so, als habe es jemals ein Greimum von Juristen, Wissenschaftlern und Philosophen gegeben, das sich überlegt hat, wie das perfekte Rechtssystem aussieht, und als sei unser heutiges Rechtsystem das Ergebnis dieser Überlegungen.

öööhm joa, ziemlich genau so ist unser zivilrecht entstanden. und das grundgesetz übrigens auch.
natürlich waren sie dabei beeinflusst von der rechtsgeschichte und philosophie usw. aber im großen und ganzen war es so.

-Warum sind Richter nicht für grobfahrlässiges Verhalten haftbar?

weil grob fahrlässiges verhalten ziemlich schwer von fahrlässigem verhalten abzugrenzen ist. und wenn du richter für jede fahrlässigkeit haften lassen willst, dann gute nacht marie. verurteilungsquote = 0 am rise.

Hier bestätigt die Forschung in der Tendenz MegaVolts empfinden des Menschen als Mängelwesen, das Kraft seiner natürlichen Ausstattung große Probleme hat, rationale Entscheidungen zu treffen.
ja, stimmt ja auch alles, und nu? was besseres als menschen haben wir halt leider nicht. doch, ausgebildete und auf ihre befähigung zum richteramt hin geprüfte menschen...aber was würde dir noch besseres einfallen? perfekt gibts hier nicht.

mit der zweiten tatsacheninstanz kannst du recht haben, aber kA was eine änderung so kosten würde. das liebe geld darfst du bei der sache nämlich nicht vergessen. wir könnten auch einfach die anzahl der richter pro verhandlung verdoppeln und damit die fehlerquote vielleicht verkleinern. aber dafür muss man ordentlich geld in die hand nehmen.

Aber mir persönlich ist es das wert, denn in dem Punkt bin ich Idealist: Die Rechtssprechung ist die Königsaufgabe eines Rechtsstaats, hinter der alle anderen sich hinten anstellen müssen.
aber rechtssprechung wird doch von juristen gemacht und die sind wahlweise alle huren, oder halbgebildete idioten. ich finde, man sollte das lieber physiker oder mathematiker machen lassen :troll:
 
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1. Niemand fordert, die Unabhängigkeit der Richter oder die freie Beweiswürdigung einfach abzuschaffen. Dennoch kann man feststellen, dass es ein Problem ist, wenn Richter sich nach Belieben austoben dürfen und das Rechtssystem wenig bietet, um das zu verhindern.
Moment mal, nicht ich habe die freie Beweiswürdigung und die richterliche Unabhängigkeit in Frage gestellt, sondern du in deinem letzten Post. Als du nämlich meintest, sie sei problematisch und auch, als du vorgeschlagen hast, Richter für grobe Fahrlässigkeit haften zu lassen. Entweder man hat sie, oder man hat sie nicht, da gibt es keinen Mittelweg. Richter dürfen sich auch nicht "nach Belieben austoben". Du scheinst wirklich nicht nachvollziehen zu können (oder zu wollen?) wie richterliche Entscheidungsfindung geschieht. Ich habe es glaube ich in diesem Thread oder in dem Aufschreithread schonmal geschrieben, aber hast du dir schonmal einen Tag lang Gerichtsverhandlungen angesehen, verständnishalber im Strafrecht? Ich vermute nicht, sonst würdest du hier nicht so tun, als würde völlig irrational und nicht nachvollziehbar gewürdigt. Oh man, es ist einfach sinnlos über etwas zu diskutieren, was du offenbar nur aus Schauergeschichten kennst, aber nie selbst erlebt hast.

Man könnte noch weitere Punkte anbringen. Was ich am Rechtssystem als solchem bemängle ist ein übergroßes Vertrauen in die Urteilsfähigkeit des einzelnen Richters, das in meinen Augen nicht gerechtfertigt ist.
Also erstmal entscheidet nicht der einzelne Richter, sondern in der Regel Spruchkörper. Dass das zunehmend aufgeweicht wird (Stichwort Einzelrichter) finde ich scheiße, aber es liegt mal wieder am Geld, das der Gesetzgeber sparen will, um es an anderer Stelle öffentlichkeitswirksamer zu verpulvern. Und das ist deine Schuld und MVs Schuld und die von etwa 79,5 Millionen anderen Bürgern. Gegen Atomkraft und Bahnhöfe wird ja gerne demonstriert, aber bis auf ein paar Richter setzt sich keiner für mehr Geld in der Justiz ein. Soviel mal dazu.

Und zum anderen ist das Vertrauen nicht übergroß. Vielmehr gibt es Rechtsmittel, mit denen ihre Entscheidungen überprüft werden können. Ja, ich weiß, das klappt oft nicht. Aber doch nicht, weil das System schlecht wäre oder die Rechtslage verbesserungswürdig. Weißt du, was in den Rechtsmittelinstanzen passiert? Als Außenstehender meint man vielleicht, dass anwaltlich vertretene Parteien dann mal den Finger in die Wunde der angeblichen Fehler des Gerichts legen würden, um so eine Änderung herbeizuführen, aber nein, weit gefehlt. Ich kann das jetzt nur für die Rechtsmittel in Zivilsachen aus erster Hand berichten, aber da kommt nur blabla von den Anwälten (überspitzt dargestellt). Eine erstaunliche Zahl der Berufungen ist offensichtlich unbegründet. Und bei nicht wenigen liegt es daran, dass die Partei in der ersten Instanz geschlampt hat. Die Partei oder ihr Anwalt, nicht das Gericht. So enthält gefühlt jede zweite Berufung die ich sehe neuen Tatsachenvortrag, der nicht mehr zugelassen werden darf, weil er schon in der ersten Instanz hätte gebracht werden müssen. Und in der Berufung ist es leider zu spät.

Man muss in einem Rechtsstaat eine Balance halten zwischen der Schaffung von Rechtsfrieden und der Kontrollmöglichkeit für die Betroffenen. Beides sind genau gegensätzlich wirkende Kräfte. Jede Kontrolle einer richterlichen Entscheidung bedeutet, dass vorerst die Schaffung von Rechtsfrieden aufgeschoben wird. Um mal beim Zivilrecht zu bleiben: Da streiten zwei Parteien, woraufhin eine von ihnen verliert. Jetzt muss man sorgsam abwägen, wie viel und wie oft man das Urteil noch überprüfen will. Denn jede weitere Instanz, jede weitere Überprüfung gibt zwar dem Verlierer die Möglichkeit, sein (vielleicht, vielleicht aber auch nicht bestehendes) Recht zu verwirklichen, aber zugleich nimmt man damit dem Sieger seine Rechte. Ich halte die Art, wie in unserem Recht die Balance gehalten wird, für sehr, sehr gelungen. Es ist in meinen Augen der perfekte Ausgleich zwischen Rechtsfrieden und Kontrolle. Auch das kann man sicher anders sehen, sowohl in die eine, als auch die andere Richtung. Aber dann bitte fundiert und nicht mit Stammtischparolen.

konservativen Umgang mit Befangenheitsanträgen
Ich glaube langsam, du schlägst einfach wild mit irgendwelchen Begriffen um dich, die du irgendwo in linken Wutblättern gelesen hast. Hast du schon mal vor Gericht erlebt, mit welchen Begründungen Richter als befangen abgelehnt werden? Mimimi, der böse Richter hat meinen schwachsinnigen Antrag abgelehnt, den ich nur gestellt habe, um in der Revision das Rügerecht nicht zu verlieren, Befangenheit!!! Und was soll das Geschwafel darüber, dass andere Richter aufgrund eines nebeligen Korpsgeistes grundsätzlich für neutral gehalten werden. Richter sind - wie jeder andere Mensch - einer ihnen gleichgültigen Sache gegenüber neutral. Das gilt solange, bis daran Zweifel geweckt werden. Nein, das bloße Stellen des Befangenheitsantrags weckt keinen Zweifel, wär ja noch schöner.

Ich weiß, ich sollte es mir sparen, weil du es nicht verstehen willst und diesen Satz jetzt bestimmt kommentieren wirst, etwa in dem Sinn "da sieht man wieder, dass du blind bist", aber ich schreibe es trotzdem: Richter sind - besser als so ziemlich alle anderen Menschen/Berufe - noch bevor sie das erste Mal einen Fall entscheiden jahrelang darin ausgebildet, ihre persönliche Meinung außen vor zu lassen und einen Fall sachlich und objektiv zu entscheiden. Natürlich gibt es Fälle die einem näher gehen als andere, was aber nicht gleich Befangenheit bedeutet. Trotzdem, Juristen im allgemeinen und Richter im besonderen lernen, sich von der Sache emotional hinreichend zu distanzieren. Ich kann und will nicht bestreiten, dass es vorkommt, dass man diese Distanz bei manchem Prozess (vor allem im Strafrecht mit entsprechenden Verteidigern) mitunter verliert. Wenn sich das irgendwie erkennbar äußert, dann sollten die Kollegen einem Befangenheitsantrag natürlich auch stattgeben. Und nach meiner persönlichen Erfahrung geschieht das auch, wenn der Anschein einer Befangenheit besteht. Nur ist das nicht gleich der Fall, weil der Angeklagte oder irgendeine Partei oder ein Zeuge oder ein Journalist der taz das Gefühl hat. Ja ich weiß, es gab da vor drei Jahren mal eine Artikel im Spiegel wo es sich so las, als hätten die Richter x und y aus Verbundenheit zu ihrem Kollegen ihn in Schutz genommen...


... Deshalb sollten wir uns mit demselben Eifer und denselben hohen Standards um Gerechtigkeit bemühen, wie z.B. in der Wissenschaft um die Wahrheit.
Ich weiß nicht wie ich dir das sagen soll, ohne deiner naiven Weltsicht allzu viel Schaden zuzufügen. Aber du solltest dich damit abfinden, dass subjektive Gerechtigkeit vor Gericht in einem Rechtsstaat nicht zwingend erlangt werden kann. Bis heute konnte kein Mensch erklären, was Gerechtigkeit konkret ist. Wir haben uns deshalb im modernen Rechtsstaat darauf beschränkt, Gesetze zu erlassen und uns darauf zu einigen, dass niemand mehr erwarten kann, als dass jeder im Rahmen dieser Gesetze gleich behandelt wird. Ich weiß, du glaubst das nicht, weil du es nicht glauben willst, aber alle Richter, die ich kenne, bemühen sich nach Kräften, das zu gewährleisten. Aber mehr geht nun einmal nicht. Unser materielles Rechtssystem regel abstrakt generell für eine Unzahl von Fällen, was wir für richtig und was wir für falsch halten. Unser prozessuales Recht versucht ein Verfahren zu schaffen, in dem das materielle Recht möglichst verwirklicht werden kann. Das bedeutet aber nicht, dass das am Ende rauskommt, was der Bauch im Einzelfall als gerecht empfindet. Eine Partei mag moralisch noch so sehr im Recht sein, sie kann rechtlich im Unrecht sein. Dann muss aber nicht gleich die Rechtslage "ungerecht" sein und Hals über Kopf geändert werden. Das gilt es in einem Rechtsstaat zu akzeptieren. Genauso, wie es zu akzeptieren ist, dass eine Partei materiell im Recht ist, aber aus prozessualen Gründen verliert. Eine Partei mag ja noch so viel einen Anspruch haben, aber wenn sie ihn nicht beweisen kann, dann muss sie verlieren. Auch wenn dann keine Gerechtigkeit geschehen ist, muss es doch so enden: Denn die Idee, dass der verliert, der seinen Anspruch nicht beweisen kann, ist richtig. Vor Gericht Gerechtigkeit zu erlangen, so wie man - wie du das so schön sagst - in einer Naturwissenschaft die Wahrheit findet, ist leider nur ein naiver Traum.
Ich erlebe ständig Parteien, bei denen ich tief davon überzeugt bin, dass sie sich beide im Recht fühlen; sogar aus nachvollziehbaren Gründen. Aber sie können nicht beide gewinnen. Wenn sie dann das Urteil kriegen, erfährt (mindestens) einer von ihnen seiner Ansicht nach keine wahre Gerechtigkeit. Ich wüsste gerne mal, wie viele wenigstens in der Lage sind, einzusehen, dass sie gerecht behandelt wurden, auch wenn sie meinen, dass sie eigentlich Recht hätten bekommen müssen. Beispiel gefällig? Dann lies mal den Eingangspost und frage dich, wie wohl die Mutter des Kindes des Bekannten den selben Fall hier erzählen würde.

So, zum Schluss noch, damit das nicht so stehen bleibt:

2. Dein Bild von den historischen Voraussetzungen unserer Gesetze ist naiv. Du tust so, als habe es jemals ein Greimum von Juristen, Wissenschaftlern und Philosophen gegeben, das sich überlegt hat, wie das perfekte Rechtssystem aussieht, und als sei unser heutiges Rechtsystem das Ergebnis dieser Überlegungen.
Muss ich Dir jetzt echt erklären, warum das Bullshit ist?
Tue ich so, ja? Wie das wohl kommt... ::]:
Hm, nun gut, weil ich mich gerade wirklich gut unterhalten fühle, sage ich einfach mal: Ja, führ es doch mal bitte weiter aus. Es wird sicherlich amüsant zu erfahren, ob du wirklich das als Antwort postest, was ich von jemandem erwarte, der sich nach eigenem Bekunden nicht in (deutscher) Rechtsgeschichte auskennt.
Edit: Na toll Heator, jetzt hast du ihn ja gewarnt. :(

3. Konkrete Vorschläge sind schwer zu machen, wenn man im System nicht drinsteckt, was ich durchaus nicht tue.
Trotzdem hoffe ich, dass wir uns bald in der Forschung und der Gesellschaft der Frage zuwenden, ob und, wenn ja, wie wir unser Rechtsystem durch neue Erkenntnisse verbessern können.
Jo, wir sollten das dringend mal tun. Warum ist nur nie jemand vor dir auf diese Idee gekommen? :rofl:

Ein paar konkrete Punkte wurden ja schon angesprochen:[...]
Mal abgesehen davon, dass das keine Vorschläge sind, sondern wieder nur die dubiose Benennung von vermeintlich schlimmen "Problemen", erspare ich es mir mal, darauf einzeln einzugehen, weil wir die Punkte ja schon längst besprochen haben. Im Ergebnis kann man dem zustimmen oder nicht. Aber das ist Aufgabe des Gesetzgebers. Ich persönlich stimme dir da ja sogar teilweise zu. Aber ich begreife auch die anders lautenden Beweggründe des Gesetzgebers, der ebenfalls gute Gründe hat, anders zu entscheiden. Und viel ändern würden diese Punkte schließlich an den angeblichen Grundproblemen ohnehin nichts.
 
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Ich weiß, ich sollte es mir sparen, weil du es nicht verstehen willst und diesen Satz jetzt bestimmt kommentieren wirst, etwa in dem Sinn "da sieht man wieder, dass du blind bist", aber ich schreibe es trotzdem: Richter sind - besser als so ziemlich alle anderen Menschen/Berufe - noch bevor sie das erste Mal einen Fall entscheiden jahrelang darin ausgebildet, ihre persönliche Meinung außen vor zu lassen und einen Fall sachlich und objektiv zu entscheiden.
Entsprechend deiner Richterverteidigung, müsste man hier jetzt dann wohl eher sagen, dass du hier haufenweise Berufe, von denen du keine Ahnung hast (xD), hinunterziehst :p
 
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Entsprechend deiner Richterverteidigung, müsste man hier jetzt dann wohl eher sagen, dass du hier haufenweise Berufe, von denen du keine Ahnung hast (xD), hinunterziehst :p
Ziehe ich denn jemanden herunter, wenn ich sage, dass er nicht die juristische Ausbildung erfahren hat, mit der er sich emotional distanzieren und lösen kann? Ich empfinde es nicht so, denn es ist ein typisch menschliches Verhalten, die eigene Meinung in seine Gedanken einzubringen. Und die wenigsten Menschen sind beruflich gezwungen, das sein zu lassen.


aber rechtssprechung wird doch von juristen gemacht und die sind wahlweise alle huren, oder halbgebildete idioten. ich finde, man sollte das lieber physiker oder mathematiker machen lassen
Hm, wenn Rechtsprechung von Juristen gemacht wird und Juristen alle Huren oder Idioten sind, und wenn deshalb Physiker und Mathematiker Rechtsprechung machen würden, sind dann nicht auch alle Physiker und Mathematiker Huren und halbgebildete Idioten? :hum:
:troll:
 
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walls of text. tl;dr.

Nur kurz hierzu:
Ein einfaches Beispiel: Es gibt eine Studie, die zeigt, dass die Chance, ob man mit einem Bewährungsantrag durchkommt, signifikant davon abhängt, wie lang bei der Verhandlung des Antrags die letzte Pause des Richters her ist. Mit anderen Worten: Wenn man Glück hat, kommt man gleich morgens als erster an, wo der Richter frisch und ausgeruht ist und Lust hat, sich mit dem Fall zu befassen. Je länger er arbeitet, desto weniger Energie hat er, um sich mit Details zu befassen und desto stärker neigt er zum Default-Urteil: Antrag abgelehnt.
Das ist übrigens nicht nur eine einzelne Studie, sondern ein wohlbekanntes Phänomen, das andauernd und in allen möglichen Lebenslagen auftritt, häufig auch relevant: Benotung bei Lehrern, Geschäftsverhandlungen, Personalauswahl,...
Nein, man kann sich nicht unfehlbar dagegen schützen. Aber das ist auch schon wieder das grotesk dumme Schwarzweiß-Denken. Denn man kann mit recht einfachen Mitteln solche und viele weitere Urteilsfehler stark vermindern. Jeder Psychologe kriegt im Grundstudium beigebracht, wie man auf harte Kriterien achtet, seine eigenen Urteilsprozesse auf Fehler überprüft,... Warum z.B. nicht auch bei Richtern? Kleiner Einsatz, große Wirkung.
 

Seingalt

Guest
Danke Smarty, das wäre ein weiterer Punkt: Worauf wird in der Juristenausbildung wertgelegt?
Da sollten solche Dinge auf jeden Fall eine große Rolle spielen.


Hafish, sorry, aber ich geh auf das ganze Zeug nicht ein. Das meiste ist eh nur Zerredung und hat mit dem Thema bzw. dem, was ich meine, wenig zu tun.
Beispielhaft an ein paar Punkten:
-Bei wie vielen Gerichtsverhandlungen ich war und ob ich einen Einblick in die alltägliche richterliche Entscheidungsfindung habe, spielt doch überhaupt keine Rolle. Ich stelle überhaupt nicht in Abrede, dass Richter fast immer versuchen, einen guten Job zu machen. Es geht aber naturgemäß gerade um die Fälle, wo das (in der Regel unabsichtlich) nicht passiert. Darum beziehe ich mich auf die und nicht auf den Alltag, wo alles in Ordnung ist.
-Mit Gerechtigkeit meinte ich kein metaphysisches Ideal, sondern Gerechtigkeit im Sinne der geltenden Gesetze. Insofern ist alles, was Du dazu geschrieben hast, leider irrelevant.
-Auch meine Erwähnung der Befangenheitsanträge hast Du missverstanden. Mir ist bewusst, dass Befangenheitsanträge zum Standardrepertoire eines Strafverteidigers gehören und die allermeisten unbegründet sind. Mir gehts daher (logischerweise, wenn Du mal nachdenkst...) um Fälle, wo eine Befangenheit tatsächlich im Raum steht, das aber trotzdem niemanden tangiert. Beispiele: Dieselben Richter, die schon einmal vermurkst haben, deren Urteil aber in der Revision kassiert wurde, dürfen nochmal ran. Oder einzelne Angeklagte bzw. Kläger treten immer wieder vor denselben Richter usw. Natürlich lässt sich auch sowas nicht immer vermeiden, aber vielleicht könnte man mehr dafür tun. Eine bessere personelle Ausstattung der Gerichte ist dafür natürlich Grundvoraussetzung.


Nun zu Heator, dem ich an dieser Stelle dafür danke, dass man über das Thema auch sachlich diskutieren kann, auch wenn wir nicht einer Meinung sind. :)

öööhm joa, ziemlich genau so ist unser zivilrecht entstanden. und das grundgesetz übrigens auch.
natürlich waren sie dabei beeinflusst von der rechtsgeschichte und philosophie usw. aber im großen und ganzen war es so.
Gerade um die gehts hier aber nicht, ne? Das Grundgesetz find ich persönlich klasse, kenne keine bessere Verfassung.
Bei der Gerichtsverfassung und Strafprozessordnung hat man, meines Wissens nach, größtenteils die entsprechenden Reichsgesetze übernommen (z.B. die Gliederung des Gerichtswesens). Welche wichtigen Änderungen es gab, weiß ich leider nicht.
Und ich vermute mal, dass das Hauptanliegen eine möglichst rasche Herstellung der durch die Nachkriegszeit verlorenen Einheitlichkeit des Rechts war und dass der Wunsch nach Optimierung eher hintenan stand. Aber da mag ich mich täuschen...
Dazu kommen noch einige Änderungen, die im Nachhinein und zum Teil mit dem Hintergedanken der Kosteneinsparung(!) entstanden sind.

weil grob fahrlässiges verhalten ziemlich schwer von fahrlässigem verhalten abzugrenzen ist. und wenn du richter für jede fahrlässigkeit haften lassen willst, dann gute nacht marie. verurteilungsquote = 0 am rise.
Das käme sicher auf die Ausgestaltung an. Ich will hier aber auch gar nicht auf einzelne Punkte beharren. Mag sein, dass eine Haftbarkeit nicht umsetzbar ist, dann lässt mans natürlich.
Mir gehts um den Grundgedanken, dass es viele Schrauben gibt, an denen man drehen könnte, um das Rechtssystem zu verbessern, wenn der politische Wille da wäre.
Bessere Finanzierung wäre der erste und wichtigste Punkt, darüber sind wir uns wohl einig.

ja, stimmt ja auch alles, und nu? was besseres als menschen haben wir halt leider nicht. doch, ausgebildete und auf ihre befähigung zum richteramt hin geprüfte menschen...aber was würde dir noch besseres einfallen? perfekt gibts hier nicht.
Nur Gedankenspiele, aber:
Zum einen das, was Smarty schon erwähnt hat - wie bilden wir Juristen aus, spielen Erkenntnisse der Psychologie eine Rolle und werden Methoden der Fehlervermeidung systematisch (im Idealfall institutionell) angewandt?
Zum anderen könnte man sicherlich Verfahren entwerfen, die aufwändiger, aber potentiell besser zur Wahrheitsfindung geeignet wären. Als Beispiel: Warum fallen gerichtliche Entscheidungen grundsätzlich gemeinsam bzw. nach Beratung?
Wenn man schon drei Richter mit einem Prozess betraut, würde man dadurch in meinen Augen mehr gewinnen, wenn man sie möglichst unabhängig voneinander zu einem Urteil kommen ließe und dann schauen würde, ob jeder für sich von der Schuld des Angeklagten überzeugt ist. Dadurch würde man vielleicht ohne personellen Mehraufwand mehr Sicherheit bei den Urteilen erreichen.
Wer weiß, vielleicht sieht ja die Zukunft des Strafgerichts so aus, dass wir wenige verhandelnde Richter und dafür eine große Schöffenbank (aus Juristen) haben, die unabhängig voneinander der Verhandlung folgen und zu einem Urteil kommen, das einstimmig auf schuldig lauten muss, damit verurteilt wird.
Vielleicht findet die beste Urteilsfindung ja sogar statt, wenn die Urteilenden bei der Verhandlung nicht mal anwesend sind, sondern die Beweise und wortwörtlichen Aussagen nur vom Papier kennen, weil man dann rationaler und urteilt?
Alles möglich. Ich sage nicht, wir sollten das so oder so machen, aber darüber nachdenken und forschen wäre doch ziemlich interessant.

aber rechtssprechung wird doch von juristen gemacht und die sind wahlweise alle huren, oder halbgebildete idioten. ich finde, man sollte das lieber physiker oder mathematiker machen lassen :troll:
Noch besser: Wir führen professionelle Tatsachenrichter ein (also Naturwissenschaftler), die nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit entscheiden, was passiert ist und die Juristen dürfen auf dieser Grundlage rechtlich bewerten. :P
 
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Justiz... Hmm, ne Unterschrift vom Stadtrichteramt hat mich mal CHF 240.- gekostet weil ich ne Busse (CHF 250.- für ein Rotlicht) nicht bzw. zu spät bezahlt habe :deliver:
 
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Ziehe ich denn jemanden herunter, wenn ich sage, dass er nicht die juristische Ausbildung erfahren hat, mit der er sich emotional distanzieren und lösen kann?
Du machst es ja direkt wieder...du tust so als könne man emotionale Distanz nur durch ein Jura-Studium erreichen :lol2:
 
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Ich glaube wir reden nicht über dasselbe...

Seingalt schrieb:
Bei der Gerichtsverfassung und Strafprozessordnung hat man, meines Wissens nach, größtenteils die entsprechenden Reichsgesetze übernommen (z.B. die Gliederung des Gerichtswesens). Welche wichtigen Änderungen es gab, weiß ich leider nicht.
Und wie sind die wohl entstanden?
 
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