ok, ist zwar nur halb topic relevant aber offensichtlich besteht ja interesse, zudem will ich meine aussage, dass das aktuelle schulsystem, bzw. forderungen einfach pauschal mehr gesamtschulen / ganztagsschulen zu fordern ohne andere dinge zu ändern einfach ins leere greifen müssen.
kind 1
die empfehlung lautete hier realschule/gesamtschule, die realschule in ihrem stadtteil hat sie aber abgelehnt und das mit ner schlechten note in englisch (das einzige fach wo sie wirklich schlecht war und auch heute noch ist) begründet, weil die schule soviel wert auf englisch legen würde, mit partnerschulen usw usf. ihre deutschen freunde wurden dort aber angenommen, mit genauso schlechten englischnoten. durch diverse drohungen (nicht persönliche, sondern "hinweise" auf diverse mißstände an der schule und der ablehnung) ist der direktor dann aber eingelenkt.
kind 2
mädchen mit richtig schlechten noten, hatte halt auch empfehlung haupt/gesamtschule, für sonderschule war sie noch nicht schlecht genug eingestuft. alle gesamtschulen haben sie aber abgelehnt, während ebenso schlechte deutsche/polen aber angenommen wurden. über nen anwalt wurde sie dann reingeklagt und ist mittlerweile klassenbeste da die schule wirklich guten förderunterricht hat, nur eben offenbar leider nicht für jeden, siehe die nächsten beiden fälle:
kind 3 + 4
meine beiden kleinen schwager (zwillinge), wollen gerade von der grund- zur gesamtschule wechseln, habe denen aufgrund des guten förderunterrichts von kind 2 natürlich auch diese schule empfohlen. haben beide ca. 3er schnitt, kopfnoten der eine auch 3, der andere 4 (gabs früher ja gar nicht). wollten auch beide nicht in eine gemeinsame klasse, was auch die eltern noch nie wollten. die eltern haben auch direkt gesagt, dass sie das volle förderprogramm (4 stunden deutsch extra / woche) wollen. tja, beide dann abgelehnt worden; alle deutschen freunde aus der alten klasse die sich auch an dieser gesamtschule beworben haben (ist etwas weiter weg im stadtzentrum, eine ist näher, aber zu der bei kind 5) wurden aber angenommen, wobei kopfnoten und sonstiger notenschnitt in der regel schlechter waren. den beiden wurde dann auch empfohlen, sich bei der schule von kind 5 zu bewerben oder halt zur hauptschule zu gehen. (einer von beiden ist übrigens totaler mathefreak, sitzt jeden tag eine stunde an mathepirat.de und ist da glaube ich mittlerweile #3 in der rangliste). die sache ist jetzt eben auch beim anwalt.
kind 5
meine schwägerin, die ging direkt nach der grundschule zu der gesamtschule die von hier aus am nächsten liegt. da ihre deutschkenntnisse nur maximal ausreichend waren, sollte sie eigentlich den deutsch förderrunterricht besuchen. tja, gibts da aber leider erst ab der 7. klasse; d.h. bis dahin würde sowieso so viel fehlen, dass mehr als ein hauptschulabschluß dort nie rausspringen würde. zudem gibt es an der schule ca. doppelt soviele migrantenkinder wie migrantenkinder im stadtteil vorhanden sind; weil nämlich fast jede schule hier in der stadt scheinbar gerne migranten ablehnt und dann dorthin schickt. das allgemeine sprachniveau sollte vorstellbar sein; zumal das auch noch pro klasse stark gemischt ist, in der klasse meiner schwägerin waren ca. 5 deutsche, 6 türken, 7 libanesen, 7 marokkaner sowie iraker, kurden und iraner. ja richtig, die klassenstärke lag bei ca. 30. die lehrerinnen (lehrer gibts da scheinbar erst ab klasse 8, zumindest habe ich kaum einen gesehen in den räumen für die niedrigeren klassen) waren total überfordert, es gab jede pause schlägereien, die eltern fast aller kinder lebten von hartz IV (hat man bei klassenfahrten gesehen aka formulare austeilen fürs jobcenter) usw usf. meine schwägerin (ist für ihr alter sehr weit entwickelt und wurde zudem 1 jahr später eingeschult wegen vorschule oder wie immer das hier heißt) wurde wochenlang von marokanern belästigt (inkl angrabschen etc), hat dann sehr lange geschwänzt ohne dass es jemand erfahren hat (die eltern gingen davon aus das die schule sich bei ihnen meldet wenn die tochter nicht kommt, die lehrerin dachte sie sei längst abgemeldet weil meine schwägerin das ihr einfach so erzählt hatte (clever~)). dann wollte die familie meiner frau, dass das mädchen die schule wechselt oder zumindest in eine andere klasse kann; der haupt-belästiger war zwar mittlerweile harmlos weil wir mit seinem vater geredet haben (den die lehrerin übrigens nie angeschrieben hatte weil "das bei denen ja sowieso nichts bringt"). aber wechseln mitten im schuljahr geht nicht, sie solle doch noch 5 monate auf der schule durchhalten. tja, hat sie weitergeschwänzt, die eltern haben ordnungsgeld i.h. von 1000 € angedroht bekommen (die können ihre tochter ja nicht zur schule prügeln) und jetzt ist sie "ausgewandert", lebt bei ihren großeltern in der türkei und geht dort auf eine privatschule (keine deutsche~).
es gibt hier echt schulen mit knapp halbsoviel migrantenkindern wie deren anteil in wohnortnähe ist und anderswo doppeltsovielen; die ablehnungen scheinen sehr systematisch zu sein.
kind 6
cousine meiner frau, ist mittlerweile bald 18 und hatte auf der hauptschule hier den besten abschluß des ganzen jahrgangs. die lehrer haben aber nie mit den eltern über ihre zukunft gesprochen, die eltern haben deswegen nichts besonderes in die wege geleitet und das mädchen sich bei vielen firmen bewerben lassen; das haben die ja auch jahrelang in der schule geübt. sie hätte ausbildungen bei 2 oder 3 einzelhandelsketten anfangen können, eben zur einzelhandelskauffrau, der rest absagen. das wollte sie aber dann selber nicht mehr weil sie nach gesprächen unter anderem mit mir gemerkt hat, dass sie deutlich mehr aus ihrem leben machen könnte, vor allem weil sie imho wirklich intelligent ist und das gute zeugnis nicht irgendein lernerfolg war sondern schlichtweg einfach direktes verständnis von dem was im unterricht gelehrt wurde. naja, dann ist sie zu schul- und arbeitsamt und wollte richtung fachhochschulreife vermittelt werden. das schulamt meinte es wäre erst in einem jahr zuständig und das arbeitsamt wollte sie in ein berufsgrundschuljahr stecken (ka ob das jemand kennt; da sitzen 25 arbeitslose teenies, wovon ca. 24 null bock auf irgendwas haben und ihre nächste schwangerschaft planen bzw. geld zählen für das hansa pils nach der schule). die beraterin im arbeitsamt meinte zu ihr, dass man mit solchen noten zwar schon ein paar vorbereitungskurse machen könne, oder auch eine duale ausbildung, aber die solle sie sich lieber selbst raussuchen, das klappe ja eh nicht, die würden ja eh so gut wie nie türken nehmen (ohne bösen unterton). aber die sauerei ist hier halt auch, dass die schule dieses talent überhaupt nicht gefördert gefördert hat.
interessant ist beispielsweise auch wenn man sich mal anschaut wohin schulen mit mal mehr und mal weniger migrantenkindern so ihre ausflüge planen. die schulen hier fahren extrem gerne ins lokale (moderne) müllkraftwerk, andere schulen beispielsweise ins kindermuseum duisburg; was pädagogisch wohl extrem wertvoller ist.