Aus persönlichem Interesse: Darf ich fragen, wie es mit dem Versicherungsschutz durch deutsche Krankenkassen aussieht, wenn man sich längere Zeit im Ausland aufhält, insbesondere den USA. KA wie lange du da unterwegs bist, hört sich aber so an als ob der Aufenthalt mehr als ein Semester dauert und du dein Gehalt auch nicht aus D beziehst.
Ich weiß nicht, inwiefern man es auf gesetzliche Kassen verallgemeinern kann, weil ich vorher privatversichert war, aber bei der Debeka haben sie mir gesagt, dass sie ein Jahr oder 18 Monate hätten machen können, aber fünf Jahre gingen nicht. Ein Freund von mir war allerdings auch drei Jahre da und vorher gesetzlich versichert und sich die Post einfach zu seinen Eltern schicken lassen. Weiß aber nicht ob man damit nicht auch böse auf die Schnauze fallen kann, wenn man ernsthaft krank wird; Preise des Systems der USA sind ja wie bekannt absurd.
@Gustavo: Das Beispiel ist schön, deine Schlussfolgerung aber eine klare Konsequenz des Logikdefizits. Wenn es offensichtliche Betrügereien und Manipulationen gibt dann kann die Antwort doch nicht sein, dass jetzt alle in ein staatliches Versicherungssystem gesteckt werden müssen (die auch massive Probleme haben können, dafür gibt es nun wirklich mehr als genügend Beispiele). Die offensichtliche Lösung für so etwas ist es, mehr Transparenz zu schaffen, den Markt freier zu machen und die korrupten Elemente mit den zur Verfügung stehenden Mitteln zu belangen und damit aus dem Markt zu entfernen. Und ja, dazu braucht es einen Staat - aber nicht einen übereifrigen Nanny-State, der das Leben seiner Bürger diktiert, sondern einen liberalen freiheitsfördernden Staat, der dafür sorgt, dass die Freiheit der Bürger geschützt wird und dass sie transparent und fair eigenverantwortlich Verträge abschließen können, die dann auch eingehalten werden. Das ist Kapitalismus, "Firma macht was auch immer sie will" dagegen ist Anarchie und die will hier - soweit ich weiß - niemand.
Aber wenn du wegen einer korrupten Firma das ganze System umwerfen willst dann bist du sicher auch jemand, der wegen einem kriminellen Flüchtling alle Flüchtlinge ausweisen will, oder?
Denk einfach mal kurz über den Sachverhalt nach und du solltest feststellen, dass der Einzige mit Logikdefizit du bist. Du beziehst dich auf dieses eine Beispiel, aber das eine Beispiel (das übrigens keineswegs "Korruption" ist, es ist völlig legal) ist symptomatisch* für die Probleme eines privaten Gesundheitssystems. In normalen Märkten weißt du am besten, wie viel von dem Konsum des Gutes für dich ein Optimum darstellt, hier weiß es jemand anders. Bei normalen Märkten sind die Opportunitätskosten, sich gegen den Konsum eines Gutes zu entscheiden, gering, in diesem Fall sind sie (früher oder später) hoch. In einem normalen Markt fallen Kaufentscheidungen nicht (mehr oder weniger) zufällig an und haben überschaubare Kosten (oder man betritt sie gar nicht erst), hier nicht. In einem normalen Markt konsumieren nur diejenigen Güter, die sie tatsächlich nutzen wollen, hier werden die Kosten sozialisiert (ich nehme an selbst du willst nicht, dass man Leute in Notaufnahmen abweist, weil sie nicht zahlen können). Usw. usf. Ist
Ken Arrow alles schon vor mehr als 50 Jahren aufgefallen. Du betreibst hier simpelsten Ökonomismus, als ob ich hier über Stamokap reden würde, dabei haben wir reales Anschauungsmaterial, wie miserabel der private Versicherungsmarkt der Amerikaner funktioniert (und selbst der wurde schon um die am schwierigsten zu versichernden Risiken erleichtert, nämlich Rentner und Behinderte).
In der Realität siehst du ja in den USA sogar selbst, dass die Systeme umso effizienter sind, umso mehr der Staat das Monopson hat: Private Krankenversicherungen, welche im übrigen ebenfalls Kosten sozialisieren, nur eben statt auf Ebene des Landes auf Ebene des Betriebs, sind mehr oder weniger eine Katastrophe, was Preis/Leistung angeht. Medicare und Medicaid sind deutlich günstiger UND die Leute haben einen besseren Zugang (wegen den hohen deductibles der Privaten). Beim Militär unterhalten sie mehr oder weniger ein komplett sozialisiertes System und das erzielt die beste Leistung für den Preis. Die wenigen positiven Externalitäten (die Amerikaner bezahlen mit ihrem absurden System einen beträchtlichen Teil der R&D Budgets der Pharmahersteller) werden dadurch aufgewogen, dass man völlig unsinnige Kosten bei den privaten Versicherern hat, die mit enormem Verwaltungsaufwand versuchen, claims als ungerechtfertigt darzustellen. Wenn du die privaten Versicherer nicht komplett durchregulierst, wird kein funktionierender Markt zustande kommen. Wenn du das allerdings tust fragt man sich, welchen Effektivitätsgewinn man sich dann noch verspricht gegenüber einem Staat, der diese Entscheidungen selbst trifft. Egal von welcher Seite man das Pferd aufzäumt, es ergibt keinen Sinn und deine "Argumente" sind Floskeln. Ich weiß nicht, wie man sich ernsthaft meine Grafik mit den Verteilungseffekten anschauen und davon reden kann, hier wird die Freiheit gefördert.
*see what I did there?