ich bin ja hier auf dem dorf aufgewachsen und bin damals schon zwischen den stühlen gesessen. wir hatten die bomberjacken-onkelz-fraktion (die klassische dorfjugend) und die rap-ausländer-fraktion (bosnier, kroaten, russen, usw.). und eben ich, der ne chicagobulls collegejacke trug (und wo mich ein bomberjacken-mädel fragte, ob das ne bomberjacke sein soll) und der offspring und green day dufte fand. hatte freunde in beiden "lagern", ein guter jugendfreund dieser zeit war kroate und bin da 2-3 mit in den urlaub in ihr heimatdorf. hatte aber auch ne handvoll freunde bei den bomberjacken (einige davon sind jetzt eher dem rocker/mc-milieu zugehörig): und oft waren die argumente eben entlarvend. dümmlich nachgeplappertes. und wenn du dich mit denen ne weile unterhalten hast, ist denen auch selber klar geworden, dass das dummfick ist. das hat sie sicher nicht davon abgehalten, weiter bomberjacken zu tragen und onkelz zu hören, aber das lag auch einfach daran, weil man eben in so gruppendingen verhaftet ist.
was ich damit sagen will: es wär nen bärendienst, die "facebook-stammtischler", die halt dumm reden, aber sicher nicht dazu tendieren, selbst mal nen molotovcocktail in ein asylantenheim zu werfen, in die arme der wirklich extremen zu treiben und hier von außen ein "wir-gegen-den-rest"-gefühl durch dümmliche "terroristen!"-parolen weiter zu verstärken.
und das einzig schlaue, was man lobo da lassen kann, ist der is-hinweis. als ich 2012 in jordanien war, haben wir viel kontakt zu den einheimischen gehabt, sind da echt teilweise in irgendwelchen wohnzimmern von beduinen-stammführern gesessen und haben uns unterhalten, die sich da heftig sorgen gemacht haben, was da an den grenzen abläuft und die versucht haben, extremistische tendenzen in ihren reihen (und da gabs genug, die israel für das westjordanland hassen wie die pest) dadurch anzugehen, dass sowas einfach nicht totgeschwiegen wird, sondern man die leute ganz klar in den mittelpunkt des stammes zerrt, wo sie sich vor allen erklären müssen, wo man aber auch anfängt ihre probleme zu lösen. wer zufrieden ist, hat für so ne scheiße keine gehörr, zufriedenheit macht nämlich satt. wenn man sich die is-loser mal durch die bank weg so anguckt, sind das alles gescheiterte existenzen ohne zukunftsperspektive. das beste und entlarvenste bei pegida-demos waren doch die interviews, die hatten doch gar keinen plan, warum sie da waren, nur so ein dumpfes "wir" gefühl. die beste anti-pegida werbung überhaupt. öffentlichkeit herstellen, echte argumente. keine dumpfen parolen. ansonsten sitzt du ruckzuck im gleichen boot mit denen, die du da kritisierst. da ist es dann wurscht ob du "deutschland den deutschen" oder "völkische terroristen!" skandierst. bleibt beides dümmlich. klar bleibt da ein harter kern übrig, der dann trotzdem asylantenheime anszündet - da hilft aber nur polizeiarbeit, aufstockung der personaldecke und dann straftaten aufklären und zwar mit ordentlichen mitteln ausgestattet. da braucht es auch keine strafverschärfung. wollen könnte man ja ansich schon. wenns einem nicht fuck egal wäre. lieber stappelt man die asylsuchenden in 300% belegung in irgendwelche notquartiere, ohne plan, und wundert sich dann über die ressentiment. da könnte man fünfjährigen auch böller und feuerzeug in die hand drücken und sich drüber wundern, dass es abgerissene daumen gibt.
es ist wohl auch kein zufall, dass gerade in griechenland und spanien nationalistische und rassistische tendenzen massiv erstarken.