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Ich hab mal eine Freundin zum Weinen gebracht, indem ich zu offensiv in Frage gestellt habe, dass Frauen bei uns noch strukturell diskriminiert werden.Nur der Vollständigkeit halber: Ich sage in keiner Weise dass ich es ok finde, "Neger" als Umschreibung zu nutzen. Aber wer von einem Wort, das sogar lediglich darstellend ("dort hat jemand Neger gesagt") benutzt wird, emotional so mitgenommen ist, dass er die Kontrolle über sein Auto nicht mehr sicherstellen kann oder gar zu weinen anfängt, der ist für mich ein klarer Fall für eine Psychotherapie.
In zitierender Art auf Begriffe wie Neger zu verzichten finde ich in den meisten Kontexten durchaus sinnvoll. Allerdings denke ich das eher im pädagogischen Sinne, so wie man regelmäßig auch Kraftausdrücke nicht wiederholt.
Dass man damit unbedingt (erwachsene) Menschen vor psychischer Belastung schützen müsse, sehe ich bisher nicht.
Ich bin auch eher skeptisch, ob man sich darüber pauschal festlegen sollte. In bestimmten Kontexten kann man einen Sachverhalt durch abstrakte Umschreibung oder den Austausch von Begriffen adäquat umschreiben. In anderen finde ich das schwierig. Wenn ich etwa beim Publikum Empathie für die Verletzung wecken will, scheint es mir wirkungsvoller diese auch beim Namen zu nennen.
Interessant finde ich, wie unterschiedlich die Paradigmen je nach historischem Kontext sind. Bspw. ist mir kaum bekannt, dass es bei der "Reproduktion" von Judenfeindlichkeit ähnliche Hemmschwellen gibt. Der Eindruck ist da imo zum Teil genau anders herum: als täte man den Betroffenen eher einen Gefallen, wenn man schonungslos und wirklichkeitstreu berichtet.
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Schwere Vorwürfe gegen CDU-Kanzlerkandidaten: „Laschet lügt oder ist falsch informiert“
Laschet sagte im ZDF-Interview, Umweltverbände hätten Deutschlands späten Kohleausstieg 2038 vorgeschlagen. BUND und Greenpeace weisen das zurück.
www.tagesspiegel.de
Ich bin skeptisch, ob man ihn deshalb als Lügner bezeichnen sollte. Zusammen mit seinen Teils irritierenden und überforderten Einlassungen während der Pandemie ergibt das bei mir eher den Eindruck, dass Laschet veritable Probleme hat, komplexe Sachverhalte zu durchschauen und zutreffend wiederzugeben.
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