Deutschland im Vergleich

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@Gustavo und alle die sich für den Arbeitsmarkt interessieren. Enzo Weber sagt: Weniger Sanktionen war echt nicht so die beste Idee. (Quelle: Internet)
Bisserl detaillierter: Gerade bei denen, bei denen die Sanktionen möglich gewesen wäre, war der Effekt wohl am Größten.
FAZ Artikel dazu --> https://archive.ph/UtTe4
Originalquelle --> https://www.linkedin.com/pulse/b%25C3%25BCrgergeld-sanktionsmoratorium-wirtschaftsabschwung-verl%25C3%25A4ngert-weber-olsgf/

[…]

Man kann daraus schlussfolgern, dass eine weitgehende Aussetzung der Sanktionen das sinnvolle Maß unterschreitet und zu längerer Arbeitslosigkeit führt. Der Moratoriumseffekt bedeutet, dass sieben von hundert Jobaufnahmen, die zuvor in einem Monat stattgefunden hätten, danach nicht mehr zustande kamen. Das liegt in einer spürbaren und kritischen Größenordnung. In der Tat zeigen mikrodatenbasierte Forschungsergebnisse, dass Sanktionen die Wahrscheinlichkeit einer Arbeitsaufnahme erhöhen. Bei dem hier gemessenen Moratoriumseffekt geht es dabei nicht nur um die Sanktionierten selbst, denn eine geringere Jobaufnahmewahrscheinlichkeit in rund 20.000 Fällen (der Rückgang in der zweiten Graphik) fällt im Aggregat nicht so stark ins Gewicht. Vielmehr zeigt sich auch, dass bereits die Möglichkeit einer Sanktion Verhalten beeinflusst.

Auch einige Regelungen im Bürgergeld bergen Risiken, die Arbeitsaufnahme zu verringern. Die Evidenz dafür, dass diese eingetreten sind, ist allerdings begrenzt. Angesichts der zunehmenden Verfestigung von Arbeitslosigkeit ist es aber wichtig, die Jobchancen wieder zu erhöhen. Andererseits kommt es mit steigendem Druck – etwa durch scharfe Sanktionen – aber auch dazu, dass Personen häufiger Jobs mit wenig Perspektive und geringer Bezahlung annehmen oder sich bei starken Eingriffen in die Lebensverhältnisse ganz von der Jobvermittlung abwenden.

Das Bürgergeld sollte deshalb in eine Richtung weiterentwickelt werden, die mehr Jobaufnahmen mit dem sinnvollen Fokus auf Qualifizierung und berufliche Entwicklung verbindet.

Dabei sollte „das richtige Maß“ im Fokus stehen. Dazu können folgende Punkte gehören:

  • Die Regelsätze im Bürgergeld nicht mehr überproportional, dafür aber aktueller, an die Inflation anpassen.
  • Finanziell bessere und kontinuierliche Anreize für das Ausweiten von Jobs bieten und mit einer Anschubhilfe zusätzlich unterstützen.
  • Möglichkeiten früherer und längerer – statt höherer – Sanktionen mit jederzeitiger Aufhebungsmöglichkeit schaffen.
  • Investieren in individuelle Betreuung, Vermittlung und Qualifizierung. Denn neben Anreizen spielen persönliche Faktoren die zentrale Rolle bei der Beendigung von Arbeitslosigkeit.
 
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Danke.

Gibt es eigentlich Studien dazu, ob & wie "individuelle Betreuung" und Qualifikationen tatsächlich messbar Wirkung zeigen?

Mir spukt da das oft erzählte Schreckgespenst sinnfreier Weiterbildungen im Kopf.
 
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@Gustavo und alle die sich für den Arbeitsmarkt interessieren. Enzo Weber sagt: Weniger Sanktionen war echt nicht so die beste Idee. (Quelle: Internet)
Bisserl detaillierter: Gerade bei denen, bei denen die Sanktionen möglich gewesen wäre, war der Effekt wohl am Größten.
FAZ Artikel dazu --> https://archive.ph/UtTe4
Originalquelle --> https://www.linkedin.com/pulse/b%25C3%25BCrgergeld-sanktionsmoratorium-wirtschaftsabschwung-verl%25C3%25A4ngert-weber-olsgf/

[…]

Man kann daraus schlussfolgern, dass eine weitgehende Aussetzung der Sanktionen das sinnvolle Maß unterschreitet und zu längerer Arbeitslosigkeit führt. Der Moratoriumseffekt bedeutet, dass sieben von hundert Jobaufnahmen, die zuvor in einem Monat stattgefunden hätten, danach nicht mehr zustande kamen. Das liegt in einer spürbaren und kritischen Größenordnung. In der Tat zeigen mikrodatenbasierte Forschungsergebnisse, dass Sanktionen die Wahrscheinlichkeit einer Arbeitsaufnahme erhöhen. Bei dem hier gemessenen Moratoriumseffekt geht es dabei nicht nur um die Sanktionierten selbst, denn eine geringere Jobaufnahmewahrscheinlichkeit in rund 20.000 Fällen (der Rückgang in der zweiten Graphik) fällt im Aggregat nicht so stark ins Gewicht. Vielmehr zeigt sich auch, dass bereits die Möglichkeit einer Sanktion Verhalten beeinflusst.

Auch einige Regelungen im Bürgergeld bergen Risiken, die Arbeitsaufnahme zu verringern. Die Evidenz dafür, dass diese eingetreten sind, ist allerdings begrenzt. Angesichts der zunehmenden Verfestigung von Arbeitslosigkeit ist es aber wichtig, die Jobchancen wieder zu erhöhen. Andererseits kommt es mit steigendem Druck – etwa durch scharfe Sanktionen – aber auch dazu, dass Personen häufiger Jobs mit wenig Perspektive und geringer Bezahlung annehmen oder sich bei starken Eingriffen in die Lebensverhältnisse ganz von der Jobvermittlung abwenden.

Das Bürgergeld sollte deshalb in eine Richtung weiterentwickelt werden, die mehr Jobaufnahmen mit dem sinnvollen Fokus auf Qualifizierung und berufliche Entwicklung verbindet.

Dabei sollte „das richtige Maß“ im Fokus stehen. Dazu können folgende Punkte gehören:

  • Die Regelsätze im Bürgergeld nicht mehr überproportional, dafür aber aktueller, an die Inflation anpassen.
  • Finanziell bessere und kontinuierliche Anreize für das Ausweiten von Jobs bieten und mit einer Anschubhilfe zusätzlich unterstützen.
  • Möglichkeiten früherer und längerer – statt höherer – Sanktionen mit jederzeitiger Aufhebungsmöglichkeit schaffen.
  • Investieren in individuelle Betreuung, Vermittlung und Qualifizierung. Denn neben Anreizen spielen persönliche Faktoren die zentrale Rolle bei der Beendigung von Arbeitslosigkeit.
Tja
 

Das Schaf

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Das letzte ist btw das wichtigste.
Individuelle Betreuung.
Das was man von Arbeitsamt vorgelegt bekommt ist eine riesen Frechheit inklusive Druckmittel.
Das macht Leute mehr in kaputt als dass man sie irgendwie fördert
 
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Das letzte ist btw das wichtigste.
Individuelle Betreuung.
Das was man von Arbeitsamt vorgelegt bekommt ist eine riesen Frechheit inklusive Druckmittel.
Das macht Leute mehr in kaputt als dass man sie irgendwie fördert
Da ist sicher etwas wahres dran.

Finde aber dass viele den Fokus nur darauf legen. Als ob es alleinige Aufgabe des Arbeitsamtes wäre, perfekten Service zu leisten - anstatt dass Arbeitsaufnahme in erster Linie im Bereich der Eigenverantwortung liegt.
 

Das Schaf

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Da ist sicher etwas wahres dran.

Finde aber dass viele den Fokus nur darauf legen. Als ob es alleinige Aufgabe des Arbeitsamtes wäre, perfekten Service zu leisten - anstatt dass Arbeitsaufnahme in erster Linie im Bereich der Eigenverantwortung liegt.
Naja anders herum legen viele einfach den Fokus darauf dass arbeitslose faule Assis sind.
Ja die gibt's auch.
Aber z.b. bei meiner Frau löst Kontakt mit dem Amt einfach nur massiven Stress und Panik aus.
Die Formulare die wir brauchen + Aussagen die überall was anderes sind, beim Ministerium, bei (jedem!) Amt Mitarbeiter, hirnrissige Bedingungen ( Krankmeldungen Monate vor !!!!!!! eintreten der Arbeitslosigkeit) all das löst nicht nur bei meiner Frau einfach immensen Stress aus.
Ich kann da eiskalt sehen wie viele Leute einfach heillos mit dem Bullshit überfordert sind und den auch einfach nicht verstehen.
Und wir sind hier mustergültig und sind schon mehr als angepisst und überfragt was das Amt von uns denn will.


Und du verkennst auch wie viele Leute aus Gründen nicht einfach Arbeitsaufnahme in Eigenverantwortung ohne weiteres machen können.
Das hat verschiedene Gründe, aber wenn wir wollen dass die Leute arbeiten, sollten wir sie unterstützen und nicht mit Papier zuwerfen und gleichzeitig drohen.
Oder Drohst du andauernd deinen Kindern dass sie nix zum Essen kriegen wenn Sie jetzt deine Arbeitsaufgabe nicht bis mittags erledigt haben?
So ungefähr fühlt sich das Amt für viele Menschen an.
Das ist keine angenehme Umgebung
 

GeckoVOD

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@Gustavo und alle die sich für den Arbeitsmarkt interessieren. Enzo Weber sagt: Weniger Sanktionen war echt nicht so die beste Idee. (Quelle: Internet)
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Man kann daraus schlussfolgern, dass eine weitgehende Aussetzung der Sanktionen das sinnvolle Maß unterschreitet und zu längerer Arbeitslosigkeit führt. Der Moratoriumseffekt bedeutet, dass sieben von hundert Jobaufnahmen, die zuvor in einem Monat stattgefunden hätten, danach nicht mehr zustande kamen. Das liegt in einer spürbaren und kritischen Größenordnung. In der Tat zeigen mikrodatenbasierte Forschungsergebnisse, dass Sanktionen die Wahrscheinlichkeit einer Arbeitsaufnahme erhöhen. Bei dem hier gemessenen Moratoriumseffekt geht es dabei nicht nur um die Sanktionierten selbst, denn eine geringere Jobaufnahmewahrscheinlichkeit in rund 20.000 Fällen (der Rückgang in der zweiten Graphik) fällt im Aggregat nicht so stark ins Gewicht. Vielmehr zeigt sich auch, dass bereits die Möglichkeit einer Sanktion Verhalten beeinflusst.

Auch einige Regelungen im Bürgergeld bergen Risiken, die Arbeitsaufnahme zu verringern. Die Evidenz dafür, dass diese eingetreten sind, ist allerdings begrenzt. Angesichts der zunehmenden Verfestigung von Arbeitslosigkeit ist es aber wichtig, die Jobchancen wieder zu erhöhen. Andererseits kommt es mit steigendem Druck – etwa durch scharfe Sanktionen – aber auch dazu, dass Personen häufiger Jobs mit wenig Perspektive und geringer Bezahlung annehmen oder sich bei starken Eingriffen in die Lebensverhältnisse ganz von der Jobvermittlung abwenden.

Das Bürgergeld sollte deshalb in eine Richtung weiterentwickelt werden, die mehr Jobaufnahmen mit dem sinnvollen Fokus auf Qualifizierung und berufliche Entwicklung verbindet.

Dabei sollte „das richtige Maß“ im Fokus stehen. Dazu können folgende Punkte gehören:

  • Die Regelsätze im Bürgergeld nicht mehr überproportional, dafür aber aktueller, an die Inflation anpassen.
  • Finanziell bessere und kontinuierliche Anreize für das Ausweiten von Jobs bieten und mit einer Anschubhilfe zusätzlich unterstützen.
  • Möglichkeiten früherer und längerer – statt höherer – Sanktionen mit jederzeitiger Aufhebungsmöglichkeit schaffen.
  • Investieren in individuelle Betreuung, Vermittlung und Qualifizierung. Denn neben Anreizen spielen persönliche Faktoren die zentrale Rolle bei der Beendigung von Arbeitslosigkeit.
Dafür brauchts nen essay. Alles schön und gut, aber wie qualitativ sind die Vermittlungen qua Sanktion? 1 Jahr? 2 Jahre? Und wohin?
 

Celetuiw

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Dafür brauchts nen essay. Alles schön und gut, aber wie qualitativ sind die Vermittlungen qua Sanktion? 1 Jahr? 2 Jahre? Und wohin?
Oder auch: wie hoch ist der Druck beim Jobcenter intern zu vermitteln, egal ob es Sinn macht, damit die Zahlen stimmen?
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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@Gustavo und alle die sich für den Arbeitsmarkt interessieren. Enzo Weber sagt: Weniger Sanktionen war echt nicht so die beste Idee. (Quelle: Internet)
Bisserl detaillierter: Gerade bei denen, bei denen die Sanktionen möglich gewesen wäre, war der Effekt wohl am Größten.
FAZ Artikel dazu --> https://archive.ph/UtTe4
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Ja, hatte ich auch gesehen. Ist auch ziemlich genau, was ich erwartet hätte: Bei einem vergleichsweise sehr engen Arbeitsmarkt wie wir ihn mittlerweile haben wirst du irgendwann neben dem sehr großen Block von Leuten, die tatsächlich schwer zu vermitteln sind, auch einen prozentual nicht unbeträchtlichen Teil an Leuten haben, die arbeiten könnten, aber nicht wollen, wobei 6,9% vermutlich ein upper bound ist, weil manche von denen auch einfach nur zu Ungunsten ihrer Qualifikation kürzer suchen. Was allerdings auch erstaunlich ist ist die Art, wie die Maßnahmen sich auf einem ganz anderen Niveau eingependelt haben als das, was vor Covid herrschte, ohne dass das einen großen Unterschied gemacht zu haben scheint. Mutmaßlich war das vorherigen Sanktionsregime zu rigide, während "gar keine Sanktionen" für manche Anreiz genug ist, nicht zu suchen.
 

Celetuiw

StarCraft: Brood War
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Das Sanktionsmoratorium war ja nun auch wirklich nicht als langfristige Maßnahme gedacht, sondern sollte auch Menschen schützen die im Zuge von COVID aufgrund von Einschränkungen ihren Job verloren haben. Also die Absicht/Erwartung damit kluge langfristige Arbeitsmarktpolitik damit zu machen gab es ja nicht.

Für die Forschung natürlich sehr spannend um herauszuarbeiten, wie Sanktionen wirken. Ist ja hier auch gut gemacht worden. Dass es ganz ohne Sanktionen geht wurde glaube ich in der Forschung auch nirgends ernsthaft behauptet. Bei uns in der Praxis tut das zumindest niemand.
 

GeckoVOD

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Danke.

Gibt es eigentlich Studien dazu, ob & wie "individuelle Betreuung" und Qualifikationen tatsächlich messbar Wirkung zeigen?
Aus diversen Gründen sind Studien dazu relativ schwierig, unter anderem:

- die Definition einer individuellen Betreuung entscheidend wäre
- die Datenerhebung schwierig ist, bzw. die Bildung einer auswertbaren Datenbank jenseits von Makrozahlen (die wohl bei dem Linked-In-Post Grundlage ist - ohne Vorwurf, mehr wird er nicht haben)
- die Betreuung mit anderen Sozialsystemen verschränkt sein kann (siehe Punkt darüber, aber auch mit weiteren Leistungen verknüpft)
- das System noch nicht komplett standardisiert / digitalisiert ist, obwohl viel passierte
- die Definition von Wirkung wichtig wird (siehe meine hingerotzten Fragen und den Rest des Postes)



Mir spukt da das oft erzählte Schreckgespenst sinnfreier Weiterbildungen im Kopf.

Es kommt halt sehr hart drauf an, was man unter sinnfrei versteht, hierzu schon mal in länger: https://broodwar.net/forum/threads/soziale-gerechtigkeit.245160/page-4#post-7072968

Grundsätzlich müsste man sich wohl Paneldaten pro Individuum anschauen, die im Bestfall die komplette Biographie ab ausscheiden aus dem formalen Bildungssystem aufgezeichnet hat. Hier der Verweis auf deine Frage nach der Definition von "Wirkung": Verstehst du eine reine Vermittlung darunter? Wenn ja, was macht diese "erfolgreich"?

Das Bestehen der Probezeit?
Die Ausgabe eines unbefristeten Vertrages?
Die Aufnahme einer Stelle mit >19 Wochenstunden oder Vollzeitarbeit?
Die Vermittlung passend zur vorberuflichen Qualifikation oder geht auch die Aufnahme einer Umschulung oder der Übergang in Zeit- / Leiharbeit? Wenn letzteres, was ist die Definition der jeweiligen Arbeitsform?

Nach Klärung der Punkte empfiehlt es sich die Klienten zu clustern, es ergibt wenig Sinn den fertigen MA-Absolventen mit einem ungelernten Logistikhelfer zu vergleichen, auch wenn die Vermittlungschance in etwa gleich hoch sein könnte.

Wenn du das hast, dann kannst du anfangen die Betreuung, d.h. vma. die Anzahl der Beratungstermine, Weiterbildungen, Sanktionen, etc. pp., statistisch zu untersuchen, damit du die Effektstärke und deren Signifikanz wirklich gut abschätzen kannst, allerdings unter Berücksichtigung der Cluster.

Basierend auf meinen Erfahrungen ist "individuelle Betreuung", d.h. eine gezielte Beratung, v.a. im Bereich von ALG I ziemlich effizient, da dort das Klientel meist wenig braucht. Es hat bereits gute Qualifikationen, Berufspraxis und eine gute Motivation. Hier kommt es meist auf die Hilfe bei der Suche an, nachgelagert noch bei dem Aufpolieren von Bewerbungsunterlagen und eventuell sogar eine direkte Vermittlung, verschränkt mit dem Arbeitgeberservice. Weiterbildungen kann man meist den Leuten überlassen, die wissen am ehesten was brauchbar ist. Die "sinnlosen" Weiterbildungen aka. Bewerbungsschreiben oder Office-Kurse sind dann eher Mittel, um das Budget zu verbrennen, bevor es im nächsten Jahr dann gekürzt wird. Ein guter Berater wird die Karte aber eher weniger ziehen, bzw. eine gute Bereichsleitung managed das, ohne dass verbrannt werden müsste. Hier würde ich prognostizieren, dass die Beratung zu einem langen Verbleib in Erwerbsarbeit führt, wobei allerdings die Beratung jetzt nicht so immens wichtig ist.
Typisches Klientel für das Cluster sind Leute in / nach Transfergesellschaften, typischer Berufswechsel, usw.

Weiterhin effizient sollte die Vermittlung von Personen mit gesundheitlicher Belastung (kaputter Maurer-Rücken als Beispiel) sein. Umschulung und gut ist. Hier ist die individuelle Beratung der Schlüssel, bzw. wäre verbesserungswürdig: Hilfe bei der Antragsstellung und der Navigation zwischen Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung ist da nicht ohne. Auch die Selektion geeigneter Bildungsträger nach einer eher aufwändigen Berufsberatung könnten schon stark helfen. Sind die Maßnahmen durch, spricht eigentlich wenig gegen einen weitere, langfristige Arbeitsaufnahme. Sanktionen finde ich hier auch wertvoll, insofern dass ein Abbruch der teuren Maßnahmen einfach ein Unding für alle ist.

Unter den Tisch fallen lassen würde ich saisonale Arbeitslosigkeit - Maler im Winter zum Beispiel.

Viel, viel schwieriger sind dann andere Randtypen, beispielsweise Jugendliche mit abgebrochener Laufbahn, Suchtkranke, Leute an der Grenze zur geistigen Behinderung qua niedrigem IQ. Hier muss reingepumpt werden, da geht es schon um den Aufbau von Basiskompetenzen. Ich könnte mir vorstellen, dass Sanktionen hier wichtig werden, allerdings sind die nicht ohne weiteres auszusprechen, bzw. können so aus dem Nichts verhängt werden. Es bringt nichts, da zu sanktionieren, wenn die mit 0-Bock Bewerbungen pro Forma schreiben und dann entsprechend auftreten. Hier werden dann die Dulli-Weiterbildungen genutzt, um Angriffsfläche zu bekommen gemäß Zuckerbrot & Peitsche. Sind sie da, werden sie (so gut es geht) motiviert, sind sie nicht da, werden Sanktionen ausgesprochen. Das ist sehr individuell, teilweise wäre eine Vermittlung in andere Sozialsysteme / Einbindung dieser wünschenswert, beispielsweise durch Zuschalten einer rechtlichen Betreuung. Die Frage ist dann aber auch weniger, ob die Arbeitsvermittlung im Vordergrund stehen kann und soll, daher ist auch die Frage nach "wirkungsvoll" schwierig.

Interessant sind dann noch Unqualifizierte und strukturelle Arbeitslosigkeit.

Strukturell ist hart, v.a. wenn 4-5 große Arbeitgeber wegbrechen, als Beispiel der Wegfall von großen Druckereien. Hier muss reingebuttert werden, denn einen Job im nahen Umfeld zu bekommen ist sinnfrei - entweder gibt es die schlicht nicht, oder es wird wieder in absehbarer Zeit in Arbeitslosigkeit münden. Übertragbar ist das auf Unqualifizierte und Niedrigqualifzierte. Klar kann man die vermitteln, aber wohin und wie lange? Wem ist geholfen, wenn der Vermittlungserfolg befristete Verträge sind, die mir das Klientel in 2 Jahren wieder vor den Tisch setzen. Das Aussprechen von Sanktionen sehe ich bei den Leuten auch eher so mittel, weil's die Meisten wirklich versuchen, aber nicht können: Warum weiter Druck aufbauen?

Schwierig finde ich unter anderem, dass es eine Masse an den Drehtür-Leuten gibt, die immer wieder im Niedriglohnsektor landen, bzw. eine Arbeit aufnehmen, die quersubventioniert werden muss. Imo sollten Studien eher darauf abzielen, genau diese Masse zu mobilisieren und zu stabilisieren, weniger ob und wo Sanktionen "im Generellen helfen" - das dürfte schon bekannt sein.
 
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Danke für das tolle, ausführliche Post.
Die Unterteilung in Gruppen macht für mich viel Sinn.

Erfolg würde ich definieren als: Der Mehraufwand der Vermittlung übersteigt die gesparten Transferleistungen + erzielten Einnahmen (Steuern, Abgaben) in Zeitraum X (bspw 5 Jahre) signifikant (bspw Faktor 2).

Du schreibst bei einer Gruppe:
"Viel, viel schwieriger sind dann andere Randtypen, beispielsweise Jugendliche mit abgebrochener Laufbahn, Suchtkranke, Leute an der Grenze zur geistigen Behinderung qua niedrigem IQ. Hier muss reingepumpt werden, da geht es schon um den Aufbau von Basiskompetenzen. Ich könnte mir vorstellen, dass Sanktionen hier wichtig werden, allerdings sind die nicht ohne weiteres auszusprechen, bzw. können so aus dem Nichts verhängt werden. Es bringt nichts, da zu sanktionieren, wenn die mit 0-Bock Bewerbungen pro Forma schreiben und dann entsprechend auftreten. "
Lohnt sich das "reinpumpen" hier tatsächlich? Advocatus Diaboli: Hier geht es auch oft um Anreize, und realistisch ist eh nicht mehr als Mindestlohn. Also geht es hier doch auch stark einfach um den Abstand zwischen dem Geld in der Tasche wenn man wenigstens jobbt, oder es nicht tut.

Bringen Weiterbildungen oder mehr Personal hier tatsächlich etwas?

Hier schreibst du danach (wenn ich recht verstehe), dass man pseudo-Weiterbildungen macht um dann sanktionieren zu können. Das wäre ja ein Beispiel für Verschwendung.

Und bei den anderen Gruppen: Fehlen da tatsächlich die Ressourcen?

Die Agentur für Arbeit hat heute ja schon 113.000 Mitarbeiter. Und vermutlich(?) sind das nicht die einzigen, die mit dem Thema befasst sind. Ich bin mir nicht so sicher, ob da ein Personalaufbau sinnhaft ist - vielleicht sogar im Gegenteil, und eine Vereinfachung und Digitalisierung der Bürokratie könnte den von dir aufgelisteten einfacheren Gruppen schneller und günstiger helfen - und der menschliche Kontakt nur auf Wunsch (bzw bei mangelndem Erfolg nach Zeit X) zustandekommen.
 

GeckoVOD

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Danke für das tolle, ausführliche Post.
Die Unterteilung in Gruppen macht für mich viel Sinn.

Erfolg würde ich definieren als: Der Mehraufwand der Vermittlung übersteigt die gesparten Transferleistungen + erzielten Einnahmen (Steuern, Abgaben) in Zeitraum X (bspw 5 Jahre) signifikant (bspw Faktor 2).
Fair enough, aber Hölle das auszuwerten, das Modell mit den Paneldaten ist schon eine Herausforderung.
Du schreibst bei einer Gruppe:
"Viel, viel schwieriger sind dann andere Randtypen, beispielsweise Jugendliche mit abgebrochener Laufbahn, Suchtkranke, Leute an der Grenze zur geistigen Behinderung qua niedrigem IQ. Hier muss reingepumpt werden, da geht es schon um den Aufbau von Basiskompetenzen. Ich könnte mir vorstellen, dass Sanktionen hier wichtig werden, allerdings sind die nicht ohne weiteres auszusprechen, bzw. können so aus dem Nichts verhängt werden. Es bringt nichts, da zu sanktionieren, wenn die mit 0-Bock Bewerbungen pro Forma schreiben und dann entsprechend auftreten. "
Lohnt sich das "reinpumpen" hier tatsächlich? Advocatus Diaboli: Hier geht es auch oft um Anreize, und realistisch ist eh nicht mehr als Mindestlohn. Also geht es hier doch auch stark einfach um den Abstand zwischen dem Geld in der Tasche wenn man wenigstens jobbt, oder es nicht tut.

Bringen Weiterbildungen oder mehr Personal hier tatsächlich etwas?

Hier schreibst du danach (wenn ich recht verstehe), dass man pseudo-Weiterbildungen macht um dann sanktionieren zu können. Das wäre ja ein Beispiel für Verschwendung.
In Kurz: Ja, im aktuellen System ist es keine Verschwendung an sich, weil der Auftrag zur Vermittlung erteilt ist und das irgendwie getan werden soll. Wie beschrieben, es geht da um eine Lücke im System, diese Personengruppen bräuchten / Brauchen irgendwoher Betreuung, die Jobcenter sind da eher der Lückenfüller. Die Weiterbildungen sind dann auch mit entsprechenden Inhalten, oder werden nicht zwingend als solche deklariert. Damit wir eine Sprache sprechen, in dem Bereich sind auch andere Träger beteiligt und kitten das, was in der Frühphase (ab Kita) bis zum formellen System (Schule) verpasst wurde.

Der Mensch ist zudem mehr als sein Produktivitätspotenzial. Als Gesellschaft haben wir uns scheinbar irgendwann darauf geeinigt, dass zur sozialen Teilhabe auch eine Beschäftigung gehört. Hierfür gibt es dann tatsächlich Studien, die die Auswirkung von Arbeitslosigkeit auf Gesundheit untersuchen - keine Arbeit ist extrem belastend. Es ist daher ein eher integrativer Aspekt und der Mehrwert für uns als Gesellschaft und für die Personen an sich ergibt sich eher indirekt. Weniger Spannung und mehr Zufriedenheit etwa, wenn man sich als Teil der Gesellschaft fühlen kann.

Jetzt kannst du die Diskussion aufmachen, ob sich das fiskalisch lohnt, oder vorgelagert ob das Aufgabe der Agentur sein soll. Spoiler, sie wird es immer sein, zumindest in Teilen, sobald da eine Antragsstellung kommt. Verneinst du es als Aufgabe der Agentur, dann bewegst du dich schnell im Bereich des bedingungslosen Grundeinkommens.

Ansonsten

Und bei den anderen Gruppen: Fehlen da tatsächlich die Ressourcen?

Kann ich nicht beantworten, ich kenne nur den Arbeitsalltag in den Beratungen in Auszügen und in Auszügen einige Servicebereiche der Verwaltung und des BA-Service-Hauses. Die Ausrichtung gehört imo stärker geändert, damit mehr Effektivität erreicht wird. Siehe den anderen Post im "soziale Gerechtigkeit"-Topic und den letzten Absatz. Es ist teilweise zu sehr auf das Füttern des Niedriglohnsektors ausgelegt und das widerspricht deinen Wirkungsdefinitionen bereits (und meinen Vorstellungen von gerechter Vermittlung). Wenn das Ziel fraglich ist, dann ist es natürlich dämlich und mehr bringt nichts. Das ist aber ein gesellschaftliches, bzw. politisches Problem, die Behörde kann da nur versuchen umzusetzen.

Die Agentur für Arbeit hat heute ja schon 113.000 Mitarbeiter. Und vermutlich(?) sind das nicht die einzigen, die mit dem Thema befasst sind.

Ja, Vorsicht. Die Agentur für Arbeit macht mehr als nur Arbeitsvermittlung, u.a. gehört da das IAB und die Familienkasse dazu, teilweise auch einzelne Stabsstellen zum BND, dem BAMF und anderen Bundesbehörden. Wenn ich mich nicht massiv irre sind auch viele Angestellte im Liegenschafts- und IT-Management verortet, sodass da einige Aufgaben anderer Behörden übernommen werden. Wie viele in der realen Beratung unterwegs sind kann ich nicht einschätzen, da z.B. Jobcenter auch kommunal organisiert sein dürften (daher nichtmal in der Statistik auftauchen, je nach Abruf). Scheint aber nicht so viel zu sein, so ein typischer Arbeitgeberservice erscheint mir streckenweise echt gedehnt. Meine Ansprechpartner hatten so 5-Mann-Teams auf ~2.500-7.500 Unternehmen aller Branchen und Größen, inklusive den Aufgaben Transfergesellschaften zu unterstützen. Für meine Stadt + Land (~250.000 Einwohner) waren es in der Agentur + Jobcenter ca. 35 Personen in der Beratung. Ist jetzt auch nicht die Welt.

Ich bin mir nicht so sicher, ob da ein Personalaufbau sinnhaft ist - vielleicht sogar im Gegenteil, und eine Vereinfachung und Digitalisierung der Bürokratie könnte den von dir aufgelisteten einfacheren Gruppen schneller und günstiger helfen - und der menschliche Kontakt nur auf Wunsch (bzw bei mangelndem Erfolg nach Zeit X) zustandekommen.

Warst du schonmal in dem System? Das mit dem "nur auf Wunsch" + Kriterium ist doch bereits so. Die Digitalisierung der Bürokratie ist btw in der Agentur schon ziemlich gut, zumindest gemessen an dem Unfug, den ich gerade andernorts (Finanzämter lol) erlebe. Vieles geht digital, weniges "muss" vor Ort passieren.
 
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Dass die Erfolgsmessung über Studien schwer ist, das glaube ich gern. Aus meiner Sicht müsste der Staat diese Daten selbst erfassen. Dann könnte man auch lokale Experimente mit mehr oder weniger Personal, oder anderem Fokus, starten. Und damit das eher als Optimierungsproblem begreifen denn als Politikum.

Vermutlich würde man auch dabei dann einen Fokus auf den Niedriglohnsektor haben - weil dort sowohl der "natürliche Anreiz" (Geld verdienen) als auch die Befähigung, sich selbst darum zu kümmern, geringer sind. Welchen Mix aus Anreizen (inkl Sanktionen), Beratung und Weiterbildung man da dann braucht, wäre idealerweise etwas, was man quantitativ optimieren könnte.
 

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Dass die Erfolgsmessung über Studien schwer ist, das glaube ich gern. Aus meiner Sicht müsste der Staat diese Daten selbst erfassen. Dann könnte man auch lokale Experimente mit mehr oder weniger Personal, oder anderem Fokus, starten. Und damit das eher als Optimierungsproblem begreifen denn als Politikum.
Nunja, unter'm Strich ist das doch, was schon passiert. Wahrscheinlich geht das noch viel effizienter, aber die Richtung ist schon das. Der AG-S etwa macht nur lokale Projekte, das ist kein bundesweites Modell. Engpassberufe und Fördersätze / Empfehlungen für Weiterbildungen sind auch meist mit regionalbezug, zumindest als potenzieller Gewichtungsfaktor.

Vermutlich würde man auch dabei dann einen Fokus auf den Niedriglohnsektor haben - weil dort sowohl der "natürliche Anreiz" (Geld verdienen) als auch die Befähigung, sich selbst darum zu kümmern, geringer sind. Welchen Mix aus Anreizen (inkl Sanktionen), Beratung und Weiterbildung man da dann braucht, wäre idealerweise etwas, was man quantitativ optimieren könnte.

Ich bin mir nicht sicher, ob du meinen Argumenten folgst. Nur weil jemand niedrig qualifziert ist, heißt das nicht, dass der Anreiz nicht da wäre. Ich sehe aus obiger Studie keine wahnsinnigen Indikatoren dafür, dass es in dem Segment der Arbeitslosen an Anreiz fehlt, weil etwa der Abstand zum Mindestlohn so gering ist, oder weil die Sanktionen soooo tief reingreifen. Müsste ich raten, würde ich den Effekt der Studie etwas zu stark annehmen, da via Corona & Ukraine noch einige andere Mini-Faktoren gelten könnten, über Long-Covid bis hin zu verhaltenem Arbeitsmarkt, gerade im Niedriglohnbereich inklusive den ersten halb-insolventen Zombies im Handwerk / KMU-Bereich. Die 220.000 "mehr" an Arbeitslosen finde ich für den Zeitraum alles, aber nicht hoch.

Die Agentur kann in den Niedriglohnsektor, bzw. egal wohin, nur vermitteln, für die Agentur gibt es nur ein "ja" oder "nein" iSv "ist jetzt beschäftigt" oder "ist weiterhin arbeitslos". Wenn die Niedrigqualifzierten weiterhin Einbußen hinnehmen (wird btw im Artikel auch angerissen), dann hilft der beste Mix nichts, es ist unmöglich die Arbeitsaufnahme zu verbieten. Obwohl man sehenden Auges in eine Tätigkeit vermittelt, die in 6 Monaten bis 3 Jahren wieder in das Center zurückführt, dazwischen noch sonstige Subvention (Aufstocken, Reha, Qualifizierung, etc.) benötigt. Das ist in dem Karusell vielen klar: Dem Vermittler, der Firma, den Bildungsträgern und den Arbeitskräften. Aber was willste machen, so wirklich gibt das System den Ausstieg via längerer Beschäftigung oder wirklicher tiefer Qualifikation nicht her. Was will da der Vermittler oder ein Hr. Scheele machen? Die Politik gibt vor, welcher Rahmen einzuhalten ist und deine Werkzeuge sind, was sie sind. Und dann bleibts bei 2-5% regionalen Arbeitslosen, die sich die Klinke in die Hand drücken: Die einen gehen wieder in die Mühle, die anderen ins Center. C'est la vie, irgendwann geben sie dann auf (steht auch im Linked-In-Artikel).

Wäre diese Frage so einfach zu lösen, wäre sie gelöst.

Ich persönlich fände es grandios, wenn man soziale Berufe im AG-S stärker in den Fokus rückt und Handel / Industrie primär der Kammer übergibt, es braucht nicht die x-te Kuschelei mit Automotive und Maschinenbau (oder Logistik). Ich hätte absolut nichts dagegen, wenn ehemalige Hotel- oder Industriekaufmänner in Engpasseberufe (primär sozial) umschulen dürfen, selbst wenn sie theoretisch weiter in der eigenen Branche arbeiten könnten. Gleichzeitig kann man Bildungsschecks radieren, die irgendwelches extrem branchenspezifisches Wissen vermitteln, das für die Branche selbst stemmbar ist - additive Verfahren oder so ein Kram sollten weniger gesponsort werden, als die Umschulung in einen Pflege- oder Erziehungsberuf. Die Branchen bekommen bereits mehr als genug, sollen sie kacken und wieder nach China investieren.

Weiterhin das Thema Zeitarbeit viel krasser reglementieren, sodass die typischen Parasitenbüros unwirtschaftlich werden. Leih- und Zeitarbeit mag für Spezialisten toll sein, für den Rest soll sich das nicht lohnen.
 

Gustavo

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Hier mal wieder ein Beispiel aus der Kategorie Panikmache: Deutschlands Schulabbrecherquote ist mittelmäßig, aber nicht (wie behauptet wurde) auf einem der vorderen Plätze in der OECD. Das scheinen aber weder Journalisten noch die Bundesbildungsministerin zu wissen oder es ist ihnen egal. Pessimismus geht in Deutschland anscheinend immer.
 
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Hab ich...da wurde eine andere Definition für Deutschland gefunden und damit eine niedrige Prozentzahl, aber eben nur für Deutschland
Man kann sicher drüber diskutieren, welche Definition nun "besser"/"richtiger" ist, aber was man ganz bestimmt nicht machen kann die für sich selbst runtergerechneten Prozente einfach wieder neben die Eurostat-Daten zu halten und zu gucken, wo man denn damit nun steht.
Hint: Der Nationale Bildungsbericht hat (surprise surprise) keine europäischen Daten
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Hab ich...da wurde eine andere Definition für Deutschland gefunden und damit eine niedrige Prozentzahl, aber eben nur für Deutschland
Man kann sicher drüber diskutieren, welche Definition nun "besser"/"richtiger" ist, aber was man ganz bestimmt nicht machen kann die für sich selbst runtergerechneten Prozente einfach wieder neben die Eurostat-Daten zu halten und zu gucken, wo man denn damit nun steht.

Und woher willst du wissen, dass das ist, was er gemacht hat? Die anderen Statistiken, die du dafür heranziehen kannst (bspw. OECD bzgl. dieser Alterskohorte, die aktuell Schule oder Ausbildung macht), zeigen alle in exakt dieselbe Richtung, nämlich Mittelmaß, wobei natürlich keine Statistik exakt diese Frage beantwortet, weil die Bildungssysteme schlicht zu unterschiedlich sind, um sie 1 zu 1 zu vergleichen.
 
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Und woher willst du wissen, dass das ist, was er gemacht hat?
Du kritisierst doch sonst auch immer gerne was für einen Unsinn Journalisten mit Statistiken machen...wenn dir die Meinung von nem Journalisten passt, muss er natürlich was sinnvolles gemacht haben :mond:
 
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