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Deutschland im Vergleich

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Teilweise aber schon wieder fragwürdig, was hat Gendersprache mit rechts gegen links zu tun? Mir passt diese Eindimensionalität da sowieso generell nicht.

Edit: bei der Zuwanderung auch bekackt, dass man nur pro oder kontra sein kann. Pro gesteuerte Zuwanderung und gegen illegale ist ja wohl die einzig rationale Position.
Beim Thema Zuwanderung kann ich dein Argument ja noch verstehen, aber gerade bei gendergerechter Sprache ist das schon relativ eindeutig, dass die Zustimmung von links nach rechts abnimmt. BSW ist IMO keine richtige Partei.
Btw. Genosse tic0r meldet sich zum Dienst. :deliver:
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Beim Thema Zuwanderung kann ich dein Argument ja noch verstehen, aber gerade bei gendergerechter Sprache ist das schon relativ eindeutig, dass die Zustimmung von links nach rechts abnimmt. BSW ist IMO keine richtige Partei.
Btw. Genosse tic0r meldet sich zum Dienst. :deliver:
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Das mag ja schon sein, man kann halt aber auch einfach gegen Gendersprache sein weil man denkt dass es wirkungslos ist. Aber wie gesagt ich steh eh nicht auf dieses links vs. rechts.
 
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Dass die Grünen da weiter links als die Linke steht, kann wohl auch nur daran liegen, dass radikale Klimapolitik ohne Blick auf die wirtschaftliche Konsequenz für das Proletariat laut ZEIT linker ist, als den Blick auf Bezahlbarkeit für das untere Drittel der Bevölkerung zu halten.

Würden sich linke Parteien wieder darauf konzentrieren, dem Proletariat zu helfen, würden Sie vielleicht auch mal wieder gewählt.

Gendergerechte Sprache ist ein gutes Beispiel, ich kenne privat niemanden der das gut findet. Die meisten akzeptieren es, manche mit etwas mehr Zähneknirschen als andere aber nerven tuts irgendwo alle.
 
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Das mag ja schon sein, man kann halt aber auch einfach gegen Gendersprache sein weil man denkt dass es wirkungslos ist. Aber wie gesagt ich steh eh nicht auf dieses links vs. rechts.
Würden sich linke Parteien wieder darauf konzentrieren, dem Proletariat zu helfen, würden Sie vielleicht auch mal wieder gewählt.

Gendergerechte Sprache ist ein gutes Beispiel, ich kenne privat niemanden der das gut findet. Die meisten akzeptieren es, manche mit etwas mehr Zähneknirschen als andere aber nerven tuts irgendwo alle.
Gendergerechte Sprache ist überhaupt kein gutes Beispiel, weil die einzige Seite, die es politisiert, die Rechte ist. Man schaue nur auf diese dämliche Identitätspolitik von Weimer, der meint man müsste das verbieten. Man kann der Meinung sein, dass Gendersprache wirkungslos ist, aber wieso sollte man deswegen aktiv dagegen sein? Dagegen zu sein, es verpflichtend zu machen: ja klar. Aber wo außer in irgendwelchen AStAs ist das der Fall? Wer wird denn in der Realität zu gendergerechter Sprache gezwungen?
Und @waah11: Was bedeutet, es zähneknirschend zu akzeptieren? Ich akzeptiere es voll und gleichzeitig kann ich sagen, dass ich es null verwende. Vielleicht bin ich als E-Techniker auch in so einer MINT bubble, aber hier kommt das einfach nicht vor. Ich hab hier mal in nem Bericht unbewusst an einer Stelle gegendert, das wurde mir von der Korrekturleserin wieder gestrichen. Das ist in unserer Welt wirklich nicht angekommen. Meine Berührung damit ist die Kulturzeit im Fernsehn und eine Freundin, die im kommunalen Integrationsmanagement arbeitet. Und da nervt es mich überhaupt nicht, muss ich sagen.
Naja aber darum geht's ja nicht, darf jeder zu stehen, wie er/sie (:troll: ) will. Aber das sollte einfach frei bleiben und sich letztlich das Durchsetzen, was die Mehrheit möchte. Das passiert nicht, aber wie gesagt eindeutig von der konservativen Seite.
 
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Mein Umfeld ist garantiert nicht rechts und konsumiert auch nicht überwiegend rechte Medion. Von meinen Eltern über Freunde bis zu teilweise Azubis findet es jeder umgangssprachlich gesagt "behindert", mit einer Ausnahme und das ist eine Person, die tatsächlich ein Talent dafür hat, den Spass aus jedem Raum zu saugen.
Man machts halt aus vorauseilendem Gehorsam für den/die eine:n von 100 Trottel:innen der/die es wichtig findet und evtl. ein Theater machen könnte.... Ich durfte auch diverse Broschüren, Verträge u.s.w. entsprechend umformulieren.


Egal, gehört nicht wirklich in dieses Thema. Gibt ja den Gendertread und da wurd das schon x mal durchgekaut.
 
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Gendern ist so eine Thema für Leute ohne echte Probleme, links wie rechts.
 

Gustavo

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Was ich an dem Links-Rechts-Spektrum faszinierend finde ist wie viel es tatsächlich abbilden kann, obwohl da Themen drauf gemappt werden die an sich überhaupt keine logischen Zusammenhänge haben. Ihr habt natürlich recht dass damit nicht 100% abgedeckt werden aber ich finde es an sich erstaunlich dass es zu ca. 80% hinkommt, obwohl eine Dimension halt tatsächlich extreme Komplexitätsreduktion ist.
 

zoiX

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Das liegt daran, dass es zu den meisten Themen halt eine vernünftige und eine dämliche Haltung gibt und jemand der zu einem Thema eine vernünftige Haltung hat, sehr wahrscheinlich auch zu anderen Themen eine vernünftige Haltung hat.

Bisschen :mond:
 
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Boar, wie mich diese unkronkrten Fragen nerven.
Zuwanderung (wie schon von Euch oben geschrieben) ist super, aber nicht so wie aktuell gemanagt.
"Reiche" mehr zu belasten -> sehr gut, aber bezogen auf Vermögen und nicht weiter auf Kosten von Einkommen.
Mietpreise bekämpfen - ja, aber nicht durch eine Mietpreisbremse.
Schuldenbremse lockern - ja, aber für Investitionen und nicht für weitere Rentergeschenke
etc

Einfach zu undifferenziert und damit nicht zu gebrauchen. Aber das Problem habe ich auch oft mit den Partein. Entweder das komplette "rechte" Paket oder das komplette "linke" Paket.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Made my day ... bubble boy

"Die einzige Seite" würde ich jetzt auch nicht sagen, aber es ist schon so, dass es ungefähr 100x so viele Aufforderungen gibt, Gendern zu verbieten wie es Aufforderungen gibt, Gendern verbindlich zu machen. Ich kenne deutlich weniger wirklich Rechte als wirklich Linke, aber unter den wirklich Linken die ich kenne ist die Zahl derjenigen, die Gendern für selbstverständlich halten, nicht sehr groß.
 
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"Die einzige Seite" würde ich jetzt auch nicht sagen, aber es ist schon so, dass es ungefähr 100x so viele Aufforderungen gibt, Gendern zu verbieten wie es Aufforderungen gibt, Gendern verbindlich zu machen. Ich kenne deutlich weniger wirklich Rechte als wirklich Linke, aber unter den wirklich Linken die ich kenne ist die Zahl derjenigen, die Gendern für selbstverständlich halten, nicht sehr groß.
und? Das war nicht die Aussage...es gab einige Vorstöße gendern zu erzwingen die sind zwar oft genug gescheitert, aber diese Vorstöße kamen bestimmt nicht von der Union oder der FDP
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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und? Das war nicht die Aussage...es gab einige Vorstöße gendern zu erzwingen die sind zwar oft genug gescheitert, aber diese Vorstöße kamen bestimmt nicht von der Union oder der FDP

Sicher, aber meine Frage war, ob es für dich nicht auch "Politisierung" ist, wenn man Vorstöße macht, es explizit zu verbieten? Ist jetzt nur mein Gefühl qua Zeitungslektüre, aber es kommt mir vor als wäre das sehr viel häufiger passiert als dass jemand Gendern explizit verpflichtend machen wollte.
 
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Ich bin ja Lehrer an einer Gemeinschaftsschule mit Inklusion, DaZ-Zentrum und allem pi pa po was zu einer ordentlichen Schullandschaft heutzutage standardmäßig dazugehört. Unser Schulleiter gendert glaube ich am meisten (er schickt halt auch andauernd Mails raus) und die 2 Koordinatorinnen fangen auch immer mit "Liebe Kolleg:innen" in ihren Mails an. Danach kann ich ehrlich gesagt überhaupt nicht mehr angeben, ob im Folgetext gegendert wird. Dafür habe ich auch gar keine Zeit, weil man sich die Kernpunkte rauszieht, oft Termine, Hinweise o.ä. und gut ist. Selbst die wenigen Schülerinnen und Schüler der queeren Community haben es mit dem Thema nicht. Für die ist wichtig, dass Beleidigungen, Mobbing etc. nicht passieren und sie als Mensch in der Gemeinschaft ihren Platz finden, ohne ausgegrenzt zu werden.
Ich finde es krass, dass sich irgendwelche "Azubis" da draußen, wo es extrem viel rauer zugeht als in der Schule über Gendern auslassen bzw. es überhaupt irgendwo spüren. Wobei denn? Gibt der Dachdecker seinen Ziegeln die Pronomen "they/them" oder wie darf ich das verstehen? :hum:
Ich sehe das wie einige Vorposter - das Thema wird als Kampfthema von Rechts aufgemacht und auch fast ausnahmslos hart von der Seite dominiert. Das Perverse daran ist, dass das kein Thema ist, dass auch nur irgendwelche unserer Probleme angeht oder löst und es ist halt reiner Populismus, um die eigene Bubble bei Laune zu halten und klar zu machen: "Wir sind für euch da. Das lassen wir uns nicht gefallen. Der Rest in Deutschland fragt sich: "Wat is los? Ich habe andere, viel wichtigere Probleme als so viel Zeit und Aufwand für so einen Nothingburger zu verschwenden."
 
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Sicher, aber meine Frage war, ob es für dich nicht auch "Politisierung" ist, wenn man Vorstöße macht, es explizit zu verbieten? Ist jetzt nur mein Gefühl qua Zeitungslektüre, aber es kommt mir vor als wäre das sehr viel häufiger passiert als dass jemand Gendern explizit verpflichtend machen wollte.
Warum sollte das irgendeine Relevanz haben...von Steuern für Reiche und Tempolimit hört man öfter von der linken Seite...na und?

PS: funfact, wenn man bei allen Fragen nur auf weiter klickt ist man den 1. Balken rechts von der Mitte :elefant:
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Warum sollte das irgendeine Relevanz haben...von Steuern für Reiche und Tempolimit hört man öfter von der linken Seite...na und?


Hier ging es doch darum, welche Seite das Thema Gendern stärker politisiert. Bist du echt der Meinung, wie oft die jeweilige Seite davon spricht bzw. wie oft die jeweilige Seite etwas an der Gesetzeslage ändern will hat keine Relevanz für die Frage, wer mehr politisiert? Ich verstehe es wirklich nicht. Dass es auch Themen gibt, die von der Linken stärker politisiert werden bestreitet ja niemand.


PS: funfact, wenn man bei allen Fragen nur auf weiter klickt ist man den 1. Balken rechts von der Mitte :elefant:

Das ist ja keine skip Option; wenn du einfach "nächste Frage" drückst heißt das du entscheidest dich für die mittlere Option "teils, teils". Dass du damit im Vergleich mit allen anderen Befragten leicht rechts der Mitte liegst hängt daran, dass bei den Fragen (wie beim GLES insgesamt, wo die Fragen herstammen) die durchschnittliche Antworttendenz über alle Wähler leicht links der Mitte liegt.



Ich finde es krass, dass sich irgendwelche "Azubis" da draußen, wo es extrem viel rauer zugeht als in der Schule über Gendern auslassen bzw. es überhaupt irgendwo spüren. Wobei denn? Gibt der Dachdecker seinen Ziegeln die Pronomen "they/them" oder wie darf ich das verstehen? :hum:
Ich sehe das wie einige Vorposter - das Thema wird als Kampfthema von Rechts aufgemacht und auch fast ausnahmslos hart von der Seite dominiert. Das Perverse daran ist, dass das kein Thema ist, dass auch nur irgendwelche unserer Probleme angeht oder löst und es ist halt reiner Populismus, um die eigene Bubble bei Laune zu halten und klar zu machen: "Wir sind für euch da. Das lassen wir uns nicht gefallen. Der Rest in Deutschland fragt sich: "Wat is los? Ich habe andere, viel wichtigere Probleme als so viel Zeit und Aufwand für so einen Nothingburger zu verschwenden."


Ich habe gestern ein Paper gelesen, das sich angeschaut hat wie oft unterschiedliche politische Posts in Social Media geteilt wurden und du siehst für jeden token, der verwendet wird, der "moralisch" interpretiert werden kann, dass der Post merkbar häufiger geteilt wird. Leute lieben diesen Kulturkampf-Dreck einfach, können nicht genug davon bekommen. "Gendern" ist da das ultimative Streitthema: Völlig belanglos bei maximalem Erregungspotenzial. Kein Wunder, dass Medien lieben darüber zu berichten: Es ist super einfach die Zielgruppe zum Klicken zu bekommen und gleichzeitig extrem schwierig sie mit dem Inhalt zu vergrätzen, weil die meisten Leute dagegen sind.
 

Scorn4

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Hier ging es doch darum, welche Seite das Thema Gendern stärker politisiert. Bist du echt der Meinung, wie oft die jeweilige Seite davon spricht bzw. wie oft die jeweilige Seite etwas an der Gesetzeslage ändern will hat keine Relevanz für die Frage, wer mehr politisiert? Ich verstehe es wirklich nicht. Dass es auch Themen gibt, die von der Linken stärker politisiert werden bestreitet ja niemand.
Hm ja ich weiß nicht. Wenn ich einfach drauflosgendere und damit manche provoziere, politisiere ich das Gendern dann? Oder ist das unpolitisch und poilitisch macht es erst der, der sich dann darüber beschwert? Oder ich erst dann, wenn ich trotz Widerspruch prinizipiell auf mein Gendern bestehe?
 

Gustavo

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Hm ja ich weiß nicht. Wenn ich einfach drauflosgendere und damit manche provoziere, politisiere ich das Gendern dann? Oder ist das unpolitisch und poilitisch macht es erst der, der sich dann darüber beschwert? Oder ich erst dann, wenn ich trotz Widerspruch prinizipiell auf mein Gendern bestehe?


Das sind interessante Fragen. Ich würde sagen Gendern zielt auf Veränderungen bei einem Thema, das inhärent schon irgendwie politisch ist (Geschlechterverhältnisse). Solange es aber als status quo freigestellt ist, ob man es tut oder nicht, politisiert man erst damit, dass man etwas ge- bzw. verbieten will. Was ich faszinierend daran finde ist wie viele Leute glauben, sie hätten quasi ein Menschenrecht darauf, dass in ihrer Gegenwart nicht gegendert wird, als ob dich das Zahlen des Rundfunkbeitrags dazu berechtigt zu ge- oder verbieten wie Journalisten schreiben oder reden.



Du willst wirklich nur darauf hinaus, dass es auch *irgendwo* von *irgendwem* mal *mindestens* einen Fall gab, wo von links Gendern politisiert wurde? Alright then.
 

Scorn4

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Das sind interessante Fragen. Ich würde sagen Gendern zielt auf Veränderungen bei einem Thema, das inhärent schon irgendwie politisch ist (Geschlechterverhältnisse). Solange es aber als status quo freigestellt ist, ob man es tut oder nicht, politisiert man erst damit, dass man etwas ge- bzw. verbieten will. Was ich faszinierend daran finde ist wie viele Leute glauben, sie hätten quasi ein Menschenrecht darauf, dass in ihrer Gegenwart nicht gegendert wird, als ob dich das Zahlen des Rundfunkbeitrags dazu berechtigt zu ge- oder verbieten wie Journalisten schreiben oder reden.
Bei der Absicht hinter dem Gendern gebe ich dir voll Recht. Ganz offensichtlich soll damit etwas für/gegen/zu der ja tatsächlich ungleichmäßig verteilten Macht zwischen den Geschlechtern getan werden. Und das ist auch eine noble Absicht, die ich voll unterstütze.

Den Weg selbst halte ich allerdings für absolut kontraproduktiv und außerhalb von stark intellektuell gefärbten Kreisen findet das auch in der intendierten Zielgruppe wenig Zuspruch. Die 0815-Friseuse, Hausfrau, Krankenschwester, Putze findet gendern auch Mist.

Das ist imho so, als würde man etwas gegen die Unterbezahlung und Überarbeitung von Angestellten im Gesundheitsbereich tun, indem man sie einfach "Helden" nennt.
Ja, das ist ein furchtbarer Missstand, der behoben werden muss. Nein, das ist kein gutes Mittel und macht Betroffene und Nichtbetroffene unnötig sauer.
 
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Was ich an dem Links-Rechts-Spektrum faszinierend finde ist wie viel es tatsächlich abbilden kann, obwohl da Themen drauf gemappt werden die an sich überhaupt keine logischen Zusammenhänge haben. Ihr habt natürlich recht dass damit nicht 100% abgedeckt werden aber ich finde es an sich erstaunlich dass es zu ca. 80% hinkommt, obwohl eine Dimension halt tatsächlich extreme Komplexitätsreduktion ist.
Einiges davon macht ja noch Sinn, bspw in dem US-Meme, dass conservatives sich eher um Themen kümmern, die sie direkt betreffen & liberals eher breit und gesellschaftlich denken.

Das würde bspw Dinge erklären wie dass liberals eher Sicherheit für alle als Freiheit wollen (bspw Tempolimit, Guns), ebenso Themen wie Klimawandel und auch Migration.

Bei Themen wie Schwangerschaftsabbrüche passt das aber so gar nicht, ebenso Drogenfreigabe. Das sind natürlich wieder so religiöse Themen.

Die Aspekte "mir egal was Fremden passiert" + im weitesten Sinne religiöse Themen wurden also irgendwie miteinander verheiratet.

Wäre gespannt, wie viele dann tatsächlich bei beiden "conservative" oder "liberal" sind -- und wieviele nur bei einem Thema, was ihnen besonders wichtig sind. Und dann den Rest entweder in einer Art Gruppenzwang adaptieren bzw tolerieren. (So wie ich ja bis 2018 negative Tendenzen bei der AfD ignoriert habe, weil ich zu der Zeit Single issue voter zu Migration war - oder zuletzt erstmals und mit Grausen CDU wählte, weil ich single issue voter Ukraine war.)

Welche großen politischen Fragen passen gar nicht zu den zwei Dimensionen "mir egal was Fremden passiert" & Religiosität?

Und gibt es einen Trend von "ich toleriere die anderen Meinungen meines Lagers, welches ich durch meine persönliche Priorität ausgewählt habe" zu "ich übernehme die anderen Meinungen meines Lagers aus Tribalism", ggf bestärkt durch social media?

Dazu würde ich zu der Zeit-Umfrage noch anmerken, dass ich bei vielen Fragen NUR "teils teils" für eine seriöse Antwort halte. Gerade bei Migration, aber auch sowas wie Tempolimit. Was aus meiner Sicht eine Schwäche des Fragedesigns zeigt, die viel spezifischer sein könnten (nicht, dass dann nicht auch viele reflexartig an ihre jeweiligen Extrema gehen würden).
 

Gustavo

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Einiges davon macht ja noch Sinn, bspw in dem US-Meme, dass conservatives sich eher um Themen kümmern, die sie direkt betreffen & liberals eher breit und gesellschaftlich denken.

Das würde bspw Dinge erklären wie dass liberals eher Sicherheit für alle als Freiheit wollen (bspw Tempolimit, Guns), ebenso Themen wie Klimawandel und auch Migration.

Bei Themen wie Schwangerschaftsabbrüche passt das aber so gar nicht, ebenso Drogenfreigabe. Das sind natürlich wieder so religiöse Themen.

Die Aspekte "mir egal was Fremden passiert" + im weitesten Sinne religiöse Themen wurden also irgendwie miteinander verheiratet.

Wäre gespannt, wie viele dann tatsächlich bei beiden "conservative" oder "liberal" sind -- und wieviele nur bei einem Thema, was ihnen besonders wichtig sind. Und dann den Rest entweder in einer Art Gruppenzwang adaptieren bzw tolerieren. (So wie ich ja bis 2018 negative Tendenzen bei der AfD ignoriert habe, weil ich zu der Zeit Single issue voter zu Migration war - oder zuletzt erstmals und mit Grausen CDU wählte, weil ich single issue voter Ukraine war.)

Und gibt es einen Trend von "ich toleriere die anderen Meinungen meines Lagers, welches ich durch meine persönliche Priorität ausgewählt habe" zu "ich übernehme die anderen Meinungen meines Lagers aus Tribalism", ggf bestärkt durch social media?

Für die USA ist das sehr gut erforscht und die Ergebnisse sind auch relativ eindeutig: Der durchschnittliche Amerikaner hat sehr wenig Ahnung von Politik und auch nicht wirklich etwas, was man eine Ideologie im klassischen Sinn nennen könnte. Manche haben schlicht keine starken Meinungen zu den meisten Themen, andere haben zwar starke Meinungen, aber sowohl in konservative als auch liberale Richtungen. Echte "Ideologien" wie sie von den Parteien vertreten werden, also ziemlich durchgängig relativ stark in die eine oder andere Richtung zeigende Meinungen sind eher die Ausnahme; vor 60 Jahren waren es mal so 3-5% der Bevölkerung, heute sind es ein bisschen mehr aber nicht viel mehr.
Ein guter Teil hat damit zu tun, dass die Amerikaner lange Zeit keine "Programmparteien" im eigentlichen Sinn hatten: Beide Parteien deckten je nach Landesteil das ganze Spektrum ab; im Süden hattest du hart konservative (rassistische) Demokraten, im Nordosten sehr liberale Republikaner. Es ist nämlich durchaus so, dass die Kausalität in beide Richtungen geht: Die Parteien orientieren sich nicht nur an den Ansichten der Wähler sondern auch die Wähler an den Ansichten ihrer jeweiligen Parteien. In Europa war das seit jeher stärker, weil es da seit jeher Programmparteien gibt: Sozialdemokratie funktionierte in Bayern nie groß anders als in Hamburg usw.

Ob ich an die Theorie glaube, dass Demokraten eher die Gesellschaft regeln wollen und Republikaner das eigene Leben, würde ich glaube ich nicht zwingend unterschreiben. Ich würde sagen die Schwäche der "alten" Republikanischen Partei war immer, dass sie zu krass auf ein bestimmtes Thema gesetzt hat (Steuern), das aber den meisten ihrer Wählern gar nicht SO wichtig war. Die Partei war de facto in den 2010er-Jahren reif dafür, dass irgendein Demagoge kommt und die Partei umkrempelt in eine Richtung, das den Wählern näher am Herzen liegt, in dem Fall halt Immigration. Würde aber sagen das waren beides Themen, die gesamtgesellschaftlich geregelt werden sollten: Was ich immer sehr seltsam an der politischen Ökonomie der "alten" Republikaner fand war, wie krass sie auf Umverteilung von unten nach oben gesetzt haben. Wenn man rein "ökonomisch" wählen würde (also "was kriege ich vom Staat minus was zahle ich an Steuern und Abgaben") wären praktisch alle konservativen Parteien der Welt Minderheitsparteien, aber die alte Republikanische Partei hat ihre Steuersenkungen so stark auf die reichsten Amerikaner fokussiert, dass selbst sehr gut verdienende Menschen nicht so wahnsinnig gut weggekommen wären, wenn man die Steuerausfälle irgendwo anders wieder hätte einsparen wollen. Die neuen Republikaner scheren sich darum gar nicht mehr; da gibt es zwar immer noch dieselben Steuersenkungen im Programm für extrem wohlhabende Bürger, aber man tut nicht mal mehr so als versuche man sie komplett in den Ausgaben einzusparen


Dazu würde ich zu der Zeit-Umfrage noch anmerken, dass ich bei vielen Fragen NUR "teils teils" für eine seriöse Antwort halte. Gerade bei Migration, aber auch sowas wie Tempolimit. Was aus meiner Sicht eine Schwäche des Fragedesigns zeigt, die viel spezifischer sein könnten (nicht, dass dann nicht auch viele reflexartig an ihre jeweiligen Extrema gehen würden).

Sehe ich nicht so. Die Geschichte hinter dieser Art von Umfrage ist, dass man sie früher per Telefon oder in persona machen musste, weshalb es wichtig war möglichst einfache Fragen mit einer möglichen einfachen Antwort-Skala zu stellen, meistens 5, 7 oder 11 Abstufungen (die sog. "Likert-Skala") zwischen "stimme voll zu" und "stimme gar nicht zu". Das GLES ist eine Online-Befragung, aber aus Gründen der Vergleichbarkeit stellt man weiter Fragen in dieser Form und versucht nicht zu sehr zu spezifizieren.
 
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Ich habe kein Problem mit der 5 oder 7 scale.
Eher mit der mangelnden Spezifizität der Frage.

Zu Migration würden mich bspw folgende Fragen für eine Umfrage interessieren:

1. Sollten Straftäter ohne deutschen Pass schnellstmöglich abgeschoben werden? (Würde ich früh stellen, um Leute, denen insbesondere das wichtig ist, zu differenzierteren Antworten zum bringen)

2. Sollten Migranten und Flüchtlinge von Tag 1 arbeiten dürfen, um ihren eigenen Lebensunterhalt zu verdienen - auch wenn ihr Aufenthaltsstatus nicht final definiert ist? (Etwas leading, hier würde ich demonstrieren wollen dass es richtig begründet dafür eine massive Mehrheit gibt)

3. Sollte es leichter oder schwerer für Menschen außerhalb der EU mit hoher Qualifikation und/oder einem hoch bezahlen Jobangebot sein, zum arbeiten nach Deutschland zu kommen?

4. Sollte es leichter oder schwerer sein für Menschen außerhalb der EU ohne Qualifikationen oder Jobangebote nach Deutschland zu kommen?

5. Sollte der Erwerb der Staatsbürgerschaft (gar nicht... Sehr stark) gekoppelt sein an die über einen mehrjährigen Zeitraum demonstrierte Fähigkeit, Nettosteuerzahler zu den?

(Migration hier als Beispiel - mit 3-5 Fragen kann man denke ich jedes Thema deutlich ausdifferenzieren, so dass weniger Leute einfach nur ihre "Standardtendenz" zu dem Thema verlautbaren.)

Bei der Zeit Umfrage scheint ja aber über die Gesamtheit der Fragen hinweg keine Polarisierung vorzuliegen, sondern eher eine Normalverteilung. Bei einzelnen Fragen gibt es natürlich eine Polarisierung.
 

Scorn4

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Ich habe kein Problem mit der 5 oder 7 scale.
Eher mit der mangelnden Spezifizität der Frage.

Zu Migration würden mich bspw folgende Fragen für eine Umfrage interessieren:

1. Sollten Straftäter ohne deutschen Pass schnellstmöglich abgeschoben werden? (Würde ich früh stellen, um Leute, denen insbesondere das wichtig ist, zu differenzierteren Antworten zum bringen)

2. Sollten Migranten und Flüchtlinge von Tag 1 arbeiten dürfen, um ihren eigenen Lebensunterhalt zu verdienen - auch wenn ihr Aufenthaltsstatus nicht final definiert ist? (Etwas leading, hier würde ich demonstrieren wollen dass es richtig begründet dafür eine massive Mehrheit gibt)

3. Sollte es leichter oder schwerer für Menschen außerhalb der EU mit hoher Qualifikation und/oder einem hoch bezahlen Jobangebot sein, zum arbeiten nach Deutschland zu kommen?

4. Sollte es leichter oder schwerer sein für Menschen außerhalb der EU ohne Qualifikationen oder Jobangebote nach Deutschland zu kommen?

5. Sollte der Erwerb der Staatsbürgerschaft (gar nicht... Sehr stark) gekoppelt sein an die über einen mehrjährigen Zeitraum demonstrierte Fähigkeit, Nettosteuerzahler zu den?

(Migration hier als Beispiel - mit 3-5 Fragen kann man denke ich jedes Thema deutlich ausdifferenzieren, so dass weniger Leute einfach nur ihre "Standardtendenz" zu dem Thema verlautbaren.)

Bei der Zeit Umfrage scheint ja aber über die Gesamtheit der Fragen hinweg keine Polarisierung vorzuliegen, sondern eher eine Normalverteilung. Bei einzelnen Fragen gibt es natürlich eine Polarisierung.
Einen wichtigen Punkt hast du ausgelassen:
6. Soll es leicher oder schwerer sein, dass Migranten und Arbeitsplätze und Frauen wegnehmen?
Außerdem sollte bei Punkt 1 "Straftäter" dick und in Großbuchstaben geschrieben werden.

Mal im Ernst, dein Fragebogen ist doch reine Bauernfängerei.
 
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Warum genau?
Wie würdest du 5 Fragen zur Migration stellen, um darauf Politik zu gestalten?
 
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Facepalm. Es war ein Beispiel, wie man EINE Frage aus dem Zeit-Fragebogen ausdifferenzieren kann.

Das gleiche Prinzip kann man auf jede der Fragen anwenden.

Klar wird der Fragebogen länger -- aber ungleich nützlicher.
 
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Selbstverständlich hast du recht, dass eine bessere ausdifferenzierunng hier nützlich gewesen wäre.
 
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Da geht es doch nicht um crowdsourcing.
Imo ist sowas schon relevant als Teil der politischen und medialen Debatte:
Was denkt das Volk?
Was wären Maßnahmen, die eine Mehrheit finden würden?
 
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Einiges davon macht ja noch Sinn, bspw in dem US-Meme, dass conservatives sich eher um Themen kümmern, die sie direkt betreffen & liberals eher breit und gesellschaftlich denken.

Das würde bspw Dinge erklären wie dass liberals eher Sicherheit für alle als Freiheit wollen (bspw Tempolimit, Guns), ebenso Themen wie Klimawandel und auch Migration.

Bei Themen wie Schwangerschaftsabbrüche passt das aber so gar nicht, ebenso Drogenfreigabe. Das sind natürlich wieder so religiöse Themen.
Ich würde sagen, dass deine Definition von "Sicherheit statt Freiheit" krankt. Man kann es viel eher so ausdrücken, dass liberals dir ganz klassisch alle Freiheiten zugestehen bis zu dem Punkt, wo die Freiheiten anderer eingeschränkt werden. Und dann geht es um eine Abwägung, deswegen kann man das nicht so sehr in Stein meißeln.
Im Falle von Tempolimit ist das Recht, so schnell zu fahren wie man möchte, nicht höher zu gewichten als das Lebensrecht der anderen Verkehrsteilnehmer. Vergleichbar beim Waffenbesitz: alle Statistiken zeigen doch, dass man mit einer Waffe im Haushalt in größerer Gefahr ist als ohne, es geht also rein um "Fuck yeah, will ich haben!"
Das Recht auf körperliche Autonomie ist dagegen z.B. eines, dass einen sehr hohen Stellenwert hat. Deswegen ist das Recht eines Erwachsenen, seinem Körper Drogen zuzuführen höher zu gewichten als das Recht der Gesellschaft, vor Drogen "geschützt" zu sein. (Betonung hier auf "Erwachsene"; ich hätte kein Problem damit, um Kinder zu schützen, den Zuckergehalt in verschiedenen Lebensmitteln gesellschaftlich zu beschränken). Genauso bei Schwangerschaftsabbrüchen: Die Frau hat ein Anrecht auf körperliche Autonomie, das erst mit steigender Entwicklung des Fötus dem Lebensrecht des Kindes entgegenzustellen ist. Finde ich alles logisch sehr konsistent.

Genauso scheren sich conservatives bzw. pro-lifer ja nicht wirklich um die Kinder; es geht nur darum, Menschen seinen eigenen Glauben aufzuzwingen. Würden sich die Leute wirklich um die Kinder kümmern, würde man sich doch gleichzeitig für Ernährungs-, Wohlfahrts- und Unterstützungsprogramme für Kinder und Jugendliche einsetzen. Von daher passt auch hier der Punkt der direkten Betroffenheit.
 

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Genauso scheren sich conservatives bzw. pro-lifer ja nicht wirklich um die Kinder; es geht nur darum, Menschen seinen eigenen Glauben aufzuzwingen. Würden sich die Leute wirklich um die Kinder kümmern, würde man sich doch gleichzeitig für Ernährungs-, Wohlfahrts- und Unterstützungsprogramme für Kinder und Jugendliche einsetzen. Von daher passt auch hier der Punkt der direkten Betroffenheit.
Das Argument zielt auf die Staaten ab? In D empfinde ich das "Interesse" als genuin, unabhängig davon, ob ich die Ansichten in der Vehemenz jetzt teile (tu ich nicht). Zumindest sieht das Engagement in diesem Kontext "der" Kirchen ungleich höher, als es vermeindlich empfunden wird - nicht zwingend aus Sicht der politischen Lager. Speziell die Union erlebe ich am ehesten als das, was du da schreibst, aber das ist so das Bild der konservativen "Realpolitik" in Deutschland.
 
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War gedanklich in erster Linie bei den USA, das stimmt. Wobei ich schon das Gefühl habe, dass das in Deutschland in die gleiche Richtung geht, wenn auch nicht so extrem. Betrifft jetzt nicht das Engagement von Kirchen als Institutionen, sondern von typischen Konservativen, wie du auch sagst.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Ich habe kein Problem mit der 5 oder 7 scale.
Eher mit der mangelnden Spezifizität der Frage.

Zu Migration würden mich bspw folgende Fragen für eine Umfrage interessieren:

[...]


Sowas kann man fragen, aber das ist nicht der Sinn und Zweck dieser Umfragebatterien. Die sind bei vielen Fragen bewusst vage gehalten, weil es darum geht Einstellungen zu erfragen, d.h. quasi der Grundreflex, den Leute zu bestimmten Themen haben, bevor man spezifiziert. Die Idee ist, dass auf der Abstraktionsebene tatsächlich "politics" stattfindet: Die meisten Leute denken über Themen nicht in konkreten Policy-Maßnahmen (wie etwa welche Voraussetzungen man erfüllen muss, um eingebürgert zu werden), sondern in Abstraktionen. Das versuchen die Fragen abzubilden.

Es gibt auch Umfragen, die sehr konkret Policy abfragen, allerdings haben die das Problem dass du häufig merkst, dass die Antworttendenzen umso weniger konsistent werden, umso konkreter du fragst. Die Vermutung liegt nahe, dass die meisten Menschen sich über diese Fragen sehr wenig Gedanken gemacht haben und dann einfach ihrem ersten Impuls folgen, der allerdings mit relativ wenig Mühe auch wieder umgeworfen werden kann, etwa indem man bei einer Policy unterschiedlich betroffene Gruppen in den Vordergrund stellt. Dazu weisen sie häufig in noch größerem Maße die typischen Probleme von Umfragen auf, z.B. dass du zeitlich eine sehr niedrige Präferenzstabilität hast.
Deine Fragen bspw. sind fast alle so stark eingefärbt, dass niemand so stellen würde, einfach weil man weiß dass man auch ganz andere Ergebnisse bekommen kann, wenn man die Fragen anders stellt. Ich nehme an der Hintergedanke der Fragen ist, Antworten zu generieren die einen "common sense" approach bzgl. Einwanderung darstellen sollen, aber ich würde vermuten dass du da in einem leeren Faß angeln willst. Sowas gibt es nicht wirklich, was du schon relativ klar daran siehst wie unterschiedlich die Einstellungen abstrakt vs. konkret sind: Solange Leute sich eine amorphe Masse vorstellen, ist die Zustimmung für Migration relativ niedrig. Wenn du Leuten dagegen konkrete Einwanderungsprofile vorlegst, steigt die Zustimmung schon im Mittel. Und wenn du Leute fragst "hier ist jemand, der schon da ist, sollte derjenige bleiben dürfen" hast du auf nochmal deutlich höhere Zustimmung.
 
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