So Jungs, es ist vollbracht.
Nach wieder einmal nur ca. 3h Schlaf ging es um 5:50 am Sonntag los zur Goldrunde von Schwarzwald Super! Ich hatte Beinlinge, Überschuhe, dicke Armlinge, Windlatz unter dem Trikot, Windweste über dem Trikot, eine dünnen Mütze, um die Ohren zu schützen sowie eine Regen/Windjacke für Abfahrten an/dabei.
Ich war mit einem Kollegen unterwegs, der am Berg tendenziell etwas stärker war (und eine leicht bessere Übersetzung hatte), aber bei den Pausen mehr Zeit verbrachte, als es mir lieb war. Immerhin konnte ich so mehr von der grandiosen Verpflegung mitnehmen. Der Kuchen war grandios wie immer, es gab an einer Station Bratkartoffeln mit Schmand, an anderen Stationen Brühe und Kartoffelsuppe. Gerade die Suppe entpuppte sich später als lebensrettend.
Die Fahrt begann kalt und steil auf größtenteils kleinen, pittoresken Straßen und verlief bis zur Mittagsstation auf dem Schauinsland gradios, wobei man sagen muss, dass der Anstieg auf den Notschreipass wie immer recht befahren und hässlich war. Alles locker flockig. Danach ging es ins Tal nach Oberried, wo mein Kollege und ich das Auto von unseren Damen haben parken lassen. Darin befanden sich Riegel und weitere Klamotten. Nach einem kurzen Restock der Riegelration ging es weiter auf den Thurner, den wir über winzige, unbefahrene, aber sausteile Straßen erklommen. Obwohl das der kürzeste Abstand zwischen zwei Stationen war, ging es mir hier definitiv am schlechtesten. Auf dem Thurner gab es eine sehr kurze Verpflegung und etwas Kaffee, sodass es mir am schwierigsten Berg, dem Kandel, wieder richtig gut ging.
Dann ging es wieder über Oberried, wo wir noch einmal Riegel und Gels einpackten, über den unendlich steilen Rinken zum Feldbergpass, wo wir als letzte lose Siebenergruppe ankamen und noch auf ein paar andere trafen, die aussteigen wollten. Da war es grob 20:30 war, gaben auch einige aus unserer Gruppe auf. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich leider immer stärker mit unfassbaren Schmerzen im Trapez zu kämpfen. Direkt nach dem Losfahren von der Station dachte ich, dass ich aufgeben müsste, da es wirklich kalt war (6°C), aber aus irgendeinem Grund wurde ich auf der Abfahrt wieder warm. Abfahrt und Ebene waren ganz angenehm, da ich freihändig fahren konnte, was meinen Nacken entlastete.
Am letzten Anstieg, dem Belchen ging meinem Garmin der Saft aus, da ich ihn in den Pausen nicht ausgestellt hatte. Das ärgert mich ein wenig, aber was solls. Trotz der Nackenschmerzen waren die Beine und der kreislauf noch nicht ansatzweise am Ende. Ich hätte mit einer offensichtlich niedrigen Geschwindigkeit noch wirklich eine ganze Weile weiter fahren können. Habe zum ersten Mal in der Theorie verstanden, wie solche Brevets etc. funktionieren könnten.
Wir kamen dann quasi als letzte um 22:40 nach über 14h auf dem Rad im Ziel an, wo es noch Duschen, Essen, Sauna und Massagen (für mich nur die ersten zwei) gab. Ich bin nach dem Duschen fast erfroren, konnte quasi nicht mehr Essen und war leider aufgrund einer kleinen, scheinbar unbedeutenden Änderung der Kleiderwahl an einer unerwarteten Stelle wund gefahren, aber geschafft ist geschafft.
Paar Bilder:
Vor dem Losfahren im Hotelbad.
Hier habe ich mich von meiner Freundin füttern lassen, da gar nichts mehr ging.
Weitere sollten folgen, da auf der Strecke noch Fotos gemacht wurden.
Ein paar abschließende Gedanken und Erkenntnisse:
- Wenn ich nächstes Jahr zuvor nicht vllt. 20.000 Höhenmeter mehr in den Beinen habe als dieses Jahr, werde ich wohl eher Silber fahren. 4600 Höhenmeter dürften auch reichen und so kann man es besser genießen.
- Wir hatten wahnsinniges Glück mit dem Wetter. Es war zwar richtig kalt, aber fast komplett trocken. Wäre auch nur irgendwas schief gelaufen, hätten wir wohl abkürzen/abbrechen müssen, weil wir so am Limit waren.
- Das Auto in Oberried abzustellen und massenhaft Gel/Riegel einzulagern ware eine geniale Idee.
- Eine weit nach hinten versetzte Sattelstangentasche oder ein kleiner Radrucksack könnte auch eine Idee sein, falls man das Auto nicht parken kann.
- Wenn ich Gold wirklich noch einmal versuche, werde ich es mit einem anderen Kumpel und/oder meinem Vater angehen, da mich diese langen Pausen wirklich zu sehr raus bringen. Ich hätte sicherlich nicht alleine fahren wollen und habe so gesehen natürlich lieber gewartet, aber ideal war es nicht. Kombiniert mit einem unverzögerten Start um 5:30 wäre man so bestimmt eine Stunde früher angekommen.
- Garmin in den Pausen ausschalten könnte helfen.
- Es ist interessant, wie mein maximaler Dauerpuls am Berg von ~155 bis einschließlich Kandel auf ~144 am Rinken, ~140 am Feldberg und ~135 am Belchen gefallen ist.
- Es gab kaum Knieprobleme, obwohl das schon echt steile Berge sind. Das hat mich sehr gefreut.
- Ich muss wirklich schauen, was mit dem Nacken los ist. Ich hatte die Probleme schon ab und zu, aber das waren wirklich die schlimmsten Schmerzen meines Erwachsenseins und haben mich mehrmals echt fast zum Weinen gebracht. Wenn sich jemand damit auskennt, wäre ich echt über jeden Tipp dankbar. Es hängt definitiv mit Triggerpunkten/Verspannungen zusammen, da der Druck darauf kurzzeitig Abhilfe schafft.
- Fährt jemand den SURM in zwei Wochen? Ich hätte schon Bock, den Kandel noch einmal zu fahren.