Ich hab grade ein bisschen über Open-World-Games im Allgemeinen nachgedacht. Wenn man genau hinschaut, sind die eigentlich alle scheiße.
Der Gameplay-Loop besteht entweder aus dem Abarbeiten von POI oder dem stumpfen Abgrasen von Quests. Man geht irgendwo hin, erkundet, kämpft, lootet. Das ist im Prinzip ein uraltes Design. Spieler werden durch Upgrade-Loops reingezogen, man kann ja immer irgendwas machen / verbessern / leveln. Power Fantasy und so. Und je realistischer die Dinger aussehen, desto tiefer landen wir im uncanny valley. Spieler erwarten "Interaktivität", was letzten Endes beschissene Minigames wie in GTA oder aufdringliche "random encounters" bedeutet. Als Spieler ist man in diesen Games oft der Fokus der ganzen Welt, was einem "realistischen" Feeling entgegensteht. Siehe Skyrim. Hinzu kommt, dass man schlicht sehr dumme Dinge tut in diesen Spielen. Man rennt in jedes Haus, das offensteht. Man labert hunderte von wildfremden NPCs an, weil sie markiert sind. Man klettert auf Dächern rum, um irgendeinen Scheiß einzusammeln.
Eigentlich müsste es meiner Meinung nach eine andere Form von Interaktivität geben, nämlich eine, die ausschließlich durch narrative Elemente vorangetrieben wird. CDPR sind da noch am nächsten dran, was ich mir so vorstelle, allerdings haben sie für den Massenmarkt Kompromisse gemacht, weshalb wir nun einen komischen Hybriden aus halb kaputter Sandbox und unfassbar gutem Abenteuerspiel haben. Persönlich brauche ich diese ganzen Punkte auf der Map nicht. Ich hab schon in GTA sämtliche Minigames und Encounter ignoriert, so gut es ging. Was mich in diese Spiele reinzieht, ist meistens die Geschichte und das Gefühl, einen Charakter zu spielen. Das hat The Witcher 3 gut hinbekommen, aber auch da wurde es ziemlich mau, sobald man sich das eigentliche Design angeschaut hat. Hat mich da aber nicht so gestört, weil die Welt so faszinierend war. Ähnlich ist es grade auch bei Cyberpunk.
Andererseits kann so ein Abenteuerspielplatz schon Laune machen, gerade wenn man einfach mal Bock hat, ne Stunde Quatsch anzustellen. Nennen wir es das GTA-Prinzip. Rumfahren, Blödsinn anstellen, von der Polizei verfolgt werden, dieser Unsinn. Das ist die Stärke von Rockstars Spielen. CDPR können das nicht. Die können Welten designen und Geschichten erzählen. Bethesda macht hingegen Spiele, die voll in Richtung Power Fantasy gehen. Man ist Gott und die Welt liegt einem zu Füßen. Und Ubisoft programmiert im Prinzip Tech-Demos mit Sammelaufgaben drin.