Du kapierst den Sinn dieses Vergleichs einfach nicht. Das Beispiel mit den Alliierten und Sovjets hat nichts damit zu tun, dass man das brutale Vorgehen der Sovjets nicht nachvollziehen könnte, weil die Wehrmacht in Russland gewütet hat wie eine Bestie. Aus der Sicht der besetzten deutschen Zivilbevölkerung ist es aber doch scheiss egal ob der Russe, der gerade deine Frau vergewaltigt (was massenhaft vorkam), miterleben musste wie seine Heimat vernichtet wurde und deshalb entschuldigt sein soll?. Es war einfach "angenehmer" in der amerikanischen Zone, das ist alles.
Und das gilt mMn heute noch. Kein Mensch heißt die vielen Engagements gut, welche die USA in den letzten Jahrzehnten eingegangen sind. Wenn man sich mit der Südamerika-Politik (vgl. Chomsky - Hybris) auseinandersetzt, sieht man die USA bei der rigorosen Vertretung ihrer Interessen, die selbst vor dem Völkerrecht kein Halt macht. Das ist stets das Problem, welches man mit einem Hegemon hat. Er kann tun und lassen, was er will. Ich will aber gar nicht wissen, was ein anderes Land, dass die selbe Macht der Amerikaner in den letzten 150 Jahren gehabt hätte, alles unternommen hätte.
Die Chinesen bereiten mir Sorgen, weil sie einen Mann bewundern und feiern, der viele Millionen Landsleute (Stichwort "großer Sprung", zwischen 15-45 Mio Menschen sind verhungert) elendig hat krepieren lassen. Damals dachte man, durch Zwangskollektivierung sein Heil zu finden. Die heutige KP betreibt dagegen die härteste Form des Kapitalismus, den man sich vorstellen kann. Mit Kommunismus hat in China außer dem Namen der KP nichts mehr zu tun, wenn man sich Arm und Reich vor Ort ansieht. Das ist fast schon eine Gerontokratie, der die eigenen Landsleute auch heute noch am Arsch vorbeigeht (Stichwort: Staudamm-Umsiedelungen). Dazu kommt, dass es dank Zensur keinerlei Informationen gibt. Massen-Demonstrationen wie damals in den USA im Vietnamkrieg oder auch im Irakkrieg sind so denklogisch gar nicht möglich. Bei den Amerikanern kann ein Präsident, der das Land in einen allzu verlustreichen Krieg führt (und die amerikanische Öffentlichkeit hasst die Aufnahmen von Särgen, das ist ja bekannt), abgewählt werden. Warum? Amerika ist nach wie vor eine Demokratie. In den USA wird ein Künstler, der Obama kritisiert, nicht ohne Verfahren in irgendein Gefängnis gesteckt. Aber klar, die USA sind keinen Deut besser als China, so ein Geschwätz sollte man mal auf die Probe stellen und in den USA gegen Obama demonstrieren und dann in China auf dem roten Platz gegen die KP. Man wird den feinen Unterschied zwischen USA und China am eigenen Leib zu spüren bekommen. Die chinesische KP muss sich nicht einmal beim eigenen Volk rechtfertigen, das ja nicht mal erfahren würde, wie viel tausend Chinesen bei der Stürmung der taiwanesischen Küste gestorben sind. Dementsprechend geht China auch in Afrika vor. China hat null Interesse an einer Demokratie in Libyen oder sonst irgendeinem Land auf dieser Welt. Natürlich haben die Amerikaner immer wieder Diktatoren gestützt oder sogar installiert, aber der Grundtenor ist, dass die Demokratie das überlegene System ist, wovon wir hoffentlich alle auch überzeugt sind. Allein schon deshalb will ich keine Welt, die von China dominiert wird, auch wenn es sich wohl nicht vermeiden lassen wird. Falls China einmal Hegemon wird und sich nichts am chinesischen System ändert, werden viele sich die USA zurückwünschen, davon bin ich überzeugt.
Und noch was zum aggressiven Auftreten der bösen bösen Amerikaner im chinesischen Meer und allg. im Pazifik. Meinst du allen ernstes, Südkorea oder Taiwan (btw. beides Demokratien) wären ohne die massive Präsenz der Amerikaner in der Region heute noch freie Länder?
Man muss den Amerikanern natürlich auf die Finger schauen und sie durchaus auch scharf kritisieren, aber was hier zum Teil gemacht wird ist einfach nur lächerlich und verkennt die Realitäten vollends.
Ein eigener Flugzeugträger ist natürlich nichts, was man den Chinesen verbieten könnte. Man kann nur hoffen, dass sie (wie einst die Amerikaner) erkennen, dass eine stabile Weltordnung für ihre exportorientiere Volkswirtschaft am besten ist, so dass Großkonflikte auch in Zukunft weitgehend vermieden werden.