Özils Rassismusvorwürfe sind auf einer Stufe mit #aufschrei und #metoo, jeden Scheiß als diskrimierend werten, bis die Begriffe so verwässert sind, dass keiner die mehr so wirklich ernst nimmt und dann Harvey Weinsteins Vergewaltigungen auf einer Stufe stehen mit dumen Kommentaren von Brüderle,
Passiert halt, wenn man immer Wolf ruft.
Und natürlich bin ich davon angefressen, wenn ein Özil so Müll verzapft. Ich hatte mich ewig mit Freunden/Bekannten/Verwandten weltweit über seine Highlights, als er noch Highlights hatte, unterhalten können, und jetzt stellt er Deutschland als Rassistenpack hin.
Aus meiner persönlichen Erfahrung als Person mit Migrationshintergrund habe ich deutlich mehr böswillige rassistische Beschimpfungen durch andere Personen mit Migrationshintergrund erhalten als durch Personen ohne, insbesondere auch durch Leute mit gleichem Migrationshintergrund.
Meinst du, Eltern aus Unterschicht, 0 deutsch, Mutter putzt Toiletten, damit Sohnemann sein Studium beenden kann etc. hat mir einen Vorteil gebracht, weil ich aus einer "positiv konnotierten" Migrationsgruppe stamme?
Und wenn Özil sich erst ewig gar nicht dazu äußert und dann Wochen später alle als Rassisten beschimpft, dann ists kein Wunder, dass er mehr Kritik erhält.
aber bitte erzähl weiter, wie schlim es ist, dass irgendwer ihn irgendwo wohl als "Ziegenficker" bezeichnet hat. Erst vier mal von dir persönlich auf dieser Seite.
btw.
Ich persönlich finde es ehrlich gesagt unmöglich, "Alltagsrassimus" zu bagatellisieren, nur weil er schön verbreitet ist. So wird man ne Situation nie ändern. Dagegen aufzusprechen und eine öffentliche Diskussion anzuregen ist das beste was man dem Diskurs tun kann. Daher bin ich ja auch der Meinung, dass Özil der bessere Deutsche im Vergleich zu dir ist.
"bessere Deutsche", interessante Wortwahl.
€:
Das ist der springende Punkt an der Geschichte. Aus irgendeinem Grund scheinen es Teile der deutschen Gesellschaft für absolut normal zu halten, dass es zur Integration gehört, die Demokratie als solche zu schätzen. Warum das bei den Kindern von Einwanderern so einfach sein soll, obwohl wir mittlerweile ziemlich gut wissen, dass das bei den Deutschen auch lange genug gedauert hat* und selbst heute keineswegs immer funktioniert, erschließt sich mir jedenfalls nicht. Vielleicht sollte man mal darüber nachdenken, ob es wirklich damit getan ist, Kindern in der Schule ein paar Jahre zwei Stunden Gemeinschaftskunde die Woche zu geben, insbesondere wenn ihre Eltern bereits auf einen Blender wie Erdogan hereingefallen sind.
*fun fact: Der stärkste Faktor für diese Entwicklung in der frühen BRD war schlicht und ergreifend dass die Zeit nun mal vorwärts läuft. Irgendwann waren halt alle, die unter einem anderen System positive Sozialisierungserfahrungen gemacht hatten (hauptsächlich Kaiserzeit), weggestorben. [/quote]
genau das ist das Problem. Demokratie, Freiheit, Gleichheit sind keine Selbstverständlichkeiten, sondern muss schon für deren Erhalt kämpfen.
Ein Teil der Kritik aktuell an Erdogan (oder auch Putin) ist, dass sie alle positiven Errungenschaften zurückdrehen.
Und wenn dann hier geborene, aufgewachsene Personen hier davon schwärmen, wie toll ein Möchtegerndiktator gerade seinen Aufstieg durchführt, obwohl sie selber absolut 0 betroffen sind und bis auf Fernsehen 0 Kontakt damit haben, dann läuft einfach was falsch.
Gewisse Leute hier, die die Putin/Trumpfanbois in diesem Forum sonst immer verspotten, verteidigen gerade Özils Erdoganpropaganda.
What's the fucking difference?