ok das ging hier in letzter zeit nochmal etwas zu sehr ins details (für meinen geschmackt). lasst uns doch die weisheit dieses 53 seiten langen threads in eine möglichst einfache handlungsempfehlung gießen. nehmen wir an, ihr seid ein junger berufseinsteiger, der seit ein paar jahren im job ist und jetzt eine nette summe angespart hat. sagen wir einfach 50.000€. die liegen jetzt einfach auf seinem giro konto und er will damit etwas tun, damit sie nicht nutzlos rumliegen. wohneigentum kommt in den nächsten 10 jahern eher nicht in betracht, weil zu viele berufliche und persönliche veränderungen in betracht kommen. ihm geht es also nur darum aus diesen 50k in den nächsten 10 jahren möglichst viel mehr zu machen, um dann weiterzusehen. achso und die sparquote setzen wir mal so auf 2000€ an, die diese person pro monat zusätzlich investieren kann. also was würdet ihr tun?
go
1. Annahmen
Ich gehe davon aus, dass ...
(a) du psychologisch in der Lage bist, auch bei einem Aktiencrash dann nicht aus Panik zu verkaufen.
(b) du nicht auf kurzfristige Kapitalerhaltung angewiesen bist (also exakt die 50k zum Zeitpunkt X brauchst)
(c) du einen Notgroschen in Cash hast für sowas wie Autoreparatur, neue Waschmaschine
2. Wann wieviel anlegen?
Option 1: Maximaler EV. Sofort die 50k voll investieren + einen Sparplan über die 2k/Monat starten.
Ja, es kann ein Crash kommen -- aber du weißt nicht wann.
Selbst Experten wissen das nicht, wir Laien sowieso nicht.
Option 2: Angst vor der Einmalanlage.
Wenn du denkst, dass dich die Einmalanlage psychologisch ausknockt, falls das Pech eintreten sollte, dass kurz danach ein Crash kommt, dann kann man "stückeln". Also bspw. den Sparplan mit 7k starten und dann über 10 Monate deine 50k investieren (+die 2k Sparrate/Monat) und dann die Sparrate auf €2k senken.
Das macht aber ausschließlich psychologisch Sinn. Statistisch gibst du Rendite auf.
Und wenn der Crash dann nach den 10 Monaten (oder was auch immer der Zeitraum ist) kommt, dann trifft er dich härter, da du weniger von der Rendite vor dem Crash mitgenommen hast.
Das empfiehlt sich also maximal für Leute, die neu beim Thema sind und für die dieser "graduelle Zeitraum" dann eine Übergangszeit darstellt, in der man...
(a) sich an das "investiert sein" gewöhnen kann;
(b) sich weiterbilden kann.
3. Wo in was anlegen?
Die einfache Antwort ist:
"Breit diversifizierte Index-ETFs bei einem Low-Cost-Broker".
Beides hat dann je viele Optionen (welche genauen ETFs, welcher genaue Broker), die sich auch etwas gegenseitig bedingen.
3a. Broker
Mit Onvista, Comdirect, ING DiBa, DAB Bank machst du bspw. nicht viel falsch.
Von Sparkasse oder Maxblue (Deutsche Bank) rate ich dediziert ab wegen hoher Kosten.
Sichere Seite ist schon mal nicht den Default-Broker deiner Hausbank zu nehmen.
3b. ETFs
Die typischen Optionen sind:
(a) 70-90% MSCI World, 10-30% MSCI Emerging Markets
(b) All-World ETFs wie den von
Vanguard
(c) wie oben, nur noch sowas wie 10-20% Small Cap dabei (kann man machen, würde ich aber als Anfänger erstmal darauf verzichten -- keep it simple.
Da gibt es dann immer noch viele Optionen.
Meine Faustregeln:
(a) Fonds-Volumnen mind 1 Milliarde (damit er nicht bald aufgelöst wird)
(b) TER <0,3% (das sind die jährlichen Kosten)
Der oben verlinkte Vanguard All World erfüllt das bspw., ist also meine Default-Empfehlung.
Auf justetf.com kannst du aber gut "stöbern" (Suchmaschine mit Metadaten wie TER, Fondsvolumen etc.
Es gibt oft Diskussionen, ob man "physisch replizierend" oder "swap-basiert thesaurierend" nutzen soll.
MMn ist es recht egal, swap-thesaurierend hat aber ein paar Steuervorteile (da keine Dividenden anfallen, die heute schon versteuert werden müssen, daher ein gewisser Steuerstundungseffekt).
Wer sich aber mit physisch replizierend wohler fühlt -- bitte. Der Unterschied ist klein.
4. Weiterbilden
Es lohnt sich, öfter etwas Zeit mit dem Thema zu verbringen.
Bspw. Artikel vom
Finanzwesir lesen, in Foren wie hier oder auf Reddit (r/Finanzen oder r/investing) Fragen stellen etc.
Solange man nicht genug Wissen hat, sollte man nur einfache Sachen machen & nie auf einen einzelnen Rat hören (auch nicht auf meinen), sondern nur das machen, was oft öffentlich und kommentierbar empfohlen wird. Also nicht auf den Sparkasse-Berater hören, sondern eher auf Finanz-Blogger, deren Artikel kommentiert werden können und die daher nicht soviel Mist verzapfen können. Aber eigenes Wissen & dann selbst entscheiden ist mit Abstand am Besten.