Folgende Konstellation:
Person A hat Suizid begangen. Der Exfreundin und einer engen Freundin ist dessen PIN für das Smartphone bekannt, über die man Zugriff auf Chatverläufe, Social Media, E-Mails usw. bekommt. Die Eltern haben die enge Freundin wohl bedrängt die PIN anzugeben und nun erhalten. An und für sich "kein Problem", soweit es Mails und Social Media Präsenzen angeht, der Wunsch der Eltern war wohl die Hoffnung noch irgendeine Form von Abschiedsbrief zu finden. Die Polizei hat im Rahmen der Ermittlung bereits den PC durchsucht, fand aber nichts auffälliges und der Tod wurde als Suizid schon vor Monaten offiziell zu den Akten gelegt. Sonstige rechtliche Dinge sollten auch durch sein, dafür braucht's die PIN nicht, Schulden etc. sind nicht da (eher das Gegenteil). Gründe für den Suizid wird man nicht feststellen können, nur mutmaßen - etwaige Persönlichkeitsstörung wurde schon im Jugendalter festgestellt (Narzismus, soziale Anpassungsstörung und Depression mit fragwürdigen Beziehungsmustern innerfamiliär), die Existenz ist auch eher traurig und deutet auf einen spontanen Bilanzsuizid hin. Machste nix, passiert - mir fehlt leider die Empathie für die Person, bin allerdings auch (glücklicherweise) relativ weit außen vor, was den Freundeskreis angeht.
Allerdings ist das mit den Chatverläufen heikel, u.a. wegen Nachrichten, die einfach nicht gelesen werden sollten und nichts mit dem Suizid zu tun haben - Austausch über die (ehemalige) Beziehung, Kontodaten, gesundheitliche und berufliche Diskussionen mit der Ex-Freundin etc. pp, man kann es sich denken, dass sich die Ex da mehr als unwohl fühlt.
Ein Gespräch mit den Eltern hat wohl irgendwie stattgefunden, führte zu wenig - Ignorieren jeglicher Einwände, angeblich sei das ja für alle therapeutisch (starkes wtf). Die Eltern waren, mein Eindruck, auch schon vor dem Suizid extrem kontrollierend und sehr schräg. Vor der Herausgabe der PIN wurden freiwillig die letzten Nachrichten in den Wochen vor dem Suizid geteilt, u.a. auch da die Polizei Rückfragen stellten. Was auch immer die sich versprechen oder jetzt mit den Daten _von mehreren Jahren_ tun wollen - kA. Konkret geht's über Facebook DMs und WhatsApp-Verläufe, kA was der Typ sonst noch hatte. Gelesen werden die tatsächlich, weil da Rückfragen / Anspielung seitens der Eltern kommen und auch im Freundeskreis umschrieben werden.
Gibt es da Mittel das Lesen der Chatverläufe, die teilweise Jahre zurückreichen und scheinbar archiviert sind, irgendwie zu unterbinden? Erste Recherchen sagen wohl leider nein, da die Eltern die Zugänge "erben" (mein Laienverständnis) und Meta da einen auf toter Mann macht / auf automatische Löschroutinen verweist. Meinem Gefühl steht allerdings der Geheimnisschutz und Persönlichkeitsrechte entgegen - hoffe, dass das Kind nicht schon in den Brunnen gefallen ist.