Die ganze Diskussion erinnert mich an meine Schulzeit. Wir hatten damals so eine Art "Pädagogikstunden" in denen statt normalem Unterricht Probleme in der Klasse besprochen werden konnten (geleitet natürlich vom Klassenlehrer). Schüler konnten Probleme an die Tafel schreiben und alle 2 Wochen wurde die Liste dann durchgesprochen.
Neben den zu erwartenden Themen (X ärgert Y, Z ist mit der Sitzordnung in der Klasse unzufrieden etc.) war dort in schöner Regelmäßigkeit das Thema Hausaufgaben zu finden.
Alle Schüler der Klasse waren sich einig, dass die Belastung durch Hausaufgaben unerträglich hoch ist. Wir mussten alle den ganzen Nachmittag lang Hausaufgaben machen und hatten quasi keine Freizeit mehr. Gerade bestimmte Lehrer (in meinem Fall der Physik-Lehrer) gaben ja so unverhältnismäßig viele Hausaufgaben auf, das war ja fast schon unmöglich zu schaffen wenn man noch ein wenig Schlaf kriegen wollte.
So wurde es dem Klassenlehrer erzählt.
Praktisch habe ich 70% meiner Hausaufgaben im Bus auf dem Weg zur Schule gemacht, 10% einfach "vergessen" (bei Lehrern bei denen man mit so etwas durchkam) und die restlichen 20% vor Stundenbeginn schnell irgendwo abgeschrieben. Nach der Schule wurde der Ranzen in die Ecke geworfen und draußen gespielt (oder später: drinnen StarCraft gezockt
). Und das ging nicht nur mir so sondern der großen Mehrheit der Klasse.
Das die Realität genau so aussah hat aber an der Pädagogikstunde nichts geändert. Da waren wir Weltmeister im Jammern und Klagen, da konnten wir dem Klassenlehrer herzerweichend schildern unter welcher Arbeitslast wir doch stehen - und es hat funktioniert. Nicht bei dem Physiklehrer, der hat uns (vollkommen berechtigt) nur ausgelacht. Aber andere Lehrer haben sich von uns verarschen lassen und wir hatten noch mehr Freizeit, haben noch weniger gelernt.
Original geschrieben von Mackiavelli
Auch das habe ich verstanden und lache trotzdem. Ich studiere schon auf Bachelor, es wird hier massiv rumgeheult aber trotzdem hätte ich die Zeit noch nen Tag die Woche in der Bib anzuhängen - ich geh aber lieber an den See.
Das ist alles drin, trotz Bachelor, erst recht wenn man nen gammel-Fach studiert, so wie du anscheindend.
So und nicht anders sieht die Realität aus. Alles andere ist sinnloses Gejammer, genau wie oben beschrieben.
Original geschrieben von Antrax4
Das große Problem an Bachelor ist doch, dass dem Student nicht frei gestellt wird, wie er sich sein Wissen aneignet. Warum sollte ein Student die Analysis 3-Vorlesung besuchen, wenn er sich den Stoff lieber zu Hause durchliest? Lernen muß man ja sowieso. Und das ist nur ein Beispiel.
Da stimme ich dir zu. Anwesenheitspflicht ist schon sehr lästig, aber die hat erstmal nichts mit dem Bachelor-System zu tun. Nicht jede Veranstaltung erfordert Anwesenheit. Hier müssen die Bachelors beispielsweise jede Semesternote einbringen, die Vorlesungen finden aber weiterhin genauso statt wie bei den Diplomern (also Anwesenheit zur Vorlesung freigestellt, wenigstens unregelmäßige Anwesenheit zur Übung (incl. rechnen der Aufgaben an der Tafel, meist gibt es Regelungen der Art "3 mal im Semester an der Tafel stehen" oder so) dagegen ist verpflichtend, Abgabe der Übungszettel und ausreichende Punktzahl ist nötig zur Klausurteilnahme).