Ich habe kein Jura studiert, aber so wie du es schreibst, stimmt es: Du hast nur Nutzungsrechte gegen ein Entgelt erworben - im Prinzip bezahlst du für eine Art Nutzungsvertrag, die dir das beliebige Anhören privat und im engsten Familienumfeld gestattet - steht ja häufig unten a la "Nicht genehmigte Vervielfältigungen sind nicht erlaubt" usw.Original geschrieben von MortisRex
Oder erwerbe ich vielleicht doch etwas anderes als das Recht, die Musik zu hören?
Das Einzige, was dir physisch gehört, ist eben jener Kontrakt und der physische Datenträger, auf dem die Musik gespeichert ist. Was du damit letztendlich wieder machen darfst, ist vom Urheber geregelt. Es sei denn, der Urheber ist mehr als 70 Jahre tot, kein Angehöriger besitzt dessen Rechte oder es ist allgemein freigegeben.
@Marneus:
Das könnte man auch wieder umkehren. Die Leute, die sowieso kein Geld für (bestimmte) Musik ausgeben würden, laden diese sich -> theoretisch entgeht der Musikindustrie auch kein Gewinn, wenn der User sowieso die Platte auch dann nicht gekauft hätte, falls er den Song sich nicht geladen hätte.
Aber du hast auch wieder Recht mit deinem Argument, da man eben doch das Ziehen als "Hörprobe" ansehen kann und dann sich entscheidet, in den Laden zu ziehen, um sich die CD zu kaufen.
Andererseits ist das Problem der lange Schwanz (The Long Tail), d. h. dass im Laden sich nur bis zu einer bestimmten Platzierung Songs verkaufen - die großen Ketten sind interessiert, Umsatz zu machen und nicht, in ihren Augen, Ladenhüter zu verkaufen. Regale und Warenlager haben schließlich nur begrenztes Fasssungsvermögen, und da wird schon so geplant, dass da Songs platziert werden, die ein großes Publikum erreichen -> sprich, Popmusik.
Amazon und einige andere Anbieter zeigen wiederum, wie es mit den Nischenprodukten funktioniert. Einerseits lagern die Waren irgendwo abseits an günstigen Plätzen, anderer gibt es eben die Querverweise auf "Kunden, die x gekauft haben, haben auch y gekauft" - auf diese Weise werden viel mehr Sparten bedient als etwa in einem Mediamarkt oder Saturn.
Laut der Theorie erzielen u. U. viele kleine Nischenprodukte mehr Umsatz als ein paar wenige bekannte potentielle Hits (in der Musikbranche zumindest). Aber das ginge zu weit vom Thema weg. Bei digitalen Gütern wie Musik gibt es gar keine Lagerkosten, ausgenommen die Wartung der Server vielleicht.
Andererseits haben wir durch das Internet sehr viel größeren Zugriff auf Genres, die einfach sonst nicht abgedeckt werden und die mal niemals im örtlichen Elektroladen finden wird. Wenn es jüngere Hörer sind, welche keine Kreditkarte haben oder deren Taschengeld nicht reicht, saugen es sich eben ("weil es alle anderen auch machen"). Ist natürlich keine Ausrede, es zu tun. In diesem Forum sind recht viele Studenten, die - wenn man Statistiken glauben darf - die Hauptgruppe der Käufer sind, generell die über 20jährigen.
Ein ganz großer Punkt ist eben, dass es wesentlich einfacher ist, dranzukommen. Mal ehrlich: Zuhause, wo man vermeintlich unerkannt ist, ein paar Klicks zu machen ist doch schon wieder etwas anders, als in den Laden zu rennen und versuchen, dort eine CD zu stibitzen. Allgemein kann man das Kopieren mit dem Informationszeitalter nicht blockieren, sei es DRM oder was weiß ich. Die Ausnahme dürften wohl Bücher sein, denn nicht jeder hat eine Druckmaschine zuhause stehen - und so ein Buch, auf einen Kopierer gelegt, ist doch "etwas" anders als ein echtes gebundenes Werk
Die Nine Inch Nails haben ja ihre letzten Alben kostenlos via Internet bereitgestellt und zumindest bei Ghosts verschiedene Downloadoptionen angeboten, nachdem der Vertrag mit ihrem alten Plattenlabel abgelaufen ist. Die limitierten Deluxe-Editionen für 300 Dollar haben sich wie ein Lauffeuer verkauft. Obwohl ja zumindest Ghosts I kostenlos war und die anderen Alben für wesentlich geringere Preise (glaube 5 Euronen) verfügbar waren, haben sich die teuren Pakete auch sehr gut verkauft. Woran das genau liegt, weiß ich nicht - von den NIN kenne ich nur zwei Alben, und ist zudem wohl nicht Thema hier.