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Original geschrieben von piko
Vielleicht habe ich mich etwas zu einseitig ausgedrückt. Gewiß hat die Individualisierung viele Dinge, die uns heute alltäglich scheinen, erst möglich gemacht. Aber brauchen wir das alles?
Ich möchte damit auch nicht sagen, dass die Jugend generell "verdorben" ist - ich weiß, dass das seit tausenden von Jahren behauptet wird. Jedoch halte ich es für fragwürdig, Verbrecher einfach als Verrückte abzustempeln. Die Unterteilung von Menschen in die Gruppen "normal" und "verrückt" macht es sich zu einfach.
Dass es Menschen gibt, die mit den offenkundigen Perversionen unseres Systems nicht klar kommen, ist nicht von der Hand zu weisen. Wahrscheinlich hast du in der Hinsicht Recht, dass man es mittelfristig nicht verhindern kann, dass Jugendliche austicken.
„homo homini lupus est, non homo, quom qualis sit, non novit."
"Perversion" ist aber schon wieder wertend. Es ist anders - das heißt aber doch noch lange nicht, dass es irgendwie "pervers" wäre.
Die Menschheitsgeschichte zeigt doch, dass Menschen sich einfach an alles anpassen können. Das was wir heute "Ellenbogengesellschaft" nennen ist doch in Wirklichkeit eine Kuschelgesellschaft wie sie vor 2000 Jahren, als es einfach "normal" war zuzuschauen, wie Menschen in der Arena zerfetzt wurden, noch vollkommen undenkbar war.
Gerade weil der Mensch so anpassungsfähig ist wird eben das, womit er aufwächst, als "normal" aufgenommen. Alles andere ist dann erst mal "böse". Und egal wie gut oder schlecht dieses "normal" auch sein mag, irgendjemand kommt damit halt immer nicht klar.