Den Unterschied zwischen einer Privatperson und einem Regierungsorgan kennst du aber, oder?
Wenn Du wüsstest, wie Politik gemacht wird, wärst Du überrascht wie wenig Unterschied es dort gibt.
Na ja, prinzipiell wäre es immer besser den Leuten Geld zu geben statt Gutscheine, aber hier handelt es sich ja eindeutig um einen Mitnahmeeffekt, nicht um das eigentliche Ziel. Wenn wir die so sehr einschränken wollen, binden wir dem Staat einen riesigen Klotz ans Bein, der jegliches Handeln äußerst schwierig macht. Nachteile überwiegen imho eindeutig die Vorteile.
Naja wieso, man könnte es ja auch sehr einfach machen: jeder Bürger fährt kostenlos mit Bus und Bahn in der Stadt und fertig. Man braucht einfach keine Tickets mehr, Problem gelöst. Tickets nur noch für DB Regio/Fernverkehr usw. und wer Pendler ist kriegt nen Pendlerausweis und darf auf der Strecke von Zuhause zur Arbeit alle Verkehrsmittel kostenlos nutzen.
Finde ich viel einfacher als das Versorgen der Verkehrsbetriebe über Regionalisierungsmittel nach dem Regionalisierungsgesetz. Hast Du Dir § 8 RegG nach der Änderung mal angeschaut? Also wie das Geld vom Bund zu den ÖPNV Betrieben kommt? Da ist absolut gar nichts klar. Die 2,5 Mrd. werden nach einem Schlüssel von 2019 (lol) auf die Länder verteilt und die sollen sich irgendwie mit den ÖPNV Betrieben koordinieren, die ihnen ihre "finanziellen Nachteile" dann ausgleichen. Nur wie bestimmt man das? Wenn ich mit meinem 9 Euro Ticket von München nach Hamburg fahre, wer kriegt dann den Ausgleich, wer hat den finanziellen Schaden? Das ist überhaupt nicht berechenbar und dazu noch viel zu kompliziert, meine Methode oben wäre viel einfacher.
Sagen nicht alle immer, dass Deutschland pro Kopf tendenziell zu wenig für seine Bahn ausgibt? Mir scheint privatwirtschaftlicher Bahnverkehr jetzt nicht unbedingt ein Gewinnermodell zu sein, genau wie etwa privatwirtschaftliche Gesundheitsversicherungen. Nur weil die EU in dem etwas naiven Glauben gegründet wurde, man könne solche Sachen einfach mal so privatwirtschaftlich regeln, ist das imho noch kein besonders gutes Argument gegen Bahnsubventionen, insbesondere wenn wir von solchen Mitnahmeeffekten sprechen.
Kann man ja gerne machen, nur dann muss man die Rechtsgrundlage eben ändern. Ich will ja jetzt nicht zu pathetisch klingen, aber der einzige oder hauptsächliche Grund dafür, dass der Westen allen anderen Gesellschaften überlegen ist, sind seine Systeme. Also mit anderen Worten: Rechtssicherheit. Das Wissen, dass man sich auf bestehende Normen verlassen kann und dass das für alle und insbesondere auch für Staaten und Regierungen gilt. Wir können jetzt nicht einfach das EU-Beihilferecht ignorieren, weil uns nicht gefällt was drinsteht. Der AEUV wurde von allen MItgliedstaaten unterzeichnet und ist bindendes Recht auch in Deutschland.
Davon ab: ob ein staatliches Monopol ohne jeden Wettbewerb so viel besser ist, wage ich auch zu bezweifeln. Ich errinere mich nicht an die Sovjetbahn als Beispiel egalitärer Fortbewegung, sondenr vor allem an den Geruch von überschwappender Scheisse aus dem Klo und vergilbte, seit Jahrzehnten nicht geputzte Fenster.