Mich triggert das an sich auch, und als ich in Japan mal Urlaub gemacht habe, war das wie eine andere Welt im ÖPNV (nur im äußersten Notfall haben da Leute mal telefoniert, und dann auch leise oder die sind gleich weiter weg gegangen, um niemanden zu stören), wo Rücksichtnahme tatsächlich vorhanden ist. Klar, sehr oberflächlich und null mit unerer Kultur zu vergleichen. Habe aber durchaus gesehen, dass manche Passanten ruppig im Vorbeigehen sind, und denen das obligatorische "Entschuldigung" wie aus der Pistole geschossen aus deren Mund rutscht. Egal
Andererseits bleibt (in der Theorie) nur, die Gesellschaft zu "erziehen". Was nicht passieren wird. Wer und wie soll man das überhaupt tun, warum überhaupt? Man könnte es wie in Singapur machen, alles unter drakonische Strafen stellen und einen Polizeistaat einsetzen (es müssen ja nicht gleich Stockschläge sein
)
Es ist bei uns hier anscheinend schwierig für Menschen, Rücksicht auf andere zu nehmen, weil du dann als Einzelner wohl direkt "schwach" und verletzlich wirkst. Ergo: Ellenbogen raus und fertig, breitbeinig in der vollen Bahn drei Sitzplätze blockieren. Oder lässig mit dem Fahrrad in der Mitte des Wagems zur Rush Hour einsteigen. quer zur Fahrtrichtung hinstellen, dass bloß kein Fahrgast durchgehen kann usw.
Dass das 9 Euro-Ticket alleine nicht reicht, um die Probleme der vollen Züge zu bändigen, ist mir klar.
Ich bin zwar seit paar Jahren Autofahrer, nutze aber den ÖPNV durchaus mal gelegentlich, wenn ich zu Freunden und z. B. was trinken will. Bin mit dem Verkehrsverbund in Berlin sehr zufrieden, wobei mir ständige Verspätungen, Probleme mit ausgefallenen Zügen bei der S-Bahn oder ständigen Weichenstörungen weniger aufstoßen als bei Menschen, die den ÖPNV täglich nutzen.