Kinder zu bekommen, ist aber immer noch eine private Entscheidung. Es entspricht nicht dem Leistungsprinzip, dass die Kollegen die niedrigere Arbeitszeit von Eltern querfinanzieren.
Nach der Schule direkt in der Schuhfabrik zu arbeiten statt eine Ausbildung zu absolvieren ist auch eine private Entscheidung. Trotzdem hat der Staat mit Recht großes Interesse daran, eine Anreizstruktur zu schaffen, die sowas vermeidet, eben weil positive Externalitäten anfallen, wenn Leute mehr Humankapital ansammeln. Und exakt so ist es bei der privaten Entscheidung für Kinder auch und das wissen wir eigentlich auch alle, dementsprechend wird ja auch bereits einiges ausgeglichen.
Mal abgesehen davon, inwiefern das Leistungsprinzip hier wirklich greift, wenn die Verhandlungsneigung einen signifikanten Unterschied beim Gehalt macht: Das "Leistungsprinzip" ist halt in solchen Fällen nicht, was alleine den Ausschlag gibt. Darauf bauen auch die ganzen anderen Säulen der Versorgung; wir könnten ja auch einfach wie die USA sagen ihr kriegt einfach gar nix, ist ja eure private Entscheidung Kinder zu bekommen, so ist es aber nicht und das findet auch niemand gut. Warum man jetzt aber den Verdienstausfall von Frauen in der Schwangerschaft ersetzen sollte, dann aber den Verdienstausfall durch entgangene Arbeitserfahrung nicht, ist wenig schlüssig und auch ziemlich unfair. Zumal wie gesagt "Arbeitserfahrung" jetzt auch nicht gerade ein sagenhafter Maßstab ist, wenn man das "Leistungsprinzip" anlegen will, wie du es hier tust.
Wenn der Staat mehr Kinder möchte, soll er das über direkte Zuschüsse an die Eltern unterstützen, die wegen ihrer Kinder die Arbeitszeit reduzieren.
Andersherum wird es:
a) im Betrieb richtig ungemütlich, wenn die Halbtagsmuttis das selbe Geld bekommen, wie alle anderen die ganztags ranklotzen,
b) würde ich als Chef es wo immer möglich vermeiden Frauen einzustellen.
DAS habe ich ja auch nicht gesagt, wie bereits erwähnt. Ist auch ein bisschen seltsam das aus meinen Posts rauszulesen, schließlich habe ich explizit darauf hingewiesen, dass das gesellschaftlich erwünschte Effekte sind, also muss auch die Gesellschaft sie incentivieren, nicht alleine der Arbeitgeber.
@saistaed: Kenne mich mit dem Thema jetzt auch nicht wirklich aus, aber mein letzter Kenntnisstand war, dass man
a. einerseits nicht so tun sollte als könne man die Geburtenrate über staatliche Maßnahmen massiv beeinflussen
b. insofern man sie denn beeinflussen kann besser damit fährt, Betreuungsangebote zu liefern statt Frauen Geld zu zahlen. Gerade die Frauen, die heute am ehesten kinderlos bleiben, die hohes Humankapital haben und die man evtl. erreichen könnte, sind mit Geld am wenigsten zu locken, weil Geld selten das drängendste Problem ist.
[Edit]
Guerots Professur gecancelt:
Die Bonner Uni hat der umstrittenen Politologin Ulrike Guérot gekündigt. Sie soll in einem Buch Zitate nicht ausgewiesen haben. Guérot will gegen den Rauswurf vorgehen.
www.zeit.de
Für mich ein überraschend offensiver Schritt, den ich inhaltlich natürlich begrüße. Liegt es wirklich nur am Plagiat? Wird eine unbequeme Querdenkerin unter einem Vorwand gefeuert?
Bin auf den Prozess gespannt.
War auch etwas erstaunt das zu sehen. Einerseits ist sie nicht verbeamtet, insofern ist es vllt. leichter sie loszuwerden, andererseits sind Plagiate aus einem Sachbuch, welches auch noch fünf Jahre vor ihrer Einstellung erschienen ist, als Begründung schon arg dünn. Ich denke wenn man sich ehrlich macht klingt das wohl eher nach einem Versuch, sie loszuwerden. Fairerweise muss man allerdings dazusagen, dass sie ihre Stelle halt auch aufgrund ihres wissenschaftlichen Outputs niemals hätte bekommen dürfen, insofern: live by the sword, die by the sword. Wer seine Stelle nur wegen Medienpopularität bekommt kann sich halt nicht öffentlich zum Affen machen. Fairerweise muss man allerdings sagen, dass der Staat das dann bei Fällen wie etwa Cornelia Koppetsch oder Marina Hennig schon auch etwas konsequenter durchgegriffen werden dürfte.