Ich stamme selber aus dem "muslimischen kulturkreis" und lebe seit meinem zweiten lebensjahr hier. wenn man meinen namen nicht kennen würde, wäre ich durch wenig bis nichts von einem biodeutschen zu unterscheiden. dennoch gibt es eine erhebliche anzahl an hoch konservativen kräften in diesem land, die immer wieder eine art trennung forcieren will, so als hätte jemand wie ich weniger "anrecht" darauf, sich kriminell oder sonstwie negativ zu verhalten.
Keine Frage, es gibt in Deutschland Rechtsextreme und Leute mit komischen Bildern auch gegenüber deutschen Staatsbürgern mit Migrationshintergrund.
Bei einer Sache würde ich aber unterscheiden:
1. Was man von deutschen Staatsbürgern mit Migrationshintergrund erwartet. Hier sollte man mMn exakt keine anderen Maßstäbe anlegen. Staatsbürger = Staatsbürger.
2. In die Vergangenheit zu schauen, und zu beobachten, dass die Vergabe der Staatsbürgerschaft an bestimmte Einwanderergruppen retrospektiv zu Problemen geführt hat. Und sich dementsprechend zu wünschen, dass dies nicht weiderholt wird.
Sprich: Ich kann absolut gleichzeitig sagen, dass es ein Fehler war, die türkischen Gastarbeiter einzubürgern -- und gleichzeitig heute ihre Rechte als Staatsbürger verteidigen und als unteilbar ansehen.
Weiterhin: Du sprichst von "konservativen Kräften", die eine "Trennung forcieren" wollen.
Meiner Meinung nach sind dies in großen Maße genau konservative Muslime und ihre Verbände.
Beispielsweise durch den massiven Druck auf Muslime, ihre Religion nicht zu verlassen & den massiven Druck auf muslimische Mädchen, keine Nicht-Muslime heiraten zu dürfen.
Für mich ist das nicht wirklich besser als wenn ein deutscher Vater sagt, dass seine Tochter keinen Muslim heiraten darf. (Typischerweise kommt jetzt das Argument, dass Muslimisch-Nichtmuslimische Ehen 'nun einmal' problematisch wären. Das kann Grund für einen elterlichen Rat sein, und auch Grund für die Betroffenen, solche Ehen nicht einzugehen. Es ist aber kein Grund für massiven Druck bis hin zur Gewaltandrohung und Ausübung).
Das nur der Komplettheit halber, weil mich die einseitige Betrachtung immer wahnsinnig aufregt. Gerade bei Muslimen ist Integrationshindernis #1 die Religion, und nicht die ominösen konservativen Kräfte in Deutschland.