Ich sehe darin politisches Versagen, sicher aber keine moralischen Gründe.
Das ist die *mit Abstand* wahrscheinlichste Begründung. Nicht umsonst haben quasi alle anderen europäischen Nachbarn sich die Augen gerieben was D da im Alleingang macht. Wir müssen mal von dem hohen Ross runterkommen, dass wir wieder Mal die Weisheit mit Löffeln gefressen hätten und alle anderen nur herzlose, dumme Idioten sind. Die anderen Staatschefs haben sehr genau gewusst, warum sie ihre Grenzen zu lassen, denn selbst mit einem Minimum an logischem Denkvermögen kann man sich ausmalen, welche Folgen so eine Aktion langfristig haben wird. Finanziell, Sozial und Politisch.
Die Regierung Merkel ist in der Situation schlicht und ergreifend an einem einzigen Punkt gescheitert: Niemand war Willens sich Mutti Merkel offen zu widersetzen, weil sie in der Vergangenheit einfach unantastbar war. Und Mutti Merkel wollte nun mal keine "schrecklichen Bilder" sehen. Wie anderswo schon berichtet (Myta hats verlinkt glaub ich), waren sich im Grunde ja alle einig die Grenzen dicht zu machen, denn Hilfe wäre sehr wohl sehr schnell auch anders möglich gewesen und das wusste von den Beteiligten auch jeder. Und die Situation in Ungarn war zwar mies aber bei Weitem nicht kurz vor der absoluten Katastrophe. Da ist niemand erfroren, verhungert oder an Seuchen verreckt den man hätte innerhalb von 24 Stunden retten müssen. Eine Woche Vorbereitung und dann kontrolliert helfen mit Logistik, Geld, Personal, Hilfsgütern, wegen mir da volle Programm und Milliardenmitteln. Wäre alles drin gewesen und das ist halt kein scheiß Hindsight, das haben genug Leute direkt am selben Tag gesagt weil ihnen klar war, was für ein Wahnsinn da gerade gemacht wird.
Aber ist sowieso alles Diskussion über verschüttete Milch. Die Suppe ist eingebrockt, 'ne politische Aufarbeitung wird man seeehr seehr lange zu verhindern wissen und juristisch scheint es diesen Strohhalm mit dem Selbsteintrittsrecht halt zu geben. Müssen wir halt auslöffeln und zur Verantwortung gezogen wird sowieso niemand. Mit ganz ganz ganz viel Glück rügt das Bundesverfassungsgericht wenigstens den aktuellen Zustand, dass die Grenzen immer noch faktisch offen sind und die mündliche Anordnung (eigentlich ein absolutes Unding angesichts der zu erwartenden Konsequenzen) immer noch in Kraft ist, vielleicht hätte auch irgendwie der Bundestag beteiligt werden sollen... Aber verlassen würde ich mich darauf auch nicht. Selbst wenn, dann wirds halt nachträglich noch alles schön auf Papier geschrieben und ausgesessen.
Noch was witziges dazu:
https://www.welt.de/vermischtes/art...nach-Abschiebung-wieder-einreisen-lassen.html
Die Bundespolizei bestätigte auf Anfrage der „Rheinischen Post“ die derzeit geltende Regel, wonach „Drittstaatsangehörigen ohne aufenthaltslegitimierende Dokumente und mit Vorbringen eines Asylbegehrens die Einreise zu gestatten“ sei.
Wer jetzt immer noch nicht begriffen hat, was diese Regierung da gerade anrichtet, dem ist schlichtweg überhaupt nicht mehr zu helfen und jede weitere Diskussion hat sich einfach erledigt.