Hm, schwierige Frage. Ich bin selbst in einem Dorf mit 8.000 Einwohnern aufgewachsen, welches unzureichend an den öffentlichen Nahverkehr angebunden ist. Das hatte ab dem Alter von 14 verstärkt Komasaufen mit der Dorfjugend zur Folge, was mir persönlich aber eigentlich recht gut gefiel, insbesondere die explosive Mischung aus Gymnasiasten, Real- und Hauptschülern. Es ging etwas derber und primitiver zu, was eigentlich ganz nach meinem Geschmack war. Meine Geschwister litten deutlich stärker unter der Entfernung zur "Großstadt" als ich.
Dennoch würde ich dem Dorfleben unterm Strich ein positives Saldo bescheinigen, die Erlebnisse als Kind, d.h. Streifzüge ins Naturschutzgebiet, Lager- und Baumhaus Errichtung, die vielen Badeseen, die man bei uns zu Fuß oder mit dem Rad erreichen konnte, wiegen die schlechte Anbindung mehr als auf.
Im Ergebnis habe ich es meinen Eltern gleich getan, bin in ein Kaff gezogen, Bach fließt am Grundstück entlang, der Wanderweg zur Wachenburg beginnt 2 Häuser weiter, hin und wieder ein Reh im Garten, Kühe auf der Weide, Hühner nicht weit entfernt, meine Tochter ist begeistert. Wichtig ist für mich nur, dass ich trotz dieser ländlichen Idylle in 20-25 Minuten in der Stadt bin.
Als Student habe ich immer zentral in der Innenstadt gelebt und das auch zu schätzen gewusst, heute ist mir das alles zuviel.
edit: Monster-Goldraute an YNC, wenn ich nur an die ewige Parkplatzsuche in der Vergangenheit denke, kommt mir instant die Kotze hoch. Und ich gehöre zu den Menschen, die niemals in ihrem Leben auf ein Auto verzichten möchten. Für mich ist ein Auto Freiheit.