Als ob du deine Gehaltsentwicklung und den Markt so gut vorhersagen kannst.
Gehaltsentwicklung spielt im Zweifel keine Rolle.
Wenn du zeitlebens €X verdienst, Y% Sparquote hast, dann kannst du dich nach Z Jahren zur Ruhe setzen.
Gehaltsentwicklung ist nur eine zusätzliche Variable, die es dir ggf. ermöglicht, die Sparquote zu erhöhen, noch früher finanziell unabhängig zu sein, oder deinen lifelong Lebensstandard etwas zu erhöhen.
Marktvorhersage ist hier auch nur bedingt relevant.
Die "4% Safe Withdrawal Rate (SWR)" Faustregel rührt aus der Trinity Study, nach der in allen bisherigen historischen Zeiträumen eine 4% SWR +Inflationsausgleich zu 95% über 30 Jahre möglich gewesen wäre.
Eine 3% SWR wäre immer möglich gewesen -- auch wenn du zum absoluten Worst Case Zeitpunkt (also exakt vor dem Börsencrash 1992, 1989, 2000 oder 2008 in Ruhestand gegangen wärst).
Natürlich kann sich der Markt in Zukunft noch schlechter entwicklen. Wahrscheinlich ist das aber nicht. Und aus diesem Grunde wählen ja viele Leute eher 3-3,5% statt 4%.
Wikipedia:
https://en.wikipedia.org/wiki/Trinity_study
Dann andere regulatorische Ändeurngen.
z.B.?
Klar können beispielsweise Kapitalertragssteuern steigen. Auch hier gilt: SWR vorsichtig ansetzen, und generell flexibel bleiben. Man kann ja, falls sich sowas andeutet, entscheiden, doch noch 2 Jahre länger zu arbeiten.
Im ernst die meisten haben ne viel zu hohe Sparquote
Bitte was?
Du meinst also es sei dumm, nicht bis 65 arbeiten zu wollen und sich gleichzeitig noch auf das deutsche Rentensystem zu 100% zu verlassen zu müssen?
Ich bin grade beim Rentensystem eher pessimistisch. Die Effizienzgewinne aus Globalisierung und Automatisierung kommen eher oben an. Plus demographische Entwicklung, und die "Transferempfänger "(Rentner, Arbeitslose, Niedriglohnsektor) werden immer mehr gegenüber Steuerzahlern.
Daher rechne ich damit, dass selbst im Best Case das Rentenniveau noch deutlich sinken wird.
Im Worst Case wird das ganze durch hohe Steuern verschlimmbessert (kurzfristig Rentnern mehr Geld geben, langfristig Standortnachteile durch noch höhere Steuern -> Teufelskreis.)
und als ob du dich wirklich mit 50 komplett zur Ruhe setzen würdest.
Finanzielle Unabhängigkeit bedeutet nicht, sich komplett zur Ruhe zu setzen.
Es bedeutet eben Unabhängigkeit, Freiheit, Optionen.
Ob du mit der Zeit Reisen willst, oder dich in deiner Traumbranche selbstständig machst, oder dich ehrenamtlich engagierst, oder doch aus Bock weiterarbeitest ist doch heute nicht wichtig. Ich möchte nur die Optionen haben.
Gibts lieber jetzt aus wenn du kannst.
Ich bin auch kein Fan von superhohen Sparquote. Die extremen "Frührenten-Guys" in den USA haben da oft 70%+, um trotz relativ normalem Job mit 35 finanziell unabh. zu sein. Das ist natürlich oft sehr frugal.
Jeder muss solche Trade-Offs mit sich selbst ausmachen.
Wer seinen Job liebt, und supergern nach Asien reist -- für den mag es ja Sinn machen, wenig zu sparen und das Geld in 4-6 Wochen Asien im Jahr rauszuhauen.
Aber die 0-5% Sparquote, die da oft rauskommt, ist mMn eben auch irrational.
Gerade für Gutverdiener gilt ja, dass sie auch mit 30% Sparquote noch oft mehr Netto haben als das, womit viele glücklich und zufrieden sind.
Auch wenn es eine gute, persönliche Entscheidung sein kann, viel auszugeben.
Öfter ist glaube ich der Fall, dass man halt einfach mehr ausgibt für 15m² mehr Wohnung, die E-Klasse oder den neuen Golf statt dem gebrauchten Mondeo, etc.
Und auch hier im Thread sieht man doch, dass viele eben zurecht sagen: "Kinder sind teuer. EFH teuer." -- auch alles Dinge, für die sich zurückgelegtes Geld lohnt. Und auch angewohnter Habit, nicht alles auszugeben.
Beispiel: Kenne einige, die mit 35 und Kindern auf einmal mehr Kosten bei ähnlichem Einkommen haben und sich gefühlt deutlich einschränken müssen. Weil sie eben vorher als gut situierte Singels oder Double-Income-No-Kids alles ausgegeben haben und sich an einen hohen (zu hohen?) Lebensstandard gewöhnt hatten.
Btw von deiner Frage gibts nicht viel zu abstrahieren.[/QUOTE]