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Psychische Krankheiten

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Ja, das ist mir auch klar. Ich wusste nur nicht, dass es in der Psychotherapie tatsächlich Anwendung findet.
 
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nö das buch hab ich von nem kumpel bekommen. hab das aber in der psychotherapie dann thematisiert und so ähnlich macht man das wohl bei zwangsstörungen.
depression, ängste und zwangsstörungen sind ja wohl die verschiedenen manifestationen von serotoninmangel, also stark "verwandt".

naja heute war mal wieder hart beschissen, hab nen fetten derealisationsschub bekommen und bin aussa vorlesung geflüchtet. das ist echt so ein widerliches gefühl, man denkt man träumt und is nich wirklich da. bähhhhhhhh
aber nix was verzweifeln lässt. man gewöhnt sich ja auch irgendwie an solche "überraschungen".
 
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die menschliche natur ist sehr flexibel, man gewöhnt sich an die abgefucktesten sachen.
 
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glücklicherweise ist das wirklich so. die meisten symptome sind genau ab dem zeitpunkt weniger geworden bzw. verschwunden, wenn sie mich einfach nicht mehr gekratzt haben und ichs über mich hab ergehen lassen.
das ist ganz analog zu der gedankendistanzierung.
macht doch irgendwie alles sinn!
 
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klar ich kann da aus erfahrung sprechen, meine schlafstörungen haben mich extremst fertig gemacht, heute interessieren sie mich nicht mehr und zack hab ich keine mehr und das trotz mehr stress als denn je.
 
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nö das buch hab ich von nem kumpel bekommen. hab das aber in der psychotherapie dann thematisiert und so ähnlich macht man das wohl bei zwangsstörungen.
depression, ängste und zwangsstörungen sind ja wohl die verschiedenen manifestationen von serotoninmangel, also stark "verwandt".

Das stimmt nicht ganz.
Die Zwangsstörung ist eine Angsstörung und auf eine Angststörung folgt sehr häufig eine depressive Episode. Ebenso können Angstsymptome bei einer Depression auftreten, ohne voll das Bild einer Angsstörung zu erfüllen.
Dass dies am Serotoninmangel liegt, ist eine von mehreren Theorien dazu.


@Asteria
Der Begriff der Neurose ist veraltet und gerade aus verhaltenstherapeutischer Sicht nicht mehr verwendet. Die Angsstörungen wurden/werden aus geschichtlichen Gründen zu den ehemaligen Neurosen klassifiziert.


So genug kluggeschissen, wollte ich eigentlich gar nicht, sorry. Primär freut es mich, dass es dir wieder besser geht. Und egal wie man die Störung nennt oder wo sie herkommt, es ist immer eine sehr große Belastung und ein langer Weg sie wieder "loszuwerden". Lass dich nicht entmutigen, wenn mal wieder ein Rückschritt kommt.

Ich habe sowohl durch mein Studium viel mit psychischen Störungen zu tun als auch einige Erfahrungen aus meinem familiären Umfeld. In einem Zweig meiner Familie ist z.B. eine genetische Veranlagung für Depressionen zu erkennen, was ich auch schon das ein oder andere Mal live erleben durfte.

Letztendlich stehe ich ja noch am Beginn meines beruflichen Lebens und ich werde noch ziemlich viel Fälle mit hässlichem Ende erleben. Daher ist es auch mal schön zu lesen, dass einige hier ihre Störung gut bewältigen konnten.
 
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Ja, das ist mir auch klar. Ich wusste nur nicht, dass es in der Psychotherapie tatsächlich Anwendung findet.

Buddhistische Prinzipien, Achtsamkeitsmeditationen und zig Variationen bis hin zu therapeuthischem Karate findet man tatsächlich in dieser Richtung mittlerweile immer häufiger. Finde ich persönlich ganz prima, aber lässt sich soweit ich weiß nicht so super den staatlichen Kassen verkaufen daher sind die Kliniken in denen das angewandt wird oft privat und teuer.
War privat - nicht als Patient sondern als Gast/Besucher - öfter mal hier:
http://www.heiligenfeld.org/heiligenfeld_2010/

Tolle Ideen und Prinzipien haben die da, muss ich sagen. Oft auch für richtig harte Fälle, was ich so mitbekommen habe.

Ganz allgemein denke ich, dass wenn man sich präventiv ein paar sinnvolle Prinzipien verinnerlichen würde und nicht so abhängig von den oft recht pannen Werten unserer Gesellschaft wäre - man würde gesünder leben.
 

Asteria

Guest
maziques, das Stressphänomen, das du beschreibst kommt wirklich häufig vor.
Oft genug habe ich Jungs oder (mehr noch) Mädels aus der Akutphase wieder zurückgeholt.

Deine „dunklen Gedanken“ musst du mit deinem Psychiater besprechen. Ich will aber versuchen, dir die psychopathologischen Geschehnisse deines Körpers zu erklären, um dir Mechanismen an die Hand zu geben, mit denen du eine Panikattacke abwehren kannst. Bei Jungs funktioniert es am besten über die rationale Schiene.
Mach dir bitte bewusst, dass du trotz aller Angst über den körperlichen Kontrollverlust an der Panikattacke nicht sterben wirst. Ganz bestimmt nicht.

Ich weiß, wie es abläuft.
Da ist der Gedanke an ein unangenehmes Erlebnis, möglicherweise auch die Angst, vor einem Publikum „peinlich aufzufallen“ oder eine anscheinend unausweichliche Anforderung und schon setzt sich die Welle in Bewegung und kann zum Tsunami werden.
Es geht los mit diesem bekannten Beklommenheitsgefühl, körperlicher Unruhe, um den Kreislauf stabil zu halten, schwallartig aufsteigender Hitze und Herzklopfen bis zum Hämmern. Die Luft scheint „schlecht“, der Schwindel kommt, das Zittern in den Knien, das Kribbeln in den Fingerspitzen, - the worst case : Pelzigkeit um den Mund, an der Zunge. Es wird schwarz vor den Augen, - man kommt nicht mehr weg.
Ein schrecklicher Zustand.

Und was ist passiert?
Manchmal reicht die Furcht vor einem Wiederholungserlebnis des angstbesetzten Zustands bereits aus. Meist ist es der Gedanke „lass es bloß nicht jetzt passieren“….
Und schon schütten die Nebennieren, angeregt durchs vegetative Nervensystem, massenweise Stresshormone (Adrenalin) ins Blut. Darauf reagiert das Herz, es pumpt wie verrückt…Die „anscheinende Luftnot“ (rein subjektiv) führt zu vermehrter Atmung, wodurch es zu einem viel zu hohen Sauerstoffpartialdruck im Blut bei gleichzeitig verstärktem Verlust von CO2 über die Ausatmung kommt. Folge ist eine Verschiebung des Blut pH Wertes in Richtung Alkalose, was wiederum dazu führt, dass Kalziumionen Bindungen mit Serumeiweißen eingehen und somit nicht frei verfügbar für die normale Muskeltätigkeit zur Verfügung stehen. Es kommt zum Muskelzittern, Schwächegefühl bis hin zu „Krämpfen“, Versteifungen der Hände und Füße in „Pfötchenstellung. Schlussendlich resultiert auch noch eine Kreislaufstörung, bei der es sogar kurzfristig zu Bewusstseinstörungen kommen kann.

Kurzfristig. Sterben tut man daran nicht, es ist eine vegetative Dysfunktion ausgelöst durch die Angst.

Wenn du das verstanden hast, kannst du dagegen anwirken. Rational!
Versuch, stärker zu sein, als die Furcht vor Gesichts- und Kontrollverlust. Scheiß drauf, was andere denken. Teil dich mit. Hier im Forum hast du den Anfang schon gemacht. Wenn die Leute in deiner Umgebung wissen, was mit dir geschehen kann, dann können sie handeln und du fühlst dich aufgefangen. In vertrauter Umgebung und Geborgenheit passiert nichts.

Pack dir ein Notfall-Kit. Wenn es losgeht hilft ruhiges Rückatmen in eine Plastiktüte, die du vor Nase und Mund hältst, um deine eigene Ausatemluft mit dem CO2 wieder einzufangen. Dazu kommt eine Trinkampulle Calcium oder Calcium Sandoz forte Brausetabletten, von denen du eine in einem Glas Wasser auflöst und langsam trinkst. (Während des langsamen Schluckens kannst du nicht atmen, was gut ist, weil du mehr CO2 behältst.) Dann vergeht das Zittern, wie auch die „Pelzigkeit“ rasch und die Krämpfe treten nicht auf. Falls der Schwindel zu stark wird, musst du dich rechtzeitig in die Schocklage begeben, also hinlegen mit hochgelagerten Beinen (über Herzniveau).
Zur Ökonomisierung der Atmung ist auch Lutschen von Traubenzucker geeignet. Wenn man was im Mund hat wird die Hyperventilation gebremst.
Mach dir klar, was in deinem Körper abläuft und du bekommst dich leichter wieder in den Griff.

Manchmal, wenn es ganz akut ist, lasse ich sogar Eiswürfel lutschen. (Mit einem Plastikbecher zum Zurückspucken, falls es zu kalt wird im Mund.) Der Kältereiz aktiviert den Vagus (Parasympathikus), beruhigt und verlangsamt die Herzfrequenz.
Also immer für den Fall X ein Schälchen Eiswürfel ins Gefrierfach legen.
Natürlich darf nur solange was zu Trinken oder zum Lutschen verabreicht werden, solange der Patient ansprechbar ist!

Was du brauchst ist ein bisschen mehr Gelassenheit. Dann wirds schon wieder. :)
 
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edit: wo ich grad mal das forum so durchlese, fällt mir mal auf, wie lächerlich die probleme der anderen auf mich wirken (was nicht heißt, dass sie es sind).
Naja also hier gibt es sicherlich schlimmere Probleme als "meine Freundin hat mich für einen anderen verlassen", sowas ist aus meiner Sicht eher was Alltägliches, obwohl ich zugebe, dass es mich das erste Mal auch ziemlich fertig gemacht hat und ich Depressionen hatte. Hab mich aber selbst (mit Hilfe von nem Kumpel) wieder aufgerappelt.

Mich würde interessieren, was du an deinem Erlebten wirklich als so schlimm empfindest? Dass du Medikamente nehmen musstest? Die anderen verrückten zu sehen? Dass du es nicht geschafft hast dir selbst zu helfen, sondern externe Hilfe benötigt hast?

Ich könnte dir sofort einige Dinge Aufzählen, die ich deutlich schlimmer finde, als alles in deinem Poste erwähnte, wie z.B.:
- andauerndes Mobbing
- Gewalt gegen einen (z.B. auf der Straße von ner Jugendgang zusammengeschlagen und "abgezogen" werden)
- ein Mensch der einen psychisch terrorisiert

Liebeskummer, naja ist halt hart und vllt. denkt man auch "das ist schlimmer als alles andere", wenn man es gerade durchmacht, aber wenn man drüber hinweg ist, findet man es gar nicht mehr so schlimm. Da prägt Mobbing, Gewalt und Psychoterror einen doch deutlich mehr. Ist zumindest meine Meinung.
 
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Wird das jetzt nen "Wer hat die schlimmeren Probleme"-Battle? :ugly:
 
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Es gibt kein wieder "gesund werden". Psychische Probleme kann man nicht rausoperieren oder wegtherapieren wie eine krumm gewachsene Nase. Man wacht nicht morgens auf und hat mit einem Mal eine Depression oder irgendwelche Zwangshandlungen ausgebildet. Die eigene Persönlichkeit ist so geformt das sie irgendwann sowas ausbilden kann wenn man so und so geprägt ist. Die Gründe für ein psychisches Problem liegen weit tiefer als die Trigger die die Diagnose servieren.
Niemand wird das los. Man kämpft dagegen an und hofft das "alles wieder ok wird, so wie früher" dabei war es früher schon nicht ok, denn man war bereits so eingestellt das Probleme ihre Nährboden haben.
Sowas ist eng verwoben mit der eigenen Person, man kann das nicht kosmetisch wegmachen oder wie Krebs rausschneiden, es ist ein Teil des eigenen Wesens und selbst wenn man es löschen könnte würden essenzielle Teile des eigenen Charakters mit-verschwinden.
Wenn man nicht gut auf sich und seine Entwicklung acht gibt - und das ist schwer genug - öffnet man Problemen Tür und Tor. Diese können stark befremdliche Züge annehmen bei denen man sich schwer damit tut sie auch nur entfernt mit seinem Charakter in Verbindung zu bringen, rühren meistens aber aus den Ecken unseres Hirns die wir ungern betreten. Es sind daher diese auf die wir besonders aufpassen müssen und die man am besten aufgeräumt hält - so gut es eben geht.

Dagegen anzukämpfen ist legitim, man soll es ja nicht wild wuchern lassen, aber nicht jeder kann das und wenn auch nur mit variierenden Erfolgsgraden - je nach der eigenen Veranlagung - los wird man das aber nie wirklich. Entsprechend sollte man sich seine Ressourcen gut einteilen und sich nicht gegen Windmühlen totrennen die man selbst ist was nur zu noch mehr Schäden führt. Es ist eher wichtig seine Schwäche zu akzeptieren und einen Umgang damit zu finden, zu erkennen welche Teile in einem dafür verantwortlich sind und sie erstmal an sich wahrzunehmen. Danach darauf klarkommen, der Sache Raum geben wo nötig und sich nicht vollkommen in einer Antihaltung zu verrennen. Wie gesagt, nicht jeder ist dazu in der Lage.

Psychologen können dir vielleicht helfen dich zu stabilisieren aber werden deine Probleme nicht lösen, dass muss man selbst tun, wenn dein Arzt dir was anderes erzählt solltest du dich verpissen und Geld sparen.

Aber ich kann es nicht besser sagen als Kollegah:

http://www.youtube.com/watch?v=nyrcAPJSRJc
 

Asteria

Guest
So fatalistisch würde ich das jetzt nicht sehen wollen, Safran. Im Gegenteil, ich will mal behaupten, dass man beim Blick hinter die Kulissen bei jedem Menschen die Achillesferse treffen kann.
Stress kann sich in den unterschiedlichsten körperlichen Symptomen spiegeln. Da leidet einer unter Spannungskopfschmerzen, der andere unter Gastritis, der nächste kriegt einen Herpesschub oder ein Ekzem blüht auf. Auch Asthma verschlechtert sich, Durchfall und imperativer Harndrang sind typisch, die Liste ist lang.
Jeder kennt seine eigenen Schwächen, Reaktionen auf unbehagliche Situationen reichen von Schweißausbruch bis hin zum Heulkrampf.

Was man lernen kann, ist auf seinen Körper zu achten, verräterische "Entgleisungen" rechtzeitig einzuordnen, einen Gang runter zu schalten und die Auslöser zu minimieren. Je mehr man Erfolg hat, sich durchzusetzen, Nein zu sagen gegen Erwartungshaltungen, die einen unter Druck setzen, um so seltener werden körperliche Befindlichkeitsstörungen.

Selbst bei extrem Betroffenen lassen sich die Zuständer hilfloser Dekompensation mit den richtigen Techniken überstehen und das gibt Sicherheit.
In einem hast du aber Recht. Das eigentliche Ziel besteht darin, seine Grenzen zu akzeptieren und mit seinen Schwächen leben zu lernen.
 
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Es gibt kein wieder "gesund werden". Rückenschmerzen kann man nicht rausoperieren oder wegtherapieren wie eine schwere Depression. Man wacht nicht morgens auf und hat mit einem Mal Rückenschmerzen oder irgendwelche Halsschmerzen ausgebildet. Der eigene Rücken ist so geformt, dass er irgendwann sowas ausbilden kann wenn man so und so geprägt ist. Die Gründe für Rückenschmerzen liegen weit tiefer als die Trigger, die die Diagnose servieren.
fixed.... bzw. hoffentlich erfolgreich ad absurdum geführt.


Niemand wird das los.
:fein:

Psychologen können dir vielleicht helfen dich zu stabilisieren aber werden deine Probleme nicht lösen, dass muss man selbst tun.
#. Aber ein psychologischer Psychotherapeut kann dir dabei sicherlich besser helfen als das LSZ und auch besser als du selbst.


Bei Asterias "Notfallkit"-Vorgehen find ich's wieder äußerst spannend, wie unterschiedlich Mediziner und psychologische Psychotherapeuten doch wieder arbeiten... Und ehrlich gesagt halte ich die kognitionspsychologische Variante/Kombination (z.B. je nach Schweregrad der Symptome) für mittel- und langfristig noch erfolgversprechender (und unzählige Studien zu Exposition unterstützen meine These):
Wie Asteria schon schrieb: Die Angst steigt nicht bis ins Unendliche. Man wird nicht verrückt. Man stirbt auch nicht. Ganz im Gegenteil: Wenn man noch ein Weilchen länger aushält, seine Symptome dabei gut beobachtet, wird man feststellen - stark vereinfacht ausgedrückt - Es wird "von selbst" wieder besser. Der Puls beruhigt sich irgendwann wieder. Die Atmung sowieso. Der ganze Kreislauf. Und noch dazu: Niemand lacht! Niemand hält einen für bescheuert! Meistens fällt es überhaupt niemandem auf, und wenn doch, haben die anderen eher Sorge um einen.
Wenn man diese Erfahrung als Angstpatient einige Male gemacht hat - nicht geflüchtet ist, sondern die Situation selbst wieder unter Kontrolle gekriegt hat -, dann hat man allerbeste Chancen, dass die maximale Angst bei jedem nächsten Mal geringer ist und wird und schneller wieder vorbei geht. Durch die Angststörung hervorgerufene Depressionen erledigen sich dann meist ebenfalls.
Es gibt eine ganze Reihe von Studien, bei denen schon nach 2-4 Therapiesitzungen 60-80% der Angstpatienten geheilt(!) waren. Ich genieße diese Zahlen selbst mit Vorsicht, aber festzuhalten bleibt: Angststörungen sind die mit am besten therapierbaren Krankheiten überhaupt, mit sehr hoher Erfolgsrate.
 
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irgendwie fühle ich mich hier teilweise nen bisschen falsch verstanden, aber das ist ja auch nicht der sinn des threads.

ich habe keine panikattacken mehr.
mein problem war und ist nicht der liebeskummer, sondern die depression oder wie auch immer man das nennen mag. mein denken und fühlen ist einfach total ins negative verändert, das gilt für jeden lebensbereich und die meiste zeit. da kommt wirklich nichts ran, ich bin ja nun auch schon 24 jahre dabei und hab das ein oder andre durch.
eine heilung bzw. gesundung gibt es je nach definition sehr wohl. meine definition leitet sich aus den durchaus sehr positiven zuständen, die ich immer häufiger habe, ab. klar werd ich nicht mehr der "alte", mit jeder sekunde verändere ich mich, ob ich krank bin oder nicht. ich will ja auch garnicht der alte werden, weil genau der hat ja diesen fetten absturz bekommen.
und das weder der psychiater noch der psychotherapeut ohne eigenes zutun auch nur irgendwas reißen können, musste ich nun schon häufiger schmerzlich erfahren und hab das mittlerweile gut im blut.
 
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klar ich kann da aus erfahrung sprechen, meine schlafstörungen haben mich extremst fertig gemacht, heute interessieren sie mich nicht mehr und zack hab ich keine mehr und das trotz mehr stress als denn je.

Wie hast du das denn bitte hin bekommen?
 
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An die Mediziner: Welche Art von Menschen ist denn anfällig für Depressionen, Angstzustände etc.? Gibt es da ein Schema? Wenn ich nämlich ein wenig im Bekanntenkreis forsche sind es stehts die Kreativen, Medienleute, Sozialwissenschaftler und Kunstorientierte die schon in Behandlung waren oder sind. Ich persönlich war noch nie irgendwie depressiv oder ernsthaft angeknackst - ich denke ich bin viel zu faul und doof für sowas
 
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irgendwie fühle ich mich hier teilweise nen bisschen falsch verstanden
Mein letztes Posting war allgemein gemeint, ich glaub viele andere auch.

Schl3mil: Frag lieber: Wer ist nicht anfällig? Es gibt einige individuelle sogenannte Schutzfaktoren (wie auch Risikofaktoren, wie schon gesagt wurde zuvorderst die Häufigkeit dieser Krankheiten in der Familie), aber allgemein kann man sagen, dass sich gerade Depressionen und Angstzustände durch alle Altersgruppen und Bevölkerungsschichten ziehen. Mir sind keine wirklich belastbaren Daten bekannt, die z.B. bestimmte Studienrichtungen/Berufsgruppen/sozioökonomische Statusgruppen (mit Ausnahme von offensichtlichen wie Soldaten im Auslandseinsatz, Lokführer & Co.) als besonders hervorstechend sehen würden. Der Umgang mit psychischen Störungen ist aber je nach Schicht, Alter usw. ein sehr unterschiedlicher (z.B. bei der Frage: Geh ich damit zum Arzt?) und auch die Aussichten auf Besserung (allg. bei höherem Bildungs- und Intelligenzniveau besser).
Ich lass mich da aber auch gerne korrigieren.
 
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MUC
das größte Problem ist, dass man nicht weiß ob man was hat.. ich meine ist meine Sinnkrise und die Tatsache, dass ich alles negativ sehe, begonnen habe den Menschen zu hassen, das Haus nicht mehr zu verlassen usw usw..

nur ne kurzfristige Sache oder müssten die Alarmglocken leuten?

:/
 
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Ich frage mich immer ob es sowas wie psychische Krankheiten überhaupt gibt. Für mich ist dieses ganze Negativdenken eher eine bewusste Entscheidung, die man auch durch Willenskraft jederzeit ändern kann.

Ich bin ja ziemlich gegen Therapien, weil ich schon oft gesehen habe wie total interessant und einzigartige Menschen in Therapie gegangen sind und dann als langweilige 0815 Menschen rausgekommen sind~

Für mich ist das eher Angleichung eines Menschen an die Norm.

Auf der andere Seite will ich natürlich keine Menschen Verurteilen, die selbst mit ihren Gefühlen nicht mehr klar kommen und sich dafür Hilfe suchen. Es ist halt nur eine Schwächeeingeständnis und für mich daher irgendwie nicht mehr so interessant.
 

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Ein Eingeständnis von Schwäche, vor allem anderen gegenüber, ist stets ein Akt der eigenen Stärke.
Dass das für dich nicht in Frage kommt wundert mich nicht (könnte ja unangenehm werden), aber man sollte sich nicht unbedingt noch etwas darauf einbilden, der bunteste traurige Hahn im Stall zu sein.
 
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Ich frage mich immer ob es sowas wie psychische Krankheiten überhaupt gibt. Für mich ist dieses ganze Negativdenken eher eine bewusste Entscheidung, die man auch durch Willenskraft jederzeit ändern kann.
man merkt, dass du keinen Schimmer von Psychologie hast :x
 
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nettes zitat zum thema gefunden grad

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Asteria

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#. Aber ein psychologischer Psychotherapeut kann dir dabei sicherlich besser helfen als das LSZ und auch besser als du selbst.

Bei Asterias "Notfallkit"-Vorgehen find ich's wieder äußerst spannend, wie unterschiedlich Mediziner und psychologische Psychotherapeuten doch wieder arbeiten... Und ehrlich gesagt halte ich die kognitionspsychologische Variante/Kombination (z.B. je nach Schweregrad der Symptome) für mittel- und langfristig noch erfolgversprechender (und unzählige Studien zu Exposition unterstützen meine These):

Ja klar:). Die kausale, wie auch kurative Behandlung von Angststörungen ist ganz sicher die Domäne der kognitiven Psychotherapie. Da hast du völlig Recht.

Mein Notfall Kit ist der Rettungsring für den Akutfall. Und die Patienten sind dankbar für die Instruktionen, sie nehmen dem Zustand die Dramatik. Letztendlich ist es ja wirklich nicht lebensbedrohlich. Eine rein symptomatische Therapie, aber äußerst wirksam.
Wenn nämlich der Betroffene einem Psychologen plötzlich im Karpopedalspasmus vom Stuhl kippt, die Augen verdreht und keinen Mucks mehr von sich gibt ruft er meist nach dem Notarzt. Hab ich alles schon erlebt.
9 von 10 Notärzten drücken dem Patienten dann einen Tranquilizer wie Diazepam rein und erklären ihm rein gar nichts zur Ätiologie seiner Symptomatik.

Ich hab gelernt, dass es Sinn macht, dem Betroffenen die Abläufe in seinem Körper zu erklären, damit er die Katecholaminausschüttung als Auslöser der Kaskade begreift.

Dann könnt ihr ansetzen. Mit Erfolg! :)
 
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Jau, seh ich ganz genauso. Bei meinem "Variante/Kombination" habe ich vergessen dazuzuschreiben, dass es je nach Schweregrad die Kombination mit "deinem" Vorgehen sein soll :)
 
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der eine fummelt da jetzt seit 2 jahren dran rum und ist damit immer noch nich durch, da weiß man garnicht, ob der je wieder richtig auf die beine kommt. nur wegen den scheiss drogen :/

waren bei dir auch Drogen im Spiel oder kam das aus dem nichts?
 
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es kann auch ein angelerntes verhalten sein, dass man ständig auf solche leute zugeht oder unbewusst glücklich unglücklich ist in seinem scheissloch.

und asteria wegen ptbs:
nein, in meinem fall ist es eventuell eine negative predisposition aber getriggert wurden die sachen durch andere probleme.
zb. kann man sagen, dass das erleben von so schlimmen sachen einen mit einem höheren sicherheitsbedürfnis zurücklässt, aber nicht unbedingt zu einer krankheit wird.

safran ist der ultimative pessimist.
es ist aber tatsächlich so, dass die charaktereigenschaften die zu depressionen führen schwer zu erkennen und noch schwerer zu verändern sind, aber nicht unmöglich.
da kann man schon mal wegen einem kleinen konflikt in der kindheit 6 jahre auf dem therapiestuhl verbringen, um die person zu werden die man sein möchte.
 
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Ich glaub ich schreib auch mal was, vielleicht kommt ja sogar was bei rum.

Und zwar geht es um meine Mutter, die schon seit ihrer Jugend unter Depressionen leidet. Das scheint sich wie ein roter Faden durch unsere/ihre Familie zu ziehen. Anscheinend ein Seratoninmangel undso.
An ihren Depressionen, wo sie hin und wieder mal in die Klinik eingeliefert werden musste (auch geschlossene), ging unter anderem ihre Ehe und weitere Beziehungen kaputt. Die "gute Energie" der Partner war einfach irgendwann aufgebraucht. Ich halte sie für eine starke Frau, und sie ist jedes mal wieder auf die Beine gekommen und hat weiter gekämpft.
Dem allem setzte ein Schleudertrauma vor ca. 10 Jahren ein Ende. Anscheinend ausgelöst durch frühere Unfälle und fehlerhafter Manipulation eines "Masseurs/Therapeuten", haben sie übelste Kopf- und Nackenschmerzen manchal oft tagelang ins Bett verfrachtet. Sie musste ihre Arbeitsstelle aufgeben, wurde ein Sozialfall, da man so einfach nirgends eingestellt wird.
Die Ärzte konnten aber nichts diagnostizieren, manch einer bezichtigte sie sogar des Schwindels ("Sie wollen doch einfach nicht arbeiten!"). Ha, schön wärs. Ob es also psychisch oder physisch ist, weiss ich nicht. Sie hat sich dann versucht an ihre Wohnung zu klammern, aber nach ca. 2 Jahren (mir fehlen total die Zeiträume) musste sie dann wieder in Klinik/Betreutes wohnen. Als dann die Krankenkasse nach 3 oder 6 Monaten gesagt hat "NIET, bezahlen wir nicht mehr!" - Selbstmordversuch - Klinik.
Da man aber auch in einer Klinik nicht ewig bleiben kann, wieder betreutes Wohnen. Hat aber schlussendlich schlecht geklappt, wieder Klinik usw.
Sie ist jetzt seit ca. 3-4 Jahren in einem betreuten Wohnheim, was aber eigentlich mehr von nicht mehr Lebensäfhigen behaust wird. Von den 15 Insassen gibt es ca. 3, die noch halbwegs ansprechbar sind, der Rest ist mehr am vegetieren. Das Team dort ist mehr die Menschen am verwalten als dass das wirklich klinisch medizinisches Personal wäre. Meine Mutter geht auswärts zur Therapie, viele Medikamente kann sie aufgrund von Nebenwirkungen nicht schlucken. Überhaupt war sie immer ein grosser feind von nicht natürlichen Medis. Ich weiss nicht, ob sie wirklich alles schluckt, was ihr verschrieben wird.
Der Zustand meiner Mutter ist relativ schlecht. In der Nacht setzen krasse Angstzustände ein, die erst gegen den Morgen wieder nachlassen. Depressionen sind immer noch da, manchmal auch noch der Nacken. Gegen Abend ist meist besser. Wenn ich sie besuche und sie einen guten Tag hat, kann sie auch herzhaft lachen und ist geistig total da. Das Problem ist einfach, dass es für so jemanden nirgends(?) einen (bezahlbaren) Platz in der Gesellschaft gibt...

Meine Rolle in der Geschichte? Ich mache mir einerseits Vorwürfe, nicht mehr für sie da zu sein/mich nicht genug damit auseinandergesetzt zu haben/nichts tun zu können. Ich merke aber auch, dass ich oft ganz einfach nicht zu mehr fähig bin. In der Zeit, wo sie zuhause war hatte ich ein Zimmer bei ihr und war ca. die halbe Woche da. Ihr geisterhafter Zustand (auf Medis) und die Situation im allgemeinen hat mich ihr gegenüber aber total garstig gemacht. Das ist ganz automatisch passiert, kaum hab ich sie gesehen und sie hat mir Fragen über meinen Tag gestellt wurde ich abweisend...
Und heute kann ich nicht mehr, als sie an guten Tagen hin und wieder zu besuchen und telefonieren... Aber eigentlich weiss ich nichts über ihre Krankheit. Ich glaube auch, dass sie das alles gar nicht unbedingt teilen möchte, um mich damit nicht zu belasten. Sie hat sowieso schon grosse Schuldgefühle mir gegenüber, weil sie mir keine gute Mutter sein konnte.

Was ich mir jetzt hier mit dem Geschreibsel erhoffe? Nun, Anregungen vielleicht. Da hier offensichtlich einige Betroffe und Fachkunduge rumgeistern vielleicht auch Literaturhinweise, damit ich mich endlich mal anfangen kann damit zu befassen. Ich mache mir da natürlich keine Illusionen, dass ich sie "retten" könnte, aber das alles irgendwie besser zu verstehen... wäre immerhin ein Anfang...
 
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gerade bei schwereren und chonischen fällen gehts eigentlich nur noch über die medikamentenschiene, so mein eindruck, den ich gewonnen habe. klar nebenbei psychotherapie und das ganze.
man muss halt nur wollen, klingt ja eher so, als wenn deine mutter dem ganzen nicht sehr aufgeschlossen ist. man kann auch bei hartnäckigen fällen was machen, der anteil der leute, denen es mit therapie richtig dreckig geht, ist eigentlich gering.

bei mir gibts auch wieder neues: medikamentenwechsel stand an, weil ich das eine viel zu hart verstoffwechsel hatte und dabei kamen meine geliebten panikattacken wieder (hier nochmal dank an asteria, hat mich besonnen handeln lassen). bin nun wieder auf benzos und hoffe, dass das nur durch den wechsel bedingt ist, und nicht meine noch "lauernde" depression. sonst gehts soweit.
 

Asteria

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@ maziques
Eins vorweg. Mit Benzodiazepinen kannst du nicht auf Dauer behandelt werden. Führen schnell zur Gewöhnung und Abhängigkeit. Übergangsweise zur adjuvanten Therapie in der Umstellungsphase auf ein anderes Antidepressivum machen sie Sinn.

Wenn du beispielsweise bisher mit Fluctin (Wirkstoff Fluoxetin) behandelt warst, was ich mal annehme, weil es ein SSRI ist, der im Jugendalter eingesetzt wird, und dennoch erneut Panikattacken auftraten, muss man umstellen. Dann wechselt man häufig auf ein konventionelles und bewährtes trizyklisches Antidepressivum vom Amitriptylin - Typ. Der Wirkstoff hat gute angstlösende und schlaffördernde Wirkung. Häufig kombiniert man in der Umstellungsphase das Antidepressivum mit einem Benzopräparat und schleicht dann nach einigen Tagen den Tranquilizer (Benzo) wieder aus.
Ich will mich nicht in deine Therapie einmischen, aber wenn du mein Bruder wärst, dann würde ich dir raten, mal darüber nachzudenken, ob nicht eine stationäre Therapie in einer Psychosomatischen Klinik (NICHT Psychiatrie) während der kommenden Wintersemesterferien sinnvoll wäre.

Smarty (er ist Psychologe) hat nämlich vollkommen Recht, wenn er dir die kognitive Verhaltenstherapie durch einen psychotherapeutisch tätigen Fachkollegen empfiehlt. In seiner Begleitung lernst du, die Angst auslösenden Situationen zu überstehen. Das sind die berühmten „Expos“, in denen du erlebst, dass die Panik sich wieder legt, wenn du Ruhe bewahrst und erkennst, dass es Lösungsstrategien für die Bewältigung des „innerlichen“ Konfliktes gibt.

In psychosomatischen Einrichtungen arbeiten Ärzte und Psychologen Hand in Hand. Du wirst von weitergeschulten Internisten betreut, von Psychologen behandelt und zusätzlich kann man auch moderne Bio-Feedback Verfahren anwenden, um dir zu helfen.
 

Reeba

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Hamburg
Ich bin ein halbes Jahr nach Geburt unserer Tochter an Depressionen erkrankt - Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Panikattacken.
Nachdem ich über mehrere Wochen kaum noch schlafen konnte, in Höchstgeschwindigkeit acht Kilo abgenommen hatte (immerhin war der Schwangerschaftsspeck dann futsch, öhöhö -.-) und wie versteinert mit Herzrasen auf dem Sofa saß, während die Kleine pennte, kam dann der Weg über den praktischen Arzt und die Gynäkologin zum Therapeuten.
Anfangs wurde die Erkrankung von meinem behandelnden Therapeuten als 'typische' postpartale Depression angesehen. Später teilte er mir dann mit, dass die Hormon- und Lebensumstellung nach der Geburt wohl Auslöser der Depression wäre, aber nicht notwendiger Weise Ursache sein müsste.
Könnte passen; ich habe mehrjährige Essstörungen zu bieten, aber das gehört jetzt nicht hierher.
Seit etwas über zwei Jahren nehme ich Medikamente, anfangs nach großer Überwindung. Begonnen habe ich mit Trimipramin, Opipramol und Seroquel; inzwischen bin ich auf Citalopram umgestiegen und komme mit einer Minimaldosis aus.

Ich würde jedem, der merkt, dass er sich nicht aus eigener Kraft helfen kann, ans Herz legen, sich Hilfe zu holen. Über viele dämliche Lebensphasen bin ich ganz gut allein hinweggekommen - nicht so über die Depression.
Sobald unsere Tochter halbtags oder 'ganztags' untergebracht ist, steht auch mal ein Gespräch mit einem weiteren Therapeuten (zwecks Gesprächstherapie) an - 'Kriegen Sie erstmal wieder Ihren Alltag auf die Reihe, dann können Sie sich später noch entscheiden, ob Sie ein bisschen im Modder stochern wollen.'
Mal gucken, ob ich das will.
 

haschischtasche

Ährenpenis
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Zum Thema Psychosen:
Kenne diverse Leute Endogenen Psychosen, zeitweise waren Leute aus solchen Kreisen sehr gute Freunde. Psychosen sind eine der wenigen Krankheiten, die ich nicht sofort ohne jedes Nachdenken eintauschen wuerden, wenn ich es koennte.

Womit wir dann beim Thema Depressionen waeren:
Ich habe eine, grundsaetzlich schon seit meinem ~11-12 Lebensjahr, aber das laesst sich im Nachhinein nur noch schlecht nachvollziehen. Irgendwann kurz vor meinem Abitur wurden sie dann erstmals "richtig" diagnostiziert, damals noch weil es den dringenden Verdacht gab, ich haette Asperger-Syndrom. Da mein Allgemeinzustand zu der Zeit nicht sonderlich gut war, endete die Diagnose dann auch relativ zuegig in einem Aufenthalt in einer Psychatrischen Klinik, offen.
Ich kam da relativ schnell (~sechs Wochen) wieder raus (weil meine Krankenkasse rumgemosert hat, weil man zu der Zeit aus diversen Gruenden keine richtige Diagnose stellen durfte und ich dann scheinbar "Grundlos" da war) mit dem Hinweis, dass ich auf bestimmte Sachen vermehrt achtgeben sollte und bei eintreffen dieser mich doch bitte beim Uniklinikum Muenster auf einer Station zur Frueherkennung von Psychosen melden sollte. Ich lebte mein Leben weiter, und es ist nie irgendetwas in der Richtung Psychose eingetreten. Es ging immer schoen weiter in die Richtung Depressionen.
Das ganze ist jetzt etwas mehr als fuenf Jahre her, und seitdem war ich weitere sechs Male, in, mehr oder weniger, immer kuerzer werdenden Abstaenden, in Psychatrischen Einrichtungen - dreimal offen, dreimal geschlossen, viermal Freiwillig, zweimal Zwangseinweisung durch meinen Arzt. Einmal Intensivzimmer - mit Kamera und Essen aufs Zimmer mit Plastikgeschirr und -besteck. In der Zwischenzeit diverse Gespraechstherapien bei Psychologischen Psychotherapeuten gemacht (sowohl Verhaltenstherapeutische als auch Tiefenpsychologische Ansaetze), die aber allesamt fuer die Katz waren. Ohne Medikamente komme ich ueberhaupt nicht klar, mit Medikamenten komme ich einfach nur nicht klar. Haenge fast immer auf den jeweiligen hoechstdosen rum (momentan 45mg Mirtazapin und 225 Venlafaxin) und wechsel inetwa jedes Jahr Praeparate, hauptsaechlich weil die Wirkung rapide nachlaesst, seltener weil Nebenwirkungen ploetzlich eintreten. Zusammenfassend laesst sich dazu sagen, dass ich wohl einen ziemlich pathologischen Hirnstoffwechsel habe.
Im Moment gehts mir verhaeltnismaessig gut, aber das kann Morgen auch schon wieder ganz anders aussehen; Die meisste Zeit schlafe ich trotz Mirtazapin miserabel. Ich esse seit Jahren quasi nicht mehr aus Appetit oder Hunger, sondern einzig und alleine aus Vernunft. Ich bin jetzt 25 Jahre alt, und werde den von mir gewaehlten Beruf aufgrund der Erkrankung nie ausueben koennen, nichtmal in Teilzeit. Wahrscheinlich ist das aber relativ egal, weil ich vermutlich nichteinmal die Ausbildung abschliessen koennen werde.
Rueckwaerts geht es nunmal nicht, aber vorwaerts schon garnicht. Sowohl gefuehlt, als auch in der Realitaet. Ich hab aber ehrlich gesagt wenig Lust das Thema oeffentlich grossartig breitzutreten, ergo nur diese kurze Uebersicht.
 
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Asteria

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Was mir an Reebas Beitrag wirklich gut gefällt ist ihre (zwar verhaltene) Zuversicht beim Gedanken an zukünftige Therapiearbeit und die Bestätigung der erfolgreichen antidepressiven Medikation. Sie hat es geschafft, einigermaßen kompensiert ihren Alltag zu bewältigen. Das ist ein Riesenschritt in Richtung Lebensqualität.

Es gibt viele junge Erwachsene, sogar Kinder mit der plötzlichen Diagnose einer Zuckerkrankheit (z.B. durch ein Autoimmungeschehen im Anschluss an eine Virusinfektion). Diesen Typ I Diabetikern fehlt das lebenswichtige Hormon Insulin, das sie sich zeitlebens täglich mehrmals selber spritzen müssen, um eine normale Stoffwechselsituation und Lebenserwartung zu erzielen.
Sie lernen, damit umzugehen.

Eine Dysbalance biogener Amine im Gehirn kann zu massiven Stimmungsveränderungen führen. Eine direkte Substitution der fehlenden Neurotransmitter ist nicht möglich, wohl aber eine medikamentöse Behandlung, die das Ungleichgewicht der „Hormone“ im Zentralnervensystem einigermaßen beruhigt. Zuversicht, wie oben bei Reebas Posting spürbar, unterstützt die medikamentöse Einstellung ganz erheblich.

Man kann dem Patienten nicht einfach ein beliebiges Antidepressivum aufschreiben und denken, „dann passt es“. Ganz oft muss man sich langsam an das richtige Präparat hinarbeiten (tatsächlich durch Versuch und Irrtum beim Rezeptieren, denn nicht jeder Patient reagiert gleich und es gibt kein Standardpräparat) und dann auch noch vorsichtig die genaue Dosis raustitrieren.

Es kommt auf die Compliance des Patienten an, auf Geduld , Zuversicht und Vertrauen in die Therapie.
 
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haschischtasche

Ährenpenis
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Es kommt auf die Compliance des Patienten an, auf Geduld , Zuversicht und Vertrauen in die Therapie.
Das ist, zumindest bei Depressionen, auch einer der tragischten Aspekte an der Geschichte; Alle vier Punkte leiden ganz massiv durch Rezidive der Erkankung.
(Mal ganz abgesehen davon, dass sie sowieso schon durch die Grundsymptome leiden.)
 

Reeba

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Ich denke, ich habe in einem gewissen Rahmen einfach Schwein gehabt.
Die Depressionen waren fies, sicher - wenn man es nicht selbst erlebt hat, kann man sich, glaube ich, kaum vorstellen, wie es ist, wenn erholsamer Schlaf und Appetit einfach wegfallen.
Ich war zudem unheimlich geräuschempfindlich. Mein armer Mann musste oftmals auf dem Sofa nächtigen, weil mich jeder laute Atemzug und jeder Schnarcher störte.
Vielleicht hat mir auch die Tatsache geholfen, dass ich mich um ein Baby zu kümmern hatte. Da muss der Alltag wenigstens in den wichtigsten Zügen fluppen; ich wollte auch nicht, dass die Kleine unter meinem Zustand leidet. Dann hatte ich sehr verständnisvolle Ärzte. Mein Therapeut hat mir als Erstes die Selbstvorwürfe ('Meine Fresse, da kriegst Du Dein erstes Kind und gehst gleich in die Knie, Andere schaffen das doch auch, also warum Du nicht?' usw.) ausgeredet und mir erklärt - ähnlich wie Asteria oben -, dass die Auslöser und/oder 'Triebkräfte' für eine Depression eben auch chemischen Ursprungs sind.
'Sie haben nichts falsch gemacht. Natürlich gibt es vielleicht Mechanismen in Ihrer Lebensbewältigung, die Sie verändern könnten oder sollten, aber zunächst mal ist das, was Sie haben, eine Krankheit, keine Schwäche.' So etwa hat er das ausgedrückt.
Damit war mir eine Wahnsinnslast von den Schultern genommen.
Außerdem habe ich sämtliche Medikamente gut vertragen, und geholfen haben sie zudem. Dass das auch anders aussehen kann, habe ich bereits leider bei einer Bekannten miterlebt.

Warum ich aber, wie ich oben sagte, wohl einfach Schwein hatte, wie ich meine: die Depression war und ist (meiner subjektiven Eiinschätzung nach) nicht besonders schwer.
Wenn ich so lese, wie es anderen hier ergeht oder ergangen ist...
Ich hatte immer Spaß am Leben und Lust darauf. Nie eine Andeutung von, hm, ich nenne es mal 'Lebensmüdigkeit'.
Es ist Mist, dass es Manche so derbe trifft.
 
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Asteria

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Es kommt auch noch eine individuelle Empfindlichkeit dazu, wie man auf Stress und ungewohnte Belastungen reagiert. Es gibt halt zarter besaitete Menschen und solche mit einer Hornhaut auf der Seele. Manchmal hat man auch eine Hypothek für die Anfälligkeit geerbt. Die Serotoninspiegel unterliegen einer ziemlichen Schwankungbreite.

@Reeba
Es käme wohl niemand auf die Idee, einem Parkinsonpatienten zu unterstellen, er sei an seinem Zittern, seiner Muskelstarre und Bewegungsarmut selber Schuld. Er kann weder mit seinem Verhalten , seinem Lebensstil oder irgendeiner „Nahrungsumstellung“ seinen Mangel an Dopamin beheben. Er braucht medikamentöse Unterstützung. – Wie auf anderer, aber vergleichbarer Ebene viele depressive Patienten auch.

Weil du das mit dem Baby erwähnt hast : Ich halte deine Kleine für eine ganz wichtige Triebfeder, die dir geholfen hat, deine Krankheit anzunehmen und das Beste draus zu machen. Sie hat dir geholfen, deine eigene Antriebslosigkeit zu besiegen, weil du der Verantwortung für dein Kind die erste Priorität eingeräumt hast. Ich habe einige bulimische Patientinnen erlebt, die seit der Geburt ihres Kindes kompensiert mit der Essstörung leben und sogar monatelang symtomfrei geworden sind (Bis auf sehr seltene „Vorfälle“ kein Erbrechen, keine Abführmittel, keine Extremdiät mehr).
 

Reeba

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@Reeba
Es käme wohl niemand auf die Idee, einem Parkinsonpatienten zu unterstellen, er sei an seinem Zittern, seiner Muskelstarre und Bewegungsarmut selber Schuld. Er kann weder mit seinem Verhalten , seinem Lebensstil oder irgendeiner „Nahrungsumstellung“ seinen Mangel an Dopamin beheben. Er braucht medikamentöse Unterstützung. – Wie auf anderer, aber vergleichbarer Ebene viele depressive Patienten auch.

Das ist meines Erachtens ein wichtiger Punkt.
Depressionen werden, so mein Eindruck, genauso wie Migräne z.B. immer noch ein wenig verächtlich und stiefmütterlich behandelt. Depression, och jo, da geht es jemandem eben mal ein bisschen schlecht, muss er sich halt 'zusammenreißen'.

Weil du das mit dem Baby erwähnt hast : Ich halte deine Kleine für eine ganz wichtige Triebfeder, die dir geholfen hat, deine Krankheit anzunehmen und das Beste draus zu machen. Sie hat dir geholfen, deine eigene Antriebslosigkeit zu besiegen, weil du der Verantwortung für dein Kind die erste Priorität eingeräumt hast. Ich habe einige bulimische Patientinnen erlebt, die seit der Geburt ihres Kindes kompensiert mit der Essstörung leben und sogar monatelang symtomfrei geworden sind (Bis auf sehr seltene „Vorfälle“ kein Erbrechen, keine Abführmittel, keine Extremdiät mehr).

Kann ich so unterschreiben. Zumindest für meinen Fall. Wäre ich noch allein gewesen, hätte ich aller Wahrscheinlichkeit nach stark dazu tendiert, im eigenen Saft zu kochen. Nicht, dass dieses Köcheln nicht auch Erkenntnisse bringen könnte - das möchte ich niemandem absprechen -, aber so wie die Lage nun einmal war, musste ich die Backen zusammenkneifen und sehen, wo es weitergeht. Im Nachhinein hat mir das vermutlich geholfen.
 
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@ haschich klingt ja nicht so ermutigend. nimmst du keine mood stabilizer (lithium, lamotrigin) ? bei so chronischem zeugs sind die doch indiziert. wie kann man denn zwangseingewiesen werden bei depressionen?

zu mir:

hatte nen ziemlich einbruch und bin jetzt in soner tagesklinik. gott sei dank hab ich jetzt was an medikamenten gefunden, wo ich mich wirklich stabil fühle, teilweise fast euphorisch. naja suckt sonst ziemlich, studium für dieses sem. gelaufen, arbeit sieht eher nicht so aus, als wenn ich sie behalten könnte.
aber wenigstens ist diese beschissene angst endlich weg, ohne benzos, wie rausoperiert. bleibt "nur" noch, sich wieder aufzurappeln. in der tagesklinik sind die meisten auf alle fälle noch kaputter als ich, das beruhigt ein wenig, auch wenn se mir leidtun.

naja kein kinkerlitzchen die ganze sache....
 
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naja heute war mal wieder hart beschissen, hab nen fetten derealisationsschub bekommen und bin aussa vorlesung geflüchtet. das ist echt so ein widerliches gefühl, man denkt man träumt und is nich wirklich da. bähhhhhhhh
aber nix was verzweifeln lässt. man gewöhnt sich ja auch irgendwie an solche "überraschungen".

Hast du das häufiger? Ich hatte das mal über einen Zeitraum von rund 2 Monaten (Depersonalisation/Derealisation), war überhaupt nicht witzig. Gott sei Dank ist es aber, als meine Depressionen wieder besser geworden sind, auch wieder verschwunden. Es gibt ja Fälle, da hält dieser Zustand Jahrzehnte an und eine richtige Behandlungsmethode gibt es auch noch nicht.
 
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