Wohnraumdiskussion

Deleted_228929

Guest
Ebenso ist es auch sein gutes Recht, die Miete dann eben doch zu erhöhen.
Richtig. Kein Widerspruch von meiner Seite. Insgesamt sehe ich hier nix aufregendes. Weder in die eine noch in die andere Richtung. Weder das günstige Mietverhältnis, das sie bisher hatten, noch die Tatsache, dass sie jetzt raus müssen, sind für mich per se skandalös.

Ganz allgemein zu dem was du geschrieben hast: Wo regst sich denn hier jemand auf dass, Leute ZU WENIG zahlen? Der Punkt ist doch, dass sie jetzt mehr zahlen müssten und dass sich manche eben darüber aufregen.
Wie genau soll man das ganze Geheule über "Privilegien" und "die blockieren Wohnraum" denn sonst zu verstehen sein?


SFJunky: Ich wohne recht günstig und recht bescheiden zu recht guten Konditionen. Merklich weniger Quadratmeter pP als das Ehepaar im Artikel, auch nicht in einer hippen Gegend, aber etwa durchschnittlich teuer für die Gegend. Allerdings bekomme ich weder eine dicke Rente noch sind mir im Leben die gebratenen Tauben nur so in den Mund geflogen. Es kann also durchaus sein, dass ich es nicht gerade erbaulich finde Menschen rumheulen zu sehen die es eigentlich ziemlich gut haben (und/oder hatten).
Mein Hauptpunkt ist hier aber die Rechtsstaatlichkeit und ihr Bezug zur Verteilungsgerechtigkeit. Und die Verteilungsgerechtigkeit ist hier eben nicht gegeben. Was ist die Rechtfertigung dafür, dass es hier zwei Menschen einfach ohne weitere Begründung besser haben als andere die ein ganz genauso gutes Anrecht darauf hätten? Ist das ein solidarisches Miteinander? Das Problem ist bei sowas nämlich, dass das "die auf die Straße setzen wäre voll blöd und unsozial"-Argument nicht weit trägt. Letztendlich legitimiert man damit Gewohnheitsrecht und Durchsetzen durch Jammerei bzw. durch Besetzung. Das wäre dann eine Spielart des Rechts des Stärkeren und somit Willkür. Wenn man sagen kann "ich war halt schon länger hier, deshalb habe ich Recht!!!!1112einself" ist das der Untergang einer jeden rechtsstaatlichen Ordnung.
Alter, was? :rofl2:

Weder wissen wir irgendwas über deren Rente, noch haben die nach geltender Rechtslage irgendein Recht darauf da zu bleiben wo sie sind. Also was soll der Phantomschmerz? Aber gut, du hasst Rentner halt einfach irgendwie...

Mehr will ich eigentlich auch nicht mehr dazu schreiben. Für mich passiert hier, wie gesagt, nichts großartig aufregendes. Und um jetzt hier mit Leuten zu diskutieren, die per ordre mufti nach ihren eigenen Präferenzen festlegen wollen wer wo und wie zu wohnen hat, ist mir zu müßig. Aber vielleicht ist mir ja morgen langweilig genug.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Weder wissen wir irgendwas über deren Rente, noch haben die nach geltender Rechtslage irgendein Recht darauf da zu bleiben wo sie sind. Also was soll der Phantomschmerz? Aber gut, du hasst Rentner halt einfach irgendwie...


Vielleicht liest du halt einfach mal den Artikel, den ich verlinkt habe, bevor du anfängst zu diskutieren?


Wie genau soll man das ganze Geheule über "Privilegien" und "die blockieren Wohnraum" denn sonst zu verstehen sein?


Habe ich dir geschrieben. Musst du nur lesen. Die Differenzierung "Leute zahlen mir zu wenig" vs. "Leute wohnen mir auf zu viel Platz" ist keine Rabulistik, sondern hat ganz konkrete Auswirkungen wie zum Beispiel in diesem Fall.
 
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In meinem Post ging es darum herauzufinden, was Szygy für die moralische Verpflichtung guterzogener Vermieter hält.
Das ist wirklich ganz einfach: Verantwortungsbewusstsein zeigen und der Situation angemessen handeln. Als jemand der selbst eher zu den "Wohlhabenden" der Gesellschaft zählt, jemanden stützen der auf Grund seines Alters oder Gesundheitszustandes eben "schwach" ist. Weil ich es kann. Weil ich mal gelernt habe, dass man seinen Wohlstand teilt wo es möglich ist und im Rahmen seiner Möglichkeiten Großzügigkeit übt. Genauso selbstverständlich, wie ich 'nem alten Menschen in den Öffis meine Sitzplatz anbiete, obwohl ich zuerst da war und wir beide das selbe bezahlt haben und er gar kein "Recht" darauf hat.

In meinem Falle bedeutet das, dass ich einer 76jährigen die auf Grund ihres Gesundheitszustandes vielleicht noch 3-4 Jahre Lebenserwartung hat und in diesem Haus schon gelebt hat als ich noch nicht mal auf der Welt war, ihre Miete eben nicht mehr erhöhe. Ich kann es ertragen, dass ich 100 oder 200€ weniger im Monat für die Wohnung bekomme, als sie "wert" ist um dieser Frau eine Entwurzelung in einer Zeit zu ersparen, die für sie die schwerste und letzte ihres Lebens sein wird. Das bedeutet auch, dass ich einer solchen Rentnerin die Wohnung für 500€ überlasse, von einem Doppelverdienerpaar aber 750€ verlange (ortsübliche Miete). Und auch denen würde ich nach 50 Jahren Mietvertrag die Miete nicht mehr erhöhen, wenn ich darum wüsste, dass die Frau auf einmal ihren erkrankten Ehemann pflegen muss und sie finanziell am Ende sind. Klar, wenn die zusammen 6000€ Pension kriegen, sieht das anders aus, aber das ist halt nicht der Fall. Ich würde ihnen vielleicht sogar die Miete um 100€ senken, wenn es sein müsste damit sie die Wohnung halten können. Weil ich Verantwortung für die Menschen meiner direkten Umgebung übernehme und es mir peinlich wäre, wenn ich die in der Situation auf die Straße setze bzw. zum Sozialamt zwinge. Denn seien wir mal ehrlich: Gerade Menschen in so einer Situation bekommen auf dem freien Wohnungsmarkt in der unmittelbaren Nähe quasi gar keinen Ersatzwohnraum. Die müssten in eine komplett andere Gegend ziehen oder zum Amt rennen um irgendwie Unterstützung zu kriegen damit sie in eine Sozialwohnung kommen. Ich zerreiße dadurch die letzten Bande zu Nachbarn, Freunden, Bekannten die sich ja in der Regel im selben Alter befinden und mit denen man Jahrzehnte zusammengelebt hat. Und wofür? Damit ich am Ende mehr Geld in der Tasche habe obwohl es mir doch jetzt schon an quasi nichts mangelt solange ich ein bodenständiges und halbwegs bescheidenes Leben führe.

Aber die Diskussion hat mir eines ein gutes Stück klar gemacht: Ich werde einfach alt. Ich kann mit diesem "Ich! ich! Ich! Ich!", "Rechte einfordern um jeden Preis" und "Konkurrenz in jedem Bereich des Lebens" nichts anfangen. Genausowenig wie mit Gustavos ständigen "Gesamtbildbetrachtungen". Wir sind jetzt und hier eine Gemeinschaft von Menschen und mich interessiert wenig, ob es statistisch 20m² zu viel für die Personenanzahl oder 3€/m² zu wenig gemessen an Durchschnitt XYZ für diese Wohngegend sind. Wenn ich solche Bullshitargumentationen auch nur höre, kommt mir einfach die Kotze hoch. Für manche Leute existieren nur Zahlen, Statistiken, Studien, aber der konkrete Mensch in seiner konkreten Lebenssituation wird zur beliebigen Variable. Sorry, nicht mein Ding.

Ich verstehe einfach nicht, warum Menschen scheinbar überall das Maximum herausquetschen müssen, warum sie neidisch auf die Miete anderer Leute sind, denen es viel schlechter geht. Möchte einer von euch denn mit dem Ehepaar aus dem Artikel tauschen? Welchen Part wollt ihr, die pflegende Ehefrau oder der demenzerkrankte Mann? Nein? Was missgönnt ihr denen dann ihren Mietvertrag für die letzten paar Jahre bis der Mann in die Vollpflege geht? Diese Missgunst ekelt mich an. Wie gesagt, ich kann nur auf Karma hoffen und dass diejenigen, die ach so pikiert sind weil da jemand seine letzten Jahre zu vergleichsweise günstigen Konditionen verbringt, irgendwann in die selbe Situation geraten und dann zusehen, wie sie mit ihrem schwer kranken Partner aus der Wohnung raus müssen. Gerade bei Demenz, wo eine bekannte und vertraute Umgebung der beste Stabilisator im Sinne der Lebensqualität ist, den es gibt, so lange es halt geht. Ich sage nicht, dass es gar keine Konstellation geben kann, in der man so einen Vertrag kündigt, aber ich würde da den "Eigenbedarf" einer sehr sehr harten Prüfung vor mir selbst unterziehen.
 
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Gustavo

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Genausowenig wie mit Gustavos ständigen "Gesamtbildbetrachtungen". Wir sind jetzt und hier eine Gemeinschaft von Menschen und mich interessiert wenig, ob es statistisch 20m² zu viel für die Personenanzahl oder 3€/m² zu wenig gemessen an Durchschnitt XYZ für diese Wohngegend sind. Wenn ich solche Bullshitargumentationen auch nur höre, kommt mir einfach die Kotze hoch. Für manche Leute existieren nur Zahlen, Statistiken, Studien, aber der konkrete Mensch in seiner konkreten Lebenssituation wird zur beliebigen Variable. Sorry, nicht mein Ding.


Ich kann dir "konkrete Menschen" zeigen, die in Berlin mit Kindern in viel zu kleinen Wohnungen festsitzen, weil sie seit Jahren nichts anderes finden. Aber über die gibt es halt keinen Artikel.
 
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Im Übrigen hätte man bei deiner Erziehung vielleicht ein bisschen mehr Wert auf Denken und ein bisschen weniger Wert auf Fühlen legen sollen.

#Raute
Dies gilt für so viele Leute und ist mMn eines der großen Hauptprobleme unserer jetzigen Zeit!

Aber naja offtopic.
Das ist ein ganz anderes sehr riesiges Fass.

Das hat mit mieten erst mal nichts zu tun, er findet es ja sogar schade, dass man nicht enteigenen darf. Der utilitaristische Ansatz, den Gustavo hier anwendet, führt in seiner logischen Konsequenz zur erzwungenen Organentnahme. Deshalb finde ich den utilitaristischen Ansatz auch so doof.

Da hat jemand den Utilitarismus aber so richtig gut verstanden :top2:

Wohl mal kurz vorm einpennen in nen Youtube Video: "Philosoph für Anfänger" reingelunzt :rofl:

Und jetzt bitte Beispiele der bekannten Vertreter des Utilitarismus bringen, die fordern: "gesunde Menschen, sollen gefälligst ihre Organe spenden", ansonsten schön mal die fresse halten, wenn man so gar keine Ahnung hat. :p


Bin bis zum ersten Abschnitt gekommen, diese ekelhafte Selbtbeweihräucherung kann doch kein normaler Mensch lesen ohne sich auf seine Tastatur zu übergeben

(und wer möchte sich bitte freiwillig die Tastatur versauen? Ich zumindest nicht)
 
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In meinem Falle bedeutet das, dass ich einer 76jährigen die auf Grund ihres Gesundheitszustandes vielleicht noch 3-4 Jahre Lebenserwartung hat und in diesem Haus schon gelebt hat als ich noch nicht mal auf der Welt war, ihre Miete eben nicht mehr erhöhe. Ich kann es ertragen, dass ich 100 oder 200€ weniger im Monat für die Wohnung bekomme, als sie "wert" ist [...]

Wenn du für dich beschließt, dass das dein persönlicher Beitrag zu einer besseren Welt ist und du einen Teil deines Einkommens auf diese Art spenden möchtest: nur zu, find ich toll von dir. (keine Ironie)

Das dann aber hier zum moralischen Imperativ zu machen, davon zu schwadronieren wozu Vermieter moralisch verpflichtet sind, und andere die sich im Rahmen des rechtlichen und gesellschaftlichen Rahmens bewegen zu beschimpfen ("Hurensohn", "gute Erziehung") ist absolut daneben.
 
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Ich kann dir "konkrete Menschen" zeigen, die in Berlin mit Kindern in viel zu kleinen Wohnungen festsitzen, weil sie seit Jahren nichts anderes finden. Aber über die gibt es halt keinen Artikel.
Und ich kann Dir 20km vor der Stadtgrenze von Berlin bezahlbaren Wohnraum für 'ne Familie mit Kindern zeigen. Sofort verfügbar. Wer jung ist, hat imho einfach 'ne ganz andere Möglichkeit zur Flexibilität als jemand der seinem Lebensende zu geht und wie im vorliegenden Fall noch gesundheitlich stark eingeschränkt ist und auch an seiner finanziellen Situation nichts mehr drehen kann. Ich bin zur Ausbildung und danach in Berlin täglich 1,5h pro Weg gependelt, aus Brandenburg bis nach Spandau. Jahrelang. So fucking what, in dem Alter kann man sich über alles beklagen, aber nicht darüber, dass man keine passende Wohnung findet, das ist reines Anspruchsdenken weil man keinen Bock aufs pendeln hat. Ich ich ich ich, meine Freizeit ist ja wichtiger, bloß keinen Arbeitsweg haben. Die Supermärkte müssen alle um die Ecke sein. Und Entertainment bitte, das volle Programm direkt vor der Haustür. Dabei hat man in der Regel noch viele Jahrzehnte Zeit, sich diesen Luxus zu verdienen wenn man das will. Aber man hat eben in jungen Jahren viel mehr Möglichkeiten, Mangel an Infrastruktur oder weite Wege auszugleichen. Das ist halt hart, aber 'ne Härte die man jungen Leuten eben zumuten kann. Starke Schultern müssen mehr tragen und so. Es gibt halt Dinge, die mute ich dem Enkel zu, dem (scher kranken) Opa aber nicht. Aber Deine Argumentation passt ganz hervorragend zum restlichen Geheule über angebliche "Ungerechtigkeit", man will alles haben was die anderen auch haben, aber tun was die getan haben als sie jung waren, Gott bewahre.

@Arrhythmie: Die Formulierung war unangemessen und eher aus Emotion geboren denn als tatsächlicher Imperativ gemeint. Jeder soll machen wie er will, so wie es mir frei bleibt, diverses Handeln als moralisch fragwürdig zu erachten. Ich erhebe nicht den Anspruch, mein Standpunkt wäre der unantastbar richtige. Er ist nur der richtige für mich. Entschuldige die Wortwahl.
 
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Wenn es in diesem Land ein vernünftiges staatliches Wohnungswesen gäbe, hätten es so viele Menschen mit geringerem Einkommen einfacher.

Bei dem konkreten Fall vom Eingangspost hätte man evtl. etwas Fingerspitzengefühl walten lassen können. Die sterben doch eh bald. Auf die paar Jahre kommt es jetzt auch nicht unbedingt an. Vor allem nicht, wenn man ewig lange davor die Miete nicht erhöht hat. Die Leute haben wohl auch versäumt, sich frühzeitig einen Altersplan zu überlegen. Andererseits ist das ein wenig vermessen, so etwas ex post zu fordern. Blöd gelaufen. Der Artikel ist btw so richtige Relotius-Grütze, musste mich zwingen, den ganz zu überfliegen. Habe durchaus Mitgefühl mit den Betroffenen, aber bei solchen Texten kriege ich das Kotzen. Befindlichkeitsmüll. An sich prallen atm in den Ballungsräumen einfach Welten aufeinander. Solange die Immobubble wächst, werden es die älteren Leute immer schwerer haben.

Was btw wirklich helfen würde: Wenn sich die Nachkommengeneration einfach um ihre alten Leute kümmern würde. Oh nein! Oma und Opa im Haus, das geht ja gar nicht, meine FREIHEIT! Bullshit. Oma und Opa haben euch großgezogen, jetzt ist es verdammt noch mal in Ordnung, wenn ihr für ein paar Jahre auf Oma und Opa aufpasst. Das gilt natürlich nur für "intakte" Familien und den Fall, dass man das Kümmern auch finanziell gestemmt kriegt. (gestemmt kriegen will)
 
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Weder wissen wir irgendwas über deren Rente, noch haben die nach geltender Rechtslage irgendein Recht darauf da zu bleiben wo sie sind. Also was soll der Phantomschmerz? Aber gut, du hasst Rentner halt einfach irgendwie...
[…]
mit Leuten zu diskutieren, die per ordre mufti nach ihren eigenen Präferenzen festlegen wollen wer wo und wie zu wohnen hat, ist mir zu müßig.
Im Artikel steht durchaus was zur Rente und, dass sie ausziehen müssen ist bei Pflegegrad 2 und Demenz auch noch keine ausgemachte Sache. Offensichtlich lohnt es sich hier für die Betroffenen die Opferkarte zu ziehen, nachdem sie es––so legt es die Informationslage nahe––jahrzehntelang versäumt haben für Unwägbarkeiten vorzusorgen. Sie haben keinen Plan B, und die Gesellschaft darf es dadurch auffangen, dass sie evtl. aus humanitären Gründen eine Wohnung behalten dürfen die sie sich nur durch Glück überhaupt so lange leisten konnten.

Das ist ähnlich wie die Leute die durch Pech in Hartz IV rutschen und Ersparnisse haben. Wer vorsorgt und einen Plan B hat ist der Gekniffene und muss selbst latzen. Wer die Kohlen raushaut und nicht an morgen denkt kann die Kosten seiner Unbedachtheit auf andere abwälzen. Toll.

Es ist übrigens genau die Aufgabe des Gemeinwesens, die von Dir recht herablassend als "müßig" empfundenen Regeln für das Zusammenleben festzulegen. Dazu gehören eben auch Dinge wie Wohnraum pro Person. Es ist jetzt noch nicht Äonen her, als Flüchtlinge nach Wohnfläche zugewiesen wurden, um allen ein Dach über dem Kopf geben zu können.

Syzygy: Dir ist es in der Abwägung also lieber wenn Leute auf der Straße sitzen, als dass sich Menschen die in einer Dimension überproportional gut dastehen sich in dieser ggf. etwas einschränken müssen.
In Deiner Analogie des Platzes im Bus ist das eben ein Mensch der stehen muss, weil ein anderer auf zwei Plätzen sitzt, bzw. etwas passender: Es müssen Menschen stehen weil die Busse mit wenigen aber breiten Sitzen gebaut sind. Dass so eine Situation in der Gesamtschau nicht wirklich optimal ist, ist mE augenfällig. Weder ich noch, so denke ich Gustavo, wollen dringend diese Leute auf die Straße setzen. Es geht darum, dass es sich lohnt sich als Opfer zu positionieren und in der Folge dann durch emotional induzierte Unterstützung seine eigenen Interessen durchzubringen. Und zwar unabhängig davon, wie sehr man ggf. auch selbst seinen Anteil daran hat sich in diese Situation gebracht zu haben. Diese gefühlsduselige Einzelfallorientierung begünstigt insgesamt halt die, die am besten jammern können und stellt, s.o., eine Art Willkür da. Nachdem das Rentnerehepaar nun seinen Artikel in einer großen und lokal relevanten Tageszeitung bekommen hat, kannst Du einen darauf lassen, dass der Vermieter mindestens schon blöd angemacht wurde was ihm denn einfällt so asozial zu sein falls er bekannt ist. Wenn er Pech hat, dann wird er in dieser Wohnung ohnehin nicht mehr wohnen können weil dieser Artikel sozial verbrannte Erde hinterlassen hat––weil die Opferstory halt gut verfängt. Ist das gerecht? Geht so.
Davon abgesehen: Die Rentner wohnen zentral, die Arbeitsbevölkerung pendelt stundenlang. Klingt total gerecht.

piko: agreed. Auch wenn ich es nicht vermessen finde von Menschen zu fordern zumindest ein bisschen vorausschauend zu handeln. Ja, viele bekommen es nicht auf die Reihe, aber das ist mE keine vollständige Entschuldigung.
 
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Diese gefühlsduselige Einzelfallorientierung begünstigt insgesamt halt die, die am besten jammern können und stellt, s.o., eine Art Willkür da. Nachdem das Rentnerehepaar nun seinen Artikel in einer großen und lokal relevanten Tageszeitung bekommen hat, kannst Du einen darauf lassen, dass der Vermieter mindestens schon blöd angemacht wurde was ihm denn einfällt so asozial zu sein falls er bekannt ist. Wenn er Pech hat, dann wird er in dieser Wohnung ohnehin nicht mehr wohnen können weil dieser Artikel sozial verbrannte Erde hinterlassen hat––weil die Opferstory halt gut verfängt.
Das ist ein wichtiger Aspekt der Chose. Passt aber perfekt in unsere Zeit. Hauptsache Gefühl.
Andersrum ist es aber auch für die "Schwachen" langfristig scheiße, wenn sie in der Öffentlichkeit in die Opferposition gestellt werden. So von wegen: Die armen Leute, kann nicht einmal jemand an die armen Leute denken! Ergebnis: Die nicht so armen Leute beginnen die armen Leute zu hassen, weil sie "alles in den Arsch geblasen bekommen", aber man selber auch zu kämpfen hat. Und die armen Leute driften davon. Am Ende dann Trump. Oder Hitler.
 
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Syzygy: Dir ist es in der Abwägung also lieber wenn Leute auf der Straße sitzen, als dass sich Menschen die in einer Dimension überproportional gut dastehen sich in dieser ggf. etwas einschränken müssen.
In Deiner Analogie des Platzes im Bus ist das eben ein Mensch der stehen muss, weil ein anderer auf zwei Plätzen sitzt, bzw. etwas passender: Es müssen Menschen stehen weil die Busse mit wenigen aber breiten Sitzen gebaut sind. Dass so eine Situation in der Gesamtschau nicht wirklich optimal ist, ist mE augenfällig.
Natürlich ist das nicht optimal, aber es gibt 'ne recht einfache Lösung: Man wartet bis die Schicht zu Ende ist, fährt den Bus ins Depot und baut dann für jeden breiten Sitz zwei schmale ein. Und plant natürlich für die Zukunft mehr Busse oder mehr Sitze oder schmalere Sitze wenn die Situation zeigt, dass der Bedarf da ist.
Man zerrt aber NICHT bereits sitzende Leute mit Hüftschaden aus dem Bus, mit der Begründung die hätten nun lange genug auf den breiten Sitzen gesessen. Die Wohnung ist nun mal nicht spontan teilbar. Also kann man verdammt nochmal warten, bis sie leer wird und dann wird sie wieder neu vergeben: sozial gerecht an eine Familie mit 3 Kindern meinetwegen und nicht an das Hipsterehepaar die erneut die 100m² für sich zum ausbreiten wollen weil sies sich eben leisten können. Auch hier ist dann wieder der Anstand des Vermieters gefragt. Die zwei Gutverdiener wären wohl das geringere Wagnis, die Familie eventuell belastender. Aber auch hier kann ich als Vermieter eben finanziell oder sozial denken, wenn ich es denn will.

Und um noch mal kurz auf das Beispiel von oben zurück zu kommen: Natürlich "lohnt" es sich in solchen Fällen oft, die Opferkarte zu spielen. Aber ernsthaft: Welche Familie mit einem demenzerkrankten, pflegebedürftigen Mitglied WILL denn in die Presse? Die machen das aus reiner Verzweiflung um alle Chancen zu nutzen, in der Wohnung bleiben zu können. Gerade bei Demenz verliert man Stück für Stück immer mehr Ankerpunkte in der Realität, da kann in wenigen Jahren die "Büchersammlung" die hier so verächtlich als "Luxus" definiert wurde oder einfach der seit 50 Jahren bekannte Blick aus dem Fenster das Einzige sein, was jemanden noch davor bewahrt, sein letztes Stück Persönlichkeit zu verlieren und zum noch-nicht-toten Zombie zu werden. Natürlich ist medialer Druck auf die Tränendrüse immer irgendwo problematisch, aber das ist doch überall so, in jedem Lebensbereich. Ein verunfallter und gelähmter Spitzensportler bekommt 4534234 Zeitungsartikel und obwohl er finanziell abgesichert ist, noch einen "Spendenfonds" von 100.000€. Der genauso verunfallte und gelähmte Handwerker den niemand kennt, der bekommt Kassenleistung. So ist die Welt halt, müßig darüber zu debattieren. Die Familie nutzt halt was sie kann, und das völlig zu Recht. Die Kritik daran und wie sie geäußert wird, finde ich mindestens genauso problematisch.
 
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Mich würd ja auch mal interessieren, wo die Nörgler denn gerne die ganzen Singles und kinderlosen Paare unterbringen möchten, die in "zu großen" Wohnungen wohnen? Berlin ist jetzt wohl auch nicht grad dafür bekannt, dass da hunderttausende 40/70m² Wohnungen (oder wie groß auch immer man in deren Fantasywelt leben darf) frei stehen, wo man sich locker flockig mal eine passende von aussuchen kann.
 
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Und ich kann Dir 20km vor der Stadtgrenze von Berlin bezahlbaren Wohnraum für 'ne Familie mit Kindern zeigen. Sofort verfügbar. Wer jung ist, hat imho einfach 'ne ganz andere Möglichkeit zur Flexibilität als jemand der seinem Lebensende zu geht und wie im vorliegenden Fall noch gesundheitlich stark eingeschränkt ist und auch an seiner finanziellen Situation nichts mehr drehen kann. Ich bin zur Ausbildung und danach in Berlin täglich 1,5h pro Weg gependelt, aus Brandenburg bis nach Spandau. Jahrelang. So fucking what, in dem Alter kann man sich über alles beklagen, aber nicht darüber, dass man keine passende Wohnung findet, das ist reines Anspruchsdenken weil man keinen Bock aufs pendeln hat. Ich ich ich ich, meine Freizeit ist ja wichtiger, bloß keinen Arbeitsweg haben. Die Supermärkte müssen alle um die Ecke sein. Und Entertainment bitte, das volle Programm direkt vor der Haustür. Dabei hat man in der Regel noch viele Jahrzehnte Zeit, sich diesen Luxus zu verdienen wenn man das will. Aber man hat eben in jungen Jahren viel mehr Möglichkeiten, Mangel an Infrastruktur oder weite Wege auszugleichen. Das ist halt hart, aber 'ne Härte die man jungen Leuten eben zumuten kann. Starke Schultern müssen mehr tragen und so. Es gibt halt Dinge, die mute ich dem Enkel zu, dem (scher kranken) Opa aber nicht. Aber Deine Argumentation passt ganz hervorragend zum restlichen Geheule über angebliche "Ungerechtigkeit", man will alles haben was die anderen auch haben, aber tun was die getan haben als sie jung waren, Gott bewahre.
Ich versteh irgendwie nicht worauf du hinauswillst. Das entscheidet doch jeder für sich selbst und nach seinen finanziellen Möglichkeiten, wo er wohnt und wieviel er pendelt. Willst du, dass junge Leute, die gut verdienen, pendeln müssen obwohl sie sich ne Stadtwohnung leisten können? Junge Leute kommen besser mit weniger Infrastruktur zurecht? Und nun? Wo weniger Infrastruktur ist, sind i.d.R. auch weniger Jobs, das mal so nebenbei, Rentner brauchen keine Jobs.

Was btw wirklich helfen würde: Wenn sich die Nachkommengeneration einfach um ihre alten Leute kümmern würde. Oh nein! Oma und Opa im Haus, das geht ja gar nicht, meine FREIHEIT! Bullshit. Oma und Opa haben euch großgezogen, jetzt ist es verdammt noch mal in Ordnung, wenn ihr für ein paar Jahre auf Oma und Opa aufpasst. Das gilt natürlich nur für "intakte" Familien und den Fall, dass man das Kümmern auch finanziell gestemmt kriegt. (gestemmt kriegen will)
Sag das mal den Arbeitgebern. Die sehen das anders.
 
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Ich versteh irgendwie nicht worauf du hinauswillst. Das entscheidet doch jeder für sich selbst und nach seinen finanziellen Möglichkeiten, wo er wohnt und wieviel er pendelt. Willst du, dass junge Leute, die gut verdienen, pendeln müssen obwohl sie sich ne Stadtwohnung leisten können?
Nein, wo steht das. Ich will, dass man nicht Rentner aus ihrer (aus welchen Gründen auch immer günstigen) Wohnung wirft und das mit dem Argument "die armen jungen Leuten finden ja sonst nichts..." als "gerecht" verkauft.

Junge Leute kommen besser mit weniger Infrastruktur zurecht? Und nun? Wo weniger Infrastruktur ist, sind i.d.R. auch weniger Jobs, das mal so nebenbei, Rentner brauchen keine Jobs.
Rentner brauchen aber tendenziell mehr Unterstützung und Infrastruktur. Und die finden sie nun mal in ihrer langjährigen Lebensumgebung durch gewachsene Beziehungen. Es geht mir nur darum, dass es imho mehr zumutbar ist, von einem 25jährigen zu erwarten, eben die nächsten 5 Jahre 20km zur Arbeit zu pendeln, als von einem 75jährigen mit Krebs im Endstadium, von Berlin-Mitte nach Spreenhagen in Brandenburg zu ziehen. Weil der 25jährige lässt diese Phase irgendwann hinter sich, der 75jährige braucht noch ein paar Jahre Hilfe, idealerweise in der Lebensumgebung wo er seine Bekannten, Ärzte, Anlaufstellen hat. Und dann ist es vorbei. Diese Zeit haben wir und auch der 25jährige als Gegenbeispiel hat sie halt auch. Es ist keine Not da, diese Wohnung nun aus irgendwelchen Gerechtigkeitsgründen sofort frei zu machen damit da jemand anders einziehen kann. Das kann man immer noch sozial gerecht verteilen, sobald sie wieder frei wird.
 
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Sag das mal den Arbeitgebern. Die sehen das anders.
Nur weil es so ist, heißt es nicht, dass es gut so ist. Yay, wir sind alle flexibel, ziehen 8 mal in 10 Jahren um.
Ich kenne das Problem aus eigener Erfahrung gut genug. Hätte atm auch keinen Bock, wieder im Heimatkaff zu wohnen, aber wenn es sein müsste, müsste es eben sein. Ich habe zum Glück noch drei Brüder, da könnte man das irgendwie managen. Aber natürlich ist es extrem tricky, wenn man z.B. Einzelkind ist und ne Karriere am anderen Ende der Welt verfolgt. In der Hinsicht bin ich tatsächlich recht konservativ, will sagen: Geil, dass man nun am anderen Ende der Welt Karriere machen kann, nicht geil, dass dabei so oft die Wurzeln aufgegeben werden müssen.
 

Gustavo

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Und ich kann Dir 20km vor der Stadtgrenze von Berlin bezahlbaren Wohnraum für 'ne Familie mit Kindern zeigen. Sofort verfügbar. [blablabla]


Sag mal, hast du eigentlich komplett die Kontrolle verloren? Ich rede von (btw: mehreren) Familien mit Kindern und du erzählst hier eine Story, wie du in der Ausbildung jeden Tag hin und zurück eineinhalb Stunden berghoch zur Arbeit laufen musstest und ach übrigens, bezahlbaren Wohnraum gibt es auch im Umland (komisch, dass die da alle noch nicht drauf gekommen sind).


Erstens: Wir reden hier von Wohnungen, die zu groß für zwei Personen sind. Die kann sich in begehrten Städten nicht mal eben jemand leisten, der "in der Ausbildung" ist, das wird selbst für viele Familien schwer, wenn nur eine Person etwas verdient. Und dieses Problem wird genau von solchen Leuten verschlimmert.
Zweitens: 20 Kilometer "von der Stadtgrenze" von Berlin heißt, dass du mit öffentlichem Nahverkehr direkt mal 45 Minuten Hin- und Rückweg extra einplanen kannst, wenn dein Job nicht absurd nah an der Stadtgrenze liegt. Für zwei Personen, heißt du verschwendest drei Stunden Lebenszeit pro Tag. Warum man das arbeitenden Menschen zumuten kann, aber Rentnern nicht, die haufenweise Zeit haben, erschließt sich mir aber mal so überhaupt nicht.
Drittens: Diese unterschwellige Suggestion, alte Leute hätten alles mögliche verdient und nicht so unterschwellige Suggestion, junge Leute wären verwöhnte Jammerlappen kannst du dir direkt in den Arsch stecken. Das ist dümmliches Stammtischgeschwätz, nicht mehr.
Viertens: Es ist kein "Luxus", zur Normalmiete irgendwo zu wohnen, wo man es sich leisten kann. Es ist Luxus, irgendwo zu wohnen, wo man es sich eigentlich nicht leisten kann. Und von wegen Infrastruktur: Rentner haben keine Jobs. Rentner müssen keine Kinder zur Tagesstätte bringen. Rentner können den ganzen Tag einkaufen. Für Menschen mit Kindern und Jobs ist das alles ein viel größerer Umstand.
Fünftens: Du weißt absolut nicht, wie lange diese Leute noch da wohnen würden. Du tust so als wäre das alles in ein paar Jahren gegessen, aber das weißt du nicht; die Frau könnte noch 10 Jahre leben, vielleicht auch länger. Soll die dann auch dort wohnen bleiben, bis sie tot umfällt?
Sechstens: Immer mit der Demenz anzukommen ist extrem kurzsichtig. In dem Artikel steht, dass die dort eingezogen sind, als ihr Sohn weniger als ein Jahr alt war, d.h. sie wohnen seit 45 Jahren da, vermutlich seit ca. 25 zu zweit, seit über zehn Jahren ohne dass einer von ihnen dort arbeitet und vermutlich genauso lange quasi quersubventioniert durch den Vermieter. Die hätten längst in eine kleinere Wohnung ziehen können, lange bevor der Mann dement wurde. Aber das wollten sie anscheinend nicht. Diese Leute belegen seit langer Zeit eine Wohnung, die sie weder bezahlen können noch brauchen und seit langer Zeit bräuchten andere Leute sie dringender. Und exakt dasselbe Problem gibt es ja nicht nur in dieser Spielart, sondern es gibt auch genau dasselbe Ehepaar, nur eben zehn Jahre früher. Die leben dann eben nicht nur fünf Jahre in ihrer 110 Quadratmeter Wohnung (direkt neben einer Schule), sondern eher fünfzehn. Oder mehr.

Ergo: Das ist unsozialer Scheißdreck und du denkst von 12 bis Mittag und denkst dabei noch, du tust irgendetwas Gutes. Gratulation dazu.
 
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Benrath

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Mich würd ja auch mal interessieren, wo die Nörgler denn gerne die ganzen Singles und kinderlosen Paare unterbringen möchten, die in "zu großen" Wohnungen wohnen? Berlin ist jetzt wohl auch nicht grad dafür bekannt, dass da hunderttausende 40/70m² Wohnungen (oder wie groß auch immer man in deren Fantasywelt leben darf) frei stehen, wo man sich locker flockig mal eine passende von aussuchen kann.

In dem Beispiel geht es um sich nicht leisten können und viel Wohnraum blockeren. Finde den Fehler.

Aber die Diskussion hat mir eines ein gutes Stück klar gemacht: Ich werde einfach alt. Ich kann mit diesem "Ich! ich! Ich! Ich!", "Rechte einfordern um jeden Preis" und "Konkurrenz in jedem Bereich des Lebens" nichts anfangen. Genausowenig wie mit Gustavos ständigen "Gesamtbildbetrachtungen". Wir sind jetzt und hier eine Gemeinschaft von Menschen und mich interessiert wenig, ob es statistisch 20m² zu viel für die Personenanzahl oder 3€/m² zu wenig gemessen an Durchschnitt XYZ für diese Wohngegend sind. Wenn ich solche Bullshitargumentationen auch nur höre, kommt mir einfach die Kotze hoch. Für manche Leute existieren nur Zahlen, Statistiken, Studien, aber der konkrete Mensch in seiner konkreten Lebenssituation wird zur beliebigen Variable. Sorry, nicht mein Ding.

Es geht doch gar nicht um "Ich, Ich, Ich" von Gustavo, Boot, tzui und mir... Gerade tzui geht hier wohl eher als Links durch.
Es geht um das "Ich, Ich, Ich" von Leuten, die lange Zeit ein Privilieg auf Kosten der Gesellschaft nutzen, was zutiefst asozial ist.

Das einzige was die Rentnern in dem Beispiel rettet, ist die Pflegstufe II des Manns. Ansonsten hätte ich wenig Mitleid, bzw. schon Mitleid, aber würde mir schon denken, dass sie einfach selber Schuld sind. Es gibt Leute die planen in der Rente tatsächlich um und sizen down etc. pp.

Lustig ist hier in der Dikussion hier eher, dass du bei dem Fall total emphatie für die "Opfer" zeigen willst und z.B. bei Flüchtlingen gar nicht. Und Tzui und Gustaov umgekehrt dafür bei FLüchtlingen wesentlich spendabler wären.
 
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In dem Beispiel geht es um sich nicht leisten können und viel Wohnraum blockeren. Finde den Fehler.
jo toll dann sind die fiesen Rentner raus und danach ist es immer noch wahrscheinlicher, dass dort eine Einzelperson einzieht als irgend so eine 4-5 köpfige Familie von denen Gustavo die ganze Zeit faselt. Der Fehler ist, dass die Person es sich vielleicht auch nicht "leisten" kann, weil es ja auch irgendein Verwandter des Eigentümers sein kann, damit ist Gustavos Bekannten definitiv geholfen.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Lustig ist hier in der Dikussion hier eher, dass du bei dem Fall total emphatie für die "Opfer" zeigen willst und z.B. bei Flüchtlingen gar nicht. Und Tzui und Gustaov umgekehrt dafür bei FLüchtlingen wesentlich spendabler wären.


Ich denke btw eigentlich nicht, dass das Thema sich wirklich gut in rechts-links einsortieren lässt, aber ich muss zugeben, mich würde tatsächlich interessieren, wie sich seine Haltung dazu in MVs Weltbild einpasst. Ich verstehe nicht, wie diese Leute in MV-Land nicht selbst schuld sind, dass sie sich ihre Wohnung nicht leisten konnten/wollten.


€dit:

Ist doch nichts neues, dass bei "Nazis" die Trümmerfrauen Genration verglorifiziert wird, (haben ja schließlich unser Land wieder aufgebaut).



Das ist btw was, was ich nicht gesondert in meiner Antwort erwähnen wollte, weil Syzygy es nicht explizit getan hat, aber das ist imho auch bedenkenswert: Wenn man über die Sache vom Standpunkt "moralischer Verdienst" nachdenkt, wird das mit jedem Jahr weniger haltbar. Wer vor 20 Jahren in dem Alter war hat Deutschland tatsächlich mit wiederaufgebaut und hatte einen oder mehrere krasse Brüche in der Biografie, die wir uns heute so nicht mehr vorstellen können. Dass da normalerweise keine durchgängigen Erwerbsbiografien und häufig kein Immobilienbesitz zustande gekommen sind, wenn man in bestimmten Teilen Deutschland gewohnt hat, ist nachvollziehbar und daraus sollte man den Leuten keinen Strick drehen. Aber: Wer heute 78 ist, hat nicht geholfen Deutschland wiederaufzubauen, hat den Arbeitsmarkt zur Hochzeit der Wirtschaftswunderjahre betreten und hat viel weniger Grund sich zu beklagen. Mit jedem Jahr das ins Land geht wird das Leben der Generation an Senioren dem ähnlicher, das wir alle hatten: Ein Leben in Friedenszeit und Prosperität. Einfach nur alt zu sein ist keine Leistung und wer vorsorgen konnte, aber aus welchen Gründen auch immer nicht hat, der sollte sich nicht einfach auf die Großzügigkeit der Gesellschaft verlassen können, um seine Privilegien bis zum Lebensende genießen zu können.

Aber ja, der Gedanke kam mir auch: Herr und Frau Huber heißen vielleicht nicht Huber, aber halt auch nicht Yilmaz (wie diejenigen die in Berlin Kinder haben halt heißen), also ist es schon ok für den guten MV.
 
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Ist doch nichts neues, dass bei "Nazis" die Trümmerfrauen Genration verglorifiziert wird, (haben ja schließlich unser Land wieder aufgebaut).

woher wird das rechte Pack denn die verschrobenen Ansichten mit bekommen haben? Das wird doch von Nazi Oma/Opa über die Eltern kulturell weiter "vererbt"

Das ist dann Opa oder Onkel Hans, der abends betrunken auf Familienfesten Adolf abfeiert, und Oma Erna kichert zustimmend.

Zusätzlich sind Rentner natürlich gute deutsche und gehören zum Volkskörper. Respekt vor den Alten usw.
 
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https://www.welt.de/vermischtes/art...ie-muss-wegen-Kind-aus-Wohnung-ausziehen.html

Wenn auch nicht ganz das gleiche Problem: Kenne das aus eigener Erfahrung mit Nachbarn die ich zum Glück nicht mehr habe. Kindergeschrei und Getrampel bis nach 24 Uhr das so laut ist, dass man es durch die Wand noch über Musik auf Zimmerlautstärke hört. Regelmäßiges Türenschlagen und Geschrei (=normale Unterhaltung) um 4:30 so, dass man davon aufwacht. Rücksicht, Einsicht, Fehlanzeige.
Mein Mitleid entsprechend auch: Fehlanzeige.
 
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Kinder die sich um 4:30 anschreien? Hab ich selten erlebt.
 
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Nein, das waren obvsly die Eltern. Die Kinder waren regelmäßig "nur" bis ca. 00:30 aktiv. :rolleyes:
 

Deleted_228929

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Daher: Leute mit Drecksbalg ab an den Stadtrand ins Einfamilienhaus. :deliver:
 
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Daher: Leute mit Drecksbalg ab an den Stadtrand ins Einfamilienhaus. :deliver:
Würde ja gerne aber Teltow ruft für 4,5 Zimmer 125qm leider 900k auf :deliver:

Kann natürlich auch in die schorfheide ziehen, nur ein knappes drittel bezahlen und täglich 3 Stunden pendeln. Bims schließlich 1 junger Hüpfer und sollte mich nicht so anstellen.
 
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Daher: Leute mit Drecksbalg ab an den Stadtrand ins Einfamilienhaus. :deliver:

Es würde ja schon reichen sich einfach nicht so zu benehmen wie die Axt im Wald. Habe jetzt auch Nachbarn mit Kindern die das ganz problemlos schaffen. Scheint mehr eine Frage der Zivilisation zu sein.
 

parats'

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Ist doch nichts neues, dass bei "Nazis" die Trümmerfrauen Genration verglorifiziert wird, (haben ja schließlich unser Land wieder aufgebaut).

woher wird das rechte Pack denn die verschrobenen Ansichten mit bekommen haben? Das wird doch von Nazi Oma/Opa über die Eltern kulturell weiter "vererbt"

Das ist dann Opa oder Onkel Hans, der abends betrunken auf Familienfesten Adolf abfeiert, und Oma Erna kichert zustimmend.

Zusätzlich sind Rentner natürlich gute deutsche und gehören zum Volkskörper. Respekt vor den Alten usw.

Ist das wirklich noch so? Die Generetion des zweiten Weltkrieg stirbt nach und nach auch mal aus. Das mag in den 60ern vielleicht noch gestimmt haben, aber in der heutigen Zeit halte ich deine Adolf These für falsch.
 

TheGreatEisen

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Tür

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Ja diese nimby Haltung ist stark in Deutschland, und in der Verwaltung traut sich kaum einer so einen Sturm im Wasserglasal auszustehen
 
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Ist aber auch ziemlich doof, 'nen neues Hochhaus mitten in ein bereits bebautes Gebiet pflanzen zu wollen und dann auch noch Grünflächen und Parkplätze aufzulösen.
Mehr bauen ist toll, aber dann bitte am Stadtrand wo man Platz hat mehr Wohngebiete freizugeben oder in die Höhe auf bereits existierenden Wohnflächen. Der im Artikel beschriebene Vorschlag klingt schon eher behindert.
 
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Würde ja gerne aber Teltow ruft für 4,5 Zimmer 125qm leider 900k auf :deliver:

Kann natürlich auch in die schorfheide ziehen, nur ein knappes drittel bezahlen und täglich 3 Stunden pendeln. Bims schließlich 1 junger Hüpfer und sollte mich nicht so anstellen.

Ziehe halt nach Bernau oder so.
 
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Ist aber auch ziemlich doof, 'nen neues Hochhaus mitten in ein bereits bebautes Gebiet pflanzen zu wollen und dann auch noch Grünflächen und Parkplätze aufzulösen.
Mehr bauen ist toll, aber dann bitte am Stadtrand wo man Platz hat mehr Wohngebiete freizugeben oder in die Höhe auf bereits existierenden Wohnflächen. Der im Artikel beschriebene Vorschlag klingt schon eher behindert.

Im Ernst, Hochhäuser (richtige, keine Betonbunker) bauen ist die einzig wirklich produktive Maßnahme die man sich in Ballungsräumen vorstellen kann. Könnte jedes Mal kotzen, wenn ich in Stuttgart diese hässlichen seit dem 50ern unrenovierten Batzen rumstehen sehe. Aber warum auch was tun, die Leute zahlen ja für die letzte Bruchbude noch 1000€ Kaltmiete. Noch schlimmer ist es mit diesen Einfamilienhaus turned Mietshausbruchbuden im Speckgürtel. Irgendwann mal geerbt, hier und da ne Wand reingezogen und jetzt drei gottverdammt hässliche Miniwohnungen für Wucherpreise vermieten weil die ja irgendwie halbwegs an die öffentlichen Verkehrsmittel angebunden sind...
 
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Tür: Jo, weil halt genügend Dezernenten auch ein Parteibuch haben und auf den Entscheidungsetagen gerade in Großstädten die Posten gerne nach Parteibuch besetzt werden. Wenn man da lokal unpopuläre Maßnahmen durchsetzt steht halt gleich der Bürgermeisterposten auf dem Spiel :|

Lorias: Agreed. Hab ich ja schon vor ein paar Seiten geschrieben. Aufstocken wo geht, mehr kleinere Wohnungen bauen, mit weniger m² pP klarkommen. Das wird alles notwendig werden. Hätte zwar selbst gerne ein riesiges Haus mit 1km Garten und Wald drumherum (natürlich stadtnah mit eigener S-Bahn-Station und Glasfaser), aber das wird halt wahrscheinlich eher nicht passieren.
Z.B. in Berlin soll halt den Anliegern nach bitte alles kuschelig bleiben, aber man möchte auch Großstadt sein. Quadratur des Kreises. Die Grundsätzlichen Lösungen sind seit Jahrzehnten bekannt; allein, es fehlt der politische Wille.

MV: Bauplanung ist nicht Landessache sondern Kommunalsache. Wenn ein Bezirk nicht am Stadtrand liegt dann kann er auch nicht das Bauen am Stadtrand für andere Bezirke beschließen. Die versuchen halt das zu nutzen was sie haben.
 
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Tür

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@booty:

Gegen politischen Druck gibt es externe Gutachter, Masterpläne und Abgabe von Kompetenz (nach oben oder unten).

Glaub mir, auch ohne Parteibuch will ein Politiker wiedergewählt werden. Dafür können Parteien auch Konsens bilden der lokale Interessen überstimmt. Dieses billige draufhacken auf unsere Politikstruktur geht mir gehörig auf den Senkel.

Es gibt halt bei wachsendem Druck nur wenige Optionen:

- höher bauen: ist in vielen Kommunen nicht gewollt wegen Stadtbild. Kommt auch nur begrenzt auf dem Markt an.
- enger bauen. Verdichtung als Stichwort ist gerade der große Trend. Genau das was da oben im Artikel drin steht. Hinterhöfe, Industrieland oder Brachen vollbauen.
- flächigen bauen: Der Platz ist Vielenorts auch außen nicht da, dort wird dann noch kleiner gebaut und es wird suburban. Das lässt sich dann mit ÖPNV nicht vernünftig anbinden und die ganzen Autos machen Stau beim pendeln.
- kleiner bauen: das kommt auf dem Markt nicht so gut an, aber gerade mit sozialem Wohnungsbau könnte man hier in die Bresche springen. Leider wird die Forderung danach von den Kommunen nicht konsequent durchgesetzt und wir verlieren netto Sozialwohnungen.

Was man davon bevorzugt hängt stark von der Lage vor Ort ab, aber es kann eigentlich immer nur ein Mix sein

Bauplanung ist nicht nur kommunal, Strukturplanung ist Ländersache. In NRW sind auch die Regierungsbezirke noch mit dabei. Da sind fast alle Ebenen beteiligt
 
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Klar, es passiert halt häufig genug auch einfach nur Mist :/

Und höher bauen wegen Stadtbild ist halt das KO-Argument schlechthin. Als ob das tolle Stadtbild im Regelfall irgendetwas aufwiegt. Das ist nur bei wenigen Kommunen mit sehr ikonischen Gebäuden mE überhaupt ein valides Argument. Und es würde ja vielerorts erstmal reichen ein Stockwerk aufzustocken wo es vom Bestand her geht.

Ansonsten agreed.
 

Tür

Kunge, Doppelspitze 2019
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Aufstockung ist sehr ineffektiv. Mittlerweile sind auch alle guten Baulücken zu. Mittlerweile bin ich fast dafür Blocks nur noch am Stück abzureißen und wieder aufzubauen. Es ist soo ineffektiv und teuer
 
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Ich bin dafür die ländlichen Regionen und Kleinstädte wirtschaftlich zu fördern, damit nicht das ganze Land in unsere paar Metropolregionen ziehen muss.
Dann haben wir sofort genug Wohnungen, zumindest wenn Angie nicht noch ne Million Leute reinholt, die Anspruch auf eine staatlich geförderte Wohnung haben.
 

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Kunge, Doppelspitze 2019
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Dann aber Zack Zack Mal konkret werden was das heißt und wer das zahlt. Denn Versorgung in der Fläche ist immer teurer als in einer Stadt. Ob Leitungen, ÖPNV, Müllabfuhr oder Kulturangebot.

Es hat schon einen praktischen Sinn warum es Menschen seit Jahrtausenden in Städte zieht
 
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