Wohnraumdiskussion

Gustavo

Doppelspitze 2019
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https://www.tagesspiegel.de/themen/...ug-waere-der-anfang-vom-sterben/23861066.html

Es gibt kein Genre, das ich mehr hasse als "Tränendrüsenartikel bzgl. alter Leute, die aus ihrer Wohnung müssen." Kurzfassung: Ehepaar (78/76) wird wegen Eigenbedarf aus der Wohnung geklagt. Mann beginnende Demenz, Frau psychisch angeschlagen durch den Stress der ihnen entsteht und mit steifem Knie, ist auf die Anbindung zu Fuß angewiesen. Wohnung in Berlin-Friedenau, seit 45 Jahren zur Miete, würden natürlich keine Wohnung in dem Gebiet mehr bekommen.
Soweit klingt das alles traurig, aber: Diese Leute wohnen in der 110qm Wohnung, die sie bezogen haben, als ihr Sohn ein halbes Jahr alt war, zu zweit (!) für "weniger als 700 Euro". Aus irgendeinem Grund finden es alle unsozial, diese Leute zum Auszug zu zwingen; ich finde es dagegen lachhaft unsozial, dass diese zwei Leute und der Kram, der sich in zwei Menschenleben so ansammelt, eine Wohnung in begehrtester Lage blockieren, in der auch locker eine vier- oder fünfköpfige Familie wohnen könnte. Bei Leuten die in ihrem Wohneigentum wohnen kann man das leider nicht ändern, aber warum sollte man das als Gesellschaft unterstützen? Finde ich völlig ungerecht.
 

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https://www.tagesspiegel.de/themen/...ug-waere-der-anfang-vom-sterben/23861066.html

Es gibt kein Genre, das ich mehr hasse als "Tränendrüsenartikel bzgl. alter Leute, die aus ihrer Wohnung müssen." Kurzfassung: Ehepaar (78/76) wird wegen Eigenbedarf aus der Wohnung geklagt. Mann beginnende Demenz, Frau psychisch angeschlagen durch den Stress der ihnen entsteht und mit steifem Knie, ist auf die Anbindung zu Fuß angewiesen. Wohnung in Berlin-Friedenau, seit 45 Jahren zur Miete, würden natürlich keine Wohnung in dem Gebiet mehr bekommen.
Soweit klingt das alles traurig, aber: Diese Leute wohnen in der 110qm Wohnung, die sie bezogen haben, als ihr Sohn ein halbes Jahr alt war, zu zweit (!) für "weniger als 700 Euro". Aus irgendeinem Grund finden es alle unsozial, diese Leute zum Auszug zu zwingen; ich finde es dagegen lachhaft unsozial, dass diese zwei Leute und der Kram, der sich in zwei Menschenleben so ansammelt, eine Wohnung in begehrtester Lage blockieren, in der auch locker eine vier- oder fünfköpfige Familie wohnen könnte. Bei Leuten die in ihrem Wohneigentum wohnen kann man das leider nicht ändern, aber warum sollte man das als Gesellschaft unterstützen? Finde ich völlig ungerecht.
Nicht, dass ich jetzt nicht der Meinung wäre, der Vermieter hätte hier nicht das Recht, Eigenbedarf anzumelden. Wenn er sich im gesetzlichen Rahmen bewegt ist das so und fertig. Ich bin sogar der Meinung, dass es für die besser wäre sich etwas in Richtung "betreutes Wohnen" zu suchen.

Trotzdem: Deine Argumentation "der Rotzopa kann auch was schlechteres beziehen und muss nicht eine Wohnung in bester Lage blockieren" teile ich aber in keinster Weise. Solange die sich den Shit leisten können ist es hier gutes Recht, dort wohnen zu bleiben. Es ist nicht Aufgabe des Staates oder "der Gesellschaft" zu bestimmen, wer wo wohnen darf.
 
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Sie haben halt sehr lange das exorbitante Privileg genossen in guter Lage für ein Butterbrot zu wohnen, und jetzt wo sie mal nicht Glück haben wird geheult. No Mitleid. Sollen halt mit Hilfe ihrer Kinder woandershin umziehen. Es geht es ihnen dann wahrscheinlich immer noch okay. Gibt halt zu Recht kein Gewohnheitsrecht auf Unantastbarkeit bzw. Verstetigung von Privilegien. Wäre ja noch das schönste wenn man sich mit Jammerei jeder Jurisdiktion entziehen könnte.
 
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in berlin zu zweit oder zu dritt für überschaubar viel miete zu wohnen ist doch kein exorbitantes privileg. was kann denn das paar dafür, dass die politik ständig scheiße baut? ich gönne jedem seinen "alten" mietvertrag. auch wenn 110qm für zwei rentner etwas viel sind, finde ich rausschmeißen total asozial. gönnt doch und fuckt euch lieber über ezb niedrigzins, studenten hipster und deutsche hrsn politik ab. man man man
 
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Soweit klingt das alles traurig, aber: Diese Leute wohnen in der 110qm Wohnung, die sie bezogen haben, als ihr Sohn ein halbes Jahr alt war, zu zweit (!) für "weniger als 700 Euro". Aus irgendeinem Grund finden es alle unsozial, diese Leute zum Auszug zu zwingen; ich finde es dagegen lachhaft unsozial, dass diese zwei Leute und der Kram, der sich in zwei Menschenleben so ansammelt, eine Wohnung in begehrtester Lage blockieren, in der auch locker eine vier- oder fünfköpfige Familie wohnen könnte. Bei Leuten die in ihrem Wohneigentum wohnen kann man das leider nicht ändern, aber warum sollte man das als Gesellschaft unterstützen? Finde ich völlig ungerecht.
schauen wir uns dazu doch mal ein paar Zahlen an
https://www.statistik-berlin-brandenburg.de/zensus/gdb/gwz/be/11/1107_Tempelhof-Schoeneberg_gwz.pdf
Also im fraglichen Stadtteil haben wir zunächst mal schlappe 18% Eigentümerquote (auf alle Wohnungsgrößen). Bei den 13 595 Wohnung zwischen 100 und 119m² haben wir 8 457 die von 2 oder weniger Personen bewohnt werden also >60%, auf der anderen Seite knapp 17% der Wohnungen die von 4-5 Personen (vermutlich nicht alles immer Familien) bewohnt werden.

tl;dr: Wir reden hier von stinknormaler Lebensrealität in Berlin, leben dort etwa primär nur Assis in Gustavos Augen?
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Trotzdem: Deine Argumentation "der Rotzopa kann auch was schlechteres beziehen und muss nicht eine Wohnung in bester Lage blockieren" teile ich aber in keinster Weise. Solange die sich den Shit leisten können ist es hier gutes Recht, dort wohnen zu bleiben. Es ist nicht Aufgabe des Staates oder "der Gesellschaft" zu bestimmen, wer wo wohnen darf.


Der einzige Grund, warum sie dort überhaupt noch wohnen können, ist doch der Staat? Ohne unser extrem mieterfreundliches Mietrecht könnten sie schon längst nicht mehr in dieser Wohnung leben, weil sie sich den Marktpreis der Wohnung Anno 2019 im Leben nicht leisten können. Ich bin auch für bezahlbaren Wohnraum, aber ich bin nicht für unverdiente Privilegien für Leute, die sie nicht brauchen. Diese Leute brauchen diese Wohnung nicht, aber es gibt eine Menge Menschen, auch in genau diesem Stadtteil, die diese Wohnung bräuchten und sie sich zu dem Preis nicht leisten können, weil sie eben 2019 einziehen würden, nicht 1974. Das ist völlig ungerecht.


schauen wir uns dazu doch mal ein paar Zahlen an
https://www.statistik-berlin-brandenburg.de/zensus/gdb/gwz/be/11/1107_Tempelhof-Schoeneberg_gwz.pdf
Also im fraglichen Stadtteil haben wir zunächst mal schlappe 18% Eigentümerquote (auf alle Wohnungsgrößen). Bei den 13 595 Wohnung zwischen 100 und 119m² haben wir 8 457 die von 2 oder weniger Personen bewohnt werden also >60%, auf der anderen Seite knapp 17% der Wohnungen die von 4-5 Personen (vermutlich nicht alles immer Familien) bewohnt werden.

tl;dr: Wir reden hier von stinknormaler Lebensrealität in Berlin, leben dort etwa primär nur Assis in Gustavos Augen?


Ein Post, wie mit Wachsmalstift geschrieben. Ein echter Btah wieder.
 
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in berlin zu zweit oder zu dritt für überschaubar viel miete zu wohnen ist doch kein exorbitantes privileg. was kann denn das paar dafür, dass die politik ständig scheiße baut? ich gönne jedem seinen "alten" mietvertrag. auch wenn 110qm für zwei rentner etwas viel sind, finde ich rausschmeißen total asozial. gönnt doch und fuckt euch lieber über ezb niedrigzins, studenten hipster und deutsche hrsn politik ab. man man man

Wenn Du Dir die Preise anschaust die Menschen bezahlen müssen die heute genau so eine Wohnung beziehen, dann ist es sehr wohl ein Privileg. Wobei es auch ein Versäumnis des Vorvermieters sein dürfte, die Miete nie wirklich (also real/kaufkraftkorrigiert) angehoben zu haben (und damit das Signal gesendet zu haben, dass man sich ggf. zeitig um Alternativen kümmern muss). Es würde mich nicht wundern, wenn die Wohnung der Stadt Berlin gehört hätte, und dann verkauft wurde. So wäre dann nämlich auf Kosten der Allgemeinheit einer kleinen Gruppe das Privileg besonders geringer Mieten zuteil geworden.
Solidarität heißt halt auch, dass man nicht über die Maßen luxuriös lebt, wenn es andere nicht tun. Und 110qm bzw. 55qm pro Person in zentraler Lage für gute 6 EUR/qm (mutmaßlich Kaltmiete) klingt für mich nach einem absoluten Spottpreis. Zum Vergleich: Pro Quadratmeter zahlt man in einer beschissenen Ghettogegend im Ruhrgebiet oder in irgendeinem gottverlassenen Dorf ca. 6 EUR. In zentraler Lage in einer beliebten Großstadt, zahlt man aktuell pro Quadratmeter ohne jegliches Problem bei okayem Standard der Wohnung locker und leicht 15 EUR/qm. Also ist die Behauptung, dass das ein Privileg ist, nicht gerade an den Haaren herbeigezogen. Ohne den Mietspiegel für die Gegend gesehen zu haben bin ich mir sicher, dass sie maximal die Hälfte des üblichen Preises bezahlen.

Was allerdings tatsächlich ein Argument ist, ist der Pflegegrad. Menschen in dem Alter bauen häufig sehr schnell ab wenn man sie nochmal umziehen lässt.

Das ganze "günstig Wohnen" Thema ist meistens eine Geschichte des Versagens der Stadtplanung. Gerade in Berlin, wo die Vorschriften je nach Bezirk start unterschiedlich sind, und die ganzen hippen jungen Menschen gerne modern, zentral, gut angebunden aber kuschelig und original und gleichzeitig für 0 EUR wohnen wollen. Diese Menschen wählen dann Politiker, die jeden Wandel unterdrücken und die glauben, dass sich Probleme durch Verstaatlichung lösen lassen. Das ist zwar nicht hundertprozentig spezifisch für Berlin allein, aber doch einigermaßen typisch.
Dass Berlin beliebt ist, konnte man auch als geistig eher träger Politiker spätestens im Jahr ~2000 ahnen. Aber weder wurden Hausbesitzer weiträumig zum Aufstocken der Gebäude (wo möglich) ermuntert, noch wurden sinnvolle Kompromisse beim Tempelhofer Feld gefunden, wo man sich letztendlich einen riesigen Park geleistet hat, der für die Anrainer ein massiver Windfall-Gain ist, aber eben die Wohnsituation auch nicht verbessert hat. Es wäre ja durchaus denkbar gewesen die Fläche zu zerteilen und zwei––immer noch zig Hektar große––Grünflächen zu behalten, und in die Mitte als Raumtrenner einen Haufen Wohnungen zu bauen.
Jetzt hat Berlin halt eine riesige Wiese die im Sommer als Grillplatzmülleimer genutzt wird. Bravo.

Das Tempelhofer Feld (355ha) ist übrigens flächenmäßig grob doppelt so groß wie Berlin-Friedenau (168ha) und ganz in der Nähe. Legen wir die Bevölkerungsdichte von Berlin-Friedenau zugrunde, die laut Btah ja recht komfortabel zu sein scheint was qm pro Person angeht, nämlich gut 28.000, dann hätte eine sinnvolle Bebauung der Hälfte des Tempelhofer Felds schon genügend Wohnraum für sicherlich 30.000 Personen schaffen können. Außerdem hätten es sogar regulierte stadteigene Wohnungen sein können :mond:
 
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Der einzige Grund, warum sie dort überhaupt noch wohnen können, ist doch der Staat? Ohne unser extrem mieterfreundliches Mietrecht könnten sie schon längst nicht mehr in dieser Wohnung leben, weil sie sich den Marktpreis der Wohnung Anno 2019 im Leben nicht leisten können. Ich bin auch für bezahlbaren Wohnraum, aber ich bin nicht für unverdiente Privilegien für Leute, die sie nicht brauchen. Diese Leute brauchen diese Wohnung nicht, aber es gibt eine Menge Menschen, auch in genau diesem Stadtteil, die diese Wohnung bräuchten und sie sich zu dem Preis nicht leisten können, weil sie eben 2019 einziehen würden, nicht 1974. Das ist völlig ungerecht.





Ein Post, wie mit Wachsmalstift geschrieben. Ein echter Btah wieder.
War natürlich klar, dass du mit Fakten nicht viel anfangen können würdest. Wird man ja wohl noch sagen dürfen, dass diese Schmarotzer gefälligst aus ihrer Wohnung auszuziehen haben, wenn ihr Kind nicht mehr bei ihnen wohnt. Das danach höchstwahrscheinlich auch keine größere Familie in die Wohnung zieht? Scheißegal, Hauptsache dieses alte Pack wohnt da nicht mehr.
Vielleicht sollten wir ja einen 5-Jahresplan einführen, wo man dann guckt ob die Leute ihre Wohnung noch verdient haben oder ob man sie dann lieber raus schmeißt. Am besten machen wir das auch gleich noch für Wohneigentum und enteignen die Leute endlich mal wieder ordentlich, denn ist ja voll ungerecht, dass ich mir jetzt keine Wohnung mehr billig in der Berliner Innenstadt kaufen kann, während irgendwer das irgendwann mal getan hat.
 
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Und wenn da jetzt der Enkel des Besitzers, der das Haus vor drölfzig Jahren für'n Appel und ein Ei gekauft hat, einzieht um mehr Platz für seine Parties zu haben, ist das "gerecht"?
Ist ja nicht so, als müsste da jetzt ne Famile einziehen.
 
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Ich hoffe nur, man geht mit den Gustavos dieser Welt mal genau so um, wenn sie alt und krank sind. Ich hab zwei Mieterinnen in vergleichbarer Situation (76 Jahre alt und schwer krank + 86 Jahre alt, beide verwitwet) und lasse sie dort wohnen bis sie sterben, völlig egal was die "Wohnlage" sagt. Das gebietet mir schon der Anstand. Auch wenn ich mir natürlich so einiges vorstellen könnte, was ich mit den Räumlichkeiten gern machen würde. Aber ohne Not würde ich so einen 50 Jahre laufenden Mietvertrag niemals auflösen, auch wenn ich wahrscheinlich bei Neuvermietung easy 50% mehr für den Wohnraum bekäme oder mir da ein paar schicke Hobbyräume drin einrichten könnte. Mir gehts aber gut und ich bin kein Hurensohn der für seinen persönlichen Vorteil Leute aus ihrer Wohnung drängt, an der ein Leben voller Erinnerungen hängt. Eigentum verpflichtet übrigens, gottverdammtnochmal. Mich als Vermieter auch dazu, alte Leute in ihrem vermutlich letzen Lebensjahrzehnt nicht vor die Tür zu setzen, wenn sie mit den Preissteigerungen nicht mehr Schritt halten können. Vielleicht nicht rechtlich, aber dennoch moralisch. Zumindest in meiner Welt. Mann was bin ich dankbar für eine gute Erziehung.
 
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Das Schaf

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Ich kann ehrlich gesagt nicht verstehen warum Leute, die zur Miete wohnen, meinen sie habe ein Anrecht darauf bis zu ihrem Lebensende dort zu wohnen.
Sie leben zur Miete, es gehört ihnen nicht.
Das ist nunmal eine bewusste Entscheidung die sie irgendwann mal getroffen haben.
Und sowas hat nunmal Nachteile
 

Benrath

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Scheint ja genug Stoff für ein Thema zu liefern.

Auf der einen Seite bin ich da ganz bei Gustavo. In vielen Fällen wird beim Thema Wohnen sozial mit der Sicherung von individuellen Privilegien vermischt. Je mehr Leute man aus dem Markt nimmt, desto stärker ist der Druck auf die Mietpreise im verbleibenden offenen Mietmarkt. z.B. Zürich war es ultraalbern, dass Leute die seit 20+ Jahren in Ihrer Wohnung gewohnt hatten nur die Hälfte oder weniger an Miete gezahlt haben, weil sie das Glück der frühen Geburt hatten.

Auf der anderen Seite sind die Extremfälle immer gute Beispiele dafür, um zu definieren welchen Fällen wir die Privilegien zugestehen. Im konkreten Fall steht wohl die Pflegestufe II als Argument für die "Hubers". Wobei ich um ehrlich zu sein, nicht einschätzen kann wie schlimm das ist
sanubi.de schrieb:
Pflegestufe 2 betrifft vor allem körperlich schwerbedürftige Menschen und wird deshalb auch „Schwerpflegebedürftigkeit“ genannt. Die Betroffenen bedürfen Hilfeleistungen, die durchschnittlich mindestens drei Stunden pro Tag beanspruchen.
Das Alter allein ist bei <80 imho kein Grund. 110qm ist in der Tat auch eher Luxus und der Preis liegt wohl weit unter dem Marktschnitt. Irgendwie stellt sich aber auch die Frage, ob die Hubers langfristig in der Wohnung bleiben können oder mittelfristig nicht eh in eine betreute Einrichtung müssen.

Schön ist in dem Topic doch, dass auch mal Gustavo in der rechten/neokon ecke steht :mond:
 
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Die ganze Diskussion über bezahlbaren Wohnraum in beliebten Städten (müssen garkeine Großstädte wie Berlin sein, schöne Studentenstädte haben das selbe Problem) geht immer völlig am rein physischen Grundproblem vorbei. Es wird niemals eine faire Lösung geben, weil einfach deutlich mehr Menschen dort wohnen wollen als möglich ist.

Ob jetzt absurde Mieten oder eine "Berlin-Lotterie" bei staatlich vorgegebenen Mietpreisen der gewählte Weg ist, das Resultat ist immer scheisse. Und solange die Grundprobleme (Erbärmliche Infrastruktur auf dem Land, keine Arbeit auf dem Land, die Arbeitgeber in den Städten weigern sich Homeoffice zu etablieren) nicht angegangen werden wird es auch immer schlimmer werden.
 
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Bin da ganz bei Gustavo, ich weiss zusätzlich nicht was unser fairness und gerechtigkeitsempfinden in dieser sache mit neokon/rechts zu tun haben soll. Bitte um Aufklärung.
 
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Bin ebenfalls bei gustavo.

Finde diese Tränendrüsenstorys auch immer zum kotzen, weil immer suggeriert wird, dass die anderen die bösen sind und man selbst nur Opfer.

Nein ihr Rentner - ihr hattet 40 jahre+ Zeit um euch um eine Eigentumswohnung im Kiez zu kümmern und ihr habt jahrelang in einer gefragten Lage auf sehr viel Wohnraum zu 2. günstig wohnen dürfen.
Kein Mitleid. Was einem nicht gehört, gehört einem nun mal nicht.

Und lol unter 700 euro in Friedenau. Wohne da ebenfalls und zahl für 90qm warm das doppelte. Dankeschön
 
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Tür

Kunge, Doppelspitze 2019
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Diese ganze Besitzstandswahrung von Privilegien ist eine nachvollziehbare aber in vielen Teilen leidige Diskussion.

Ich kenne das aus dem Beruf selbst wenn etwas illegal war: "wir sind da immer umsonst schwimmen gegangen und jetzt soll das was kosten". Das war immer schon Privatgelände und das Betreten illegal, danke für nichts
 
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Ich sehe wirklich nicht wo das Mietrecht besonders Mieterfreundlich sein soll. Allein das man wegen Eigenbedarf kündigen kann ist doch schon ein schlechter Witz.
 
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Glaube grade als privater ambitionierter immobilien besitzer, sieht man das schnell anders, Stichwort z.b. mietnomaden
 
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Ich sehe wirklich nicht wo das Mietrecht besonders Mieterfreundlich sein soll. Allein das man wegen Eigenbedarf kündigen kann ist doch schon ein schlechter Witz.

Naja, ohne dieses Recht gäbe es wohl fast nur noch befristete Mietverträge. Ich meine dir gehört eine Wohnung und egal ob du sie selbst brauchst oder für deine Kinder o.ä. musst du dann warten bis derjenige auszieht? Und die Miete darfst du auch schlecht anpassen? (Mietsteigerungen sehe ich fast immer nur bei Mieterwechsel, habe noch nie eine Mieterhöhung bekommen auch wenn ich in 2 Wohnungen jeweils 5 Jahre gewohnt habe).

Dieses "wir schmeißen dich so oder so raus und verdoppeln dir erst mal die Miete" hast du halt wirklich nur bei großen Immobiliengesellschaften mit eigenen Rechtsabteilungen usw. Nicht von Personen, die vielleicht 2-3 Eigentumswohnungen besitzen etc.
 
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Syzygy:
Zum einen sind Moral und Recht unterschiedliche Kategorien, und zum anderen gilt halt schon, dass es eine ziemliche Luxusdiskussion ist wenn man für ein Butterbrot auf etwas sitzt, wofür andere die Hälfte ihres Gehalts hinlegen müssen.
Im Übrigen ist es recht einfach generös zu sein wenn man selbst offenbar mehrere Wohnungen besitzt. Wenn man selbst mal in eine größere und attraktive Stadt umziehen musste, und eben nicht die Kohle extrem locker sitzen hat, dann sieht man das mutmaßlich einfach ein kleines bisschen anderster.

Und wenn da jetzt der Enkel des Besitzers, der das Haus vor drölfzig Jahren für'n Appel und ein Ei gekauft hat, einzieht um mehr Platz für seine Parties zu haben, ist das "gerecht"?
Ist ja nicht so, als müsste da jetzt ne Famile einziehen.

Nö, das wäre auch nicht gerecht. Mir geht es primär darum, dass es eben kein Anrecht darauf gibt ein Privileg/einen Vorteil verstetigt zu bekommen wenn er durch Zufall/Glück erworben wurde.

Benrath:
Pflegestufe 2 Pflegegrad 2 ist bei Demenz schon recht hart. Ohne Demenz ist es eine mittlere körperliche Einschränkung bei der man eben ohne Hilfe nicht mehr klar käme, diese aber nicht zwingend bei allem braucht. Die Checkliste dafür ist einigermaßen detailliert. Da gibt es aber auch einen recht großen Ermessensspielraum. Pflegestufe 2 bedeutet übrigens auch Pflegedienstleistungen iHv knapp 700 EUR pro Monat bzw. gut 300 EUR wenn es als Pflegegeld bezogen wird.
Eine Pflegeeinrichtung erscheint mir hier abhängig von der Gesundheit der Frau, denn demente Menschen sind in Pflegegrad 2 meistens nicht mehr dazu in der Lage etwas, was über "sich Essen besorgen" hinausgeht, selbst zu regeln.

dschosch:
Das Mietrecht ist absurd mieterfreundlich. Mein Onkel hatte da mal Pech mit einer Mietnomadin. Ende vom Lied: Sie ist im gleichen Ortsteil umgezogen, halbes Jahr keine Miete gezahlt (bis zur Kündigung), danach nochmal 9 Monate bis zum erzwungenen Auszug keine Meite, Wohnung verwüstet und verwohnt, Einrichtung aus der Wohnung gestohlen, Mobbing und Psychoterror weil im gleichen Haus. Zusammengenommen einige zehntausend EUR Schaden. Gericht sagt "Da kann man nichts machen, außerdem können Sie ja nichts beweisen. Und im Übrigen ist die Dame bisher nicht vorbestraft (und das wird auch so bleiben). lol."
Da kann man schonmal den Glauben an den Rechtsstaat verlieren, denn es war alles peinlichst genau protokolliert und nachgewiesen. Klarester Fall seit den Nürnberger Prozessen.
Ein einigermaßen begründeter Eigenbedarf ist gefühlt die einzige Möglichkeit, neben säumiger Miete von mindestens 6 Monaten, um einen toxischen Mieter überhaupt irgendwie zuverlässig loswerden zu können. Psychoterror und toxisches Verhalten selbst reicht nämlich nicht aus, um vor Gericht einen Räumungsbeschluss zu bekommen.
 
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Naja, ohne dieses Recht gäbe es wohl fast nur noch befristete Mietverträge. Ich meine dir gehört eine Wohnung und egal ob du sie selbst brauchst oder für deine Kinder o.ä. musst du dann warten bis derjenige auszieht? Und die Miete darfst du auch schlecht anpassen? (Mietsteigerungen sehe ich fast immer nur bei Mieterwechsel, habe noch nie eine Mieterhöhung bekommen auch wenn ich in 2 Wohnungen jeweils 5 Jahre gewohnt habe).

Dieses "wir schmeißen dich so oder so raus und verdoppeln dir erst mal die Miete" hast du halt wirklich nur bei großen Immobiliengesellschaften mit eigenen Rechtsabteilungen usw. Nicht von Personen, die vielleicht 2-3 Eigentumswohnungen besitzen etc.

Gerade gegen Immobiliengesellschaften kriegst du deine Rechte eigentlich eher durch. So was wie Eigenbedarf gibt's da schon mal nicht. Da die das gewerblich machen, werden sie im Zweifelsfall auch stärker zur Verantwortung gezogen.
Außer natürlich, du bist tatsächlich im Unrecht. Dann sitzt die Immobiliengesellschaft am längeren Hebel.

Davon ab ist Deutschland eines der mieterfreundlichsten Länder überhaupt.
 
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Ich finde es total unverschämt, dass Gustavos Eltern bzw. Großeltern jeweils mindestens 5 gesunde Organe haben. Von Herz, Leber, Milz und Nieren könnte man durch Transplantate 5 Menschenleben retten!
Da gibt es dann Tränendrüselartikel darüber, dass die ihre Organe zwar selbst noch nutzen aber seien wir doch mal ehrlich, in dem Alter und gerade mit Demenz hätten die jüngeren, zahlungskräfitigeren Leute die Organe doch viel mehr verdient. Die kommen nämlich aktuell gar nicht so einfach an eine Organspende und die alten Leute haben doch eh kaum noch Lebensqualität und können stattdessen einfach an eine Herz-Lungen-Maschine gehängt werden. Es ist total unsozial, dass Gustavos Eltern ihre Organe einfach so behalten dürfen, obwohl man damit anderen helfen könnte.
 
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Der Vergleich wäre halbwegs verständlich wenn das Ehepaar nicht 30% sondern 100% der üblichen Miete zahlen würde.
Der Vergleich wäre immer noch hart lächerlich, aber wenigstens nicht komplett geistig behindert
 

Benrath

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Ich finde es total unverschämt, dass Gustavos Eltern bzw. Großeltern jeweils mindestens 5 gesunde Organe haben. Von Herz, Leber, Milz und Nieren könnte man durch Transplantate 5 Menschenleben retten!
Da gibt es dann Tränendrüselartikel darüber, dass die ihre Organe zwar selbst noch nutzen aber seien wir doch mal ehrlich, in dem Alter und gerade mit Demenz hätten die jüngeren, zahlungskräfitigeren Leute die Organe doch viel mehr verdient. Die kommen nämlich aktuell gar nicht so einfach an eine Organspende und die alten Leute haben doch eh kaum noch Lebensqualität und können stattdessen einfach an eine Herz-Lungen-Maschine gehängt werden. Es ist total unsozial, dass Gustavos Eltern ihre Organe einfach so behalten dürfen, obwohl man damit anderen helfen könnte.

Wusste nicht das man Organe mietet
 
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Es geht um die Aussage
ich finde es dagegen lachhaft unsozial, dass diese zwei Leute und der Kram, der sich in zwei Menschenleben so ansammelt, eine Wohnung in begehrtester Lage blockieren, in der auch locker eine vier- oder fünfköpfige Familie wohnen könnte. Bei Leuten die in ihrem Wohneigentum wohnen kann man das leider nicht ändern

Das hat mit mieten erst mal nichts zu tun, er findet es ja sogar schade, dass man nicht enteigenen darf. Der utilitaristische Ansatz, den Gustavo hier anwendet, führt in seiner logischen Konsequenz zur erzwungenen Organentnahme. Deshalb finde ich den utilitaristischen Ansatz auch so doof.

Mein Vergleich würde hinken, wenn Gustavo mit Eigenbedarf argumentiert hätte. Hat er aber nicht, er hat utilitaristisch argumentiert, und da passt der Vergleich perfekt.

Dass ein Mieter das Recht hat, Eigenbedarf anzumelden, steht natürlich auf einem anderen Blatt. Aber den Eigenbedarf meldet er für sich als Eigentümer an, nicht für die 5-köpfige Familie die er lieber in seinem Mietshaus haben würde weil sie mehr zahlt.
 
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Gustavo

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Ich hoffe nur, man geht mit den Gustavos dieser Welt mal genau so um, wenn sie alt und krank sind. [blablabla]


Sag mal, bist du eigentlich echt unfähig dazu, bei irgendetwas mal NICHT einfach nach deinem ersten hemdsärmeligen Bauchgefühl zu gehen, was richtig und was falsch ist? Steht da irgendwo, dass ich wahllos alte Leute auf die Straße setzen möchte, damit Vermieter ein warmes Plätzchen für ihre Motorradsammlungen haben? Wenn sie in einer haushaltsgerecht großen Wohnung leben würden, wäre es etwas anderes, aber damit der Mann im Alter seine Büchersammlung bei sich haben kann und alleine aufs Klo findet, braucht man keine riesige Wohnung in einer Stadt, die aus allen Nähten platzt. Klar verstehe ich, dass die Leute aus der Wohnung nicht raus wollen, aber genau dafür sind staatliche Regeln da: Solche Fehlallokationen zu vermeiden.
Im Übrigen hätte man bei deiner Erziehung vielleicht ein bisschen mehr Wert auf Denken und ein bisschen weniger Wert auf Fühlen legen sollen. Ich bin ziemlich sicher bei weniger sympathischen Protagonisten wäre dir auch klar, dass das eigentlich nicht in Ordnung ist.


Die ganze Diskussion über bezahlbaren Wohnraum in beliebten Städten (müssen garkeine Großstädte wie Berlin sein, schöne Studentenstädte haben das selbe Problem) geht immer völlig am rein physischen Grundproblem vorbei. Es wird niemals eine faire Lösung geben, weil einfach deutlich mehr Menschen dort wohnen wollen als möglich ist.


Na ja, nur kurzfristig. Mittelfristig werden die Städte immer größer und es gibt keine natürliche Obergrenze. Die Lösung sollte imho nicht sein, den Leuten etwas künstlich schmackhaft zu machen, was sie eigentlich nicht wollen (auf dem Land leben), sondern die Städte vergrößern. Auch wenn das niemand glauben will, für unser Gemeinwesen ist es sowieso besser, wenn mehr Leute in der Stadt wohnen (in der es für sie Wohnraum gibt), weil es günstiger ist, Menschen in Städten zu versorgen als auf dem Land. Wer auf dem Land wohnt bekommt im Durchschnitt eine Nettosubvention durch Städter. Warum sollte man das künstlich noch verstärken?


Der Vergleich wäre halbwegs verständlich wenn das Ehepaar nicht 30% sondern 100% der üblichen Miete zahlen würde.
Der Vergleich wäre immer noch hart lächerlich, aber wenigstens nicht komplett geistig behindert


Etwas mehr Nachsicht mit ihm, bitte. Es ist nachvollziehbar, dass er sich um den Status derjenigen sorgt, bei denen die geistige Umnachtung langsam einsetzt.
 
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Ich hoffe nur, man geht mit den Gustavos dieser Welt mal genau so um, wenn sie alt und krank sind. Ich hab zwei Mieterinnen in vergleichbarer Situation (76 Jahre alt und schwer krank + 86 Jahre alt, beide verwitwet) und lasse sie dort wohnen bis sie sterben, völlig egal was die "Wohnlage" sagt. Das gebietet mir schon der Anstand. Auch wenn ich mir natürlich so einiges vorstellen könnte, was ich mit den Räumlichkeiten gern machen würde. Aber ohne Not würde ich so einen 50 Jahre laufenden Mietvertrag niemals auflösen, auch wenn ich wahrscheinlich bei Neuvermietung easy 50% mehr für den Wohnraum bekäme oder mir da ein paar schicke Hobbyräume drin einrichten könnte. Mir gehts aber gut und ich bin kein Hurensohn der für seinen persönlichen Vorteil Leute aus ihrer Wohnung drängt, an der ein Leben voller Erinnerungen hängt. Eigentum verpflichtet übrigens, gottverdammtnochmal. Mich als Vermieter auch dazu, alte Leute in ihrem vermutlich letzen Lebensjahrzehnt nicht vor die Tür zu setzen, wenn sie mit den Preissteigerungen nicht mehr Schritt halten können. Vielleicht nicht rechtlich, aber dennoch moralisch. Zumindest in meiner Welt. Mann was bin ich dankbar für eine gute Erziehung.

So so, Eigentum verpflichtet. Zu was ist der Eigentümer denn so alles verpflichtet, deiner Meinung nach und natürlich nur bei guter Erziehung?
Auf Mieterhöhungen zu verzichten? Und wenn er auf die Mieteinnahmen angewiesen ist, weil er nen Kredit abbezahlen muss und selber Lebenshaltungskosten hat, die wie alles andere auch mit der Zeit teurer werden, hat er Pech gehabt oder? Selbst schuld wenn er sich ne Wohnung kauft?
Wenn er dann irgendwann mal selbst in die Wohnung einziehen will, oder sein Kind das zum Studieren in die Stadt zieht, o.ä., dann ist der gut erzogene Eigentümer natürlich auch dazu verpflichtet, stattdessen eine teurere Wohnung anzumieten, richtig? Die Miete hat er ja vorher nicht erhöht und die ist deshalb weit unter dem Preisniveau und er muss am Ende ordentlich draufzahlen. Aber was solls, so ein gut erzogener Eigentümer hat eben Verpflichtungen!

Wie du merkst ist das, was du da redest ist ziemlich dämlich. Niemand kann erwarten, lebenslang unter Preisniveau zu wohnen. Ich verstehe ga rnicht wie man auf die absurde Idee kommt, die Miete dürfe sich nicht im Rahmen der Entwicklung des lokalen Preisniveaus anpassen. In den letzten beiden Wohnungen in denen ich gewohnt habe, wurde die Miete regelmäßig erhöht. Genauso wird alles andere auch teurer.

Nicht vergessen darf man auch (und ich rede hier immer von privaten Vermietern), dass der Vermieter nicht selten auch jemand ist, der auf das Geld angewiesen ist, mit der Miete einen Teil seiner Rente verdient, Kredite zu bedienen hat, usw. Und für den wird alles andere um ihn herum auch teurer. Warum sollte der denn nun moralisch verpflichtet sein, auf eine Anpassung der Miete zu verzichten?
 

Tür

Kunge, Doppelspitze 2019
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Ich glaube einige hier haben noch nicht davon gehört dass es hierzulande auch etwas wie Baupflicht gibt
 

Benrath

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Es geht um die Aussage

Das hat mit mieten erst mal nichts zu tun, er findet es ja sogar schade, dass man nicht enteigenen darf. Der utilitaristische Ansatz, den Gustavo hier anwendet, führt in seiner logischen Konsequenz zur erzwungenen Organentnahme. Deshalb finde ich den utilitaristischen Ansatz auch so doof.

Mein Vergleich würde hinken, wenn Gustavo mit Eigenbedarf argumentiert hätte. Hat er aber nicht, er hat utilitaristisch argumentiert, und da passt der Vergleich perfekt.

...

Mei da liest aber jemand jeden kleinen Nebensatz und offensichtlich dreht sich die Diskussion gerade um den Mietteil und nicht den Eigentumsteil.

Anyhow ist Organentnahme keine logische Schlussfolgerung von Utilitarismus. Natürlich ist es ein Risiko, das aufgrund von utilitarischten Maßenahmen Leben gegeneinander aufgewogen werden können, aber alles ein Frage der Präferenzen und wie du den Nutzen aggregierst. Wenn U_i(früherer Tod durch gewaltsame Organentnahme)= - Unendlich wird's schonmal schwer. Generell ist das mit den Utilitarismus bzw. Nutzenargumentation etwas schwer, wenn der Nutzen nicht bounded ist. Ist U_j(früherer Tod, weil kein Organ) > oder < U_i(s.o.)?
 
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Auf Mieterhöhungen zu verzichten? Und wenn er auf die Mieteinnahmen angewiesen ist, weil er nen Kredit abbezahlen muss und selber Lebenshaltungskosten hat, die wie alles andere auch mit der Zeit teurer werden, hat er Pech gehabt oder? Selbst schuld wenn er sich ne Wohnung kauft?

Mieterhöhungen sind doch möglich. Ja, es gibt gesetzliche Grenzen und Rahmenbedingungen, aber sie sind möglich. Wenn das Ehepaar tatsächlich aktuell so extrem günstig wohnt dann hat der Mieter wohl die Miete lange nicht erhöht, obwohl er es gedurft hätte. Er war also bereits sehr nett und sozial (oder einfach nachlässig).
Mit dem Eigenbedarf hat das aber wenig zu tun, wenn der angemeldet wird dann entfallen die Mieteinahmen komplett, denn an sich selbst zahlt man keine Miete.

Wenn U_i(früherer Tod durch gewaltsame Organentnahme)= - Unendlich wird's schonmal schwer. Generell ist das mit den Utilitarismus bzw. Nutzenargumentation etwas schwer, wenn der Nutzen nicht bounded ist. Ist U_j(früherer Tod, weil kein Organ) > oder < U_i(s.o.)?

Das ist natürlich korrekt, es kommt auf die Nutzenfunktion an. Deshalb ist mein Vergleich ja auch ein so guter, weil ich die von Gustavo in seinem Beitrag beschriebene Nutzenfunktion einfach mal auf einen anderen Sachverhalt angewandt habe bei dem offensichtlich wird, wie absurd sie ist.
 
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Wenn ich eine Wohnung mit einem Mietvertrag, der schon 50 Jahre läuft, erbe oder kaufe, würde ich auch nicht wegen Eigenbedarf kündigen. Ich verstehe Syzygys Punkt schon. Volle Mieterhöhung im gesetzlichen Rahmen plus Ausschöpfung der außerordentlichen Mieterhöhung durch Modernisierung ist aber ein Muss. Wenn der Rentner sich das dann nicht mehr leisten kann, tut es mir leid, einen Renovierungsstau nehme ich aber unter keinen Umständen hin, auch wenn die Person vermeintlich nur noch fünf Jahre lebt. In der Rente muss jeder zurückstecken. Wenn man über das gesamte Leben kein Eigentum generiert, ist das dann Punkt 1 auf der Zurücksteck-Liste.
 
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Der einzige Grund, warum sie dort überhaupt noch wohnen können, ist doch der Staat?
Wieso ist "der Staat" der Grund, warum die noch da wohnen? Hat "der Staat" verhindert, dass deren Miete über 45 Jahre stärker steigt? Die Mietpreisbremse gibt's doch erst seit 2015 (?).

Um das nochmal klarzustellen: Mein persönliches Problem ist nicht unbedingt, dass der Vermieter hier von seinem Recht gebrauch macht, Eigenbedarf anzumelden. Wenngleich ich die damit verbundene "soziale Kälte" nicht gerade schön finde, ist es halt letztlich so dass mieten nicht besitzen ist. Da hat Das Schaf vollkommen recht. Und persönlich bin nicht der Meinung, dass wir das Eigentumsrecht jetzt außer Kraft setzen sollten weil es einen unschönen Einzelfall gibt. In solchen Fällen sollte in der Tat der Staat einspringen und den Betroffenen dabei helfen, was passendes zu finden.

Nur: Dieses Moralgewichse, das jetzt ausgerechnet von denen gestartet wird, die hier gleichzeitig betont unmoralisch auftreten, ist doch einigermaßen befremdlich. Unterm Strich laufen alle diese Posts - auch die von Gustavo und Bootdiskette, die natürlich so richtig schön kluk durchdacht und mit beeindruckendem Allgemeinwissen hinterlegt sind wie immer - einfach nur auf "mimimi, die haben bessere Mietkonditionen als ich" hinaus. Gibt es neuerdings einen Rechtsanspruch darauf, dass die Mieten meiner Nachbarn genauso stark steigen wie meine? So eine gesetzlich geregelte Einheitsmiete quasi? Ich meine mich erinnern zu können, dass es in Deutschland mal sowas wie Vertragsfreiheit gab. Und wenn der Vermieter von denen bessere Konditionen bietet als andere in der Gegend sie haben, ist das sein gutes Recht. So wie es jetzt sein gutes Recht ist, Eigenbedarf anzumelden.

Fehlentwicklungen am Mietmarkt und in der Wohnungspolitik zu kritisieren ist eine Sache. Aber jetzt zwei Leute anzuscheißen, weil sie auf einem angespannten Wohnungsmarkt noch gute Konditionen haben, finde ich einfach nur armselig.

Wie genau soll das eurer Vorstellung nach eigentlich laufen? Ein Gesetz "wer über 70 ist und mehr als 100qm hat, muss an den Stadtrand ziehen" würde in Karlsruhe wohl schneller im Müll landen als Bootdiskette "Leistungsträger" sagen kann.
 
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Mieterhöhungen sind doch möglich.

Natürlich sind sie möglich. In meinem Post ging es darum herauzufinden, was Szygy für die moralische Verpflichtung guterzogener Vermieter hält.


Ich meine mich erinnern zu können, dass es in Deutschland mal sowas wie Vertragsfreiheit gab. Und wenn der Vermieter von denen bessere Konditionen bietet als andere in der Gegend sie haben, ist das sein gutes Recht. So wie es jetzt sein gutes Recht ist, Eigenbedarf anzumelden.

Ebenso ist es auch sein gutes Recht, die Miete dann eben doch zu erhöhen.


Ganz allgemein zu dem was du geschrieben hast: Wo regst sich denn hier jemand auf dass, Leute ZU WENIG zahlen? Der Punkt ist doch, dass sie jetzt mehr zahlen müssten und dass sich manche eben darüber aufregen.
 
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Was hier noch nicht genannt wurde: Auch das Anmelden von Eigenbedarf unterliegt einer Abwägung der Verhältnismäßigkeit, d.h. es kann auch schiefgehen.

SFJunky: Ich wohne recht günstig und recht bescheiden zu recht guten Konditionen. Merklich weniger Quadratmeter pP als das Ehepaar im Artikel, auch nicht in einer hippen Gegend, aber etwa durchschnittlich teuer für die Gegend. Allerdings bekomme ich weder eine dicke Rente noch sind mir im Leben die gebratenen Tauben nur so in den Mund geflogen. Es kann also durchaus sein, dass ich es nicht gerade erbaulich finde Menschen rumheulen zu sehen die es eigentlich ziemlich gut haben (und/oder hatten).
Mein Hauptpunkt ist hier aber die Rechtsstaatlichkeit und ihr Bezug zur Verteilungsgerechtigkeit. Und die Verteilungsgerechtigkeit ist hier eben nicht gegeben. Was ist die Rechtfertigung dafür, dass es hier zwei Menschen einfach ohne weitere Begründung besser haben als andere die ein ganz genauso gutes Anrecht darauf hätten? Ist das ein solidarisches Miteinander? Das Problem ist bei sowas nämlich, dass das "die auf die Straße setzen wäre voll blöd und unsozial"-Argument nicht weit trägt. Letztendlich legitimiert man damit Gewohnheitsrecht und Durchsetzen durch Jammerei bzw. durch Besetzung. Das wäre dann eine Spielart des Rechts des Stärkeren und somit Willkür. Wenn man sagen kann "ich war halt schon länger hier, deshalb habe ich Recht!!!!1112einself" ist das der Untergang einer jeden rechtsstaatlichen Ordnung.

Witzigerweise ist das die Argumentation von vielen Menschen an den Rändern des politischen Spektrums, sei es links oder rechts.

Der Vermieter war bei den Rahmenbedingungen wohl entweder zu lieb oder dämlich oder eine kommunale Gesellschaft. 50% unter Marktwert muss man halt auch erstmal schaffen.
Und ja, wenn der Wohnungsmarkt angespannt ist, dann wäre es in der Tat solidarisch und auch sinnvoll wenn man a) als Kommune vielleicht etwas kleinere Wohnungen baut bzw. bauen lässt und b) als Person vielleicht nicht so luxuriös lebt. Das Problem ist dann eher, dass es einem keine Sau dankt wenn man tatsächlich selbst rücksichtsvoll handelt und lebt.
 

Gustavo

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Wieso ist "der Staat" der Grund, warum die noch da wohnen? Hat "der Staat" verhindert, dass deren Miete über 45 Jahre stärker steigt? Die Mietpreisbremse gibt's doch erst seit 2015 (?).


Nein. Aber der Staat verhindert es jetzt. Wir wissen beide nicht, seit wann dem Eigentümer die Wohnung gehört (und ob er wirklich wegen Eigenbedarf kündigt, nicht wegen "Eigenbedarf"), aber er könnte sie kurzfristig nicht mal in die Nähe einer marktüblichen Miete bringen, wenn er wollte. Das ist doch eindeutig alleine durch den staatlichen Eingriff der Fall.


Nur: Dieses Moralgewichse, das jetzt ausgerechnet von denen gestartet wird, die hier gleichzeitig betont unmoralisch auftreten, ist doch einigermaßen befremdlich. Unterm Strich laufen alle diese Posts - auch die von Gustavo und Bootdiskette, die natürlich so richtig schön kluk durchdacht und mit beeindruckendem Allgemeinwissen hinterlegt sind wie immer - einfach nur auf "mimimi, die haben bessere Mietkonditionen als ich" hinaus.


Bullshit. Mir ging es überhaupt nicht um ausgleichende Gerechtigkeit, alleine um austeilende Gerechtigkeit. Deshalb wie auch vorhin schon geschrieben: Wenn die Leute in einer für ihren Haushalt angemessen große Wohnung wohnen würden oder wenn sie irgendwo wohnen würden, wo es keinen Mangel an Wohnraum gibt, könnten sie von mir aus die Bestandsmiete aus dem Baujahr des Gebäudes zahlen, mir weitestgehend gleichgültig*. Mich stört die geringe Miete nur insoweit, wie sie es den Leuten erlaubt, weiter Wohnraum zu verschwenden. Bei Leuten die ihre eigene Wohnung gekauft haben kann man da nichts machen, hier schon. Wo ist dein Problem? Ich verstehe nicht, wo du meinst diesen Quatsch aus meinem Post rauslesen zu können.



*Ceteris paribus fände ich es trotzdem besser, wenn dort Leute wohnen würden, die mit den Vorzügen die die Wohnlage bietet mehr anfangen, aber das ist für mich letztendlich moralisch ein marginales Problem, das die daraus entstehenden Härten für die Bestandsmieter in diesem Fall im Leben nicht rechtfertigt. Das sind im Übrigen die Art von Abwägungen, die man trifft, wenn man nicht grenzautistisch argumentiert, indem man bei einem Zielkonflikt ein Ziel maximiert und die anderen zu 100% diskontiert, hochgeschätzter Megavolt.


Wie genau soll das eurer Vorstellung nach eigentlich laufen? Ein Gesetz "wer über 70 ist und mehr als 100qm hat, muss an den Stadtrand ziehen" würde in Karlsruhe wohl schneller im Müll landen als Bootdiskette "Leistungsträger" sagen kann.


Wie wäre es beispielsweise mit "Wer auf mehr Wohnraum wohnt als für die Zahl der Menschen im Haushalt angemessen, für den kann die Miete sehr viel schneller oder sofort auf die ortsübliche Durchschnittsmiete angepasst werden"?
 
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Ich finde 110qm für 2 Leute aber nicht so furchtbar unangemessen. Gewisse Leute leben alleine auf 90 :deliver:
 

Benrath

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Ich finde 110qm für 2 Leute aber nicht so furchtbar unangemessen. Gewisse Leute leben alleine auf 90 :deliver:

Wenn du es dir leisten kannst....

also der letzte Punkt von Gustavo ginge mir auch etwas zu weit.
Es gibt Regelungen den Eigenbedarf anzumelden und dem sind gewissen Grenzen gesetzt. Das find ich erstmal gut. Da könnte man über die Grenzen streiten.

Der Eigentümer hat ansonsten die Möglichkeit die Miete im gesetzlichen Rahmen zu erhöhen. Warum er das bisher versäumt hat wissen wir nicht.

Weder ist die Geschichte im Artikel ein Grund zu sagen, dass das Mietrech Ultra pro Mieter ist noch ein Belege der Unmenschlichkeit von Eigentümern.
All in all scheint unser Mietrecht generell eher recht Mieterfreundlich, siehe Mietnomaden etc.
 
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Sag mal, bist du eigentlich echt unfähig dazu, bei irgendetwas mal NICHT einfach nach deinem ersten hemdsärmeligen Bauchgefühl zu gehen, was richtig und was falsch ist?
Was hast du denn eigentlich? Das passt doch wunderbar zu deiner Attitüde. Du kommst an und beschwerst dich über den "Tränendrüsenartikel" um dann selber hochemotional komplett alltägliche Situationen als unsozial abzustempeln, faselst irgendwas mit Gerechtigkeit und legst fest wer so eine Wohnung braucht und wer nicht.

Vielleicht einfach mal an die eigene Nase fassen.
 
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