Ich glaube sein Punkt war nicht, dass sie es nicht besser wissen, sondern dass es schwierig ist, das als Politiker umzusetzen.
Danke.
(Und, dass es ihnen im schlimmsten Fall auch mittelbar egal ist. Machterhalt steht immer an erster Stelle.)
Outsider:
Falsch. Es gibt genügend die einen Plan haben und auch praktikable Vorschläge machen. Es ist aber kein Politiker bereit etwas zu tun was zwar sinnvoll und zukunftsorientiert ist, aber eventuell ein paar Stimmen kostet. Machterhalt übertrumpft Zukunftsgestaltung.
Dass der Bundestag zu einem wesentlichen Anteil auch aus Menschen besteht die eher durch Überzeugung und Loyalität als durch Skill überzeugen können macht es nicht besser. Da können Experten ein paar Jahrzehnte Lösungen vorschlagen bevor die Politik reagiert und dann im Regelfall irgendwelche bescheuerte Symbolpolitik umsetzt, die die Wähler befriedet und ein gutes Gefühl hinterlässt. Noch ein Beispiel gefällig?
Gerne. Jeder der sich minimal mit der Sache auseinandersetzt wird sehen, dass eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit notwendig ist, um das aktuelle Wohlstandsniveau zu erhalten (und damit meine ich nicht nur das absolute, sondern auch das global relative). Was passiert? Die "Rente mit 63" wird als dolles Achievement verkauft und die CDU macht mit, die SPD ist begeistert. Man lügt sich in die Tasche, dass es keinen schlimmen Effekt haben wird. Jetzt, knapp 5 Jahre später ist klar, dass es eine sagenhaft bescheuerte Idee war, weil man gezielt reihenweise Jahrgänge von erfahrenen Mitarbeitern aus der Workforce entfernt. Unseriöse Pi mal Daumen Rechnung: Pro Frührentner ca. 2 Jahre potentiell geleistete Arbeitszeit (bis 65) verloren, mal mehrere Hunderttausend Frührentner. Stattdessen muss der Rest der Gesellschaft für diese Menschen jetzt mitarbeiten. Der aktuelle Facharbeitermangel hat bestimmt gar nichts damit zu tun.
(Man erspare mir wilde Träume von "das gleichen wir mit steigender Produktivität easy aus".)
Noch ein Beispiel? Landespolitik: Da hat man sich schon darauf geeinigt sich endlich mal an einem Erfolgsmodell der ostdeutschen Bundesländer ein Beispiel zu nehmen und macht G8. Okay, kann man drüber streiten, aber Fakt ist, dass die ostdeutschen Schüler sicher nicht dümmer oder ungebildeter sind und es für sie der Regelfall war nach 12 Jahren Abi zu machen. Was macht der Westen der Republik? Ich schreibe es jetzt nicht auf, es tut zu weh. Alles, wirklich alles, wäre besser gewesen als dieser Clusterfuck von einem flächendeckenden landespolitischen Desaster unter dem wirklich tatsächlich nur Lehrerkollegien und Schüler zu leiden haben––während sich Schlaumeier-Elterninitiativen auf die Schultern klopfen wie sie es den Politikern gezeigt haben. Warum? Weil diese sich entscheiden durften zwischen "Die lange diskutierte und beschlossene Reform durchziehen und auf unbegründetes Störfeuer gepflegt scheißen" und "Chancen auf Wiederwahl maximieren." Gewonnen hat hier, wie so oft, der der am lautesten schreit. Herzlichen Glückwunsch.
Im Übrigen: wo behaupte ich den Masterplan zu haben? Ich behaupte: "Es wäre nicht so schwer." Das bezieht sich auf alle Menschen die inhaltlich ein Problem lösen wollen und nicht zuerst an Wahlen denken.
SFJ:
Woher holst Du eigentlich das Selbstbewusstsein so zu reden? Du warst der User der promovieren wollte aber dann "lolnein" sagte, nachdem ich mir viel Zeit genommen hatte Dich zu beraten. Warum? Weil es Dir dann doch zu hart war. Du hast Dich nicht in Statistik/Ökonometrie vertieft obwohl es offensichtlich ist, dass das für einen Volkswirt
der Kernskill ist der einem später die interessanten Jobs eröffnet. Stattdessen hast Du viel oberflächliches Breitenwissen mit dem Du in Stammtischdiskussionen im Internet toll punkten kannst solange niemand mit richtig Ahnung dabei ist. Dazu kommt deine häufig gesinnungsethische Grundeinstellung die bei einem der mal Wissenschaftler werden wollte vollkommen fehl am Platz erscheint.
Auf Basis welchen Wissens und welcher Erfahrung meinst Du also einschätzen zu können was ich kann? Wenn Dir Deine Worte nicht selbst ein kleines Bisschen vermessen vorkommt dann weiß ich auch nicht.
Als defätistisch würde ich meine Einstellung übrigens sicher nicht bezeichnen. Eher als zynisch, denn bei so vielem was schief läuft kann man völlig zu recht sagen "Man hat es euch gesagt, aber ihr wolltet es so–––und nun ist das Geschrei groß. Ihr seid selbst schuld und seht es nicht ein, stattdessen sucht ihr einen Sündenbock." Das ist eine typisch menschliche Verhaltensweise und sie ist unglaublich verbreitet. Die Verlogenheit einer Bevölkerung wqie der hiesigen kann mE nur zynisch machen. Ich gebe nicht auf die Welt besser machen zu wollen (das täte der Defätist), aber die (z.B.) typischen hippen bewussten Konsumenten, die alles Bio und öko machen aber gleichzeitig für persönlichen Komfort und Luxus jede Umweltsünde begehen und sich diese dann auch noch als notwendig schönreden, die kann ich nur mit bösem Spott ertragen.
Falls Du mal eine Position mit Verantwortung übernimmst wirst Du dann auch merken, dass die Workforce zu einem relevant großen Teil aus Menschen besteht die sich vor allem gezielt um Arbeit drücken wollen und jede Gelegenheit dazu auch nutzen. Klar, nicht immer und überall, aber für jede Führungskraft die mit ihrem Team 100% zufrieden ist zeige ich Dir zwei bis drei die ein Drittel ihres Teams (oder mehr) am liebsten notschlachten würden.