Ab 1. Juni:
Trump kündigt Zoll in Höhe von 50 Prozent auf EU-Produkte an
23.05.2025, 13:58Lesezeit: 2 Min.
„Unsere Gespräche mit ihnen führen zu nichts“: US-Präsident Donald Trump will Einfuhren aus der EU ab Juni mit Zöllen von 50 Prozent belegen. Die Verhandlungen hätten sich als „sehr schwierig“ erwiesen.
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Der amerikanische Präsident
Donald Trump empfiehlt einen Zoll von 50 Prozent auf Einfuhren aus der EU. Die Regelung soll ab dem 1. Juni gelten, wie Trump auf Truth Social mitteilte. Die Verhandlungen mit der EU hätten sich als „sehr schwierig“ erwiesen. „Unsere Gespräche mit ihnen führen zu nichts“, schrieb Trump. Es werde keine Zölle geben, wenn das jeweilige Produkt in den USA hergestellt werde.
Die Europäische Union sei in erster Linie zu dem Zweck gegründet worden, die Vereinigten Staaten im Bereich des Handels zu übervorteilen, teilte Trump weiter mit. Unter anderem führte er „mächtige Handelsschranken, Mehrwertsteuern, lächerliche Unternehmensstrafen, nicht-monetäre Handelshemmnisse, Währungsmanipulationen, unfaire und ungerechtfertigten Klagen gegen amerikanische Unternehmen und vieles mehr“ an.
Nachdem der Dax mit leichten Gewinnen in den Freitag gestartet war, rutschte der deutsche Leitindex nach der Androhung Trumps deutlich ab. An frühen Nachmittag notierte er auf einem Niveau von 23.300 Zählern und damit fast drei Prozent im Minus. Erst Anfang der Woche hatte der Dax seinen bisherigen Rekord mit mehr als 24.000 Punkten erreicht. Auch der Euro Stoxx 50 sackte gut drei Prozent auf ein Niveau von 5270 Zählern ab.
EU offenbar überrascht
Auch die Futures auf die beiden US-Indizes S&P 500 und Nasdaq 100 indizierten am Nachmittag vor Börsenstart in den USA ein Kursminus – beim S&P 500 von 1,5 Prozent, beim Technologieindex Nasdaq von rund 1,8 Prozent. Als US-Präsident Trump Anfang April zum ersten Mal mit seinen Zollplänen konkret geworden war, rutschte der Dax auf 19.760 Zähler ab. Danach ging es allerdings bald wieder steil bergauf.
Die Europäische Kommission wurde von der Ankündigung offenkundig vollkommen überrascht. Handelskommissar Maroš Šefčovič und der US-Handelsbeauftragte Jamieson Greer hatten zuvor ein Telefonat für den Freitagnachmittag Brüsseler Zeit vereinbart, um die Handelsgespräche voranzutreiben. Beide Seiten hatten in den vergangenen zwei Wochen Papiere ausgetauscht. Die Kommission hatte darin unter anderem skizziert, wie die EU das Handelsdefizit reduzieren könnte, sowie angeboten, die gegenseitigen Zölle schrittweise zu reduzieren.
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Die amerikanische Seite hatte mit einem Standardforderungskatalog reagiert, der auch Regulierungsfragen wie die Digitalsteuer umfasste. Dennoch hatte die EU-Kommission den Eindruck, dass die USA zu konstruktiven Gesprächen über einen Deal bereit seien. Die Kommission reagierte auf die 50-Prozent-Zoll-Drohung Trumps zunächst nicht. Sie wolle erst das Telefonat abwarten, hieß es. Da es sich zunächst einmal nur um eine Drohung handele, gehe es Trump wohl vor allem darum, Druck aufzubauen.
Trump überzieht die wichtigsten Handelspartner seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus mit hohen Sonderzöllen. Viele dieser neuen Zölle sind aber derzeit vorläufig ausgesetzt, um in Verhandlungen eine Lösung zu finden. Die
EU müsse auf Gespräche setzen, sagte jüngst die neue Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche. „Wir müssen verhandeln, wir müssen zu einer Lösung kommen, weil eine Eskalation keine Gewinner kennt."