Original geschrieben von DiE]Hilde[
Deine Ausführungen legen nahe, dass du einer vormodernen Handlungsethik anhängst. Du kritisierst einzelne für ihr verwerfliches Verhalten (z.B. die Verbraucher für ihren "Billigwahn"), ohne zu realisieren, dass sie lediglich auf von der Rahmenordnung gesetzte Anreize reagieren. Von ihnen moralisches Verhalten zu verlangen ist absurd. Denn damit ignorierst du das moralische Grundproblem des Wettbewerbs: moralische Vor- und Mehrleistungen sind ausbeutbar und jeder der sie leistet muss damit rechnen in Nachteil zu geraten und evtl. sogar vom Markt auszuscheiden.
ich denke, du hast meine intention falsch verstanden.
ich habe nicht verlangt, dass man damit aufhören soll, nach dem eigenen nutzen zu handeln. ich kritisiere, dass sich die meisten menschen scheinbar stark von marketing/öffentlichkeitsarbeit der discounter/supermärkte beeinflussen lassen, ohne selbst nachzudenken. die discounter versuchen sich in ein licht zu setzen, das dem verbraucher suggeriert: hier hast du deinen größtmöglichen nutzen. jetzt kann man hingehen und das ohne weiteres glauben oder kritisch hinterfragen, ob das wirklich so ist. und genau dazu wollte ich anregen.
schlussendlich muss jeder für sich persönlich entscheiden, wo und zu welchen konditionen er einkauft bzw. wo er für sich seinen höchsten nutzen (finanziell, qualitativ, moralisch etc.) sieht (habe ich auch schon mehrfach betont). aber ich bin der meinung, dass man, um seinen tatsächlichen nutzen einschätzen zu können, nicht ohne weiteres den argumenten derer glauben sollte, die davon profitieren.
deshalb wollte ich aufzeigen, wie der lebensmittelmarkt in deutschland „funktioniert“. dass gewisse argumente, die (oberflächlich gesehen) für die discountware sprechen, eigentlich gar keine argumente dafür sind. dass mehr wissen über das geschehen auch eine entscheidung zuläßt, die einem selbst einen höheren nutzen bringt, als wenn man die entscheidung nur aufgrund von werbeaussagen der profitierenden unternehmen trifft.