Gehe ich richtig in der Annahme, dass du Single bist oder jedenfalls keine Kinder hast?
35, verheiratet, Frau arbeitet nicht, 1 Kind.
Deine Argumentation klingt stark jemandem, der ungebunden ist und über jeden Euro seiner Einkünfte die volle Verfügungsmacht hat. Das ist aber keine realistische Perspektive für die nächsten 30 Jahre (es sei denn es bleibt beim status quo).
Genau weil es Lebenssituationen gibt, in denen man schwerlich um eine Erhöhung der Lebenshaltungskosten herumkommt (z.B. Kinder), finde ich es ja so wichtig, früh zu sparen.
1. Hat man dadurch schon Rücklagen, wenn man in eine andere Lebenssituation kommt.
2. Hat man so die "Lifstyle-Inflation" etwas eingedämmt. Es ist halt letztlich für Gutverdiener so, dass es Millionen Menschne gibt, die gut mit deutlich weniger auskommen. D.h. viel von dem, was man meint "zu brauchen", braucht man halt nicht. Wer früh schon eine solide Sparquote hat, der verhindert, sich erstmal auf das Ausgabenlevel zu begeben, von dem es so schwer ist später wieder herunterzukommen.
Ich sehe doch jeden Tag die Realität. Meine beiden älteren Geschwister haben auch Kinder, mein ältester Neffe ist 12. Es geht im Babyalter los, "Pekip" kostet Geld, Kinderturnen kostet Geld, die Osteopathin kostet Geld (sag mir nicht dass dein Baby da nicht hingeschickt wird, wenn es 4 Wochen schlecht schläft und jemand den guten Rat hat, mal zur Osteopathin zu gehen). Ein Kinderwagen kostet schnell mal 1000, kaufst du diese Gegenstände allesamt gebraucht für einen Bruchteil?
Kind ist ein gutes Beispiel. Imo ist es absurd, wieviele Leute Kinderwagen und v.a. Klamotten neu kaufen.
Wir haben fast alles gebraucht bekommen - Klamotten, Wickelkommode, Babybett, Laufstall.
Kinderwagen war eine Ausnahme, weil wir eine bestimmte Maximalbreite wegen unserem Aufzug brauchten.
Ich finde es wirklich absurd, wieviel Geld manche Leute für ihre Kinder ausgeben. Als ob es irgendeinen Benefit hätte, wenn das Kleinkind neue coole Markenklamotten trägt. Nutzwert wie "lässt sich leicht öffnen", ok. Gebraucht ist mMn sogar "gesünder" (oft gewachsen & getestet -> weniger Chemikalien).
Elterngeld und Kindergeld können das nicht ansatzweise ausgleichen.
Wir bekommen minimum Elterngeld, und ich bin mir recht sicher, dass Kindergeld & Elterngeld im ersten Jahr die Ausgaben covern. Und wir sind -bspw. neuer Kinderwagen- keineswegs maximal sparsam.
Du verdienst überdurchschnittlich gut, erlaubst deinen Kindern aber keine teureren Hobbies, kein Klavierunterricht, weil das deine Sparquote zerschießt?
Hier geht es um Kompromisse. Wer viel verdient, der kann sich auch hier vielleicht einen Luxus leisten.
Es ist aber absurd, wenn Leute NICHTS fürs Alter zurücklegen, damit das Kind reiten kann.
Als ob Reiten ganz grundsätzlich irgendwie wichtig wäre -- was spricht gegen andere Sportarten, die oft viel günstiger sind?
Dann wärst du wohl einer von tausend. In Wahrheit kommen mit Haus und Kindern so viele Extrakosten auf dich zu, die du selbst bei Sparsamkeit nicht umgehen kannst.
Das ist richtig -- aber die Erwartung von zukünftigen Kosten sollte ein Grund sein, MEHR zu sparen. Du klingst so, als wäre die Logik umgekehrt: "Ach, später mit Kind hab ich eh Kosten. Also lohnt sparen gar nicht."
Finde ich tatsächlich relativ absurd.
Muss ja kein 5er BMW sein, ein etwas neuerer Skoda Octavia kostet auch noch 15-20 k, damit der Kinderwagen auch reinpasst und die Sicherheitsstandards passen. Oder soll dein Kind nicht durch Seitenairbags geschützt werden zugunsten einer besseren Sparquote?
Skoda ist ja schon mal ein Kompromiss (und letztlich geht es mir darum: Im Rahmen der eigenen Möglichkeiten und Wünsche Kompromisse finden, die erlauben, immer noch zu sparen.
Und da wird es viele geben, für die ein gebrauchter Kombi besser ist als ein neuer Octavia.
Jeder, der schon mal einen Wochenmarkt besucht hat, wird vermutlich bestätigen, dass Aldi keine Top-Qualität bietet.
Also ernsthaft, im Aldi gibt es doch nur eine überschaubare Zahl an Obst- und Gemüsesorten, selbst wenn man gerne gesund kochen möchte und die gehobene Küche ablehnt.
Klar ist Aldi nicht am Spitzensegment, was Qualität angeht -- gerade bei Frischeware.
Aber die Qualität ist überdurchschnittlich für einen sehr günstigen Preis.
Man muss ja nicht alles dort kaufen, ich sprach insbesondere von klassichen Vorratswaren.
Beispiel: Spaghetti, gefrorener Brokkoli, Salz, Mehl, Rapsöl, Olivenöl zum Kochen, getrocknete Bohnen ...
Wenn du dich für gutes Olivenöl interessierst, dann solltest du sicher Abstand vom Aldi nehmen und mal bei Gustini reinschauen. By the way, Aldi verliert nicht umsonst gerade massiv Marktanteile an die Vollsortimenter, gerade weil die Verbraucher aufgrund der guten Wirtschaftslage wieder Qualität zu schätzen lernen.
Marken =/= Qualität.
Wenn die Leute mehr Geld haben, greifen sie halt wieder zu den beworbenen Markenprodukten, die es im Vollsortimenter gibt. Die aber eben oft kein Stück besser sind.
Schau mal in einen Supermarkt in Frankreich rein, das ist echte Qualität, und die kostet nun einmal Geld. Das Märchen von hoher Qualität zu Drückerpreisen ist schlicht unzutreffend. Aber das hier ist ein anderes Thema.
Nochmal: Unterscheide zwischen Produktkategorien.
Geile Tomaten und Rohmilchkäse bekommt man eher auf dem Markt oder im frz. Supermarkt -- und sind teuer.
Die Basics allerdings, die für die meisten Normalverdiener der große Kostenposten sind, bekommt man bei Aldi und Lidl in sehr solider Qualität für sehr viel weniger Geld.
Was ich sagen will. Gute Vorsätze sind eine tolle Sache. Mit Familie verlierst du deine Kontrolle über die Finanzen, du wirst mehr als einmal trianguliert, gibst hier mehr aus, als dir lieb ist, weil die Frau wert darauf legt, dort gönnst du deinen Kindern mehr, als du dir selbst gönnen würdest, einfach weil sie so "süß" sind. Wenn du bei dir selbst eisern sparen kannst, besteht vllt. wenigstens ein Ansatzpunkt, der mir unzugänglich ist.
Wer die Kontrolle über seine Finanzen verliert, hat etwas falsch gemacht.
Für die Sachen, die du nennst, kann man budgetieren und sich dran halten.
Man sollte Sparrate nicht als optional begreife. Die geht weg, aufs Sonderkonto oder Depot. Und der Rest ist das, was man ausgeben kann. Mehr kann nicht durch eigene Wünsche, Kinder- oder Frau-Betteln ausgegeben werden.
Es ist absurd, wie du darstellst, dass Konsum von Markenware & der Verlust von finanzieller Kontrolle unausweichlich wäre.