Das ist doch Unsinn. Die Pendlerpauschale bremst nachgewiesenermaßen die Landflucht und Verstädterung (weil es der Landbevölkerung ermöglicht, auch in Städten zu arbeiten die etwas weiter weg liegen) und ermöglicht es Unternehmen in ländlichen Regionen überhaupt erst, naheliegende Städte/Dörfer als Einzugsbereich für die Stellen zu nutzen. Ansonsten brauchst Du irgendwo in Bottrop-Kirchhellen gar keine größere Firma ansiedeln, wenn Du nur die 5000 Heinis der Umgebung als potenzielle Arbeitskräfte zur Verfügung hast. Die Möglichkeit der Wirtschaft, aus einem riesigen Kreis von Arbeitnehmern die besten/geeignetsten auswählen zu können ist der Grund, warum immer nach "Flexibilität der Arbeitnehmer" geschrien wird, weil die einfach ein enormer Wirtschaftsfaktor ist. Und die Pendlerpauschale fördert exakt das. Lasst euch mal von einem Wirtschaftswissenschaftler erklären, warum 'ne Abschaffung der Pendlerpauschale sich durchweg negativ auswirken würde, anstatt aus reinem Bauchgefühl heraus nicht zu verstehen, warum man "fürs Pendeln Geld kriegt..." - das ist nicht so. Kein Autofahrer "bekommt fürs Pendeln Geld", es wird lediglich ein Teil des explizit für den Erhalt des Arbeitsplatzes benötigte Benzin steuerfrei gestellt, mehr nicht.
Viele Leute sehen die Pendlerpauschale irgendwie als "Geschenk" für Pendler, was kompletter Unsinn ist. Es wird lediglich eine rein arbeitsplatzbezogene Ausgabe steuerlich geltend gemacht, genauso wie das bei allen anderen Dingen wie Laptops, Arbeitszimmern, Arbeitskleidung etc. pp. auch ist. Was man an Pendlerpauschale zurück bekommt, hat man ja vorher als Autoahrer X-fach an Mineralölsteuer bereits an den Staat gezahlt. Und vor allem: Sie wird völlig unabhängig vom Verkehrsmittel gezahlt ist also bereits ein ziemlich guter Anreiz, denn man bekommt - sofern man Bus&Bahn nutzt wesentlich mehr erstattet als man zahlt. Für jemanden der bewusst aufs Auto verzichtet, ist das also eine explizite Belohnung.
Btw. häufen sich die Wortmeldungen von Wissenschaftlern zum Thema, die der Meinung sind, Dieselfahrverbote würden die Gesamtsituationen in den Innenstädten nur absolut insignifikant verbessern. Ob man unter der Prämisse dann tatsächlich weitreichende Fahrverbote durchbekommt, sollte man erstmal abwarten. Auch die Gerichte (insbesonder die oberen, nicht irgendwelche Landgerichte vor Ort), wägen da schon sorgfältig ab, ob die Rechtssicherheit für die betroffenen Autofahrer (aka Bestandsschutz wie in der Regel üblich) schwerer wiegt oder eine möglicherweise gar nicht in der Auswirkung sonderliche effektive Umweltschutzmaßnahme. Ich würde da mal recht locker bleiben, das Ganze ist atm 'nen ziemlicher Hype und nichts wird so heiss gegessen wie es gekocht wird. Zumal wir ja nun festgestellt haben, dass es durchaus Alternativen gibt, die durchaus finanzierbar sind, ohne jemanden in den persönliche Ruin zu treiben.
Last but not least bleibt zu sagen, dass sich das Problem generell und langfristig nicht lösen lassen wird, wenn nicht ein absolutes Umdenken bezüglich der Art und Weise unseres Individualverkehrs stattfindet. Nicht die Tatsache ob Verbrenner oder E-Auto ist die dringliche Frage (denn es kristallisiert sich immer mehr heraus, dass auch E-Autos in der Gesamtbilanz nicht nennenswert sauberer sind), sondern die Frage ob es sein muss, dass Autos schwer, groß, stark und voller Luxus sind. Im Grunde würde ein Einsitzer von der Größe eines GoCarts der maximal 100km/h fährt und 'nen ultrasparsamen 20PS Minimotor mit Abgasfiltersystem hat für den Arbeitsweg völlig ausreichen. Sieht man sich die Staus in den Ballungsgebieten an, wäre man damit nicht mal großartig langsamer als heute. Quasi ein "Motorroller" a la 125ccm nur mit 4 Rädern und Dach. Verbraucht fast nichts, stößt fast nichts aus, funktioniert auch und vor allem kostet fast nichts in Anschaffung und Unterhalt.