Angeklagte sitzen im Gerichtssaal neben ihrem Verteidiger, um sich mit ihm beraten zu können. So will es das Verständnis eines fairen Prozesses in Demokratien. Nur in seltenen Fällen, wenn der Beschuldigte als wahrhaft gefährlich gilt oder wenn befürchtet werden muss, dass jemand ihn angreifen könnte, wird er in einen Kasten aus Panzerglas gesperrt und von seinen Anwälten getrennt.
Für einen geplanten Anschlag auf Julian Assange gibt es keine Hinweise. Die britische Gerichtsbarkeit muss ihn demnach für einen Terroristen halten. Im Westminster Magistrates Court, wo eine Woche lang über seine Auslieferung an die USA verhandelt wurde, saß er jedenfalls die ganze Zeit hinter einer solchen Glaswand.
Assange und seine Anwälte hatten dagegen offiziell protestiert. Er habe aufgrund der schlechten Akustik Mühe, der Verhandlung gegen ihn zu folgen, hatte Assange mehrfach gesagt. Außerdem könne er nicht mit seinen Anwälten reden, sich nicht mit ihnen beraten. An einem Punkt des Streits darum war Assange selbst in seinem Glaskasten aufgestanden und hatte gesagt: "Das Problem ist, dass ich in meiner Lage nicht angemessen vertreten werden kann." Daraufhin hatte ihn die Vorsitzende Richterin Vanessa Baraitser angewiesen, sich nicht selbst zu äußern und seine Anwälte für ihn sprechen zu lassen. Assanges Antwort: "Genau das ist das Problem, das kann ich nicht."
Richterin lässt Assange hinter Glas
Selbst die Ankläger aus den USA hätten nichts dagegen gehabt, wenn Assange neben seinen Anwälten Platz genommen hätte, wie sie sagten. Doch die Vorsitzende Richterin sah sich nicht in der Lage, das zu gestatten. Sie lehnte den entsprechenden Antrag der Verteidigung ab. Dieses Risiko könne sie nicht tragen, sagte sie nach Darstellung mehrerer Prozessbeobachter und -beobachterinnen. Sie könne lediglich Unterbrechungen der Verhandlungen gewähren, damit sich Assange in diesen Pausen beraten könne. Wenn nötig stündlich.