Je nach dem wessen Beiträge man hier kommentiert kommt man auf unterschiedliche Vorraussetzungen / Szenarien. Nicht gerade eine gute Grundlage.
Das liegt wohl hauptsaechlich daran, dass das Thema keineswegs so eindeutig einfach ist wie die Prohibition.
Es wird vom staatlich regulierten Markt gesprochen ohne konkrete Eingrenzungen zu tätigen.
Was fuer Eingrenzungen haettest du denn gerne?
Meine persoenliche Ansicht dazu entspricht eigentlich der vom Schildower Kreis. Drogenfachgeschaefte in denen man vom Staat produzierte, saubere Substanzen in einem gewissen Umfang erwerben kann, ueber Wirkstoffgehalt, Wirkungen, Nebenwirkungen, Kontraindikationen, Gefahren und Safer Use aufgeklaert wird und man von Leuten mit Ahnung (z.B. Streetworkern, die genau das gleiche bereits jetzt im illegalen Umfeld tun) angesprochen wird, sollte man durch sein Konsummuster auffallen. Das Ganze kombiniert mit einer Art Drogenausweis, so dass eventuell kritische Konsummuster auch bemerkt werden, wenn man versuchen sollte sich ueber mehrere Drogenfachgeschaefte mit mehr als der beschraenkten Menge einzudecken, sowie der Moeglichkeit diesen gegebenenfalls zu reglementieren oder gar zu entziehen.
Es wird davon gesprochen die Beschaffungskriminalität zu bekämpfen ohne zu zeigen wie teuer die Droge sein soll. Süchtige die kein Ersatzprogramm haben und sich die legal erworbene Droge ebenfalls nicht leisten können (womit sie in der gleichen Situation sind wie jetzt), wo bekommen die das Geld her.
Ich weiss jetzt nicht, wer darueber geredet hat, aber dass man Beschaffungskriminalitaet dadurch abschafft oder verringert ist natuerlich eine Illusion. Suechtige die eine Subtituation einer gewissen Substanz aus gesundheitlichen Gruenden benoetigen, weil ein kalter Entzug wohl moeglich toedlich endet, koennen sich einfach in einem Krankenhaus fuer ihren Entzug melden, genauso wie das heute auch schon gewissermassen moeglich ist. Andere die kein Geld haben koennen einfach keine Drogen kaufen, so einfach ist das. Wenn sie sich das Geld illegal durch kriminelle Aktivitaeten beschaffen greift genau das gleiche was heute auch schon greift.
Es ist schön zu schreiben "Beschaffungskriminalität sinkt" und immer wieder auf die Niederlande zu zeigen, nur dass der Antrag der Piraten auch über das was in den Niederlanden passiert ist hinausgeht.
Ich nenne die Niederlande in dem Zusammenhang nicht als Beispiel. Die Niederlande eignen sich im Bezug auf Kriminalitaet auch nicht als Beispiel, weil Cannabis in den Niederlanden genauso illegal ist wie hier auch. Die Polizei dort arbeitet lediglich nach Opportunitaetsprinzip, das heisst gewisse Sachen (wie angemeldeter Verkauf begrenzter Mengen sowie der Einkauf durch Konsumenten fuer den Eigenkonsum) muessen von ihr nicht verfolgt werden. Der Anbau und Verkauf groesserer Mengen die nicht fuer den Eigenkonsum gedacht sind wird in den Niederlanden in aehnlichem Umfang wie hier verfolgt und bestraft. De fakto arbeiten in Grenzgebieten momentan sogar die niederlaendische und deutsche Polizei zusammen, da sehr viel von dem Cannabis, das in niederlaendischen Coffeeshops verkauft wird in Deutschland angebaut wird.
Die Niederlande eignen sich maximal als Beispiel fuer ruecklaeufigen Konsum nach Entkriminalisierung, sowie fuer die erfolgreiche Trennung der Strukturen, durch die "Kiffer" sich nicht sofort in das Millieu, in denen ihnen der Kauf und Konsum "harter" Drogen angeboten/suggeriert/empfohlen wird, begeben muessen.
(Falls du das direkt als Gegenargument verwenden moechtest: Es versteht sich von selbst, dass Drogen bzw. deren Konsum nicht in Drogenfachgeschaeften beworben werden/wird.)
So, und wie kann man dann behaupten dass man Probleme wie Mafiöse Organisationen zum Schmuggel und Verkauf von illegalen Substanzen, die teure und zum teil sehr unproduktive Strafverfolgung ebendieser lösen will wenns nicht alle Drogen betrifft?
Kann man nicht. Aber es laesst sich wohl kaum anzweifeln, dass z.B. die Legalisierung von Cannabis und/oder Amphetaminen solchen Organisationen schonmal einen sehr grossen Teil ihrer finanziellen Mittel nimmt. Zusaetzlich kostet alleine die Cannabisprohibition in Deutschland geschaetzt ~1Milliarde Euro pro Jahr. (
http://hanfverband.de/index.php/the...auswirkungen-einer-cannabislegalisierung#nr_3)
Sind das dann nicht hohle Argumente da man diesen Strukturen nur Teile ihres Geschäftes weglegalisiert?
Nein, warum sollte das so sein?
Eine Freigabe aller Drogen von heute auf morgen ist, so konsequent das auch waere, schwer zu realisieren (nicht nur rechtlich, sondern vor allen Dingen logistisch), wuerde in breiten Bevoelkerungsschichten auf relativ viel Unverstaendnis stossen und waere ein verhaeltnismaessig unsicheres Pilotprojekt, dem eine nach-und-nach Legalisierung mit ausgiebiger Auswertung der finanziellen sowie sozialen Konsequenzen durchaus vorzuziehen ist.
Oder haben die Pro-Legalisierungs-Argumentierer keine einheitliche Linie?
Sicherlich nicht, aber wie gesagt ist die Linie auch nicht so einfach und eindeutig wie die Linie pro Prohibition.
hm, da hast du sicherlich recht, aber es wird definitiv für einen nicht geringen teil der konsumenten eine schmerzgrenze geben, ab der sie das risiko in kauf nehmen werden. ein beispiel wäre z.b. schwarzgebrannter alkohol in norwegen/schweden/finnland/russland. wobei in den erstgenannten nur wirklich selten schlechte qualität in umlauf ist.
Natuerlich. Aber da Cannabis wirklich unglaublich guenstig zu produzieren ist, ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass der Preis mitsamt Besteuerung wesentlich (oder ueberhaupt) hoeher ausfallen wuerde als der derzeitige Schwarzmarktpreis.