Da kommt man von der Messe mit seiner Heiligkeit nach Hause, und dann so viel Interessantes hier.
Als erstes: Auch wenn es in einer von uns neu ausgedachten Welt keine Religion geben würde, so müssen wir anerkennen, dass es sie in dieser Welt gibt und dass sie schon deswegen moralische Relevanz hat. Egal ob durch Indoktrination oder was immer: Menschen haben das Gefühl, sie zu brauchen - wer sind wir, ihnen zu sagen, sie lägen falsch?
Oder das tolle 'Er existiert Ausserhalb unserer Realität'. Solange er angeblich in die Geschehnisse hier eingrifft kann er falsifiziert werden. Wenn er "ausserhalb der der Realität" existiert und nicht eingreifen ist die Frage seiner Existenz egal, weil sein Effekt der selbe ist als ob er nicht existiert.
Da wir den "Ursprung" des Universums zumindest nach heutigem Wissensstand nicht kennen können - bin kein Physiker, aber wenn ich Hawking richtig verstanden habe -, wäre es doch nicht einmal irrational, an einen unbewegten Beweger zu glauben? Wir können ihn natürlich nicht beweisen, aber nicht, weil er außerhalb der physikalischen Welt existiert, sondern eben genauso wenig, wie wir das, was vor dem Urknall war, beweisen können.
Wenn etwas nicht beweisbar ist dann braucht man nicht dran glauben. Die Nichtexistenz kann man grundsätzlich nie beweisen. Die Gotthypothese hat keine Beweise, und ist deswegen so lange abzulehnen bis Beweise kommen. Und damit falle ich auf die Grundposition des agnostischen Atheismus zurück.
_Brauchst_ Du auch nicht. Der Papst würde uns widersprechen, aber ja, natürlich ist es nicht durch die Logik zwingend geboten, an G'tt zu glauben. Darum heißt es ja so. (Also glauben, nicht G'tt.)
War zwar zu erwarten, dass er eine Vorlesung und keine Rede hält, weil das wirklich seine Stärke ist, aber denke mal der durchschnittliche Zugucker wird bei der Positivismusdebatte nicht unbedingt mitkommen.
Der durchschnittliche Forenuser hingegen hat's durchschaut und kann's kompetent kommentieren...