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Nachrichten, Randnotizen und Kurioses v4

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Ich glaube halt einfach nicht, dass hinter dieser Abbildung mehr steckt als "Israel muss weg". Wenn dahinter tatsächlich eine politische Idee - so blauäugig ich sie auch finde - stecken sollte, dass es ja EIGENTLICH um eine friedliche Einstaatenlösung als Palästina geht, sollte ich doch annehmen dürfen, dass das irgendwo als mission statement auf der Seite der Macher zu finden sei. Ist es aber nicht. Da wird es einfach als "shaped in the map of Palestine" beschrieben. Kein Vorschlag, keine neue Idee oder Diskussion, nein, das ist Palästina, Israel wird damit weggeleugnet.

Da kann ich einfach nicht den guten Willen aufbringen, um das reinzuinterpretieren, was ihr herauslest. Für mich ist da eine Grenze überschritten. Ist aber auch okay, ich klinke mich dann einfach aus dem Thema komplett in diesem Forum aus.
 
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Also zuersteinmal, natürlich muss der Staat Israel in seiner jetzigen Form weg. Jahrzehntelanger Landraub im WJL und Verunmöglichung einer Zwei-Staaten-Lösung durch Zersetzung des designierten pal. Staatsgebiets, Besatzung der Gebiete die Palästina bilden sollen und nun zwei Jahre Genozid. Was soll deiner Meinung nach denn an einem solchen Staat, der solches nicht nur ermöglicht, sondern auch von konservativen Israelis bis hin zu liberalen (abgesehen von Minderheiten) heimlich dafür gefeiert wird, erhalten bleiben?
Israel muss in dieser Form mit seinem Besatzungs-, Apartheits- und Vertreibungssystem weg, wenn die Menschen dort in Frieden leben können sollen dürfen.

Zum anderen: Ich weiß nicht, woher manche Leute daraus den Schluss ziehen, dass der nächste Schritt die Auslöschung aller Juden vor Ort ist. Ja es wird der Mehrheit der Juden sicher nicht schmecken, wenn ihre künstlichen, kolonialen Privilegien zerfallen, aber was ist denn die Alternative? Soll das zionistische System weitergeführt werden, bis der letzte Pal. vertrieben oder ermordet wurde?
Ein Staat mit Gleichberechtigung für alle bedeutet genau das - und nicht Vertreibung aller Juden im Land.
 
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Also zuersteinmal, natürlich muss der Staat Israel in seiner jetzigen Form weg. Jahrzehntelanger Landraub im WJL und Verunmöglichung einer Zwei-Staaten-Lösung durch Zersetzung des designierten pal. Staatsgebiets, Besatzung der Gebiete die Palästina bilden sollen und nun zwei Jahre Genozid. Was soll deiner Meinung nach denn an einem solchen Staat, der solches nicht nur ermöglicht, sondern auch von konservativen Israelis bis hin zu liberalen (abgesehen von Minderheiten) heimlich dafür gefeiert wird, erhalten bleiben?
Israel muss in dieser Form mit seinem Besatzungs-, Apartheits- und Vertreibungssystem weg, wenn die Menschen dort in Frieden leben können sollen dürfen.
Selbst wenn man Israel ersetzten würde (was ja schon hochgradig hypothetisch ist), dann wohl wenn überhaupt durch was neues und nicht durch den kleinen Nachbarn.
Aber es kann mir kein Mensch erzählen, dass die Palestinenser plötzlich vernünftig mit den Israelis umgehen würden, wenn sie auf einmal das komplette Land regieren würden. Selbst wenn man sich darauf zurückzieht, dass es "nur" darauf basiert das es die bösen Unterdrücker-Nachbarn waren und es einfach nur ein Zufall ist, dass die eben jüdisch sind, ist es immer noch komplett absurd.

Wenn man jetzt mit irgendso einem Kram ankäme, dass UNO oder irgendeine andere internationale Organisation diese Region managen soll, fänd ich das zumindest eine nachvollziehbare Forderung. Aber wir lassen einfach die Palästinenser alles managen und dann ist Firede Freude Eierkuchen? :rofl2:
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Ich glaube halt einfach nicht, dass hinter dieser Abbildung mehr steckt als "Israel muss weg". Wenn dahinter tatsächlich eine politische Idee - so blauäugig ich sie auch finde - stecken sollte, dass es ja EIGENTLICH um eine friedliche Einstaatenlösung als Palästina geht, sollte ich doch annehmen dürfen, dass das irgendwo als mission statement auf der Seite der Macher zu finden sei. Ist es aber nicht. Da wird es einfach als "shaped in the map of Palestine" beschrieben. Kein Vorschlag, keine neue Idee oder Diskussion, nein, das ist Palästina, Israel wird damit weggeleugnet.


Na ja, in der Theorie wurde der ganze Landstrich schon "Palästina" genannt, inklusive des Gebiets auf dem heute der Staat Israel existiert. Glaube ich deshalb wirklich, dass Leute die solche Sachen tragen sich damit zu einer Omri Boehm-haften Position bekennen? Nein. Aber ich glaube den meisten Leuten stößt die Asymmetrie (man könnte es auch Heuchelei nennen) sauer auf: Wir legen KONSTANT diskursiv den Daumen auf die Waage zugunsten Israels, während in Israel andauernd Mehrheiten in Umfragen sagen, sie würden mit Palästinensern am liebsten exakt das machen, was wir hier als Gedankenverbrechen kategorisieren, wenn man sagt dass man es mit Israelis machen möchte. Israel ist immer noch "geschätzter Partner", obwohl die Rechtsextremen in der israelischen Regierung das seit Jahrzehnten sagen und Netanyahu es mittlerweile auch sagt.
 
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Na ja, in der Theorie wurde der ganze Landstrich schon "Palästina" genannt, inklusive des Gebiets auf dem heute der Staat Israel existiert. Glaube ich deshalb wirklich, dass Leute die solche Sachen tragen sich damit zu einer Omri Boehm-haften Position bekennen? Nein. Aber ich glaube den meisten Leuten stößt die Asymmetrie (man könnte es auch Heuchelei nennen) sauer auf: Wir legen KONSTANT diskursiv den Daumen auf die Waage zugunsten Israels, während in Israel andauernd Mehrheiten in Umfragen sagen, sie würden mit Palästinensern am liebsten exakt das machen, was wir hier als Gedankenverbrechen kategorisieren, wenn man sagt dass man es mit Israelis machen möchte. Israel ist immer noch "geschätzter Partner", obwohl die Rechtsextremen in der israelischen Regierung das seit Jahrzehnten sagen und Netanyahu es mittlerweile auch sagt.
Warum das "Aber"? Ich stimme dem vollends zu, und finde das Shirt aus o.g. Gründen komplett daneben. Halte ich nicht für unvereinbar.
 
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Selbst wenn man Israel ersetzten würde (was ja schon hochgradig hypothetisch ist), dann wohl wenn überhaupt durch was neues und nicht durch den kleinen Nachbarn.
Aber es kann mir kein Mensch erzählen, dass die Palestinenser plötzlich vernünftig mit den Israelis umgehen würden, wenn sie auf einmal das komplette Land regieren würden. Selbst wenn man sich darauf zurückzieht, dass es "nur" darauf basiert das es die bösen Unterdrücker-Nachbarn waren und es einfach nur ein Zufall ist, dass die eben jüdisch sind, ist es immer noch komplett absurd.

Wenn man jetzt mit irgendso einem Kram ankäme, dass UNO oder irgendeine andere internationale Organisation diese Region managen soll, fänd ich das zumindest eine nachvollziehbare Forderung. Aber wir lassen einfach die Palästinenser alles managen und dann ist Firede Freude Eierkuchen? :rofl2:
A state with equal rights for all its people. Keine Herrschaft der Palästinenser über die jüd. Israelis.
Natürlich ist das Hypothetisch. Aber da die Zweistaatenlösung durch Jahrzehnte der Zersetzung des WJL - nicht zufällig, sondern über diverse isr. Regierungen und Generationen hinweg - nicht möglich ist, ist ein Staat für alle Menschen innerhalb der Landmasse die verbliebene Option.
Dafür braucht es natürlich einen geordneten Übergang (mit externer Unterstützung, sowohl administrativ als auch v.a. - mit Blick auf IDF Lunatics und Radikale unter den Hamas - Sicherheitstechnisch), den die Isr. und Pal. alleine nicht hinbekommen werden.
 

Scorn4

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Wie selbstverständlich Israels Einstaatenlösung doch hingenommen wird, und wie impört man doch über Einstaatenlösung unter palästensischer Führung ist.
Da könnte das Volk, das aktuell einen Völkermord begeht, theoretisch selbst einem Völkermord zu Opfer fallen.
Das hat Böhmermann als Satiriker ja mal gut auf die Spitze getrieben.

Oh, sind wir hier doch nicht im Israel-Thread?! Kann ein Mod das ändern?
 
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Für den Bildungsauftrag:
„Hamas“ ist ein Akronym für Harakat al-Muqāwama al-Islāmiyya (حركة المقاومة الإسلامية), was auf Deutsch „Islamische Widerstandsbewegung“ bedeutet.
Was passiert mit Widerstandsbewegungen, wenn der Grund für den Widerstand überwunden ist? Sie lösen sich auf. Bis auf ein paar Radikale.
Danke dass du meinem TED Talk beigewohnt hast [/Boomerhumor]
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Warum das "Aber"? Ich stimme dem vollends zu, und finde das Shirt aus o.g. Gründen komplett daneben. Halte ich nicht für unvereinbar.

Na ja, das war erst mal nur das Benennen der Tatsache, dass ich die mit der Handhabe unzufrieden bin. Allerdings bin ich schon der Meinung, man muss sich bei dem Thema als Staat und als Gesellschaft* entscheiden: Entweder man behandelt beide Seiten so oder niemandem. Ich persönlich bin eher für "niemanden", aber so wie wir es aktuell machen ist es dann doch ziemlich viel "für meine Freude: alles, für meine Gegner: das Gesetz".



*habe allerdings die starke Vermutung, dass unsere Gesellschaft insgesamt sich da relativ schnell einig werden könnte, lediglich in der Politik wird weiter das sehr einseitige Bild produziert, wir müssten uns so sehr zugunsten Israels einsetzen, unabhängig davon wie Israel sich verhält
 
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Wie selbstverständlich Israels Einstaatenlösung doch hingenommen wird, und wie impört man doch über Einstaatenlösung unter palästensischer Führung ist.
Es ist halt einfach eine absurde Hypothese...wenn jemand die Grenzen von Türkei + Irak + Iran + Syrien zusammenmalt und dann da Kurdistan draufschreibt, zeig ich dem halt auch noch nen Vogel...und das sicher nicht weil ich auch nur 1 der 4 Länder ansatzweise cool finde.
 

Scorn4

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Also meine chinesischen Studenten konnte ich gut triggern, wenn ich auf einer Karte China als "Taiwan" deklariert habe und dann meinte, die wollen doch eigentlich ein vereintes China und so.
Aber du hast Recht; Böhmermann und sein Humor sind nicht unbedingt meins und ich hätte ihm hier und da auch schonmal den Vogel gezeigt.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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GeckoVOD

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Etwas spät, aber: Daniel Naroditsky ist tot


Ein ziemlicher Sturm in der Schachwelt, hab davon ehrlicherweise als Casual nur die Hälfte mitbekommen. Der ehemalige Schachweltmeister Kramnik hat ihn wohl über Jahre als Cheater in online-Formaten ohne jeglichen Beweis dargestellt; zusätzlich auch andere Größen wie etwa Hikaru Nakamura. Die Spekulation ist, Naroditsky habe sich umgebracht, u.a. weil er nur Tage vor der Meldung auf seinem Stream mehr als nur depressiv war. Selbst nach der Schlagzeile hat Kramnik noch nachgetreten und die Schuld auf das Umfeld von Naroditsky, man habe doch besser auf ihn aufpassen können. Kramnik selbst gilt als Trottel, weil er jeden verklagen möchte, der ihm nicht recht gibt. Nun äußern sich mehr und mehr GMs, die Sanktionen fordern:

https://www.reddit.com/r/chess/comments/1odc48c https://www.reddit.com/r/chess/comments/1odnbd6 https://www.reddit.com/r/chess/comments/1odlbgq
Der FIDE-Chef Sutovsky, der auch in den letzten Monaten nur Scheiße gepostet hat, sieht das Ganze wie Kramnik und nennt es like farmen. Besser kann man den eigenen Stuhl nicht absägen.

Schon eine sehr traurige Nachricht, Naroditsky war tatsächlich sehr unterhaltsam und hat exzellenten Content produziert. Er mag zwar kein Super-GM gewesen sein, dürfte aber viel, viel mehr für das Spiel getan haben, als die meisten GMs zusammen. Schach ist für mich als Außenseiter geprägt von Nerds und Narzissten, Naroditsky (ähnlich wie vma John Bartholomew / Peter Svidler) war da eher die positive Ausnahme in Tonalität. Mal gucken, ob der Kackverband jetzt wirklich in die Brüche geht, verdient hätte er es.
 

parats'

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Ach, Neukölln...


 
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Tja, die moderne SPD, Speedrun zur Einstelligkeit:


Die Führungsriege besagter AG: https://vielfalt.spd.de/ueber-uns/bundesvorstand :rofl2:
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Tja, die moderne SPD, Speedrun zur Einstelligkeit:


Die Führungsriege besagter AG: https://vielfalt.spd.de/ueber-uns/bundesvorstand :rofl2:

Ich dachte für einen Moment "omg, der Typ fällt SCHON WIEDER auf diese Bauernfängerei mit der AG Migration rein?" Aber: Das war YesNoCancel, mein Fehler.
 
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Ich dachte für einen Moment "omg, der Typ fällt SCHON WIEDER auf diese Bauernfängerei mit der AG Migration rein?" Aber: Das war YesNoCancel, mein Fehler.
Seltsame Einordnung deinerseits, weder ich noch YNC haben impliziert dass da Lars persönlich sprechen würde. Der Titel des Artikels spricht von "SPD-Abgeordneten". Wenn bei einer so knappen Mehrheit ein paar Abweichler das Zünglein an der Waage sind, spielt es doch keine Rolle ob die jetzt zusammen in einer AG sitzen oder zufällig alle dieselbe Putzfrau haben. Dennoch hat dieses Handeln Auswirkungen auf die Gesamtheit der SPD und wirft ihren Schatten auf die Koalition. Mir war diese AG bisher nicht bekannt, fand ich eher eine kuriose Randnotiz ob ihrer Zusammensetzung, aber nicht den relevanten Teil des Artikels.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Seltsame Einordnung deinerseits, weder ich noch YNC haben impliziert dass da Lars persönlich sprechen würde. Der Titel des Artikels spricht von "SPD-Abgeordneten". Wenn bei einer so knappen Mehrheit ein paar Abweichler das Zünglein an der Waage sind, spielt es doch keine Rolle ob die jetzt zusammen in einer AG sitzen oder zufällig alle dieselbe Putzfrau haben. Dennoch hat dieses Handeln Auswirkungen auf die Gesamtheit der SPD und wirft ihren Schatten auf die Koalition. Mir war diese AG bisher nicht bekannt, fand ich eher eine kuriose Randnotiz ob ihrer Zusammensetzung, aber nicht den relevanten Teil des Artikels.

Lol, kann es sein dass du den Artikel immer noch nicht gelesen hast? Wenn du ihn gelesen hättest dann müsste dir klar sein dass die "SPD-Abgeordnete[n]" aus dem Titel eben gerade keine Bundestagsmitglieder sind. Dementsprechend ist auch die dünne Mehrheit belanglos, weil nicht ein einziges Bundestagsmitglied den Aufruf unterschrieben hat. Das ist die übliche Masche der Welt, die immer mal wieder die AG Migration rauskramt, um zu suggerieren wie krass radikal die SPD doch bei Migration sei, ohne zu erwähnen dass das alles bestenfalls Landes-, aber häufig nur Kommunalpolitiker sind, die sich da treffen. Ergo: Bauernfängerei.
 
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Lol, kann es sein dass du den Artikel immer noch nicht gelesen hast? Wenn du ihn gelesen hättest dann müsste dir klar sein dass die "SPD-Abgeordnete[n]" aus dem Titel eben gerade keine Bundestagsmitglieder sind. Dementsprechend ist auch die dünne Mehrheit belanglos, weil nicht ein einziges Bundestagsmitglied den Aufruf unterschrieben hat. Das ist die übliche Masche der Welt, die immer mal wieder die AG Migration rauskramt, um zu suggerieren wie krass radikal die SPD doch bei Migration sei, ohne zu erwähnen dass das alles bestenfalls Landes-, aber häufig nur Kommunalpolitiker sind, die sich da treffen. Ergo: Bauernfängerei.
Du liest da meines Erachtens zuviel rein. Ich habe es schlicht als Meldung, dass innerhalb der SPD Uneinigkeit über den Kurs bzgl. Migration besteht verstanden. Wie viele der Unterzeichner tatsächlich Bundestagsabgeordnete sind habe ich selbstverständlich nicht überprüft, das Ganze stützt sich in erster Linie auf das Zitat des AG-Vorsitzenden: "Diese Koalition hat eine Mehrheit von zwölf Stimmen, und nach der Stimmungslage in der Fraktion haben mehr als zwölf Mitglieder erhebliche Vorbehalte, diesem Gesetz zuzustimmen. Dessen sollte sich die Fraktionsführung bewusst sein“.
Sehe ich jetzt nicht wo die WELT da etwas verfälscht dargestellt hat, sie haben nicht behauptet dass der Entwurf damit zum Scheitern verurteilt wäre oder Ähnliches. Liest sich beim Tagesspiegel oder T-Online nicht großartig anders.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Du liest da meines Erachtens zuviel rein. Ich habe es schlicht als Meldung, dass innerhalb der SPD Uneinigkeit über den Kurs bzgl. Migration besteht verstanden. Wie viele der Unterzeichner tatsächlich Bundestagsabgeordnete sind habe ich selbstverständlich nicht überprüft, das Ganze stützt sich in erster Linie auf das Zitat des AG-Vorsitzenden: "Diese Koalition hat eine Mehrheit von zwölf Stimmen, und nach der Stimmungslage in der Fraktion haben mehr als zwölf Mitglieder erhebliche Vorbehalte, diesem Gesetz zuzustimmen. Dessen sollte sich die Fraktionsführung bewusst sein“.
Sehe ich jetzt nicht wo die WELT da etwas verfälscht dargestellt hat, sie haben nicht behauptet dass der Entwurf damit zum Scheitern verurteilt wäre oder Ähnliches. Liest sich beim Tagesspiegel oder T-Online nicht großartig anders.

Meine Güte Junge, gib doch einfach zu dass du auf die Masche reingefallen bist, es ist doch offensichtlich? Du bist ja nicht der erste politische Einfaltspinsel, den die Welt damit gekriegt hat. Wenn dir klar gewesen wäre dass diese Leute in der SPD bedeutungslos sind, was wäre der Sinn gewesen den Artikel zu posten und dann auf Nachfrage nochmal explizit von den "SPD-Abgeordneten" und ihrer "knappen Mehrheit" zu reden? Warum von "Auswirkungen auf die Gesamtheit der SPD" reden, welche es nicht gibt? Was wäre der Sinn der Aussage "SPD-Speedrun zur Einstelligkeit" wenn klar ist dass diese Leute bei dem Thema eben gerade nicht den Kurs der SPD bestimmen? Und die Artikel, die du jetzt postest, scheinst du schon wieder nicht gelesen zu haben, sonst hättest du gesehen dass der Tagesspiegel-Artikel eine ganz andere Stoßrichtung hat als der der Welt (nämlich Kritik aus der Bundestagsfraktion AN der AG Migration) und der Artikel bei T-Online in der ganzen zweiten Hälfte des Artikels exakt die Einordnung vornimmt (AG belanglos, Rebellion nicht in Sicht) die der Welt-Artikel bewusst unterlässt, um Leute wie dich zu täuschen.
 
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was wäre der Sinn gewesen den Artikel zu posten
Der Grund dafür war eigentlich nur wintermutes gepostete Neukölln-Geschichte um einen weiteren Aspekt von "SPD weiter weltfremd" zu ergänzen.
dann auf Nachfrage nochmal explizit von den "SPD-Abgeordneten" und ihrer "knappen Mehrheit" zu reden
Weil es das ist, wovon der Vorsitzende geredet hat. Wieviel Wahrheitsgehalt man dem beimisst kann der Leser selbst entscheiden. Es ist aber ein Indiz dafür dass die Partei bei diesem Thema intern möglicherweise uneins ist.
Was wäre der Sinn der Aussage "SPD-Speedrun zur Einstelligkeit"
Die Partei besteht nicht nur aus der Bundestagsfraktion, und ich werte es als Zeichen dass es nach wie vor Leute gibt die den Schuss nicht gehört haben. Ob das jetzt die Topriege ist oder Fußvolk spielt dafür keine Rolle. Bist du der Meinung eine Jette Nietzard hätte keinen Einfluss auf die Wählerschaft gehabt, nur weil sie nicht im Bundestag saß?
der Artikel bei T-Online in der ganzen zweiten Hälfte des Artikels exakt die Einordnung vornimmt (AG belanglos, Rebellion nicht in Sicht) die der Welt-Artikel bewusst unterlässt
Ja, leider konnte die Welt nicht in die Zukunft sehen und die Statements vom Tag danach von der Fraktion vorwegnehmen. Das ist wirklich arglistige Täuschung von ihnen, fühle ich mich sehr betrogen.
 
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Klar framed die Welt das gene noch etwas stärker, weil das bei ihren Lesern zieht.

Gleichzeitig hat derduder aber doch recht, dass erstens mehrere SPDler davon sprechen, dass es auch in der Bundestagsfraktion Widerstand und ggf keine klare Mehrheit gibt -- und zweitens, dass auch nicht-Bundestagsabgeordnete sowohl die Politik der Partei als auch die Wahrnehmung der Partei in der Öffentlichkeit beeinflussen.
 

Gustavo

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Der Grund dafür war eigentlich nur wintermutes gepostete Neukölln-Geschichte um einen weiteren Aspekt von "SPD weiter weltfremd" zu ergänzen.


Was halt nur Sinn ergibt, wenn die Substanz des Artikels solide wäre. Wie ich dir aber jetzt schon mehrfach geschildert habe und wie dir dein eigener T-Online Artikel ebenfalls schildert (wenn du ihn gelesen hättest), ist an dem Zerwürfnis, welches der Welt-Artikel suggiert, einfach nichts dran.


Weil es das ist, wovon der Vorsitzende geredet hat. Wieviel Wahrheitsgehalt man dem beimisst kann der Leser selbst entscheiden. Es ist aber ein Indiz dafür dass die Partei bei diesem Thema intern möglicherweise uneins ist.


Weil der Vorsitzende einer Vereinigung, die keinen Einfluss auf die Bundestagsfraktion hat, sagt dass die Koalition nur eine knappe Mehrheit hat (korrekt), auf welche er aber selbst KEINERLEI EINFLUSS HAT, obwohl das genau ist was er bräuchte um dieser Aussage irgendein Gewicht zu verleihen, erwähnst du es? Meine Güte, Junge. Dass du dem ganzen irgendeinen Wahrheitsgehalt beimisst, obwohl es halt Bauernfängerei und Humbug ist, ist gerade der ganze Punkt den ich seit drei Posts mache und den du konsequent ignorierst, egal wie offensichtlich es ist dass du auf Dünnpfiff reingefallen bist.


Die Partei besteht nicht nur aus der Bundestagsfraktion, und ich werte es als Zeichen dass es nach wie vor Leute gibt die den Schuss nicht gehört haben. Ob das jetzt die Topriege ist oder Fußvolk spielt dafür keine Rolle. Bist du der Meinung eine Jette Nietzard hätte keinen Einfluss auf die Wählerschaft gehabt, nur weil sie nicht im Bundestag saß?


Sag mal, wie dumm werden deine Verteidigungslinien bitte noch? "Es spielt für die Außendarstellung einer Partei keine Rolle, ob jemand in der Partei etwas fordert der etwas zu sagen hat oder ob jemand etwas fordert, der nichts zu sagen hat". Lol. "Bist du der Meinung Jette Nietzard hätte keinen Einfluss auf die Wählerschaft?" Jette Nietzard war Vorsitzende der offiziellen Parteijugend, wozu sie in einer Abstimmung gewählt wurde; zu einer AG kann sich jeder zusammenschließen. Forderungen, von denen von der ersten Sekunde an klar ist dass sie abgewiesen werden, kann jeder stellen.


Ja, leider konnte die Welt nicht in die Zukunft sehen und die Statements vom Tag danach von der Fraktion vorwegnehmen. Das ist wirklich arglistige Täuschung von ihnen, fühle ich mich sehr betrogen.

a. Du brauchst dafür keinerlei Statement der Fraktion, wie ich dir schon mal gesagt habe. Es hätte gereicht zu wissen, dass die "AG Migration" keine ernstzunehmende Veranstaltung ist. Oder dass die Welt das schon mal gemacht hat. Oder im Zweifelsfall auch schon, dass die Leute aus dem Vorstand (dessen Seite du selbst sogar gepostet hast) eben gerade keine Bundestagsabgeordneten sind und dementsprechend nix zu sagen haben. Ist auch nicht so, als gäbe es nicht gerade zu einem anderen Thema (Bürgergeld) innerhalb der SPD eine ernstzunehmende Kampagne, die aber konsequenterweise ganz anders aufgebaut ist, weil dahinter tatsächlich große Teile der Parteibasis stehen und nicht irgendeine Quasselbude.
b. Mir ging es in dem Post ja auch nicht um die Welt (siehe c), sondern *um deinen Post*. Als du den gemacht hast hatte die Fraktion dazu längst etwas gesagt.
c. Falls du ernsthaft glaubst die Welt hätte nicht genau gewusst, was die SPD-Bundestagsfraktion zu dieser Aussage sagen würde, insbesondere WEIL EXAKT DASSELBE SCHON MAL PASSIERT IST, solltest du dich vielleicht einfach nicht zu Politik äußern sondern dich ganz darauf konzentrieren nicht dem Geldbörseninspektor über den Weg zu laufen.


Verstehe sie Schärfe der Debatte nicht.

Klar framed die Welt das gene noch etwas stärker, weil das bei ihren Lesern zieht.

Gleichzeitig hat derduder aber doch recht, dass erstens mehrere SPDler davon sprechen, dass es auch in der Bundestagsfraktion Widerstand und ggf keine klare Mehrheit gibt -- und zweitens, dass auch nicht-Bundestagsabgeordnete sowohl die Politik der Partei als auch die Wahrnehmung der Partei in der Öffentlichkeit beeinflussen.

Merkst du nicht, dass die komplette Argumentation mit der Beeinflussung der Öffentlichkeit endogen ist? Die ganze Beeinflussung, soweit sie denn existiert, hängt daran, dass man aus der Meldung der Welt den Schluss zieht "die SPD erwägt ernsthaft, mit den Grünen und gegen die Union gegen GEAS zu stimmen", was aber völlig absurd ist. Dass es Meinungsverschiedenheiten in der Ausgestaltung zwischen Union und SPD gibt ist trivial; es gibt kein einziges politisch salientes Thema, bei dem es nicht so ist. Aber dass die SPD gegen GEAS stimmt, was von ihrer eigenen Innenministerin mitverhandelt wurde, nachdem sie schon viel gravierenderen Maßnahmen zugestimmt haben (die dauerhaften Kontrollen an der Grenze), ist so offensichtlich unsinnig dass es halt Bauernfängerei ist so zu suggerieren als könnte das passieren, insbesondere wenn man es mit einem Einwurf der AG Migration begründet und einen Bruch der Koalition andeutet (indem die SPD mit den Grünen stimmt), welchen es nicht geben wird.
 
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Spiegel arbeitet den Fall Ruhs nochmal auf. Dürfte dem Eindruck, dass der NDR doch schon ne ziemlich linke Bubble ist, wohl kaum entgegen wirken. Vielleicht sollte man in der Beziehung dann einfach ehrlich sein? Scheinbar war die Führungsetage ja selbst überrascht über die Reaktion der eigenen Angestellten. Wie Ruhs drauf war, war ja vorher bekannt und sie hat geliefert wie bestellt. Mal schaun ob die neue Dame den Spagat schafft.
 

Gustavo

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Ach, Neukölln...



Btw: Dass die Berliner SPD sicher olympisch sein könnte, wenn der eigene Fuß als legitimes Ziel für Schießsport anerkennt wäre, geschenkt. Aber es ist schon auch irgendwie krass, dass man Balci unwidersprochen sagen lässt, die Berlinr SPD sei "von Islamisten unterwandert", ohne dass sie dafür irgendeinen Beleg vorlegen muss, was sie natürlich auch nicht könnte, weil es eine völlig durchgeknallte Behauptung ist.
 
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Spiegel arbeitet den Fall Ruhs nochmal auf. Dürfte dem Eindruck, dass der NDR doch schon ne ziemlich linke Bubble ist, wohl kaum entgegen wirken. Vielleicht sollte man in der Beziehung dann einfach ehrlich sein? Scheinbar war die Führungsetage ja selbst überrascht über die Reaktion der eigenen Angestellten. Wie Ruhs drauf war, war ja vorher bekannt und sie hat geliefert wie bestellt. Mal schaun ob die neue Dame den Spagat schafft.
Nunja ich habe gehört, dass die Sendungen von Ruhs einfach auch sehr populistisch gewesen sein sollen - und es ist ja schon bezeichnend, dass da zwischen konservativer Meinung (die absolut ok ist) und billigen Populismus (was eher nicht OK sein sollte) nicht unterschieden wird...
Im Artikel selber wird das nur sehr kurz angerissen - soll damit denn so getan werden, als wäre Konservativ = billiger Populismus = ist halt so? Da gibt es eben doch noch einen ziemlichen Unterschied. Populismus soll dann tatsächlich nur rechte CDU und AFD Wähler bedienen, und dass man sich daran in Hamburg stört, das dürfte dann wohl niemanden wundern.
 
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Nunja ich habe gehört, dass die Sendungen von Ruhs einfach auch sehr populistisch gewesen sein sollen - und es ist ja schon bezeichnend, dass da zwischen konservativer Meinung (die absolut ok ist) und billigen Populismus (was eher nicht OK sein sollte) nicht unterschieden wird...
Im Artikel selber wird das nur sehr kurz angerissen - soll damit denn so getan werden, als wäre Konservativ = billiger Populismus = ist halt so? Da gibt es eben doch noch einen ziemlichen Unterschied. Populismus soll dann tatsächlich nur rechte CDU und AFD Wähler bedienen, und dass man sich daran in Hamburg stört, das dürfte dann wohl niemanden wundern.
Aber auch dann muss man sich doch fragen, ob hier nicht mit zweierlei Maß gemessen wird. "Populismus" oder "unsaubere journalistische Arbeit" ist jetzt im ÖR nichts neues, aber mir fällt auf Anhieb kein Fall ein, wo deswegen direkt jemand gefeuert wird.
 

Gustavo

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Aber auch dann muss man sich doch fragen, ob hier nicht mit zweierlei Maß gemessen wird. "Populismus" oder "unsaubere journalistische Arbeit" ist jetzt im ÖR nichts neues, aber mir fällt auf Anhieb kein Fall ein, wo deswegen direkt jemand gefeuert wird.

Ich verstehe offen gesagt nicht, wie man den Artikel gelesen haben und was da vorgefallen ist dann trotzdem als "Ruhs wurde direkt gefeuert" zusammenfassen kann: Ruhs wurde nicht gefeuert. Sie war für drei Probesendungen engagiert (die sie im Übrigen niemals bekommen hätte, wäre nach "Verdienst" ausgesucht worden), die sie auch moderiert hat. Der NDR war damit nicht zufrieden und hat sich für die regulären Folgen jetzt eine andere Moderatorin gesucht, Ruhs darf aber dieselbe Sendung für den BR weiter moderieren. Ich kenne mich jetzt nicht super gut mit den Eigenproduktionen des ÖRR aus, aber mir ist kein anderer Fall bekannt, wo jemand mit so dünner Qualifikation in so jungem Alter eine eigene (=auf sie zugeschnittene) Sendung bekommen hat.

Dass der NDR mit der Qualität der Sendung nicht einverstanden war kann ich im Übrigen verstehen. Folgen 2 und 3 waren ok, aber Folge 1 war vom journalistischen Anspruch her schon etwas grotesk. Konservative würden durchdrehen, wenn beim ÖR auf demselben Niveau von links berichtet würde. Stell dir mal vor jemand macht eine Dokumentation, welche ostentativ von "der sozialen Marktwirtschaft" handelt und verbringt die Hälfte der Sendezeit in einer Suppenküche. Das war in etwa klar, Folge 1, nur eben auf rechts.
 
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Ich verstehe offen geagt nicht, wie man den Artikel gelesen haben und was da vorgefallen ist dann trotzdem als "Ruhs wurde direkt gefeuert" zusammenfassen kann: Ruhs wurde nicht gefeuert. Sie war für drei Probesendungen engagiert (die sie im Übrigen niemals bekommen hätte, wäre nach "Verdienst" ausgesucht worden), die sie auch moderiert hat. Der NDR war damit nicht zufrieden und hat sich für die regulären Folgen jetzt eine andere Moderatorin gesucht, Ruhs darf aber dieselbe Sendung für den BR weiter moderieren. Ich kenne mich jetzt nicht super gut mit den Eigenproduktionen des ÖRR aus, aber mir ist kein anderer Fall bekannt, wo jemand mit so dünner Qualifikation in so jungem Alter eine eigene (=auf sie zugeschnittene) Sendung bekommen hat.

Dass der NDR mit der Qualität der Sendung nicht einverstanden war kann ich im Übrigen verstehen. Folgen 2 und 3 waren ok, aber Folge 1 war vom journalistischen Anspruch her schon etwas grotesk. Konservative würden durchdrehen, wenn beim ÖR auf demselben Niveau von links berichtet würde. Stell dir mal vor jemand macht eine Dokumentation, welche ostentativ von "der sozialen Marktwirtschaft" handelt und verbringt die Hälfte der Sendezeit in einer Suppenküche. Das war in etwa klar, Folge 1, nur eben auf rechts.
Tomato Potato. Sie darf beim NDR nicht weitermachen, weil sie den Mitarbeitern nicht passt. Für den BR ist sie anscheinend noch "gut genug", ist der BR jetzt ein rechtspopulistisches (oder gar rechtextremes, um bei Reschke zu bleiben) Sendeorgan?

Bleiben wir doch mal bei deinem Beispiel: willst du mir ernsthaft verkaufen, es gäbe einen NDR-Mitarbeiteraufstand nach einer Tränendrüsen-Suppenküchendoku? Es ist einfach offensichtlich, dass politische Präferenzen hier eine Rolle spielen. Für dich ist das okay, da sie auch in anderen Aspekten versagt hat, ich sage lediglich: mag ja sein, aber ich vermute stark bei der eigenen peer group würde man da nicht so genau hinschauen, es würde kein derartiges internes Mobbing geben und die Mitarbeiter würden sich auch nicht offen für ihre technische Mitwirkung am Endprodukt schämen. Es ist jetzt auch beileibe nicht die erste reißerische ÖR-Reportage, und ich kann mich auf Anhieb auch an keinen Fall mit derartigen Konsequenzen erinnern.

Ich glaube das jetzt schon auch ein gewisser Druck im NDR herrscht, weil sie eben beweisen müssen, dass konservativ gefärbte Reportagen im Sender möglich sind (das war ja das erklärte Ziel der ganzen Aktion). Vielleicht klappt das mit der qualifizierten Bild-Dame ja jetzt ganz wunderbar und die Sache verläuft im Sande.

Frage nebenbei: Findest du die Grundidee denn überhaupt erstrebenswert? Wenn ich mich recht entsinne hast du dich in anderen Kontexten immer eher dagegen ausgesprochen, die "Ängste der einfachen Bürger ernstzunehmen". Ich persönlich weiß nicht was ich davon halte, ehrlich gesagt. Aber ich finde es frustrierend, wenn Sachverhalte nicht als das dargestellt werden, was sie am Ende sind. Hier geht es nicht nur um Kompetenz und Qualifikation.
 

Gustavo

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Tomato Potato. Sie darf beim NDR nicht weitermachen, weil sie den Mitarbeitern nicht passt. Für den BR ist sie anscheinend noch "gut genug", ist der BR jetzt ein rechtspopulistisches (oder gar rechtextremes, um bei Reschke zu bleiben) Sendeorgan?


Nee, das ist nicht tomato tomatoe, das ist imo schon sehr erheblich. Dass sie nicht weitermachen durfte, nur weil sie den Mitarbeitern nicht passt, wissen wir überhaupt nicht, das ist Spekulation und wird in dem Artikel lediglich indirekt auf Aussagen von Ruhs gestützt, die es aber mit der Wahrheit schon mehrfach nicht so genau genommen hat. Du könntest den Spieß auch umdrehen und sagen ohne den Protest der Mitarbeiter hätte der Sender vielleicht schon an ihr festgehalten, aber eben nicht weil sie von ihrer Arbeit inhaltlich überzeugt waren, sondern weil sie den politischen backlash vermeiden wollten, der zu erwarten war (und dann ja auch extrem* heftig kam). Als der Artikel bei der Welt aktuell war vor zwei Monaten hatte die SZ ebenfalls etwas über die Causa geschrieben, die hatten allerdings im Gegensatz zum Spiegel den Vorteil, dass Ruhs mit ihnen gesprochen hat. Letzter Absatz des Artikels:

Julia Ruhs hat im Gespräch mit der SZ keinen Hehl daraus gemacht, dass der etwas gemäßigtere Ton der Folgen zwei und drei auch taktischer Natur war, um in neuen Folgen die großen Aufregerthemen zu bespielen. Beim NDR ist man offenbar um Sicherheitsabstand bemüht.

Das klingt für mich als wäre sie selbst der Meinung gewesen, die erste Folge war völlig okay und Folgen 2 und 3 waren moderater gehalten, um den Frieden im Sender zu wahren, bis sie ihr einen festen Vertrag geben. Folge 1 ist aber auch exakt das, woran sich die Gemüter zu erhitzt haben; erst nachdem die Folge ausgestrahlt wurde kam der Brief. Wenn die Programmdirektion mit Ruhs gesprochen hat und Ruhs ihnen gesagt hat dass sie im Stil von Folge 1 weitermachen will könnte ich gut verstehen, dass die Programmdirektion keine dauerhafte Zusammenarbeit wünschte.






*dass der BR an ihr festhält und der NDR nicht dürfte auch nicht unbeträchtlich damit zu tun haben dass für den NDR vier Bundesländer zuständig sind, in denen nur in einem die CDU regiert, während für den BR nur eins zuständig ist, d.h. sie sind den Launen der Unionsparteien ungleich heftiger ausgesetzt

Bleiben wir doch mal bei deinem Beispiel: willst du mir ernsthaft verkaufen, es gäbe einen NDR-Mitarbeiteraufstand nach einer Tränendrüsen-Suppenküchendoku? Es ist einfach offensichtlich, dass politische Präferenzen hier eine Rolle spielen. Für dich ist das okay, da sie auch in anderen Aspekten versagt hat, ich sage lediglich: mag ja sein, aber ich vermute stark bei der eigenen peer group würde man da nicht so genau hinschauen, es würde kein derartiges internes Mobbing geben und die Mitarbeiter würden sich auch nicht offen für ihre technische Mitwirkung am Endprodukt schämen. Es ist jetzt auch beileibe nicht die erste reißerische ÖR-Reportage, und ich kann mich auf Anhieb auch an keinen Fall mit derartigen Konsequenzen erinnern.

Ich glaube das jetzt schon auch ein gewisser Druck im NDR herrscht, weil sie eben beweisen müssen, dass konservativ gefärbte Reportagen im Sender möglich sind (das war ja das erklärte Ziel der ganzen Aktion). Vielleicht klappt das mit der qualifizierten Bild-Dame ja jetzt ganz wunderbar und die Sache verläuft im Sande.


Nur ftr: Ich habe in keinem Wort gesagt, dass ich es anders sehe und mich nervt die Unterstellung ein bisschen, dass du es für möglich hältst ich würde vor der Möglichkeit die Augen verschließen oder dass ich das prinzipiell okay finde nur weil ich nicht finde dass die Frau nicht gefeuert wurde (weil sie eben nicht gefeuert wurde). Es würde mich weder wundern noch halte ich es für unrealistisch, dass tendenziell eher linke Journalisten bei tendenziell eher konservativen Formaten genauer auf Inhalt und journalistischen Anspruch schauen als bei Formaten, die in ihr eigenes Weltbild passen. Allerdings finde ich schon, dass man auf der anderen Seite auch nicht ganz die Augen davor verschließen sollte, dass von rechts der Mitte seit mittlerweile gut einer Dekade deutlicher Druck auf den ÖRR gemacht wird, insofern ist es jetzt auch nicht so als gäbe es auf der anderen Seite kein Korrektiv.

Ob das plus Berufsethos (den ich den Leuten dort auch wirklich nicht absprechen würde) als Qualitätskontrolle reicht, weiß ich ehrlich gesagt nicht, weil ich dafür zu wenig ÖRR (jenseits der Talkshows) schaue. Ich hab vor nicht allzu langer Zeit mal zwei oder drei Folgen Monitor gesehen (weil es in meinem Youtube-Algorithmus auftauchte), was ja zusammen mit Panorama (was ich glaube ich noch nie gesehen habe) als "linkes" Format genannt wurde und ich muss sagen dass ich es jetzt nicht sonderlich gut fand und in der Auswahl der Experten zu den jeweiligen Themen auch ziemlich unausgewogen, aber vom journalistischen Anspruch auch schon noch weit über "klar".



Frage nebenbei: Findest du die Grundidee denn überhaupt erstrebenswert? Wenn ich mich recht entsinne hast du dich in anderen Kontexten immer eher dagegen ausgesprochen, die "Ängste der einfachen Bürger ernstzunehmen". Ich persönlich weiß nicht was ich davon halte, ehrlich gesagt. Aber ich finde es frustrierend, wenn Sachverhalte nicht als das dargestellt werden, was sie am Ende sind. Hier geht es nicht nur um Kompetenz und Qualifikation.


Die Grundidee finde ich tatsächlich sehr gut. Klaus von Beyme hat mir mal gesagt für ihn ist das Gute daran, SPD-Mitglied ohne professionelle Absicht zu sein ist, dass man dann nicht auch jeden Blödsinn vertreten muss, den die Partei macht. Ich bin zwar selbst kein SPD-Mitglied aber vermutlich ist mir die SPD als Partei politisch am nächsten und genau so wie von Beyme sehe ich es auch: Da passiert auch auf links sehr viel Blödsinn und es wäre auch nicht schwer, den aus konservativer Sicht aufzuspießen.
Gerade deshalb finde ich es so ärgerlich, dass man Julia Ruhs die Sendung gegeben hat: Wenn man so eine Sendung macht, sollte man es seriös machen mit genau denselbem journalistischen Anspruch, den man auch an die Gegenseite stellt. Für unseriösen konservativen "Journalismus" gibt es Deutschland schon genug Platformen, Ruhs bespielt ja bereits eigenständig eine davon (Focus Online-Kolumne). Was ich von ihr bis dahin gesehen hatte war halt eher die Kategorie Springer-Kulturkampf-Blödsinn. Das brauchen wir in der Tat meiner Meinung nach nicht im ÖR.
 
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